Werwolf
Knochen knackten. Gequälte Schreie zerrissen die Nacht. Haut pellte sich vom Fleisch. Fell zog sich über den gekrümmten und gepeinigten Körper. Grell rote Augen blickten aus der tiefen Dunkelheit ruhelos durch die Gegend. Kein Mondlicht erhellte dieses Fleckchen Erde. Der Mond war komplett von Wolken verdeckt.
Die Schreie waren verklungen. Gespenstische Stille legte sich über den Wald. Kein Tier wagte es sich zu rühren. Ein Winseln erklang, von dem zusammengekauerten Wesen, welches sich in ein langgezogenes Heulen verwandelte. Eine Schnauze mit scharfen, blitzenden Fängen zeigte sich. Die Augen, welche direkt aus der Hölle zu stammen schienen, wurden ruhig, fokusiert, mordlustig.
Auf großen Pfoten schlich es tiefer in den Wald.
Die aufgestellten Ohren drehten sich, erfassten einen hektischen Herzschlag.
Die Nase zuckte in der lauen Brise, nahm einen unwiederstehlichen Geruch von Angst wahr. Die rosa Zunge leckte vorfreudig die Lefzen.
Die Kälte drang nicht durch das dichte Fell.
Das Wesen war auf der Jagd.
Was es jagte?
Ganz einfach.
Tiere, die die Welt zerstörten.
Sie überfüllten und ganze Rassen ausrotteten.
Es jagte Menschen.
Weshalb es sie jagte?
Es hatte einen Auftrag.
Was es war?
Das wusste
niemand, doch es hatte viele Namen.
Schatten. Bestie. Todbringer.
Und noch viele mehr.
Nachts ging es jagen.
Am Tag wurde es noch nie gesehen.
Keiner Überlebte eine Begegnung mit dem Monster des Waldes.
Es hinterließ keine Spuren, nur Leichen.
Doch es hatte auch eine andere Seite.
Eine Seite, in der es sich nicht an die Taten, die Morde, in der Nacht erinnerte.
Es war am Tage eins der Lebewesen, welches es in der Nacht jagte.
Ein Mensch.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro