Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Heavy heart

Die Party war schon in vollem Gange als Maddie und ich dort eintrafen. Ich war beeindruckt davon wie groß Levis' Grundstück war. Seinen Eltern gehörte ein riesiger Hof und an einigen Ecken standen große Maschinen für die Landwirtschaft. Die Party selbst fand in einem größeren Schuppen hinter dem Haus statt. 

Es sah nach Spaß aus. Rechts vom Eingang standen ein paar Leute im Kreis unter denen ich Nadia und Johnny erkannte, welche irgendein Trinkspiel spielten. In der Mitte des Raumes waren zwei Bierbänke und ein länglicher Tisch aufgestellt, daneben war eine kleine Fläche, die von Einigen zum Tanzen genutzt wurde. 

Gastfreundlich wie Levis war zeigt er uns alles und bat Pizzabrötchen an, von denen ich mir dankend eins nahm. Heute brauchte ich eine gute Grundlage, wenn ich den Erste-Hilfe- Kurs morgen überleben wollte. Ich folgte Maddie nach ganz hinten, wo zwei Sofas und ein Tisch standen, auf welchem sich schon Lionels Shisha befand. Auf einem der Sofas sah ich Jenna und Warren sitzen, neben welche wir uns fallen ließen. 

"Hey, wir sind dann auch mal da.", meinte Maddie seufzend und ich schluckte mein Pizzabrötchen herunter, bevor ich Jenna ansprach: "Jetzt musst du mir aber echt sagen, wie es dazu gekommen ist, dass du doch noch durftest. Normalerweise sind deine Eltern bei sowas doch eiskalt." Jenna seufzte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Bei näherem Hinsehen erkannte ich eine leichte Blässe in ihrem Gesicht und rote Flecken um die Augenpartien. Das ganze Weinen war auch an ihr nicht spurlos vorbei gegangen.

Nach Maddies Anruf hatte ich mich in Extremgeschwindigkeit umgezogen und jegliche Anzeichen meines Zusammenbruchs mit viel Make up überdeckt. Eine neue Energie hatte sich in mir breit gemacht. Jetzt trug ich eine schwarze Skinny Jeans, einen engen schwarzen Rollkragen Pullover mit orangenem Flammenmuster und meine Doc Martens. Das ganze sah wie eine Kombination aus heiß und badass aus. Damit erhoffte ich mir zumindest Lionels Aufmerksamkeit wieder auf mich zu ziehen. 

"Nach unserem Telefonat bin ich so wütend geworden, runtergerannt und hab meine Eltern ungefähr zehn Minuten damit konfrontiert, dass es keinen Grund gibt mich nicht auf diese Party gehen zu lassen. Es war als wäre mir eine Sicherung durchgebrannt, ich konnte kaum noch klar denken. Nachdem ich etliche Argumente vorgebracht habe, hat meine Mutter allerdings nicht mal mit der Wimper gezuckt und nur gemeint, ich solle vom Fernseher weggehen. Ich dachte schon das war's jetzt, doch dann kam auf einmal mein Vater ins Zimmer und hat gesagt 'Es gibt wirklich keinen Grund, wieso wir es dir nicht erlauben sollten. Zieh dich um Jenna, ich fahr dich jetzt'. Das war das erste Mal, dass er mir geholfen hat." 

"Oh mein Gott, was für ein Ehrenmann.", seufzte Maddeline. Ich war froh, dass Jennas Vater endlich mal etwas unternommen hatte. Sonst konnte nämlich jedes Mal ihre Mutter allein bestimmen und er ließ seine Tochter einfach im Stich, obwohl er wusste, dass sie litt. Insgeheim hatte ich ihn dafür immer verabscheut. Das war schwach, so etwas würde ich niemals zulassen.  Und selbst wenn er sich jetzt einmal für sie eingesetzt hatte, änderte das meine generelle Meinung nicht.

Jenna und Warren begannen auf dem Sofa rumzumachen, woraufhin Maddie und ich uns etwas zu trinken holten. Ich schenkte ein bisschen was von dem Lillet in mein Glas und schaute schmunzelnd zu Jenna und Warren. "Die beiden haben ihren Spaß." 

"Das haben sie sich auch verdient.", seufzte Maddie und ich nickte gedankenverloren. Nach meinem Abend hätte ich das eigentlich auch verdient, doch Lionel hatte ich bisher kaum gesehen. Er war nicht einmal zu mir gekommen. "Ich bin so erleichtert, dass doch alles gut gelaufen ist.", stieß ich aus, "mein Tag war so stressig, die ganze Woche." Maddie nickte und hob ihr Glas. "Oh ja, ich auch. Jetzt lassen wir's so richtig krachen, es ist endlich Wochenende. Auf 'ne geile Nacht, bro." 

Ich nickte grinsend und stieß mit ihr an, woraufhin wir überkreuz tranken, wie immer. Manche Traditionen änderten sich nie. Warren fand es immer seltsam, wenn wir das taten, da er das bis jetzt nur bei Paaren gesehen hatte, doch das war uns herzlich egal. Ich spürte wie der Stress nach und nach von mir abfiel und ich mich ein bisschen freier, leichter fühlte. Was wohl heute Abend alles passieren würde? 

Wir gingen zurück aufs Sofa und beobachteten die Leute. Es waren echt viele da. Damit, dass die Party schon in vollem Gange war, hatte ich typisch für die Jungs natürlich auch den Alkoholkonsum gemeint. Insbesondere Lionel war komplett besoffen, wie ich merkte, als er sich plötzlich auf Warren und Jenna fallen ließ und versuchte ersteren abzuküssen. Maddie und ich grölten, während Jenna und Warren sich beschwerten. "Du hast'ne eigene Freundin!", rief Jenna woraufhin sie und Warren versuchten Lionel zu mir zu schieben, was allerdings nicht ganz klappte. Ich amüsierte mich allerdings dabei, da es recht lustig aussah. 

Im weiteren Verlauf der Party war es sehr lustig Lionel dabei zuzusehen, wie er betrunken Blödsinn tat. Ich hatte ihn noch nie so aufgedreht gesehen. Mal sang er mit Melvin irgendwelche Lieder und hing dabei fast auf ihm, mal versuchte er wieder Warren und Jenna beim Knutschen zu nerven, indem er sich auf seinen Kumpel warf und versuchte diesen zu küssen. Maddie und ich konnten kaum noch vor Lachen. "Also betrunken kriegt dein Freund ja echt einen leicht schwulen Touch.", merkte Maddie an und ich lachte: "Er macht das, weil er weiß, dass er Warren damit nerven kann. Ich wusste echt nicht, dass es so lustig ist, wenn er betrunken ist." 

Ich fragte mich dabei wirklich was er schon alles intus hatte, denn bei seiner Größe brauchte es wirklich viel. Lionel wurde dann auf jeden Fall wild, das merkte man... "Also so peinlich wie der warst du letztens auf jeden Fall nicht.", merkte Warren an, als Lionel lautstark irgendein Lied grölte und dabei Melvin zwang mit ihm irgendwelche komischen Tanzbewegungen zu machen. "Dann ist ja gut.", kicherte ich. Vielleicht war ja doch alles halb so schlimm. Lionel schien guter Laune zu sein, obwohl mich sein derartiger Rausch etwas... beunruhigte. Ich konnte nicht sagen wieso, aber es gab mir ein flaues Gefühl, da ich ihn so noch nie gesehen hatte. 

Normalerweise trank er bei weitem nicht so viel. Ich fragte mich, ob vielleicht etwas vorgefallen war? Ob irgendetwas schief gelaufen war und er deshalb so viel trank... manche Leuten taten das ja, wenn es ihnen nicht gut ging oder sie irgendetwas belastete. Aber andererseits wollte ich ihm seinen Spaß lassen. Es war ja schön, wenn er sich amüsierte und witzig mit anzusehen war es allemal. Ich hoffte einfach, dass es ihm gut ging. 

Leider hatten wir bis jetzt gar nicht die Gelegenheit gehabt miteinander zu reden, da er die ganze Zeit an einem seiner Kumpels hing. Dabei bräuchte ich eine Umarmung oder einen Kuss von ihm gerade so sehr... Ich verwarf den Gedanken und widmete mich wieder Maddie. Mit ihr zu lachen tat gut, es lenkte mich von den schlechten Gefühlen ab. 

"Louise und Madeline. Euch hab ich auch schon ewig nicht mehr gesehen.", ertönte auf einmal eine Stimme von etwas weiter oberhalb. Ich blickte hoch und riss überrascht die Augen auf, als ich sah, wer da vor dem Sofa stand. "Oh mein Gott, Sebastian. Das ist ja echt schon ewig her, wie geht's so?", rief ich. Wenn man so drüber nachdachte war es nicht überraschend, dass er auch da war. Sebastian ging, genau wie Levis ganze vier Jahre mit mir in eine Grundschulklasse und war schon immer dessen bester Freund gewesen. Die beiden waren immer in einer Clique mit Dilara, Sebastians Cousine gewesen und ich hatte alle drei damals eher als fies und rüpelhaft empfunden. Aber hey, ich vergab echt gerne zweite Chancen und, dass er gleich zu uns rüberkam war doch nett. 

"Hey Sebastian.", meldete sich Maddie neben mir auch zu Wort, "Treibt sich Dilara hier auch irgendwo rum? Dann ist das goldene Trio ja wieder vereint." Sie grinste und er meinte abwinkend: "Ne, die konnte nicht. Eure Becher sind ja leer, das geht gar nicht. Lass uns euch was zu trinken holen." Sebastian klang echt ziemlich betrunken, er schien um ehrlich zu sein noch schlimmer als Lionel, was ich fast nicht für möglich gehalten hatte. Dieser lag übrigens gerade wieder auf Warren und Jenna. 

Maddie und ich mixten uns Getränke, woraufhin wir Sebastian auf die Tanzfläche folgten. Unter uns gesagt, fand ich, dass er sich nicht gut verwachsen hatte. Früher sah er mit den braunen Haaren und den Sommersprossen eigentlich noch ganz süß aus, doch jetzt als Teenager hatte er zugelegt und auch seine Gesichtsform hatte sich irgendwie ins Komische entwickelt. Ich trank ein wenig von meinem Getränk und stellte es ab um tanzen zu gehen. Langsam merkte ich den Alkohol, doch gegen Sebastian war das nichts. 

"Louise, kannst du Discofox?", rief er auf einmal und ich blickte ihn irritiert an: "Ähm ja ein bisschen. Tanzt man das zu diesem Lied überhaupt?" Durch die Box dröhnte irgendein neuartiger Popsong und ich bezweifelte, dass dieser für Discofox gemacht war. "Ach isch doch egaaal.", lallte er und legte seine Hand an meine Hüfte. Mit der anderen nahm er meine und begann mich zu führen. Wir fingen an zu tanzen und lachten uns dabei konstant kaputt, da es eher ein wildes Rumgestolpere als ein eleganter Gesellschaftstanz war, doch wir hatten Spaß. Das Lied endete und die anderen applaudierten für unseren betrunkenen Discofox, woraufhin ich ein Highfive bekam. 

Auf einmal hörte ich Maddie kreischen, sobald Low von Flo Rida zu spielen beginn. "Ich liebe dieses Lied!", schrie sie und ich schloss mich ihr an. Egal ob es gerade öde war, dieser Song sorgte immer für Stimmung. "Zu diesem Lied bist du bei Allys Party in ihren Fernseher gestolpert, weißt du noch?", erinnerte ich Maddie und sie entgegnete verzweifelt: "Oh mein Gott stimmt." 

Ich sprang auf und ab, woraufhin die anderen sich anschließen und schwang ein bisschen meine Hüften. Der Alkohol begann zu knallen und Adrenalin durchströmte mich. Ob Lio mir vom Sofa aus zusah? Er sollte sehen, dass ich nicht gleich rumzickte, sobald er sich nicht mit mir befasste, sondern dass ich gute Stimmung verbreitete und Spaß mit den Anderen hatte. Dass ich eine coole Freundin war, anstatt anhänglich und verzweifelt, wie auf der letzten Party. Diesmal würde ich mich kontrollieren und ihm den richtigen Eindruck verschaffen. Mein enger Rollkragenpullover mit dem Flammenmuster rutschte aus der Jeans, sodass er wie ein Crop top war, doch das störte mich gerade nicht im Geringsten. Ursprünglich hatte ich ihn mir gekauft, weil Anastasia, das beliebteste Mädchen unserer Schule auch so einen trug und ich damals wie sie sein wollte. 

Doch heute war es mir egal. Das einzige was zählte war, dass ich darin heiß aussah und den elektrisierenden Bass in meinen Ohren dröhnen spürte. Er war wie eine Adrenalinwelle, die durch uns alle fuhr. "Mit dir zu feiern gehen ist so geil!", schrie ich Maddie ins Ohr, "Für solche Nächte leb ich!" 

"Same bro, same.", kam es von ihr zurück, "Schon immer für immer." Ich ließ meine Hüfte schwingen und warf grinsend mein langes Haar zurück, woraufhin ich auf einmal spürte wie sich von hinten zwei Arme um mich schlangen und ich an den Körper eines Jungen gedrückt wurde. Wäre das Lio, fände ich es wirklich süß, doch blöderweise hatte ich hinter mir nicht meinen Freund sondern Sebastian, der meine nackte Taille begrapschte. Und ich fand es gar nicht gut. Wo war Lionel überhaupt? Sah er uns überhaupt oder interessierte es ihn schlicht und einfach nicht? 

Mein Körper knallte an Sebastian, der gierig meine nackte Taille umfasste und seine eine Hand tiefer wandern ließ. Mir wurde heiß. Wo das hinging gefiel mir gar nicht. Ein Mädchen mit einem Freund sollte das nicht tun...warum konnte Lionel nicht kommen und mir helfen? Ich lachte gekünstelt und entfernte mich alibimäßig aus seinem Griff um mein Handy zu checken. Lionel war gerade in der Nähe des Sofas grölend auf Melvins Rücken gesprungen und ich- sowie alle Anderen- hielten für einen Moment mit geweiteten Augen die Luft an, als die beiden drohten in den Tisch zu krachen. 

Ich atmete erleichtert auf, als es doch nicht geschah und schüttelte peinlich berührt den Kopf. Da ich seine Freundin und verliebt in ihn war, lachte ich nur über sein wildes Verhalten und tat so als würde ich es total lustig finden. Da er eben meiner war und ich zu ihm stehen wollte. Doch im Hinterkopf wusste ich genau, was ich von seinen Aktionen hielt, obwohl ich mir das nicht mal selbst eingestehen wollte. Denn ich fand, er benahm sich wie ein besoffener Idiot. 

Apropos besoffene Idioten, als ich zur Tanzfläche zurückkahm, stand Sebastian neben Maddie und versuchte deren Bluse aus ihrer Jeans zu kriegen und seine Hand drunter fahren zu lassen. Ich verzog das Gesicht, da man Maddie ansah, dass es ihr total unangenehm war. Als seine Hand gefährlich nahe an ihren Hintern geriet, schob Maddie seine Griffel mit einer klaren Geste von sich weg und entfernte sich. Richtig so, Schwester. Wir beide warfen uns einen vielsagenden Blick zu. Allerdings war Sebastian so betrunken, dass er die Zurückweisung gar nicht checkte und jetzt von uns wollte, dass wir ihn auf die Wange küssten. 

Das wollte ich wirklich nicht tun. Ich fand ihn eklig und außerdem war ich vergeben. Was wenn Lio oder Warren das sahen und falsch auffassten? Na ja, falls es ihn überhaupt interessieren würde... ich fand es schon ziemlich schwach von ihm einen fremden Typen die eigene Freundin begrapschen zu lassen, nur um sich mit den Kumpels da hinten zu besaufen. 
Als ich das Gesicht ein wenig verzog und einfach so tat, als hätte ich ihn nicht gehört, forderte er mich immer weiter dazu auf, bis Maddie schließlich eingriff und mit klarer Stimme meinte: "Sie hat 'nen Freund." Allerdings winkte Sebastian nur ab und lallte: "Des isch egaaalll." 
Ich lachte nur und meinte, dass ich mir was zu trinken holen wollte, um ihm zu entkommen, während Maddie es wirklich tat. 

Nachdem ich zurückkam, war Sebastian glücklicherweise weg von Maddie und aus meinem Sichtfeld sodass ich mich wieder zu ihr gesellte. "Oh Gott war der betrunken.", sprach ich und meine Freundin nickte mit einem vielsagenden Blick. "Keine Sorge, wenn er zu weit geht, kommt dein Schatzi schon noch." Ich nickte mit einem schwachen Lächeln. 

Als ich Johnny ganz in der Nähe sah, schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht und ich beschloss meiner Freundin mal was Gutes zu tun. "Hey Johnny, tanz doch mit uns!", rief ich immer noch grinsend und freute mich, als er wirklich zu uns kam. Ich nahm mein Getränk und stieß mit ihm an, wobei wir beide lachten, woraufhin ein neuer Song gespielt wurde. Wir tanzten alle wieder und sobald ich sah, wie Johnny ein wenig näher zu Maddie rückte und die beiden begannen sich zu unterhalten, tanzte ich unauffällig ein wenig weiter nach hinten und entfernte mich.

Mission erledigt, dachte ich mir mit einem seeligen Lächeln, während ich von der Tanzfläche ging und mich im Raum umsah, um zu überlegen, wo ich jetzt hingehen könnte. Am Ende spielte ich bei dem Kreis von Jungs mit, die irgendein Trinkspiel machten, wobei man mit dem Hammer Nägel in einen Baumstumpf schlagen musste. Ich war betrunken und albern drauf, sodass ich den Hammer falsch hielt und mir von einem der Typen zeigen ließ, wie es richtig ging. Am Ende klinkte ich mich irgendwann wieder aus dem Spiel aus und setzte mich zusammen mit meinem Drink auf eine Bank. 

Grinsend bemerkte ich, dass Maddie und Johnny immer noch tanzten und er seine Hand in ihre linke Hosentasche geschoben hatte. Ob zwischen den beiden wohl wirklich was laufen könnte? Auf irgendeine Art und Weise würden sie schon zusammenpassen, da Johnny eine coole selbstbewusste Ausstrahlung hatte und ziemlich locker wirkte. Außerdem wäre es wirklich gut für Maddie, da sie dann jemanden hätte und sich nicht mehr einsam fühlen müsste. Vielleicht könnte sie dann endlich den komischen Typen von Silvester vergessen. 

Während ich die Leute beobachtete, unter anderem Lionel, der mit Melvin auf dem Sofa rumsprang, spürte ich auf einmal, wie das Sofa neben mir nachgab und Sebastian unsanft gegen mich prallte. "Ähm hey.", meinte ich überrascht, "was trinkst du?" Die grüne Flüssigkeit in seinem Plastikbecher sah nach Pfefferminzlikör aus, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass irgendwer den einfach pur in einem vollen Becher trank. "Pfeffi.", lallte Sebastian und ich sah ihn angewidert an. "Ist das nicht voll eklig so?" 

"Ne, geht runter wie Wasser.", nuschelte er und nahm einen großen Schluck. Er begann vor sich hinzureden und mir zu erzählen, wie gerne er Alkohol trank und wie er mit zwölf angefangen hatte Shisha zu rauchen. Bei nahezu jedem Satz spuckte er mir ins Gesicht und immer, wenn ich ein Stück von ihm wegrückte, rutschte er wieder zu mir. Ich lächelte nur und nickte während ich fieberhaft versuchte ihm irgendwie auszuweichen. Der Typ war sowas von eklig. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so betrunken war. 

Unter irgendeinem Vorwand entfernte ich mich und atmete tief durch, während ich mir übers Gesicht wischte. Ich wollte einfach nur zu Lionel. Das war alles was ich gerade brauchte. Als ich ihn schließlich auf dem Sofa sitzen sah, nahm ich meinen Mut zusammen und ging zu ihm. "Hey.", lächelte ich, während ich mich neben ihn fallen ließ. Auf einmal spürte ich wie Lionel seine Hand auf mein Bein legte und wurde glücklich bei der Wärme, die sich dabei in mir ausbreitete. Seine Berührungen brauchte ich so sehr wie alles lebensnotwendige. Sofort begann ich zu strahlen und zog ihn in eine Unterhaltung. Seitdem ich wieder bei ihm war, hatte sich eine Art Dauergrinsen auf meine Lippen geschlichen und ich lächelte eigentlich durchgehend, während ich ihm von meinem stressigen Abend wegen Jennas Eltern erzählte. Den Teil, wo ich geheult hatte ließ ich natürlich aus. 

Jetzt ging es mir wieder gut, wo Lionel meine Hand in seiner hielt und mit mir sprach. Bei ihm fühlte ich mich einfach so komplett wohl, dass die anderen, sowie der Lärm der Party völlig in den Hintergrund gerieten. Und er sah wieder einmal so gut aus... Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus ihn einfach nur anzusehen, sodass ich sanft meine Hand unter Lionels Kinn legte, damit er den Kopf anhob und ich seine Lippen küssen konnte. Ich brauchte das jetzt einfach. Gleich darauf spürte ich, wie Lionel sich vorlehnte und mich in seine tröstliche Wärme hüllte. Er küsste mich mit Begierde und legte seine Hand in meinen Nacken, während ich mich so nah wie möglich an ihn schmiegte und die Hände an seine wohltrainierte Brust legte. Eng umschlungen lagen wir auf dem Sofa, während unsere Zungen miteinander spielten. Ich brauchte das so sehr. Seine große Hand an meinem Nacken fühlte sich so schön an und all die Kälte des Winters war aus meinem Körper verschwunden. Warum hatten wir uns nicht schon früher gefunden? All die Jahre, in denen ich mich einsam neben Sam und Sophia gefühlt hatte, hatte ich mir immer jemanden wie ihn gewünscht. Ich musste bei diesem Gedanken grinsen, als ich das Gefühl von Lionels Lippen auf meinen auskostete und die Hand in seinen Locken vergrub. 

Ich wünschte, ich hätte an diesem Abend niemals damit aufgehört. 

Doch irgendwann verloren Lionels Küsse an Koordination und wurden mehr zu einem betrunkenen Chaos, sodass ich mich löste und mich lediglich an ihn kuschelte. "Ich geh zu Melvin.", meinte er auf einmal und drückte mir noch einen Kuss auf die Schläfe, bevor er aufstand und ich ihm nur überrascht hinterher sah. Seine Wärme war verschwunden und das stimmte mich irgendwie traurig. 

"Heyy nicht rumsitzen du musst feiern.", rief auf einmal Lionels beste Freundin Nadia, nahm meine beiden Hände und zog mich vom Sofa hoch. "Nein, nein.", lachte ich, ließ mich jedoch von ihr mitreißen, "Ich bin müde, Nadia." Sie schob mich auf die Tanzfläche und rief: "Das kommt davon, dass ihr nicht bei uns arbeitet. Ihr müsst wissen, wie man feiert!" So eine Behauptung ließ ich mir nicht bieten. "Klar, weiß ich wie man Party macht!", entgegnete ich und wir fingen an zu tanzen. 

"Hach weißt du Louise.", seufzte sie auf einmal und lehnte sich näher zu mir, "Lionel ist manchmal so'ne kleine Zicke. Da muss man manchmal 'n bisschen aufpassen. Er kann 'ne kleine Zicke sein. "Oh.", machte ich und schmunzelte leicht. So etwas konnte ich mir bei ihm schon vorstellen. Das eine Mal, als er wegen irgendeinem Zoff mit Lennart nicht auf die Party kommen wollte, kam mir in den Sinn. Na ja, solange es nicht zu weit ging und nervig wurde... dann war er eben meine kleine Zicke. Ich musste lachen. Betrunken waren meine Gedanken echt kitschig. 

"Oh mein Gott, Louise.", kam Maddie plötzlich zu mir und schien ganz aufgedreht zu sein. Als ich fragte was los war, grinste sie nur und meinte: "Johnny wollte gerade, dass ich mit ihm kurz rauskomme und hat mich nach meiner Nummer gefragt!" Überrascht kreischte ich vielleicht etwas zu laut: "Oh mein Gott!", und fiel Maddie um den Hals. Peinlich berührt sah ich mich um und raunte etwas leiser: "Schnapp ihn dir, bro." 

Die restliche Party verging schnell und wurde ganz lustig. Ich sang mit Melvin zu Deutschrap und lachte viel mit den anderen. Erschöpft lag ich schließlich mit Maddie auf der Couch, die ihren Kopf in meinem Schoß gebettet hat. Auf einmal spürte ich, wie Lionel sich auf die Lehne der Couch fallen ließ. "Hey.", lächelte ich und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Da ich doch ganz gerne Zeit mit ihm alleine hätte, versuchten wir Maddie dazu zu bringen, ihren Kopf von meinem Schoß zu nehmen, doch irgendwie ging sie auf keine meiner Andeutungen ein. Langsam wurde ich doch ein wenig genervt von ihr, als ich ihr einen mehr als eindeutigen Blick schenkte und sie trotzdem nicht mal mit der Wimper zuckte. Konnte sie nicht wenigstens einmal das tun was ich von ihr wollte? 

"Wirst du jetzt eifersüchtig?", fragte sie Lionel neckisch, welcher scherzend Maddies Hand von mir wegschob und "Finger weg!", raunte. Als Maddie immer noch nicht wegging, rief Lionel schließlich Johnny zu uns und deutete diesem mit einem Blick an, dass er sich um Maddie kümmern sollte. Johnny zeigte uns den Mittelfinger, setzte sich allerdings trotzdem zu Maddie. Und was machte die? Legte ihre Füße auf ihre Füße auf Johnnys Schoß und ihr Kopf blieb natürlich bei mir. Na super! 

Lionel verzog sich dann irgendwann auch und den Rest der Party sah ich ihn kaum noch. Neidisch blickte ich zu Warren, der eng umschlungen mit Jenna tanzte. Warum konnte Lionel nicht eher so sein? Heute hatte es manchmal fast so gewirkt als wollte er mir aus dem Weg gehen... So oft hatte ich versucht in seiner Nähe zu sein, doch irgendwie war immer woanders gewesen, sodass wir uns doch fast kaum gesehen hatten. Und jetzt, wo was hätte laufen können, musste Maddie ja alles kaputt machen. Ein wenig mies gelaunt lag ich neben ihr auf der Couch und spielte gedankenverloren mit Maddies dicken Haaren. 

Lionel und Johnny waren mit Francesco und den Anderen zu Mc Donalds gefahren, sodass nur noch wenige Leute da waren. Anders als das letzte Mal, hatte er mir nicht mal Bescheid gegeben.. Ich lag an Maddie gekuschelt da und versuchte mich irgendwie warm zu halten, da mir unglaublich kalt war. Ich wünschte Lionel hätte mir seinen Pulli gegeben... Maddie versuchte zwar mich mit ihrer Jacke ein bisschen zu wärmen, aber das war nicht so effektiv. 

Selbst als Lionel zurück kam, widmete er mich keines Blickes und setzte sich sofort zu Jungs auf die Bank. Langsam wurde ich verwirrt. Mal ignorierte er mich komplett und mal küsste er mich so leidenschaftlich und warm, dass ich mich total gut fühlte. Er sendete falsche Signale oder interpretierte ich alles nur falsch und er wollte lediglich auch mal Zeit mit seinen Kumpels verbringen? Aber zum Abschied würde er doch noch mit zum Auto kommen, nicht? Bestimmt, das hatte er immer gemacht. 

Es waren nur noch fünfzehn Minuten, bis mein Vater kommen und uns abholen würde und die verbrachte ich halb schlafend mit Maddie auf dem Sofa. Obwohl ich ihm Zeit mit den Jungs gönnte, war mein einziger Wunsch, dass er vielleicht doch noch mal rüberkam und nach mir sah... Wehmütig sah ich zu Jenna, die rittlings auf Warrens Schoß saß und wie schon den ganzen Abend mit ihm knutschte. Aber Lionel war bei sowas eben ein bisschen anders als Warren... er hing nicht den ganzen Abend bei seiner Freundin und das musste ich akzeptieren. Ich wollte ihn ja auch nicht komplett verändern. Morgen würde ich mich sowieso mit ihm treffen und dann bekam ich so viele Aufmerksamkeit und Liebe wie ich wollte.

Als es dann schließlich soweit war weckte ich Maddie und wir standen auf, wobei wir noch Warren und Jenna Bescheid gaben. Als ich wieder stand, fuhr ich mir durch die Haare und hob meine Tasche vom Boden auf. Die Jacke trug ich bereits, da mir so kalt war. Als wir beim Tisch, wo die Jungs saßen vorbeikamen, hob ich müde die Hand und meinte: "Wir müssen dann los." Maddie und Jenna taten es mir gleich und ich sah Lionel an. Er würde doch mitkommen oder? Bisher hatte er das immer getan. Das gehörte sich doch so... Warren war auch wie selbstverständlich mit uns aufgestanden. Wollte er sich nicht von mir verabschieden? Er konnte doch danach auch gleich wieder zu seinen Freunden gehen. Und außerdem war ich doch mit ihm zusammen und nicht irgendwer. Flehend suchte ich seinen Blick. Die stumme Bitte, die in meinen Augen lag, konnten nur wir beide verstehen.

Doch Lionel sah mich nicht mal an und wandte sich von mir ab, ohne aufzustehen. 

Ich schluckte. Meine Mundwinkel wurden schwer als ich mich wegdrehte und den Anderen nach draußen folgte. Verzweifelt versuchte ich mir einzureden, dass das nichts zu bedeuten hatte. Als Warren Jenna küsste, konnte ich kaum hinsehen. Hoffentlich würde Maddie keine Fragen dazu stellen, warum Lionel nicht mitgekommen war. Während wir zum Auto gingen, sprach ich kein Wort und musste spüren wie der Kloß in meinem Hals immer größer wurde. 

Warum tat mein Herz so weh? 



Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro