Kapitel 3.
Schon seit einigen Tagen hatten sich Rue und Felix nicht mehr gesehen. Es verletzte das Mädchen sehr. Schließlich wartete sie jeden Tag auf den Jungen, der ohne sie nur einmal berührt zu haben, ihr Herz eroberte.
Und jedes Mal brach ein kleiner Stück dieses Herzens, wenn er nicht kam. Natürlich war er nicht dazu verpflichtet. Aber es enttäuschte sie.
Wie auch am heutigen Abend. Der Wind, der langsam zu ihren engsten Freunden zählte, trocknete behutsam die paar Tränen auf ihren Wangen. Schon so lang hatte sie nicht mehr geweint. Und nun tat sie es seit einiger Zeit an jedem Abend. Wo war er bloß?
Als wieder einige Minuten verstrichen, in denen sie ohne Felix am Fluss saß, wollte sie gehen. Jedoch brachte sie irgendwas dazu, sitzen zu bleiben. Schnell stellte sich heraus was es war. Das knacken der wenigen Äste hinter ihr verschaffte ihr erst Hoffnung, bis sie diese ganz verließ.
Ein Mädchen, mit Rabenschwarzen Haaren und einer Narbe ich Gesicht trat aus dem Schatten.
„Rue. Wo warst du? Du hast das Essen verpasst." erinnerte diese das Mädchen mit den roten Haaren. Diese drehte sich allerdings nicht um. Aus den Fuchsartigen Augen des Mädchen liefen immer noch Tränen, die nicht einmal ihr Freund der Wind trocknen konnte.
Mags setzte sich einfach zu ihr, als sie nicht antwortete. „Du musst nicht reden. Tust du sowieso nicht. Aber warum weinst du?" fragte diese und schaute Rue an.
Irgendeine Emotion musste doch im Gesicht der anderen sein. Nur leider wussten beide Mädchen viel zu gut was es war. Es war getränkt von Hass. Nicht viel. Aber er war da. Und dann war da noch die Trauer. Unendliche Trauer mit ein wenig Enttäuschung.
Mags legte die Keule in ihrer Hand neben sich und legte dafür einen Arm um die andere. Sie blieb Still. Genau wie Rue selbst.
Allerdings erkannte das Mädchen die Keule sofort. Sie gehörte Felix. Jedenfalls hatte sie ihm gehört. Kurz blieb Rues Blick an der Keule hängen, bevor sie eine ihrer blassen Hände danach ausstreckte.
Mags schaute sich das Mädchen an. Sie folgten ihrem Blick und ihrer Hand. Ihrer Gestik und Mimik. Und eigentlich verriet es alles, was man wissen musste.
Und trotzdem wollte Mags es nicht glauben und schwieg weiterhin. Alle Mädchen wusste wer Felix war. Absolut jeder wusste wer Felix war.
Schließlich war er Pans rechte Hand. Aber niemand war so vernarrt in eines seiner Dinge. Nun gut. Mags war es, da die Keule gut gemacht war. Doch Rue hatte einen anderen Grund.
Einen Grund, der Mags nicht gefiel, als sie es endlich begriff. Und trotzdem sagte sie nichts. Denn jeder hatte mal so etwas gefühlt. Und Mags wusste, dass Rue dieses Gefühl nicht lange genießen durfte.
Oh wie sie sich irrte.
Wie sie sich selbst belog.
Dieses Gefühl würde das Fuchs-Mädchen mit in ihr einsames Grab nehmen.
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