Ich weiß nicht wie man meinen Zustand beschreiben kann. Keine meiner Gliedmaßen hört auf seine Anweisungen und trotzdem bekomme ich alles mit, was da vor sich geht. Aber es ist verdammt anstrengend, sich auf die leisen Stimmen im Hintergrund zu konzentrieren.

Ellis Stimme ist die erste die ich wahr nehme. Sie regt sich auf oder streitet sogar mit jemandem. Dieser jemand hat aber keine Chance und gibt auf. Bei Elli würde ich das auch tun. Schwere Schritte kommen näher.

Und plötzlich legen sich starke Hände unter meine Beine und Arme. Sie heben mich mit einer Leichtigkeit hoch, die mich doch eigentlich verwundern sollte, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass es sich um eine männliche Person handelt.

Er läuft eine ganze Weile, bis er aprupt stehen bleibt und wahrscheinlich Elli fragt, ob sie die Tür öffnen könne.

Sie tut wie ihr gebeten und sofort umhüllt mich der widerwertige Gestank von Desinfektionsmittel.

F*uck, die haben mich ins Krankenzimmer kutschiert. Das einzige Zimmer, welches ich liebend gern umgehen wollte. Nach Mathe und Englisch.

Neben dem Jungen und Elli, höre ich auch noch eine dritte Stimme. Die Ärztin.

,,Was ist passiert?" Beginnt sie sachlich an die Sache ran zugehen.

,,Sie ist gegen einen Pfosten geknallt, nach hinten gefallen, aufgestanden, losgelaufen und ohnmächtig geworden." Antwortet ihr Elli im gleichen neutralem Ton.

,,Ohnmächtig? Von einem Stoß gegen den Kopf? Das ist aber so gar nicht möglich. Hat sie schon vorher von einer Gehirnerschütterung oder sonstigen derartigen Unfällen berichtet?"

,,Nein, nicht das ich wüsste." Gibt Elli zu. Woher sollte sie auch wissen, dass ich stetig von meinem Vater verprügelt wurde und ich mir des öfteren irgendwelche kleinen Platzwunden zugelegt habe.

,,Sie werden jetzt ganz vorsichtig ihren Kopf anheben und danach sehe ich mir ihren Hinterkopf an, verstanden?"

,,Ja." Momomoment, das da ist nocht Elli. Es ist dieser Junge. Ich will aber nicht, dass er mich anfässt.

Leider kann ich da nicht mitdiskutieren.

Wieder ganz sanft hebt diese Person meinen Kopf an.

Ein anderes paar Hände schiebt meine Haare hin und her, bis sie resigniert sagt:,, Lassen sie ihren Kopf wieder ganz ganz sachte auf das Kissen sinken." Er tut wie ihm befohlen.

,,Die Sache ist die, falls ihr dachtet ich wüsste nicht wer das Chemizimmer in die Luft gejagt hat, lagt ihr falsch. In diesen Zimmern sind Überwachungskameras. Und sie haben alles gefilmt. So wie es aussieht,  hat sie einen der Reagenzglasteilchen an den Kopf bekommen und der hat sich entzündet. Von heut auf morgen sehr ungewöhnlich aber wie ihr sehen könnt, kann es doch passieren. Damit sich das nicht weiter entzündet, muss ich den Splitter  entfernen. Dafür müsst ihr mir aber mal bitte zur Hand gehen. Dreht sie bitte auf den Bauch, damit ich an ihren Hinterkopf ran komme."

Die beiden bejahen und kurz darauf werde ich erst auf die Seite und dann auf den Bauch gedreht.

Beim Drehrn rutscht mein T-Shirt ein Stück nach oben. Mist, die dürfen die ganzen Blessuren nicht sehen!

Doch schon fühle ich kalte Hände meine rechte Seite betasten.

,,Ähhmm Mrs. Taylor, sehen sie sich das bitte mal an." Bittet eine zögernde Elli.

FF