Wohin wollte ich?
Maki P.o.v.
Ich wartete bis die Meisten das Flugzeug verlassen hatten und folgte ihnen schließlich. Ich seufzte als sich vor mir die volle Eingangshalle des Tokyoer Flughafens auftat. Ich stellte mich auf eine leichte Anhöhe und schaute mich um. Niemanden konnte ich spontan als Ryota identifizieren. Ich zückte wieder mein Handy und kontrollierte meine SMS. >Er hat mir eine Nachricht geschrieben!< Stellte ich fest und öffnete sie. Ich warte vor dem Flughafen auf dich, bei dem kleinen Park! >Da könnte ich ja lange suchen!< Ich verließ das Gebäude und lief den Weg davor entlang. Als ich am Park ankam, sah ich schon jemanden aus der Ferne, der mir wild gestikulierend klar machen wollte, dass er hier war. Ich lief zu Ryota, welcher schnell mit den Gestiken aufhörte und mich nur verwirrt ansah. "Klay? Wieso...?", murmelte er laut. Ich grinste leicht. "Klay? Ich heiße immernoch Maki!" Er blinzelte leicht und warf mir dann einen wütenden Blick zu. "Maki! Was denkst du dir dabei, dich so wie deine Mutter zu kleiden?", wetterte er. "Das ist doch jetzt egal! Bitte nenn mich trotzdem Klay, ok? Außerdem bin hier her gekommen um dir zu helfen, nicht um mich vollschimpfen zu lassen!" Ich holte kurz Luft und fuhr ruhiger fort: "Können wie losfahren?" Er nickte nur knapp und setzte sich ins Auto. Ich setzte mich auf die Hinterbank und legte meine Tasche ab. Sobald die Tür geschlossen war fuhr er auch schon los. Ich schnallte mich noch schnell an und krallte mich an den Sicherheitsgurt. Ich will nicht behaupten, dass er kein guter Fahrer war... aber das war er halt nicht. Als wir an einer Ampel hielten fragte ich schnell, bevor die Ampel eine Chance hatte ihre Farbe zu wechseln: "Haben die Lösegeldförderer eigentlich noch einmal angerufen?" "Nein." antwortete er kühl. Es wunderte mich nicht. Die Ampel schaltete um und ich krallte mich wieder fest an den Sicherheitsgurt. Ab und zu schaute ich auch mal kurz aus dem Fenster. Wir hatten Ikebukuro erreicht. Irgendwo hier lag der Wohnsitz meines Stiefvaters. Wir hielten vor einem Hochaus und stiegen aus. Ich schaute mich kurz um. In der Umgebung gab es viele Hochhäuser, doch dieses war mit Abstand eines der Größten. Ryota schloss die Tür auf und führte mich zum Apartment. Er ließ mich als erste eintreten und schloss hinter mir die Tür. Das Apartment wirkte kleiner als es eigentlich war. Die Wände waren mit vielen, mit bis zum Rand mit Büchern zugestopften, Regalen zugestellt und auch unter den Fenstern sammelten sich die Bücher. >Man könnte fast meinen, Ryota wäre ein Bücherwurm doch stimmte das so nicht. Nein, Tayo war die Leseratte in diesem Apartment.< Als ich daran dachte musste ich betrübt seufzen. Die Entführer hatten sich nicht noch einmal gemeldet und sonst wäre es unwahrscheinlich, dass die Täter sich verraten würden. Ich zucke leicht zusammen als sich eine Hand auf meine Schulter legte. "Wir schaffen das schon!", hörte ich die nun mich motivierende Stimme meines Stiefvaters. Ich nickte knapp und drehte mich zu ihm um. "Kann ich kurz deinen Computer verwenden?", fragte ich etwas zuversichtlicher. Er nickte leicht. "In meinem Arbeitszimmer steht einer. Einfach den linken Flur entlang und dann nach der Treppe die zweite Tür rechts." Ich nickte dankbar und lief sofort dorthin. Ich setzte mich an seinen Schreibtisch und machte den dort stehenden Laptop an. Es überrasche mich leicht, dass man kein Passwort eingeben musste, erkannte jedoch auch schnell, dass auf dem Laptop nur Firefox fest installiert worden war. Ich öffnete eine neue Seite und begann zu recherchieren. Am liebsten hätte ich gleich nach den Entführern gesucht, doch leider fehlten mir dafür jegliche Daten, weshalb ich die Anschrift von jemand anderem suchte: Izaya Orihara. Müsste ich ihm nicht einen persönlichen Besuch abstatten, wäre es vielleicht garnicht mal so schlimm. Ich blinzelte, als ich die Adresse sah. Ich hatte diese Adresse schon einmal gesehen. Doch erst jetzt bemerkte ich, wie weit weg er doch war. Am anderen Ende Ikebukuros, beziehungsweise Shinjuku, wohnte er in einem Luxusapartment und machte es sich wahrscheinlich grade gemütlich, sollte er dort wohnen. Ich seufzte und schloss die Seite wieder, stand auf und verließ das Zimmer. "Ich muss nochmal raus. Ich bin gegen sieben zurück.", rief ich zu Ryota und verließ das Apartment. Aus dem Haus raus, die Straßen entlang und schon fühlte ich mich unwohl. Von einer ehemaligen Kundin hatte ich erfahren, dass er jede Information preis gibt, solange man genug Geld zahlt und es ihn nicht schlecht dastehen lässt. Ich seufzte als ich vor der Eingangstür des Gebäudes stand. Ich wartete bis jemand heraustrat und nutzte die Zeit, in der die Schiebetüren geöffnet waren um hineinzuschlüpfen. Ich hoffte, dass er wirklich hier wohnte, mir abkaufen würde, dass ich Maman war und dass er mir brauchbare Informationen geben würde. Ich folgte der Treppe hinauf und stoppte erst, als ich vor seiner Tür angekommen war. Jetzt gäbe es kein zurück mehr. Ich klingelte und nach einigen Sekunden hörte ich eine weibliche Stimme fragen: "Wer ist da?" >Eine Frau?< Dachte ich unsicher und antwortete mit festerer Stimme: "Klay Blanche. Ich habe einen Auftrag für Izaya Orihara." Ich hörte wie sie jemanden fragte und kurz darauf das Schloss entriegelt wurde. Vor mir stand eine mittelgroße Frau mit langen dunkelblonden Haaren. Sie trat zur Seite und ließ mich eintreten. Schnell zog ich meine Schuhe um - Höflichkeit musste sein. Ich lief den Eingangsbereich entlang und kam zu einem großen Raum. Es wirkte, als wäre Wohn- und Arbeitszimmer vermischt worden. An der einen Wand stand ein großer Fernseher mit einer gemütlich wirkenden Couch. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich mehrere Bücherregale und direkt vor meiner Nase stand ein großer Schreibtisch mit zwei Drehstühlen. Einer davon war zum Fenster gedreht. "Du kannst jetzt gehen Saku.", konnte man von dem Drehstuhl aus vernehmen. Als die Frau die Tür hinter dich geschlossen hatte drehte sich der Stuhl und gab den Blick auf einen jungen Mann mit kurzen schwarzen Haaren und rostroten Augen preis. "Also, was führt sie zu mir, Miss Blanche?", fragte er freundlich.
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