~ 11 ~
Grelles Sonnenlicht das durchs Fenster schien, weckte mich am nächsten Morgen. Mit einem Gähnen streckte ich mich müde und drehte mich dann auf die andere Seite um nochmal einzuschlafen. Jedenfalls hatte ich das ursprünglich vor. Irgendwas hielt mich jedoch um meinen Bauch herum fest. Was war das denn schon wieder? Leicht genervt öffnete ich jetzt doch meine Augen, um zu schauen warum ich mich nicht umdrehen konnte, als ich geschockt meine Augen aufriss.
Neben mir lag ein Junge. Oberkörperfrei. Liam.
Scheiße, was hatte ich gestern denn bitteschön angestellt?!
Panisch blieb ich in Liams Armen, die mich immer noch umschlungen hielten, liegen und dachte nach. Was war gestern noch mal passiert? Wenn ich Alkohol trank vergas ich schnell irgendwelche Sachen oder machte was, was ich eigentlich nicht wollte.
Dann fiel es mir auch wieder ein. Ich war betrunken gewesen. Und Liam hatte schon wieder viel zu gut ausgesehen. Ich glaube, er war eifersüchtig auf die anderen Jungs, die mich gestern angeguckt hatten. Dann hatten wie gemeinsam getanzt. Er konnte aber auch echt gut tanzen, dass musste man ihm lassen. Ich erinnerte mich wieder daran, wie wir uns küssten. Ich wurde rot, als ich daran dachte, wie ich ihn hemmungslos berührt hatte. Ja klar, er hatte das auch gemacht, aber normalerweise hielt ich mich eigentlich eher ein wenig zurück. Und dann war eins zum anderen gekommen und wir hatten miteinander geschlafen. Nur leider konnte ich mich da an keine Details erinnern. Wobei, vielleicht war das auch besser so.
Um zu überprüfen, ob meine Annahme wirklich stimmte, hob ich vorsichtig die Decke an und war einen Blick darunter. Jap, ich war eindeutig nackt. Er auch. Ich wollte zwar eigentlich nicht gucken, aber ein klitzekleiner Blick zu ihm konnte ja nicht schaden. Natürlich nur zur Überprüfung, ob er auch nichts anhatte.
Ich schluckte schwer. Fuck, er war so schon echt groß. Bestimmt würde ich Schmerzen bei Aufstehen haben. Aber naja, immerhin war Liam noch nicht wach. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, einfach so mit ihm zu schlafen?
Irgendwann hatte ich mir mal vorgenommen, nicht einfach so mit Jungs zu schlafen. Bei meinem ersten Freund hatte das auch gut funktioniert. Er war sanft gewesen und ich hatte eine schöne Beziehung geführt. Jedenfalls bis er mir fremd gegangen war. Danach hatte ich sofort Schluss gemacht. Und ich hatte mir selbst geschworen, keine One-Night-Stands zu haben. Am Ende wurde ich wieder verletzt und darauf konnte ich echt verzichten.
Wie konnte ich nur so dumm sein und mit diesem Typen schlafen?! Er gehörte zu den Badboys. Von denen war keiner an einer Beziehung interessiert. Und Liam würde sicher lustig über mich machen. Vielleicht war es das Beste, wenn ich jetzt einfach schnell abhaute? Mit ein bisschen Glück konnte er sich auch nicht mehr so wirklich an gestern Abend erinnern. Vielleicht wusste er ja nicht mal mehr mit wem er getanzt, rumgemacht und geschlafen hatte.
Vorsichtig versuchte ich, mich aus Liams Armen zu winden. Das war schwieriger als gedacht, ohne ihn aufzuwecken, aber letztendlich gelang es mir. So leise wie möglich suchte ich meine Klamotten in dem mir unbekannten Zimmer zusammen und zog mich dann an. So wie der Raum hier aussah, musste das ein Gästezimmer oder so sein. Aber mir war das eigentlich auch recht egal. Ich musste erstmal schauen wo ich meine Tasche mit meinem Handy finden konnte und wie ich nach Hause kam. Mein Vater war bestimmt auch nicht allzu begeistert, wenn er merkte, dass ich über Nacht weggewesen war, ohne ihm Bescheid zu sagen. Ich schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, warf einen letzten Blick auf Liam, der selbst beim Schlafen unheimlich heiß aussah und verließ dann das Zimmer. Ich erkannte den Absatz der Treppe wieder, als ich leise herunterging und seufzte auf. Warum hatte ich nur Alkohol getrunken und mit einem der Badboys geschlafen?
Dort, wo gestern die Tanzfläche gewesen war, lagen jetzt lauter betrunkene Jugendliche herum. Immerhin war ich nicht die Einzige die hier auch über Nacht gewesen war. Dann hörte ich einige Stimmen und mir fiel ein Stein vom Herzen. Da vorne standen Scar und Ella! Und sie hatten anscheinend meine Tasche.
„Hey Leute, zum Glück seid ihr da!" Ich bemühte mich nicht, leise zu sprechen, denn die Besoffenen würden eh nicht aufwachen. „Du hast uns aber auch so einiges zu erzählen." Ella musterte mich voller Neugier und sie zwinkerte mir zu. Ich wandte leicht überfordert meinen Kopf ab, dann folgte ich Scar zur Küche. „Wir haben auch hier gepennt.", erklärte sie mir nebenbei, während sie ein Glas aus einem der Schränke holte, es mit Wasser füllte und eine Aspirin hineinwarf. Die Packung hatte sie offenbar in einer der Schubladen gefunden. Dann warf sie mir noch einen Blick zu und ich nickte ihr nur kurz. Ihr Blick hatte deutlich gesagt, dass sie alles von mir wissen wollte, was gestern passiert war. Und zwar ohne irgendwelche Details auszulassen.
Ich hatte gestern nicht mal mitbekommen, dass Ella auch zu dieser Party gekommen war, aber sie hatte zum Glück ihr Auto hier stehen, sodass sie uns nach Hause fahren konnte. „Danke, du bist unsere Rettung!" Zum Abschied umarmte ich Ella kräftig, dann zog ich Scar hinter mir her zu meiner Haustür. Wir hatten im Auto abgesprochen, dass sie gleich mit zu mir kommen würde, damit ich alles erzählen konnte. Während der Fahrt hatte ich auch erfahren, dass Ava anscheinend mit Logan, dem Jungen der uns zur Party gefahren hatte, abgehauen war. Das erklärte auch, warum sie heute Morgen nicht mit dort gewesen war.
„Können wir sagen das ich bei dir übernachtet habe und wir jetzt noch mal zu mir wollten?", fragte ich meine beste Freundin während ich die Haustür aufschloss. „Ja klar!" Scar lächelte und ich umarmte sie spontan. Ich hatte so viel Glück zwei so tolle Freundinnen wie sie und Ava zu haben. „Aber dann musst du mir alles erzählen!" Sie hob mahnend einen Zeigefinger und ich musste lachen, nickte aber.
Als wir drinnen waren, erkannte ich meinen Dad und Elisabeth im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen. „Guten Morgen Dad. Ich hab gestern noch mit bei Scar übernachtet, weil es dann schon recht spät war. Tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt hab." Ich hoffte jetzt nur, er würde jetzt kein Drama machen. „Ja, ist schon in Ordnung. Schreib mir das nächste Mal einfach. War es denn schön mein Schatz?" Erleichtert atmete ich aus und nickte dann. „Ja, es war echt lustig!" Dann zog ich Scar schnell die Treppe hinauf, nachdem ich Elisabeth noch einen kurzen Gruß zugerufen hatte.
„So, jetzt will ich aber echt alles hören!" Ich saß neben Scar auf meinem Bett und stellte noch eine Schüssel mit Keksen auf das Bett. Ich hatte mir eine Jogginghose und ein lockeres T-Shirt angezogen und auch Scar Klamotten gegeben, denn mein Kleid beziehungsweise Scars Rock war nicht gerade bequem. Jetzt schmiss ich mich neben Scar auf die Bettdecke und öffnete seufzend meinen Mund. „Ich mach ja schon. Also, es war so . . ."
- 1155 Wörter -
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