Birthday party with some complications
Zwei Wochen waren seit dem Vorfall im Club vergangen. Seitdem war nicht so viel passiert. Ich war mit Celine zu einer Fridays for Future Demo und danach noch mit zu ihr nach Hause gegangen. Dort hatten wir in ihrem Zimmer türkisches Essen gegessen und ich hatte ihr alles über Rich erzählt.
Seitdem waren die Dinge wieder eher langweilig geworden und ich war froh, dass am Samstag Jennas Geburtstag anstand.
Sie feierte bei ihrem Freund Warren, der eine Art Hütte bei sich im Garten hatte. Von dem was ich gehört hatte würde eine Menge Alkohol involviert sein und ich konnte es wirklich gebrauchen ein bisschen loszulassen. Ich, Maddie, Luna, Sophia und zwei Freundinnen die Jana aus der Realschule kannte würden kommen. Dazu noch Warren und Freunde von ihm, also würden wir Jungs dabei haben was mich neugierig stimmte.
Es wunderte mich schon ein wenig, dass Jennas Eltern ihr so eine Party erlaubten, da diese super streng waren. Vor allem ihre Mutter. Aber vielleicht waren sie ja gar nicht mehr so schlimm. Jenna war nämlich bis zur siebten Klasse auf unserer Schule gewesen und dann auf die Realschule gewechselt, wo sie auch Warren kennen gelernt hatte. Erst am Anfang der elften Klasse hatte sie wieder zu unserer Schule gewechselt. Zu ihr gibt es gar nicht so viel zu sagen. Sie ist eine Süße, so ein Mensch den man einfach mögen musste, da sie keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Früher war sie sehr aufgedreht und verrückt gewesen, war jetzt aber doch eher ruhiger und erwachsener geworden.
Ihr Äußerliches war hübsch. Sie war ein bisschen größer als ich und hatte kein Gramm Fett zu viel an ihrem Körper, was aber auch dem zu verdanken war, dass sie regelmäßig ins Fitnessstudio ging, weil sie später mal zur Polizei wollte. Sie hatte ein eher rundes Gesicht, helle Haut und schulterlange blonde Haare.
An dem Samstag, an dem sie ihren Sechzehnten feiern sollte, war ich erst um zwölf wach geworden und hatte mich langsam fertig gemacht. Ich freute mich mal wieder auf eine Party zu gehen und bei dieser waren sogar Jungs dabei. Als ich auf mein Handy sah, bemerkte ich allerdings etwas, dass gar nicht gut aussah. Ich hatte verdammt viel Nachrichten von Jenna. Auf einer der letzten konnte ich etwas lesen wie, dass sie in Schwierigkeiten stecke. Verwundert schrieb ich ihr zurück und wurde gleich darauf angerufen.
"Ich hab Mist gebaut.", hörte ich ihre verzweifelte Stimme. "Was ist passiert, du hörst dich gar nicht gut an.", stellte ich fest und versuchte sie zu beruhigen. "Versprich mir, dass du nicht sauer wirst wenn ich's dir sage, ok?"
"Ähm klar. Was ist los?", meinte ich. Was konnte sie schon so schlimmes angestellt haben? "Ähm es ist möglich, dass meine Eltern nichts von der Party heute Abend wissen und denken ich gehe zu dem Geburtstag von einem von Warrens Freunden."
Oh. Oh.. "Haben sie's rausgefunden?", fragte ich mit einem unguten Gefühl. "Ja und ähm... es sieht so aus als dürfte ich heute Abend nicht kommen."
"WAS?!", rief ich entgeistert.
***
Jenna durfte wirklich nicht kommen. Sie durfte wirklich nicht auf ihre eigene Geburtstagsfeier.
Was ich am Anfang für einen schlechten Scherz oder eine Drohung gehalten hatte, war wirklich wahr. Das waren doch Verrückte. Janas Eltern hatten ihr noch nie viel erlaubt, aber das war doch grausam. Sie hatte die Party mit ihrem Freund heimlich geplant, weil sie Angst hatte, dass sie nein sagen würden. Irgendwie hatten ihre Eltern es wohl herausgefunden und es gab richtig Ärger.
Als Jenna in unsere WhatsApp gruppe geschrieben hatte, waren die Reaktionen bald gekommen. Maddie war sauer auf Jenna, weil sie es geheim gehalten hatte, Luna war enttäsucht und frustiert und Sophia suchte wie immer nach einer rationalen Lösung. Bei diesen Leuten gab es die aber anscheinend nicht. Wir versuchten alles, doch sie ließen sich nicht rumkriegen. Ich hasste diese Menschen. Solche Sachen hatten sie schon immer abgezogen. Ihr wisst nicht wie oft Jenna schon kurzfristig nicht durfte, weil sie vergessen hatte das Bad zu putzen oder so etwas. Diese Eltern wussten nicht wie sehr sie ihrer Tochter damit wehtaten. Oder es war ihnen einfach egal.
Es wurde darüber gesprochen die Party einfach ausfallen zu lassen, doch Warren hatte schon das ganze Zeug vorbereitet und da wäre es irgendwie asozial einfach nicht zu kommen. Wir feierten also Jennas Geburtstag. Ohne Jenna.
Das war so absurd. Mein Vater fuhr mich hin und wir holten dabei noch Sophia ab. Da diese nur eine Straße weiter als Jenna wohnte, hatten wir im voraus ausgemacht, dass wir kurz bei ihr klingelten und ihr unsere Geschenke gaben, um nach ihr zu sehen. Wie immer war Sophia noch nicht fertig, sondern brauchte noch fünf Minuten, bis sie endlich die Autotür aufmachte und sich auf den Rücksitz schwang. "Wie schlimm ist es?", fragte ich und sie verzog das Gesicht. "Ich hab einen letzten Versuch gewagt und am Telefon mit ihren Eltern geredet. Ich hab's nicht geschaft sie zu überreden und Jenna ist total fertig. Schrecklich."
Da Jennas und Sophias Eltern schon ewig befreundet waren, dachten wir sie könnte vielleicht mehr ausrichten. Na ja falsch gedacht.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl als wir vor Jennas Haus standen. Ihr Vater machte auf und ich sah, dass Sophia sich unwohl fühlte. Wir mussten höflich sein, doch gleichzeitig hatte ich auch eine unglaubliche Wut auf ihn. Jennas Mutter war zwar die Hauptstrippenzieherin, doch er versuchte auch nie aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Seit Jahren ließ er seine Tochter einfach im Stich. "Ähm hallo, wir wollten nur kurz mit Jenna reden und ihr unsere Geschenke geben.", erklärte ich. Jennas Eltern mochten mich, da ich immer schleimte wenn sie da waren. Ihr vater nickte nur kurz und war sofort wieder weg.
Es erschrak mich ein Stück Jenna so zu sehen. Sie war kreidebleich, dafür waren ihre Augen aber blutrot. Man konnte auf drei Meter Distanz erkennen, dass sie wirklich viel geweint hatte. Ihre Haare waren matt und zerzaust, die Haltung kraftlos. Ich begriff nicht, wie man seiner Tochter so etwas antun konnte. Nur weil sie eine normale Geburtstagsfeier wollte. Wortlos nahmen Sophia und ich sie in den Arm. "Sprecht bitte mit Warren.", bat sie uns und Sophia nickte. "Machen wir."
"Ich hoffe, dass er nicht zu sauer sein wird.", schniefte meine Freundin. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter. "Er wird es bestimmt verstehen.", ich dämpfte meine Stimme und sah mich kurz um, " wissen sie von dem Alkohol?" Jenna schüttelte den Kopf: "Nein, aber als sie herausgefunden haben, dass Maddie kommt.. da sind sind sie ausgerastet." Ich nickte verstehend.
Dazu gibt es eine Geschichte. Als wir in der sieben Klasse waren, hatten sich Maddie und Jenna angefreundet, sehr eng, sie wurden sogar beste Freundinnen. Zu dieser Zeit war Maddie mit Jenna viel besser befreundet als mit mir. Bis ihre Mutter, dieses Biest, irgendwann beschlossen hatte, dass Maddie ein schlechter Einfluss war und Jenna sie nicht mehr sehen durfte. Sie musste einfach mit ihrer besten Freundin den Kontakt abbrechen. Niemand was der Auslöser war, aber Jennas Mutter gab plötzlich an jeder schlechten Note Maddie die Schuld. Davor war Jenna in ausnahmslos allen Fächern neben Maddie gesessen, aber dann musste sie immer ganz allein in der letzten Reihe sitzen, damit niemand sie "ablenkte". Sie durfte zu keiner Veranstaltung mehr gehen auf der Maddie auch war und natürlich auch nichts mehr mit ihr ausmachen.
Das war für beide damals schrecklich vor allem für Maddie, da Jenna ihr extrem wichtig war. Dadurch kam es auch, dass ich dann anfang der achten Klasse mehr mit Maddie machte und sich unsere Freundschaft dadurch erst so richtig entwickelte. Manchmal trafen sie sich noch heimlich und seitdem Jenna wieder auf unserer Schule war hatten die beiden auch wieder eine sehr enge Freundschaft.
"Wie haben sie eigentlich von der Party erfahren?", fragte ich und Jenna sah beschämt auf den Boden. "Sie haben die Whatsapp gruppe auf meinem Handy gesehen." Sophia nickte verstehend. "Ich hab Angst, dass jetzt alle sauer auf mich sind.", seufzte Jenna.
"Nein, mach dir keine Sorgen. Wir klären das schon. Und du weißt ja wie Maddie sein kann, die kriegt sich schon wieder ein. Wir sind nur auf deine Eltern sauer." Wir gaben ihr noch eine Umarmung und gingen dann zum Auto zurück. Da Sophia noch kurz zum Supermarkt wollte um semmeln zu kaufen, schrieb ich den anderen, dass wir uns verspäten würden. Warren hatte nämlich gesagt er würde Leberkäs machen und da Sophia nicht damit auskam, dass er keine Semmeln gekauft hatte, brachte sie eben ihre eigenen mit.
Wir gingen durch die Regale und unterhielten uns, oder besser gesagt lästerten. "Also ich war ja schon auf manchen schrägen Geburtstagen, wie zum Beispiel dem von Max, der beste Freund von Sam, wo nur drei Leute gekommen sind, aber eine Geburtstagsparty ohne Geburtstagskind, das hab ich wirklich noch nie gehört."
„Das ganze ist so traurig, dass ich fast lachen könnte.", schnaubte ich.
Nachdem wir dann endlich Sophias heißgeliebte Semmeln besorgt hatten, machten wir uns auf den Weg zu Warren. Da ich noch nie bei ihm gewesen war hatte ich keine Ahnung wie es dort aussah. Hoffentlich würde die Stimmung nicht komisch sein. Na ja, wenigstens hatte ich Sophia. Als wir an der richtigen Adresse ankamen lag ein großes Haus im Landhausstil vor uns. Zum Glück trafen wir schon Luna, Maddie und die anderen zwei Freundinnen von Jenna vor dem Haus. Ich kannte beide, sie hießen Talia und Nelly. Mit Nelly war ich früher selbst befreundet gewesen und Talia war nur eine Bekannte. Sie hatte grüne Haare, einen rockigen Stil und war immer schwarz geschminkt. Es war auffällig, aber es passte zu ihr. Soweit ich wusste war sie lesbisch und stand total auf Rock und Metal. Nelly war eher unauffällig, mochte viele alte Bands und hatte blonde Locken mit violetten Strähnen.
Wir gingen das Tor in den Garten wo Warrens berühmte Hütte stand. Davor waren schon ein Tisch, eine Bank und ein Sofa. De es aber kalt draußen war gingen wir rein. Drinnen sah es ziemlich gemütlich aus. Wie so eine richtige Jagdhütte eben, mit Holzstapeln, Äxten an der Wand und einem Ofen. Es standen ein Sofa, zwei Tische und eine Bank in der Mitte. Auf dem zweiten Tisch stand eine Shisha an der vier Schläuche befestigt waren. Ich hatte noch nie Wasserpfeife geraucht, lediglich an einem Joint gezogen, welcher aber so schwach war, dass er keine Wirkung bei mir gezeigt hatte.
Wir setzten und hinten auf die Bank. Ich war in der Mitte, rechts von mir Sophia, Maddie und Luna, links auf einem Stuhl Nelly und Talia. sophia und ich richteten Warren von Jenna aus, dass es ihr leid tat und alles. Ihr Freund brummte nur ein "Passt schon.", und sah nicht sonderlich erfreut aus. Na ja, was sollte man schon erwarten?
Warren mochte Jenna sehr, sonst würde er es nicht so lange schon mit ihren Eltern aushalten, aber irgendwann reichte es ihm eben auch. Er war eher ein schüchterner Typ, eher dünn und etwas größer als Jenna. Eigentlich sah er nicht schlecht aus. Er hatte dunkelbraune Haare, braune Augen, helle Haut und ein sehr schmales Gesicht. Mein Typ wäre er nicht, aber er passte irgendwie schon zu Jenna.
Ich hoffte nur, dss Jenna deshalb keine Probleme mit ihm bekam, sie war schon genug gestraft. Wir aßen Kartoffelsalat und Leberkäs, während Warren einfach rausging. "Die Stimmung ist seltsam.", meinte Sophia zerknirscht zu mir und ich nickte. Allerdings. Wir waren irgendiwe richtig wenige, Warren war angepisst und keiner wusste so recht was er sagen sollte.
Die Tür ging auf und Warren kam herein, gefolgt von einem Jungen. Für einen kurzen Moment war ich nicht mehr auf dem Planeten Erde. Wow, dachte ich mir. Der Typ sah gut aus. Wirklich gut.
Er war sehr groß, hatte hellbraune etwas lockige Haare und ein eher kantiges, schmals Gesicht, das irgendwie auch ein bisschen frech aussah. Seine Figur war auch nicht zu bemäkeln. Er hatte breite Schultern, war aber schlank und ganz in schwarz angezogen, was ihn sehr... anziehend wirken ließ. Der Unbekannte trug einen schwarzen Kaputzenpullover mit einer dünnen weißen Schrift auf der Brust, die ich von hier nicht ganz lesen konnte, eine schwarze Jogginghose und weiße Nikes. Das ganze war lässig und würde bei anderen zu leger wirken, doch zu ihm passte es total.
Die beiden setzten sich zu uns und ich überprüfte unbewusst wie ich aussah. Ich hatte meine braunen Haare offen gelassen und trug sie wie immer glatt. Dazu hatte ich eine hellblaue Jeans mit Löchern an den Knien, weiße Buffalos, einen roten Pullover von Guess und eine silberne Kette mit einem funkelnden Herzanhänger angezogen. Geschminkt war ich ein wenig auffälliger als sonst mit silbernem Glitzerlidschatten und Highlighter. Oh mein Gott, der Typ war so heiß.
Mit dem zusammen zu kommen wär auch cool, dachte ich mir. Das würde total passen, wo er ja mit Jennas Freund befreundet war.
"Wer bist du eigentlich?", richtete Maddie das Wort an ihn. Genauuuuu, wer bist du eigentlich....?
Der Junge nahm nicht einmal den Blick von der Tischplatte, als er mit kalter desinteressierte Stimme aussprach: "Lionel. Bin nur wegen der Shisha hier."
Oh. oh. Das restliche Gespräch sagte er nichts und sah uns kaum an. War ja klar, dass ein Typ der so aussah so arrogant sein musste. Was hatte ich denn erwartet? Er war einer von denen, die gut aussahen und es wussten, das war die schlimmste Sorte. Schlag dir den aus dem Kopf, Louise. Denk nicht mal daran.
Jedoch ertappte ich mich während dem ganzen Essen dabei, wie ich den Blick nich von ihm abwenden konnte.
Louise hör einfach auf, ermahnte ich mich. Ich durfte mir nicht schon wieder Hoffnungen machen. So ein Typ könnte niemals auf mich stehen. Es würde wie jedes mal laufen. Ich malte mir Szenarien aus, bei jemandem der nicht einmal wusste das es mich gab und wurde enttäuscht. Ich durfte nicht mal daran denken.
Er hatte eh entweder eine Freundin oder war ein Fuckboy.
***
Einige Stunden später war ich ziemlich betrunken und die merkwürdige Stimmung war verschwunden. Noch mehr von Warrens Freunden waren gekommen, von denen keiner so gut aussah wie Lionel. An diesen dachte ich um ehrlich zu sein gerade auch gar nicht mehr. Ich saß bei den Mädels, wo Talia gerade versuchte Ringe aus Rauch mit der Shisha zu machen und Maddie sie anfeuerte. Vor einer halben Stunde ungefähr hatten Maddie, Luna und ich das erste mal Shisha geraucht. Lediglich Sophia, die ein totaler Gegner vom Rauchen war hatte am Anfang noch versucht uns davon abzubringen.
Die Jungs waren zum Teil draußen, nur ca fünf von ihnen waren noch drinnnen und spielten Dart mit Sophia, die sich wie überall super schnell integrieren konnte.
Die anderen Mädels wollten auf einmal nach draußen gehen und ich folgte ihnen. "Was machen wir hier?", fragte ich verwundert als wir in Warrens Garten standen. Maddie reichte mir auf einmal ihre Hand und meinte verschwörerisch: "Komm, wir erleben jetzt unser erstes betrunkenes Abenteuer."
Ehe ich mich versah hatte sie mich an der Hand hinter ihr her zu einem kleinen Fluss in der Nähe gezogen. Wir liefen über eine schmale Brücke, die eigentlich nur ein Brett war darüber und standen auf einmal auf einer weiten Wiese. "Was tun wir?", kicherte ich, als Talia auf einmal loslief und Maddie hinterher. Ich wurde mitgezogen und lachte laut, während ich so schnell lief wie ich konnte. Wir hatten solch einen Spaß. EIn Gefühl von Freiheit durchzuckte mich als wir rannten bis wir nicht mehr konnten.
Nachdem wir zur Hütte zurückgekommen waren, setzten wir uns noch mit Warren und ein paar von seinen Freunden nach draußen und rauchten Shisha bis wir gehen mussten. Der arrogante Typ war nicht mehr da.
Zu seiner Freundin war er bestimmt richtig süß, dachte ich mir.
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