Ungestörtes Plätzchen
Maki P.o.v.
Wir kamen an einem kleinen Wäldchen mitten in der Stadt an. Ein Park? Es wirkte nicht wirklich so, da der einzige Weg hinein ein leicht verwucherter Trampelpfad war. Ich zögerte kurz, bevor ich ihm den schmalen Pfad entlang folgte. Er blieb abrupt stehen, sodass ich fast gegen ihn lief. Ich schaute an ihm vorbei. Dort stand ein kleiner Schrein. Daneben standen je rechts und links eine kleine Fuchsfigur. Ein Inari-Schrein? Izaya legte fünf Yen in den Schrein (eine gewöhnliche Opfergabe) und begann zu beten. Ich überlegte, ob ich nicht auch beten sollte, aber wofür? Inari gilt als Göttin der Füchse, des Reises und der Fruchtbarkeit. ... Aber wofür betet er dann?! Ich schielte zu ihm hinüber. Er hatte die Augen zum Gebet noch immer geschlossen. Ich könnte ja eigentlich jetzt abhauen... aber das wäre etwas fies, oder? Ich würde ihn allein lassen. Er würde noch einsamer wirken als so oder so schon. Einsam? Wie komme ich jetzt auf den Gedanken? Aber irgendwie stimmt es. Er wirkt so einsam und verlassen. Wieso eigentlich? Sein Job bringt es mit sich, seinen Kunden Dinge zu verschweigen und das mit Überzeugung, allerdings hat er dadurch keine wirklichen Unterhaltung, sondern einfach nur leblose Worte, einsame Worte. Vielleicht hat er das noch nicht einmal selbst bemerkt... "Willst du nicht auch beten?" holten mich Izayas Worte zurück in das kleine Wäldchen. "Ähm... nein, ich wüsste nicht wofür." antwortete ich wahrheitsgemäß. "Du kannst dir alles wünschen. Obwohl Inari-figuren hier stehen, ist es kein Inari-Schrein." Ich legte ebenfalls fünf Yen in den Schrein, schloss meine Augen und begann zu beten. Gott, der diesen Schrein bewacht, höre meinen Gebet. ... Bitte hilf mir den richtigen Weg zu finden. Ich habe das Gefühl mich verirrt zu haben. Kannst du mir sagen, ob Izaya mich auf meinem Weg begleitet? Ich öffnete meine Augen und spürte plötzlich, wie ich von hinten umarmt wurde. "Izaya?" fragte ich zögernd. "Ja?~" antwortete er, mir ins Ohr hauchend. Ich schielte leicht zu ihm. "Du benimmst dich merkwürdig... schon eine ganze Zeit lang." murmelte ich fast total unverständlich, allerdings verstand er es. "Ach, ist dem so?~" fragte er und löste sich wieder von mir. "Lass uns wieder zurück gehen." fügte er hinzu, bevor ich etwas erwidern konnte. Er drehte sich um und lief den Pfad zurück. Schnell folgte ich ihm. Ich wollte mich nicht in diesem nun wirklich kleinen Wäldchen verlaufen. Als wir wieder auf die Straße bogen lief er in die entgegengesetzte Richtung, aus der wir gekommen waren. "Wohin willst du?" fragte ich verwirrt. "Ich muss mich noch mit jemanden treffen~" meinte er, drehte sich um und lief die Straße entlang. Seufzend schlug ich die entgegengesetzte Richtung ein. Ich wusste nicht wohin, weshalb ich einfach quer durch die Stadt lief. Überrascht sah ich hoch, als ich bemerkte, dass mich meine Füße zum Hochhaus gebracht hatten, in dem Ryota gelebt hatte. Es stach mir im Herzen, als ich mich wieder an seinen Tod erinnerte. Die Eingangstür ließ sich noch immer mit einem einfachen Ruck öffnen. Ich folgte dem Gang bis ich vor seinem Apartment zu stehen kam. Ich drückte gegen die Tür und gegen meiner Erwartung sprang sie sofort auf. Mir zog sofort die staubige und trockene Luft entgegen, weshalb ich leicht husten musste. Ich schloss die Tür hinter mir. Ich lief zum anderen Ende des Hauptraumes und riss die Fenster auf. Seit meinem letzten Besuch hatte sich nicht viel geändert. Überall lagen Bücher verstreut. Allerdings fing eines meinen Blick sofort. Es war ein altes Fotoalbum. Ich hob es auf und blätterte darin herum. Es waren hauptsächlich Bilder von Tayo, Tayo zusammen mit Ryota und es war sogar ein Familienfoto mit Tayo, Ryota, meiner Mutter und mir dabei. Ich blätterte weiter und ließ das Album kurz darauf fallen, nur um es gleich danach vorsichtig wieder aufzuheben. Das Bild war sonst wahrscheinlich hinter einem anderen Versteckt gewesen, denn im Gegensatz zu den anderen Bildern wirkte es nicht so gebleicht, was ich nicht grade als Vorteil zählte. Darauf war Liv zu sehen, welche schockiert den Betrachter anstarrte. Am unteren Rand des Bildes war etwas von der Rückseite durchgeweicht. Ich entfernte das Bild aus dem Album und drehte es um. Darauf war ein Link geschrieben worden. Mit dem Bild in der Hand machte ich mich auf den Weg zum Computer meines ehemaligen Stiefvaters. Ich verdrängte die Schuldgefühle, die mich wieder überkamen und setzte mich auf den Drehstuhl vor dem Computer. Irgendwann werde ich noch dran zerbrechen, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Ich schaltete den Computer an. Noch immer kein Passwort - was hatte ich auch erwartet? Als der Startbildschirm sich öffnete war er übersäht von Dateien. Ein Bug von der Festplatte? Doch als ich begann mir die Dateinamen durchzulesen wurde mir klar, dass jemand geplant hatte, dass ich das hier finde. Izaya? Nein, ich hatte die ganze Zeit wie eine Klette an ihm geklebt. Außerdem, woher sollte er sowelche Daten haben?
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Die nächsten Kapitel könnten etwas langweilig werden... Gomenasai! Und vielen Dank für 1k reads! OwO... eine kleine Motivation! Ich hoffe ihr lest auch weiterhin meine kleine, verrückte Fanfiction~
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