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Benjamin's Sicht
Sie überlebt alles-Sie ist der Teufel
So wie er das gesagt hat, könnte man denken, er würde es sich anders wünschen. Dass sie irgendetwas schon umgebracht hätte. Aber was?
,, Naja bisher. " Jaspers Stimme klingt rau und wenn ich mich nicht irre, auch etwas verstimmt. Nicht genervt, sondern bedrückt.
,, Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie dich gemeint hat. So viele Leute, die Jasper heißen, und die sie kennen, gibt es nicht. Aber wieso soll sie sich bei dir bedanken? Du hasst sie und ich schätze mal du bist auch nicht grad ihr Brudi. "
Wenn du wüsstest
Es ist nur ein Flüstern, aber ich nehme es trotzdem wahr.
,, Wenn ich was wüsste? Anscheinend wart ihr mal sehr gut aufeinander zu sprechen. Sie hat sich bedankt. Bei dir und ihren Eltern. Aber die kann ich ja jetzt nicht fragen. Oder kannst du Tote auferstehen lassen? Nein, also bist du meine einzige Quelle. Wenn du mir also helfen willst, sie zu finden, dann solltest du auch ehrlich zu mir sein und mir nichts vorenthalten." Ich werde wirklich wütend. Ich hasse es, wenn man mir keine Antwort gibt, sondern nur kleine Häppchen hin wirft. Und genau das tut er. Er sagt, was er sagen will und mehr nicht. Dass ich mir vielleicht Sorgen um Lili, oder Jess, mache, interessiert ihn wahrscheinlich nicht.
,, Hey Jasper. Dich so schnell wieder zu sehen, hätte ich ja nicht gedacht. " Erschrocken fahre ich hoch und Blicke in das Gesicht einer geschätzt mitte 20jährigen, blonden Frau, welche Jasper erstaunt mustert. Dann wendet sich ihr Bick mir zu und sie hält mir die Hand hin.
,, Ich schätze mal wir kennen uns noch nicht, ich bin Jeyn. Und du?"
,, Benjamin." Sie lächelt mich freundlich an, bevor sie sich zu uns an die Reviermauer setzt.
,, Dann sagt mal, was macht ihr hier an so einem schönen Tag? "
Jasper ignoriert die Frage und ich habe nicht wirklich Lust mit ihr zu reden. Sie ist nett, keine Frage, aber mir ist grad nicht nach reden.
,, Naja, dann eben nicht. Also ich bin auf der Suche nach einer Freundin. Die finde ich nämlich nicht mehr wieder, seit sie abgehauen ist, als du, sie zeigt auf Jasper, sie vergrault hast."
,, Tja dann Glückwunsch, du hast soeben herausgefunden, was wir heute tun. "
Jaspers Augen sind bleiben geschlossen, aber sein Kopf dreht sich in Richtung Jeyn.
,, Ihr sucht Jess? Wieso?" Ich höre Zweifel aus ihrer Stimme. Ich glaube, Jasper hat auch bei ihr den Eindruck hinterlassen, Jess nicht zu mögen.
,, Weil mein Kumpel hier glaubt, sie wäre in Gefahr." Er sagt das so einfach. Als würde er von seinem gestrigen Tag erzählen und nicht über Jess.
,, Gefahr?! Was ist passiert?! Ich schwöre, ich finde sie! Die kann sich was anhören, einfach so wegzurennen! "
Dieses mal mische ich mich ein. Sie scheint Jess zu mögen und ihr näher zu stehen.
,, Sie ist nicht weggerannt. Erst hat sie bei mir übernachtet und als ich sie zurück zum Waisenhaus begleiten wollte, wurde sie angeschossen und ist weg gerannt. Ich konnte sie nirgendwo finden, aber sie ist verletzt. Deswegen sind wir hier. Wir haben eine Fahndung aufgegeben. "
Sie schnappt erschrocken Luft, ehe sich ein konischer Ausdruck auf ihrem Gesicht abzeichnet.
,, Was wolltet ihr am Waisenhaus?"
Also ist sie doch keine so gute Freundin, wenn sie nicht mal das weiß.
,, Sie wohnt da."
Spöttisch mustert sie mich.
,, Ganz sicher nicht. Sie ist meine Nachbarin. Ihre Wohnung ist direkt neben meiner. Sie meinte zwar mal, keine Familie mehr zu haben, aber sie wohnt nicht im Waisenhaus."
Also jetzt haut alles bei mir durch. Frustriert seufze ich auf und lasse mich zurück an die Wand fallen.
,, Wie kommst du nur auf Waisenhaus? "
,, Weil sie mir das erzählt hat. "
Ich höre es rascheln, als auch sie sich anlehnt.
Plötzlich meldet sich auch Jasper zu Wort.
,, Du könntest uns nicht zufällig zu ihrer Wohnung bringen. Vielleicht ist da etwas, was uns helfen kann."
Jetzt auf einmal will er also aktiv sein?! Wäre er nicht mein Kumpel, hätte er echt ein Problem mit mir.
,, Ja ok, ich muss eh noch mal da rein. Sie hat mir geschrieben, ich soll mich erst mal um Taylor kümmern. "
Fragend sehe ich sie an. Wer ist Taylor?
,, Sie ist eine Katze." Anders als erwartet, erhalte ich diese Antwort nicht von Jeyn, sondern von Jasper.
,, Sie wollte immer eine Katze, die Taylor heißt. Und lass mich raten, sie ist orange rot getigert und sehr verspielt? "
Ich öffnen meine Augen und sehe, genau wie Jeyn, Jasper fassungslos an.
,, Dafür, dass ihr nur alte Bekannte seit, weißt du ganz schön viel über sie. Ich würde gern noch etwas über dich erfahren. Ich habe in letzter Zeit nicht so mit Fremden. "
,, Ich heiße Jasper Ryan Joseph Michael Peter Tyron Thorsten bin 17 und wohne bei meinem Vater. Meine Mutter ist tot und ich bin Einzelkind. Noch mehr? "
Er klingt gereizt und auch sehr verletzt. Ich wusste, dass seine Mutter tot ist, aber es scheint ihn immer noch sehr zu verletzten.
,, Nein, kommt mit. Ich bring euch zu ihrer Wohnung. "
Wow, von ihm wollte sie alles wissen, aber ich bin anscheinend keine Gefahr...
Umso besser.
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