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Heartbreak century

Der Donnerstag weckte mich mit dem selben unguten Gefühl, wie die letzten Tage. Mein Magen tat bereits weh, bevor ich aus dem Bett stieg. Bis zum Wochenende musste ich noch durchhalten. Würde sich Lionel bis dahin melden? Ich hoffte immer noch, dass er nur eine schlechte Woche hatte und das alles gar nichts mit mir zu tun hatte.

Ohne mein Handy anzusehen, quälte ich mich aus dem Bett und öffnete das Fenster wo mich ein wolkenverhangener grauer Himmel begrüßte. Das Wetter hatte mich noch demotivierter gemacht. Lustlos trottete ich ins Bad, zog einfache, bequeme Klamotten und ein wenig Schmuck an. Auf Make up verzichtete ich...ich wollte diesen Tag nur so schnell wie möglich hinter mich bringen und wieder ins Bett.

Mit wenig Elan nahm ich meine Tasche, welche ich schon am Vorabend gepackt hatte und checkte nochmal mein Handy bevor ich es ebenfalls reintun wollte. Sobald ich den Flugmodus beendet hatte, strömten wie immer die Nachrichten herein und mein Herz machte erst ein freudigen Sprung, als ich Lionels Namen, den ich mit einer Rose und einem Herz eingespeichert hatte sah. Genau wie er bei mir auch. Jedoch drehte sich das gute Gefühl gleich um, als ich sah, dass es statt der üblichen 'Guten morgen'- Nachricht ein längerer Text ohne jegliche Emojis war. Noch bevor ich sie gelesen hatte, bekam ich ein ungutes Gefühl.

Ich ging auf den Chat, ohne zu wissen, dass mir gleich der Boden unter den Füßen weggezogen werden würde.

Lionel: Louise ich glaub wir müssen mal reden, ich will dir nicht vorspielen. Irgendwie fühle ich mich in unserer Beziehung nicht wohl... ich hätte es mir einfach anders vorgestellt und ich find es wär das beste, wenn wir das einfach beenden würden...
Tut mir leid, dass ich es dir nicht persönlich sage, aber ich wollt einfach nicht noch länger warten

Wie paralysiert starrte ich auf den Bildschirm. Ich hatte die Nachricht nicht ganz gelesen, nur einzelne Fetzen rauschten mir durch mein Gehirn. Es wär das beste wenn wir das einfach beenden würden...
Irgendwo in der Ferne hörte ich einen Schrei. Alles in mir war so taub, dass ich erst einige Sekunden, danach realisierte, dass ich es war, die schrie.
"Was ist los, Louise?", kam es von unten, während ich immer noch an derselben Stelle stand und mein Atem sich beschleunigte.

Das konnte nicht sein. Nein, das konnte es einfach nicht. Es musste ein schlechter Scherz sein. Oder er hatte das einfach nur nicht richtig durchdacht. Ich musste etwas schreiben, ich musste diese Situation retten. Ich musste ihn überreden, ihn dazu bringen uns nicht aufzugeben. Das konnte er doch nicht einfach tun. Vergeblich starrte ich auf den Bildschirm und dabei fiel mir etwas auf. Die Nachricht war nicht von heute. Nein, sie wurde gestern Nacht um 23: 54 Uhr abgeschickt. In mir bekam ich das Gefühl kotzen zu müssen. Lionel war einfach schlafen gegangen, in dem Wissen diese Zeilen an mich abgeschickt zu haben. In dem Wissen mit mir Schluss gemacht zu haben. 

Irgendwie gelangte ich nach unten ins Wohnzimmer, wo meine Mutter mich besorgt ansah. "Er...er hat gerade Schluss gemacht.", hauchte ich mit panisch zitternder Stimme, woraufhin ich ihr wortlos das Handy in die Hand drückte. Ich hielt es nicht aus, ihr dabei zuzusehen wie sie das laß. Es war zu viel. Mir wurde alles zu viel.

Ich stieß mich ab und lief ins Wohnzimmer, wo ich begann auf und ab zu gehen. "Oh mein Gott...", murmelte ich mit erstickter Stimme. Mein Gehirn kam mit dieser Information nicht klar. Ich kam einfach nicht klar. Vor einer halben Stunde war ich noch schlafend im Bett gelegen und jetzt stand ich hier und...oh mein Gott. Ich kam mir wie paralysiert vor. Das Seltsame war... eigentlich hätte ich erwartet, dass mich der Schmerz von allen Seiten befallen und überrollen würde...doch dem war nicht so. In diesem Moment war es nämlich gar nicht so schlimm. Es tat nicht höllisch weh...stattdessen war ich ruhig. Aber nicht auf eine entspannte Art und Weise, sondern beängstigend ruhig. In mir regte sich kein Windzug, obwohl ich erwartet hätte, dass ein Hurrikan mich umwehte. Alles war so absolut windstill.

Aber es war diese gefährliche Art von Stille. Als würde sich gleich ein Damm lösen und alles über mir zusammenbrechen. Dieses Gefühl war so seltsam, noch nie hatte ich mich so gefühlt. Es war als würde ich innerlich absterben.

Die Stimme meiner Mutter brachte mich zurück ins Hier und jetzt. "Was für ein Arsch!", hörte ich sie schimpfen und unterbrach sie mit einem hysterische Kreischen: "Hör auf damit ihn beschimpfen!" Ich konnte es nicht hören, wie sie schlechtes über Lionel sagte. Mein Lionel, der mich jetzt nicht mehr wollte. Ich ging immer noch auf und ab, wobei meine Atmung sich beschleunigte und ich panisch wurde. Egal wie schnell ich atmete, es kam mir vor als würde ich ersticken, als hätte ich das Atmen verlernt. Lionel hatte mit mir Schluss gemacht. "Oh mein Gott...oh mein Gott, oh mein Gott.", kam es mit hoher, leiser Stimme von mir.
Langsam kam mein Bewusstsein zurück und ich spürte, wie die ersten Gedanken begannen sich zu überschlagen.

Was war jetzt mit mir? Das schlimmste Szenario, an das ich vor Schmerz nicht mal hatte denken können war haargenau so eingetroffen...ich konnte das nicht. "Willst du dich hinsetzen?"

Schon beim Gedanken daran hatte es wie verrückt wehgetan, wie sollte ich das in echt aushalten, ohne daran zugrunde zu gehen? Wie sollte ich das meinen Freunden sagen? Wie würde Warren reagieren? Konnte ich mich überhaupt noch auf diesen Partys oder bei den Leuten blicken lassen? Würde ich dort überhaupt noch hingehen? Wie sollte es jetzt weitergehen? 

"Nein.", hauchte ich. Ich konnte nicht sitzen, ich konnte nicht mal still stehen. Wie eine Wahnsinnige lief ich im Wohnzimmer hin und her. Alles wurde zu viel. War ich überhaupt noch dort erwünscht?

Das war viel zu früh und viel zu hart. "Louise, setz dich lieber hin, du bist kreidebleich.", drang die Stimme meiner Mutter zu mir durch, doch ich hob nur meine Hand und kreischte: "Nein ich kann nicht." Es fühlte sich an, als würde ich gleich ohnmächtig werden und ein Teil von mir wünschte sie das sogar. Es war zu viel. Viel zu viel. Ich konnte diese Last nicht tragen. Konnte ich nicht bitte einfach das Bewusstsein verlieren?

Es erschien mir so verlockend, einfach nur noch schwarz vor meinen Augen zu sehen und nicht mehr darüber nachdenken zu müssen. Bloß nichts mehr fühlen. Hysterisch atmend erwartete ich den Augenblick in dem dies geschah sehnlichst, doch...es passierte nichts. Die Schwere übermannte mich nicht und mir ging auch die Lichter aus. Stattdessen spürte ich wie der anfänglich Schock dem erwarteten Schmerz Platz machte. Und oh mein Gott war das viel Schmerz. So etwas hatte ich noch nie gefühlt.

Wie eine Irre stammelte ich unzusammenhängende Wortfetzen, während mein Herz sich anfühlte, als würde es absterben. So hätte sich ein Herzinfarkt in meiner Vorstellung angefühlt. Es waren so starke Stöße, dass es sich fast anfühlte als wäre verletzliches und offenes Herz Stromstößen ausgelöst. Und mit jeder Sekunde kamen mehr Stöße dazu. Die Gedanken schienen meinen Kopf zu zerbomben. Es war wie ein Hurrikan, der mich umherriss, als wäre ich eine Marionette. Ich krümmte mich und schrie vor Verzweiflung auf. Der Samstagabend kam mir in den Sinn. Wie ich in seinem Arm, ganz nah bei ihm gelegen war.

"Oh mein Gott.", entfloh mir ein weiterer hysterischer Schrei,
"S-samstag war ich zum letzten Mal bei ihm.." Nie wieder würde es so sein, wie an diesem Tag. Ich war das letzte Mal neben ihm gelegen, hatte das letzte Mal seine Hände in meinen Haaren gespürt und das letzte Mal seine Lippen geküsst. Ich hielt das nicht aus.

Es konnte nicht vorbei sein, es musste doch eine Möglichkeit geben. Ich taumelte zum Wohnzimmertisch und nahm mein Handy um zu sehen, ob eine Nachricht von ihm da war. Allein diese WhatsApp von ihm zu sehen zerriss mich. Grundlos ging ich auf Instagram, auf ein Lebenszeichen, irgendetwas von ihm hoffend. Nichts. Dann fiel mein Blick auf meine Followerleiste und ich hielt den Atem an. Nein...nein, nicht das auch noch. Das konnte nicht sein. Ungläubig starrte ich auf mein Handy überprüfte es abermals, doch es war so. Wie konnte er so dermaßen eiskalt sein?

Lionel hatte mir schon auf Instagram entfolgt.

Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Mit der Hand vor den Mund gepresst, sank ich auf das Sofa hinter mir. "Er hat mir entfolgt.", stieß ich aus.

Und dann fing ich an zu heulen. Mein Schluchzen war so stark, dass es richtig anstrengend war. Doch erschien es mir trotzdem viel zu schwach und unangemessen für den Schmerz, den ich empfand. Es ging einfach nicht stärker. Meine Mutter wollte mich umarmen, doch ich konnte es nicht zulassen und krächzte nur irgendetwas, während ich mich auf der Couch zusammenkauerte. "Ich kann heut nicht zur Schule gehen."
"Natürlich.", nickte meine Mutter sofort, "ich meld' dich krank." Sie ging nach oben um nach den Formularen zu suchen, was ich erst gar nicht mitbekam. Wie sollte ich das überstehen? Lionel...mein Lionel tat sowas doch nicht. Wie konnte er mir das antun? Ausgerechnet er.

"Ich...ich muss raus.", abrupt stand ich auf, riss die Terrassentür auf und stürzte in den Garten. Aus den tiefgrauen Wolken trat Regen und mir war schrecklich kalt, sodass ich die Arme um meinen Körper schlang. In mir tobte alles. Am liebsten hätte ich mich schreiend im nassen, matschigen Gras auf die Knie fallen lassen und die Hände über meinem Kopf zusammengekrümmt um richtig zu heulen. Doch ich tat es nicht, da das...zu bescheuert war. Stattdessen trat ich ein paar fast schon lächerlich koordinierte Schritte nach vorne und starrte auf meine Füße, die immer noch nur in Socken steckten.
Hier draußen erschien alles viel klarer und irgendwie...war es hier zu viel. Jetzt wo ich alleine auf der kalten Terrasse stand, prasselten die ganzen Gedanken nur noch mehr auf mich ein. Es war zu viel, es war viel zu viel.  

Ich rannte förmlich wieder ins Haus und blickte meine Mutter wie ein verschrecktes Tier an. "Ich kann nicht raus, weil...weil es sich da real anfühlt.", stammelte ich. Nicht mal normale vernünftige Sätze brachte ich zusammen. Ich fühlte mich wie eine richtige Verrückte.
"Willst du etwas trinken, sonst kippst du noch um." Ich schüttelte den Kopf und hoffte einfach nur dass der Schmerz vergehen würde, doch auf bizarre Art und Weise war es hier drinnen noch viel schlimmer. Mit kam es vor als würden mich die Wände förmlich einengen und mir die Luft zum Atmen nehmen. Als würde ich ersticken. "Ich...ich halt's hier drin auch nicht aus.", presste ich hervor und Mama nickte. "Willst du vielleicht doch spazieren gehen?"

Ich nickte und griff nochmal zum Handy. Obwohl ich es niemandem von meinen Freunden sagen wollte, hatte ich auch das widersprüchliche Verlangen danach es Jenna zu schreiben. Tief in mir drin war die Hoffnung, dass sie vielleicht irgendetwas deichseln könnte, aber im nächsten Moment wurde mir klar dass das unmöglich war. Ich schickte einen Screenshot von Lionels Nachricht an Jenna mit der Bitte, es niemandem zu sagen und der Info, dass ich heute erstmal nicht zur Schule kam.

Danach folgte ich meiner Mutter in den Gang. Ich zog meine Uggs an und griff nach meiner dunkelgrünen Winterjacke, wobei mir auf einmal das Bild in den Sinn kam wie er mich in genau dieser Jacke vor Warrens Haus zum Abschied küsste. Energisch stieß ich die Jacke von mir. "Die kann ich nicht mehr anziehen.", spuckte ich die Worte förmlich aus. "Warum?", fragte meine Mutter und ich murmelte: "Weil ich die bei ihm anhatte." Stattdessen nahm ich einen langen, richtig dicken Parker, den ich fast nie trug, weil er mir eigentlich nicht gefiel.

Ich weinte den ganzen Weg. Selbst wenn einer unserer Nachbarn dagewesen wäre, ich hätte das Geheule nicht eine Sekunde unterbrechen können. Es war solch eine Extremsituation, dass mir alles egal war. Wir schlugen einen Weg ein, der am Fluss entlangführte, welchen wir normalerweise oft abends mit dem Hund gingen. Eigentlich war es hier sehr schön, doch heute war einer dieser Tage an denen alles einfach grau wirkte. Das Gras hatte eine ekelhafte, matschig grüne Farbe angenommen und der Fluss war farblos und schlammig. Vom grauen wolkenbehangenen Himmel schien kein einziger Sonnenstrahl auf uns herab. Es war einer dieser Tage, an denen der Regen gar nicht richtig fiel, sondern irgendwie in der Luft zu hängen schien. Ich hatte die Arme um meinen schmerzenden Körper geschlungenen und weinte mir immer noch die Seele aus dem Leib, während ich den Weg am Fluss entlang torkelte. Man konnte das schon gar nicht mehr gehen nennen, denn ich kannte mich gar nicht mehr aus.

Es war schon fast lachhaft, wie klischeebeladenen das alles war. Ein weinendes junges Mädchen mit gebrochenem Herzen, das auch noch im Regen ging. Sogar das Wetter spielte mit. "Da tut einem alles weh, oder?", fragte meine Mutter leise und ich nickte stark heulend: "Mein ganzer Körper tut weh." Ich schluchzte und es war mir total egal, dass meine Haar vom Regen zerzaust wurden, die Tränen mir gemischt mit Tropfen übers Gesicht liefen und ich aussah wie ein Zombie. So viel Schmerz hatte ich noch nie erfahren.

"Als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hat war das auch schlimm. Ich war fünfzehn und war mit ihm auf einer Party, auch noch mit seinen Freunden . Am Anfang, ich war gerade am Buffet ist er einfach zu mir rübergegangen, hat er gesagt er macht Schluss und ist wieder zu seinen Freunden gegangen. Ich stand da wie ein Idiot."

"Das ist total mies." Von dem Typen hatte sie mir schon mal erzählt, sie waren nur einen Monat zusammen gewesen. Lionel und ich knappe zwei. Und ich dachte immer wir hätten noch so viel Zeit. So viele wunderschöne und intensive Momente, wollte ich noch mit ihm verbringen, zu denen es nie kommen würde. Noch vor einem Monat dachte, ich dass dieses Jahr perfekt sein würde. Jetzt war nicht einmal der Januar vorbei und alles war zusammen gebrochen. "Aber es hatte auch etwas gutes. Als ich da stand und mich schrecklich gefühlt habe, ist nämlich ein Mädchen zu mir gekommen und hat gesagt, dass ihr das mit meinem Freund leidtut. Sie hat mich danach zu ihren Leuten mitgenommen und wurde meine beste Freundin."

Ich nickte. Die Geschichte hatte sie mir schon mal erzählt. "Ich weiß nicht wie das bei mir alles wieder gut werden soll. Ich... es tut so weh, ich weiß nicht wie dieser höllische Schmerz wieder aufhören soll." Am Flussufer war eine Bank neben einer Weide, auf die ich mich fallen ließ. Es war mir so egal, dass sie nass war. Ich legte mich seitlich darauf und zog meine Knie an mich. Im Frühling oder Sommer war das ein sehr schöner Ort. Wir setzten uns oft hierhin um den Fluss zu beobachten, zu quatschen und die Sonne zu genießen, welche durch die grünen Blätter durchdrang. Sonst war es hier immer so friedlich und entspannend, doch jetzt verband ich mit dem Blick auf den grauen, verdreckten Fluss nur noch Schmerzen. Ich wurde so heftig von meinen Schluchzern durchgeschüttelt, dass es bestimmt aussah als hätte ich einen Epilepsieanfall, als ich meine Beine mit den Armen an mich zog und den Kopf in meinen Knien vergrub.

Schon wieder so ein klischeehaftes Bild, wie ich hier zitternd und im Regen auf der Bank heulte, während der Schmerz mich fast umbrachte. Er hatte mir das Herz gebrochen. Lionel, der immer so lieb zu mir gewesen war hatte mir das Herz gebrochen. All meine schlimmsten Gefühle waren begründet gewesen. Was hatte ich denn überhaupt falsch gemacht? War ich nicht die beste Freundin gewesen, die ich hätte sein können? Ich hatte ihm immer zugehört, war nie zickig gewesen, hatte ihm Freiraum gegeben und nie gemeckert, wenn er Zeit mit den Jungs verbringen wollte. Ich war doch nicht anhänglich oder nervig gewesen...wie konnte er einfach so jemanden abweisen, der sich so sehr bemühte?

Ich spürte wie meine Mutter eine Hand auf meine Schulter legte. "Da kommt gleich so ein alter Mann, wir sollten lieber gehen, bevor der noch nachfrägt was los ist." Ich nickte und stand auf, obwohl mir der Mann gerade sowas von egal war. Mir war alles egal, ich wollte einfach nur zurück zu Lionel. Meinem Lionel, der mir Essen gebracht, mich geküsst, verwöhnt und gekrault hatte, nicht dem kaltblütigen Monster, dass diese schreckliche Nachricht getippt hatte. "Gehen wir hinten rum, dann sieht uns keiner.", meinte meine Mutter und ich nickte dankbar. Wir gingen einen Weg ganz außen rum ums Gewerbegebiet, wo mir wirklich niemand über den Weg lief.

"Ich hab überhaupt keine Lust, auf den ganzen Schmerz, der die nächsten Tage auf mich zukomme. Ich schaff das nicht, ich bin doch jetzt schon total am Ende. Wie soll ich überhaupt diesen Tag schaffen?" Wenn ich nur an all die Qualen dachte, die jetzt auf mich zukamen, dann verging es mir komplett. Ich konnte nicht noch mehr solcher Tage aushalten. "Wie lange denkst du wird es wehtun?"

Meine Mutter seufzte und sah mich mitleidig an. "Am Anfang übersteht man nur Tage, dann werden es irgendwann Wochen und dann Monate. Ich schätze es wird solange wehtun wie die Beziehung gedauert hat." Im Moment konnte ich mir nicht vorstellen, dass es jemals aufhören würde wehzutun. Dass dieses Stechen in der Brust jemals aufhören würde. Wie sollte ich es schaffen auch nur an Lionel zu denken, ohne dass es mir das Herz zerriss?

Als wir von dem Spaziergang zurückkamen zog ich meine Jacke, sowie die Schuhe aus und lief sofort nach oben in mein Zimmer wo ich die älteste, zerschlissenste Jogginghose anzog die ich besaß und einen schwarzen Hoodie. Für einen kurzen Moment, hatte ich es geschafft aufzuhören zu heulen.

Mein Blick fiel auf die Box mit Lionels Armband darin, welche beim Fernsehtisch stand. Ohne richtig hinzusehen, ging ich mit schnellem Schritt dorthin, nahm sie und packte sie in meinen Schrank, wo ich sie im untersten Regal, ganz hinten verstaute. "Richtig so.", sagte meine Mutter leise, die im Türrahmen stand. Ich sah sie nur einen Moment stumm an, bevor ich wieder in Tränen ausbrach.

Es tat so weh dieses Armband ab jetzt nicht mehr tragen zu können. Ich war immer so stolz darauf gewesen. Es stand für ihn und mich und dafür wie glücklich ich mit ihm war. Immer wenn ich es trug, ging es mir gleich besser. Doch jetzt ließ ich mich aufs Bett fallen und fühlte mich einfach nur offen und wund. Als ich vorhin einen Blick in den Spiegel erhascht hatte, war ich fast erschrocken. Noch nie hatte ich so schrecklich ausgesehen.

Eine kreidebleiche Haut. Vom Regen zerzauste und nasse Haare. Blutunterlaufene, kleine Augen, rötliche Flecken und ein Gesicht dem man den Schock und die unglaublichen Schmerzen ansah.
Noch vor ein paar Monaten hatte ich auf dem Abschlussball mit den Lichtern um die Wette gestrahlt, doch von diesem Mädchen war heute nichts übrig.

Ich lag mit dem Kopf am Fußende auf der Seite, die Beine hingen irgendwie verdreht zur Seite raus, während meine Tränen einfach nicht aufhören wollten. Mein Kopf dröhnte nur noch. Und eins war mir sicher.

Die schöne Zeit war definitiv vorbei.

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