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Wirklich Schlaf habe ich die Nacht über ja nicht gefunden, dafür aber mehr Zeit zum nachdenken.
Was wäre, wenn ich wieder zurück zu Dad gehen und ihm meine offene Meinung sagen würde?
Oder wenn ich mich gegenüber Elli öffnen würde?
Oder wenn ich mich direkt von dem nächstem Bus überfahren und das alles hinter mir lasse!
Aber so ein Mensch bin ich nicht.
Ich gebe erst auf, wenn alle Waffen auf meinen Kopf gerichtet, ich außer Verstand, gefoltert und geknebelt, umringt vom Feind auf dem Serviertablett liege. Und wirklich erst dann! Oder eben genau dann nicht. Als ob ich je aufgeben würde!
Ich hasse es aufzugeben. Aufgeben bedeutet für mich Schwäche zeigen und dass wiederum bedeutet verletzlich zu sein. Angreifbar und Berechenbar. Nicht unbedingt das, was ich sein will. Deshalb zeige ich auch nie welche. Also Schwäche.
Ich weiß, es klingt wie in einer schlechten Story über ein Badgirl, dass nie Schwäche zeigen will und dann doch für einen Moment die Mauer fallen und sich durchschauen lässt. Manchmal komme ich mir auch so vor, als wäre ich die Protagonistin, aber dann erinnere ich mich immer an das Ende jener Geschichten und weiß sofort, so etwas bin ich dann doch nicht.
Miau
Meine Katze will ihr Frühstück. Ich war aber leider noch nicht Katzenfutter kaufen, weswegen sie sich leider wieder mit Schnittwurst zufrieden geben muss. Tut mir leid.
Ich habe auch langsam Hunger und quäle mich instinktgetrieben aus meinem warmem Bett zum Kühlschrank.
So viel ist da gar nicht mehr drin, also mache ich mir einfach ein Rührei. Ich liebe Rührei. Aber erst seit kurzem. Komisch oder?
Damals zu Beispiel habe ich Bananen gehasst, heute kann ich nicht mehr ohne sie. Ich hatte mal Reis gemocht, heute komm ich nicht mal in die Nähe davon, ohne einen Kotzreiz zu bekommen.
Meinungen können sich eben ändern.
***
Den Rest des Sonntags war ich nur noch für mich und Taylor einkaufen und habe dann noch Fern gesehen. Es mag vielleicht nur der Nachbarort sein, aber hier gibt es doch tatsächlich Läden, die sogar heute offen haben. Sie hat es sich neben mir bequem gemacht und gemeinsam schauen wir jetzt den 1. Teil der Fast and Furious Reihe. Echt spannend. Ich liebe diese Filme. Allein deswegen, weil das wichtigste für diese Menschen die Familie ist. Auch wenn Brian im 1. Teil noch nicht wirklich dazu gehört.
Ich finde es aber blöd, dass Brian Dom, Mia und die anderen verraten, oder eher bespitzeln muss. Dafür lässt er Dom aber am Ende laufen. Das nenne ich mal Familiensinn! Hätte ich auch gerne.
Taylor scheint der Film auch zu gefallen, denn immer, wenn es um laute Motoren geht, fängt sie mindestens genauso laut an zu schnurren.
Ich liebe diese Katze immer mehr!♡
Und sie mich auch. Denke ich zumindest. Oder hoffe ich wenigstens.
Es könnte ja auch gut sein, dass sie mich hasst und nur deshalb hier bleibt, weil sie es hier warm kuschelig hat und weil ich sie durchfüttere. Aber dann wäre sie eine Killerkatze. Sie würde damit mein kleines Tierherz brechen. Und dafür ist sie viel zu unscheinbar.
Aber man soll seinen Feind ja nie unterschätzen. Und auch sonst niemanden.
Vielleicht will sie ja auch, dass ich denke, dass sie unscheinbar und nett ist, um mich dann mitten in der Nacht zu meucheln.
Ich glaube ich sollte mal zum Psychologen. Ich denke schon, dass meine Katze mich umbringt.
Lustig!
Mit dem Gedanken an eine mordende Katze sinke ich auch langsam in einen komischen, aber dennoch "lustigen" Schlaf.
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