¿34¿
Louis P.O.V
"Ah, jetzt ist es soweit." Stumm hatte der Butler mir die ganze Zeit zugesehen, wie ich verzweifelt auf und ab gelaufen bin, doch irgendwann war er aufgestanden und hatte seine Kleidung zurecht gerückt. "Jetzt ist was soweit?" hatte ich darauf verwirrt gefragt. "Ein Adliger gab im Kampf gegen einen ebenfalls Adligen sein Leben." antwortete er und holte eine Tasche hervor. "Meine Aufgabe, sie hier festzuhalten ist nun beendet. Ich empfehle mich." In völliger Stille verschwand er wie ein Schatten aus der Tür. "Warte!" Ich versuchte ihm hinterher zu eilen, doch der Schmerz an meiner Seite ließ mich sofort wieder stoppen.
Doch auch er stoppte. "Bring mich zu ihm! Bitte!" Ich ging vor ihm auf die Knie, bettelte und flehte, in der Hoffnung er hätte doch irgendwo ein Herz. Der Butler, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, den er mir aber wohl auch nicht sagen wollte, sah eine Sekunde aus dem Fenster. "Kennen sie die Geschichte hinter dem Tod ihrer ersten Frau?" fragte er schließlich. Ich stockte. "Die Geschichte vom Tod meiner Frau?Nein, woher?" antwortete ich nach einem Moment, in dem ich meinen Kopf kurz sammeln musste. "Hinter jedem Tod steckt eine Geschichte. Der Tod ihrer Frau war ein Tod aus Habgier." fing er an und setzte sich wieder.
"Ein Junger Vampir, etwa in Sir Nicrolas ging auf seine zweite Blutjagd. Er war bekannt für seinen Egoismus und seine Habgier. Geblendet von seiner Habgier roch er das Blut ihrer Frau und trank von ihr. Doch, wie sie damals selbst gesehen haben, hörte er nicht auf als es gnug war und zwang sie so, ihr Leben zu geben." erzählte er. "Ich weiß wie es damals war, ich hab es doch selbst gesehen! Warum verschwenden sie wichtige Zeit, um mir das zu erzählen?" fragte ich verständnislos. "Sie müssen verstehen, dieser junge Vampir war meine Wenigkeit.."
"Ich verstehe immer noch nicht, warum sie mir das erzählen." gab ich zu. "Ich erzähle ihnen dies, weil sich mein Egoismus heute wie damals nicht verändert hat. Und dieser Egoismus wird ihnen auch nicht den Wunsch erfüllen, einen weiteren Geliebten Menschen sterben zu sehen." Jetzt verstehe ich es endlich. Dieser Butler hat sich, seit er mich gesehen hat, immer daran erinnern müssen, dass er Schuld am Tod meiner Frau ist und er würde es nicht ertragen, mich jetzt auch noch zu Nicos Leiche zu bringen. "Ich kann ihnen nicht sagen, dass sie keine Schuld tragen wegen damals, aber ich kann ihnen versichern, Nico ist nicht tot!"
"Ihre Entschlossenheit ist beneidenswert, ihre Naivität beängstigend." murmelte er. "Folgen sie mir. Aufhalten kann ich sie ja doch nicht länger und wenn sie ohne mich gehen, sterben sie." erklärte er endlich und ging erneut zur Tür. Ein riesen Stein fiel mir vom Herzen und ich folgte ihm raus. Der Stein wurde aber sofort durch ein noch viel größeres Gewicht ersetzt. Was, wenn ich mich irre? Was wenn Nico diesen Kampf verloren hat? Ich hatte ihn ja schon einmal nach einem Kampf gesehen und das war laut ihm noch gar nichts.
Mit einem Vampir an meiner Seite fühlte ich mich viel schneller, aber ich wirkte auch um einiges lauter neben ihm. Es dauerte nicht lange, bis wir das kleine Holzhäuschen erreichten, was inzwischen in Schutt und Asche lag. "Wo sind die ganzen Menschen?" fragte ich. "In ihren Häusern. Sind ihnen die Sirenen nicht aufgefallen, als sie zu ihrem Arbeitsplatz geflohen sind?" antwortete der Butler knapp. Ich hatte nicht auf irgendwelche Geräusche geachtet. "Ein in der Tat gut durchdachter Plan." Fragend sah ich zu meinem Begleiter, doch dieser war schon auf die Schütter zugelaufen. "Master, ihr seid doch nicht etwa tot, oder?" rief er ihn die verbliebenen Brocker, die einst mal ein Haus waren.
"Wie kommst du auf so einen Unsinn?" Ein Mann, eindeutig größer als ich stieg zwischen ein paar kaputten Bretter hervor. "Nun, wer starb dann?" Während ich nicht in der Lage war, einen Ton von mir zu geben, liefen die beiden aufeinander zu und der große Mann deutete in den Wald. "Nicrolas ist mit seinem Bruder im Wald. Er wollte ihn begraben, als wär er ein Mensch." erklärte der Mann und seine Stimme wurde langsam etwas trauriger. "Nissito, du kannst verkünden, dass heute einer meiner Söhne durch die Hand des anderen starb. Und verkünde auch, dass mein Thron vorerst keinen Nachfolger findet."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro