Wohin fliegen wir eigentlich?
Maki P.o.v.
Eine sehr lange Zeit blieb es ruhig zwischen uns beiden bis eine Ansage erklang. Ich verstand nicht was sie sagte. In meinen Ohren klang es nach russisch, aber ich war mir nicht so ganz sicher. "Wir landen bald." übersetzte Izaya mir. Wir landeten bald? Was? Ich hatte garnicht bemerkt, dass wir losgeflogen sind! Ich hielt mich am Sitz fest. Izaya stand auf und zog mich aus dem Sitz zu sich. Ich musterte ihn kurz. Er umarmte mich worauf ich leise seufzte. "Was soll das?" fragte ich ihn sichtlich genervt. "Nichts~" antwortete er mir und ich wusste, dass das nicht so ganz stimmte. Ich versuchte ihn wegzudrücken - vergeblich. Er war deutlich stärker als er aussah. Mir kam das alles bekannt vor... sehr bekannt. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen, was er wiederum nur mit einem kichern erwiderte. Mit einer mir unbekannt sanften Stimme hauchte er mir ins Ohr: "Hat sich mein kleines Monster etwa erschreckt? Na~ sag!~" Ich drehte meinen Kopf leicht von seinem weg. Nie würde ich es zugeben. "Lass den Blödsinn..." murmelte ich nur und wandte meinen Blick ganz von ihm ab. Es muss eine Illusion sein, dass ich das Gefühl 'Liebe' nenne, was ich für ihn empfinde. Ich spürte einen leichten Kuss auf meinem Hals und griff automatisch nach seinem Oberteil und krallte mich darin fest. "Na~ hat mein kleines Monster etwa Angst?~" fragte er spöttisch. Izaya, was denkst du dir dabei?! Ich ließ meinen Kopf leicht schuldbewusst sinken, allerdings nicht um ihm zuzustimmen, sondern um meine sich rot färbenden Wangen zu verbergen. Wieso war ich plötzlich so sensibel? Ich bemerkte das sich seine Umarmung lockerte und sah überrascht auf. Ich schaute nur in das grinsende Gesicht Izayas. "Wir sollten langsam los~ Wir sind ja nicht ohne Grund von Japan hier her geflogen!~" Ich bemerkte, dass ich ihn immer noch festhielt und ließ schnell los um meine Arme vor meinem Oberkörper zu verschränken. "Wo sind wir überhaupt?" fragte ich skeptisch. "Das hatte ich doch schon gesagt!~" Hatte er das? Ich seufzte. Wenn ich nicht zuhörte war es meine eigene Schuld. "Komm jetzt!" sagte er und lief zur Ausgangstür. Ich lächelte leicht und folgte ihm. Wir befanden uns auf einem etwas abgelegenen Landeplatz. Es sah etwas verwuchert aus und wir mussten eine ganze Weile durch hohes Gras stapfen bevor wir zu einer Straße kamen. Ich blinzelte verwundert als ich ein Straßenschild entdeckte. Französisch? Tatsächlich! Doch nicht nur, dass wir in Frankreich waren, ich kannte die Straßen ebenfalls. Aber wieso waren wir hier? Ich erinnerte mich. Tayo, bzw. hier Lea war geflohen. Ich war eine schlechte Schwester, sie einfach zu vergessen. Ich riss mich zusammen. Aber wieso war sie hier hin geflohen? Ich schielte zu Izaya, der sich grade an den Straßenschildern zu orientieren schien. War die Quelle von der die Info stammte sicher? Ich lief zu ihm. "Wohin müssen wir?" Auch wenn seine Mimik es nicht verriet, bemerkte ich seine Unruhe. "Kannst du die Schilder etwa nicht lesen?" scherzte ich. Er begann leicht zu lachen. "Da hast du mich~" Ich blinzelte leicht. "Du kannst kein französisch?" fragte ich ihn um sicher zu gehen. Er nickte nur grinsend. "Nun, die Straße kannst du mir aber nennen, oder?" Er zog einen Zettel aus seiner Jackentasche und versuchte sich daran es auszusprechen. Es klang ziemlich ulkig musste ich zugeben. Als er damit fertig war nahm ich ihm den Zettel aus der Hand und las die Anschrift richtig vor. Danach erstarrte ich. Sie hatte also wirklich das Haus gewählt. Ich drückte Izaya den Zettel wieder in die Hand und rannte los. Er rief mir nach, dass ich warten solle, doch ich hörte ihn schon nicht mehr. Tayo, nein, Lea... bitte mach nichts dummes! Ein unwohles Gefühl machte sich in mir breit. Ich blieb völlig außer Atem vor dem großen Haus stehen. Es war eine große Villa an welcher sich Efeu hinauf rankte und es gleich viel älter wirken ließ. Allerdings ist es auch schon einige Jahre her, seitdem ich und meine Eltern darin gewohnt hatten. Wann sind wir nochmal ausgezogen? Vor neun Jahren, nicht? Eine unangenehme Erinnerung schoss mir in den Kopf die ich sofort verdrängte. Jemand tippte mich an der Schulter an und ich fuhr sofort herum. "Ich dachte schon du kommst nicht." sagte ich neutral zu Izaya, obwohl ich eigentlich sehr erleichtert war, dass er bei mir sein würde. Wer weiß was mich in der alten Villa erwarten würde. "Ich kann mein kleines Monster doch nicht allein lassen~" sagte er fürsorglich, glücklicherweise hatte er keine übertriebene Stimmlage, was auf die Wahrheit hinzuweisen scheint. Froh darüber nicke ich ihm nur leicht zu und stieß das alte rostige Tor auf, welches ein schreckliches quietschen von sich gab. Nachdem ich es durch den kleinen Vorgarten geschafft hatte und vor der eigentlichen Eingangstür stand schaute ich mich noch einmal um, nur um Izaya vorzufinden, welcher sich neben mich gesellte. Ich drehte mich wieder zur Tür und verharrte für einige Sekunden so. Ich wollte die Tür öffnen und sehen was dahinter lag, vorausgesetzt, sie ließ sich überhaupt öffnen, doch irgendetwas hielt mich auf, ließ mich zögern. Die Erinnerungen kamen wieder. Merde! Ich biss mir auf die Lippe. "Was ist?" fragte Izaya besorgt, und holte mich aus meinen Gedanken. "Ich erklär's später." murmelte ich und raffte mich auf endlich diese Tür zu öffnen. 3...2...1! Ich warf mich gegen die Tür, welche überraschend nachgab. Mitsamt der Tür landete ich im Eingangsbereich der Villa. "Autsch." zischte ich und setzte mich hin. Izaya hielt mir seine Hand hin, welche ich dankend annahm. Ich schaute mich um. Es war stockfinster. Es würde zwar bald dämmern, aber hier drin schien es, als wäre es schon tiefste Nacht. Schwach konnte ich etwas erkennen. Es war immer noch so eingerichtet, wie wir es verlassen hatten. "Das Haus ist riesig... wir sollten uns aufteilen, wenn wir sie finden wollen.~" hörte ich Izayas Stimme. "NEIN!" schrie ich fast schon hysterisch. "Was 'nein'?" fragte er grinsend. Meine Wangen färbten sich wieder rot. Wieso?! "Ähm... Nun, ich habe schon eine Vermutung wo sie ist..." murmelte ich leise, drückte seine Hand etwas und lief los. Die zweite Tür links und dann die Treppe hinauf. Izaya versuchte mit mir schritt zu halten, was ihm nur mehr oder weniger gelang, da er nicht wirklich etwas sah. Ich blieb vor einer Tür, an welcher ein kleines Schild mit dem Namen "Lea" stand, stehen und schaute den Gang entlang, welcher durch je ein Fenster an einem Ende relativ gut beleuchtet war. Ich ließ Izayas Hand kurz los, welcher wahrscheinlich schon wieder nachdachte, was es mit dem allen auf sich hätte. Ich klopfte leicht an der Tür. Eine klare Stimme antwortete mir: "Herein!" Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und machte mir klar, dass sie wirklich hier war. Langsam öffnete ich die Tür und trat langsam ein.
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