~ Kapitel 7 ~
Wir mussten eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, ging gerade die Sonne auf und einige Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase. Verwirrt und noch sehr müde rieb ich mir die Augen, während ich leise gähnte und versuchte mich zu orientieren. Ich lag in meinem Kofferraum in eine Decke eingewickelt, Alia an mich gekuschelt. Sie schlief noch, gleichmäßig atmend, ihren langen Haaren wild im Gesicht verteilt. Ihr Anblick brachte mich zum Lächeln und deshalb blieb ich noch etwas liegen, obwohl es extrem unbequem war. Vorsichtig Strich ich ihr die Haarsträhnen hinters Ohr, darauf bedacht sie nicht zu wecken.
Der Himmel begann sich nun in alle möglichen wunderschönen Farben zu färben, da die Sonne langsam über die Berge in der Ferne aufstieg. Vorsichtig setzte ich mich auf, was gar nicht so leicht war, denn mein Rücken schmerzte, von der unbequemen Nacht im Auto. Doch die Schmerzen waren es wert für das was ich zu sehen bekam. Das Szenario vor mir war atemberaubend und ich beschloss es Alia nicht vorzuenthalten.
Vorsichtig berührte ich die Schulter des schlafenden Mädchens neben mir. "Alia... Hey, wach auf! Das musst du sehen!" Als Antwort bekam ich ein Grummeln, während ihre Wimpern zu flattern begannen, bevor sie ihre Augen aufschlug und erstmal gähnte. Ich lächelte sie sanft an: "guten Morgen!" Sie kniff die Augen zusammen und grummelte: "Morgen.... was weckst du mich so früh? Schonmal was von lang schlafen geh..." doch der Rest ihres Satzes blieb ihr im Hals stecken, denn ihr war nun endlich auch der wunderschöne Sonnenaufgang aufgefallen.
Ich musste kichern "Deshalb wecke ich dich so früh", flüsterte ich leise und wickelte mich enger in meine Decke ein. "Wow...", hauchte meine Freundin neben mir. "Ich glaube es war okay, dass du mich geweckt hast. Aber nur ausnahmsweise! Denk ja nicht, dass du das immer machen kannst!", sie sah mich mit einem gespielt ernsten Blick an, der mich zum Lachen brachte. "Geht klar, Señora Horan.", ich salutierte, was wiederum sie zum Schmunzeln brachte.
Wir saßen noch ein Weilchen staunend nebeneinander und beobachteten, wie die Sonne immer höher stieg. Irgendwann beschlossen wir dann schließlich uns Frühstück zu holen, wieder mal bei McDonald's, schließlich hatten wir ja auf dem Parkplatz übernachtet. Eigentlich waren wir beide nicht zu begeistert von der Idee, den Frühstücksservice der Fast Food Kette anzunehmen, aber der Hunger und unsere Faulheit woanders hinzugehen, siegte dann über den Ekel. Also holten wir uns Muffins und Kaffee und stellten fest, dass es gar nicht so schlimm war, wie wir angenommen hatten.
"Machen sich deine Eltern nicht Sorgen, wenn du noch nicht daheim bist?", fragte ich mampfend die jüngere Alia. Sie war gerade 18 geworden, während ich schon 20 war, und meinen Eltern egal war wo ich war, denn ich wohnte sowieso allein. "Ich hab denen gestern noch geschrieben, dass ich bei ner Freundin übernachte. War nicht mal unbedingt gelogen!", schmunzelte Alia und ihre Augen blitzten mich frech an, was mich unwillkürlich Grinsen ließ. Ich mochte diese schelmischen Blicke von ihr sehr.
"Trotzdem muss ich bald gehen... brauch noch ne Weile heim.", flüsterte Alia schließlich leise und ihre Miene verfinsterte sich. Ich musste schlucken. Es war klar gewesen, dass der Moment der Verabschiedung irgendwann kommen musste, doch trotzdem war ich nicht vorbereitet darauf. Auch meine neu gewonnene Freundin schien nicht glücklich darüber. Sie starrte auf den Boden und knetete nachdenklich ihre Hände.
Seufzend durchbrach ich die traurige Stille: "Wie können uns ja bald nochmal treffen und in der Zwischenzeit schreiben und telefonieren wir einfach ganz viel!" Vorsichtig nahm ich ihre Hände in meine und rieb beruhigend mit dem Daumen über ihren Handrücken. Sie blickte auf, mit ihren wunderschönen braunen Augen und lächelte mich traurig an. "Okay...", flüsterte sie, doch wir beide wussten, dass es eben nicht okay war.
Nach ein paar Minuten konnten wir uns endlich aus unserer Starre losreißen, damit wir unser Nachtlager aufräumen konnten und Alia ihr Auto vorbereiten konnte, was leider nicht lange dauerte. Und so lagen wir uns schließlich in den Armen, als wir uns voneinander verabschieden mussten.
Meine Arme lagen um ihren Hals, während sie ihre um meine Taille gelegt hatte. Ihr Kopf ruhte in meinem Nacken und ich konnte sie leise schluchzen hören. Es zerbrach mir das Herz sie so zu sehen und ich drückte sie nur noch fester, was sie noch mehr zum Weinen brachte. Mittlerweile waren auch mir die Tränen in die Augen gestiegen und um uns beide zu trösten, gab ich ihr einen kurzen Kuss aufs Haar. Alia blickte auf, mit großen Tränen in ihren wunderschönen, braunen Augen und das gab mir den Rest. Nun fing ich auch an zu schluchzen.
Weinend standen wir uns mehrere Minuten gegenüber, beruhigende Wörter flüstern, bevor wir uns noch ein letztes Mal umarmten. Eng und innig. Ich atmete ein und versuchte mir Alias unverwechselbaren Geruch, der mich an frisches Obst und Lavendel erinnerte, einzuprägen. Ich gab ihr noch einen letzten sanften Kuss aufs Haar bevor wir uns schließlich voneinander lösten.
"Tschüss!", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und mein Herz riss gefühlt in zwei bei meinen Worten. Alia erwiderte leise meine Worte, und lächelte mich noch ein letztes Mal an, bevor sie ins Auto stieg und wegfuhr. Ich schluchzte laut auf und wischte mir energisch die Tränen aus den Gesicht. Ich würde sie wiedersehen, ganz bald. Mit diesem positiven Gedanken setzte ich mich auch ins Auto und machte mich auf den Weg heim...
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