Zweiundzwanzig » kleinere Streitigkeiten und Telefonate
Mit Phong unterhielt ich mich noch stundenlang über seinen neuen Lover, der - nach seinen Erzählungen - ziemlich cool war und ich mir insgeheim wünschte, dass aus den beiden irgendwann mal etwas werden würde.
Er hatte es wirklich langsam verdient, jemanden zu finden, der weder auf sein Geld noch auf seinen Bekanntheitsgrad aus war. Wie seine letzten festen Freunde.
„Ich glaub' ich fahr' dann mal wieder. Viel Spaß morgen in München", verabschiedete ich mich von ihm und küsste ihn auf die Wange, wie ich es eigentlich immer tat.
„Den werd' ich haben und wenn du in den drei Tagen, in denen ich weg bin, nicht mindestens mit diesem Ardy geschlafen hast, ist der Gute wohl schwul und fällt somit in mein Beuteschema", grinste mein bester Freund und winkte noch einmal, bevor er seine Wohnungstür schloss.
Als ich an meiner Wohnung ankam, stand dort schon Ardy, der nicht so wirklich glücklich aussah.
„Macht es dir eigentlich Spaß, mit zwei Kerlen zu spielen? Turnt dich das irgendwie an?", knurrte er und folgte mir in meine Wohnung.
Natürlich darfst du rein kommen.
„Was ist dein Problem, Ardian?", fauchte ich zurück und zog meine Jacke und Schuhe aus.
„Der Asiate mit dem prolligen Auto?"
Oh Gott, Ardy war wohl der erste, der nicht gecheckt hatte, dass Phong absolut schwul war.
Also so richtig richtig schwul. Seitdem er elf Jahre alt war.
„Du meinst Phong?", giftete ich ihn an und setzte mich auf meine Couch.
Als Antwort nickte mein "Gast", der schon ein richtig rotes Gesicht hatte, nur.
„Ardian, das ist mein bester und absolut schwuler Freund."
„Also nicht dein fester Freund?" Peinlich berührt schaute mich der Youtuber und küsste mich einfach.
Ja gut, so konnte man eine peinliche Situation auch überspielen.
Zuerst war ich ziemlich überrumpelt, bewegte meine Lippen aber dann doch synchron zu seinen.
„Wir sollten uns öfter streiten", nuschelte Ardy gegen meine Lippen.
Falsch, er musste sich einfach öfter in peinliche Situation bringen, aber vielleicht war das auch einfach seine Masche.
»Blogpost; Ardy ist echt 'n bisschen dumm. Okay, er ist der dümmste Kerl, den ich kenne.«
„Halt einfach dein Maul", fuhr ich ihn an und setzte mich auf seinen Schoß.
Sonst brach sich hier noch jemand was, bei den Verrenkungen.
Gerade als ich Ardy sein Shirt ausziehen wollte, klingelte sein Handy, was er auch aus der Hosentasche zog und den Anruf annahm.
„Was gibt's?", fragte er lässig und legte das Smartphone auf die Lehne meiner Couch.
„Wollt nur wissen wo du bist", ertönte eine dunkle Stimme. Taddl.
„Er ist bei mir", antwortete ich fies grinsend, während mein toller Besucher mir einen Knutschfleck verpasste.
Mit sowas wollte ich schon immer mal ein Interview drehen. Vor allem mit Simon, der bestimmt völlig falsch von mir dachte.
„Die Bloggerin?" Entweder wollte Taddl meinen Namen nicht sagen oder er hatte so ein Sieb-Hirn, dass er sich die drei Buchstaben nicht merken konnte.
Ich tippte eher auf letzteres.
Schmunzelnd kletterte ich von Ardy herunter und versuchte meine Haare irgendwie zu richten.
„Genau bei der, Bruder."
„Ich soll von Simon fragen, ob ihr mit essen gehen wollt."
„Oh ja, Ardy, genau da", stöhnte ich und versuchte mein Lachen zu unterdrücken.
Denn die Augen von ihm waren vor Schock aufgerissen, dass ich schon Angst hatte, sie würden ihm gleich aus dem Kopf fallen.
Aber wenn er das durfte, wenn ich mit meinem Vater telefonierte, durfte ich das auch, während wir mit seinem Mitbewohner telefonierten.
„Junge, ihr vögelt doch nicht wirklich" Bildlich konnte ich mir vorstellen, wie der Lackaffe sein Gesicht verzog.
„Nein, Amy glaubt nur, sie wär' lustig", grummelte mein Gegenüber und schaute mich böse an.
„Ardian, im Gegensatz zu dir bin ich lustig", grinste ich ihn breit an und ging ins Bad, um mir die Haare zu kämmen.
Der kleine Arsch hatte es echt fast geschafft, mich ins Bett zu bekommen.
Vielleicht sollte ich einfach die nächsten Jahre diesem Lackaffen aus dem Weg gehen.
Sonst gab es wirklich Tote.
-Anna
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro