[17] Nur Mutationen!
Entsetzt starre ich der seltsame, aufs Tiefste verstörende Gestalt entgegen, welche sich wie ein Gorilla auf allen Vieren laufend auf mich zu bewegt. Der trockene Erdboden wird bei jedem Kontakt mit den tatzenartigen Gliedmaßen aufgewirbelt und so zieht das Ungetüm eine lange Staubfahne hinter sich her. Ich schlucke schwer, die Waffe in meiner Hand beginnt leicht - nein, eher erdbebengleich - an zu zittern, bis sich eine Hand schließlich um meine schließt, um sie still zu halten.
"Die leuchten ja gar nicht!"
ruft Minho durch den Lärm der anderen Lichter - und Lichterinnen, man muss ja heutzutage alles rendern! - und klingt dabei. Fast ein wenig enttäuscht. Egal, wie sehr ich es versuchen werde; ich werde die Logik dieses Asiaten nie verstehen.
Die ersten Monster erreichen ihre Zielgruppe, jene, die mehr Beine zum Laufen haben als gewöhnlich. Die Clint-Mutation hat nur eines, dafür aber fünf Arme, mit denen sie sich über den Grund trägt wie eine Spinne. Unfähig, mich zu bewegen, betrachte ich sie einfach nur in stummen Entsetzen, so lange, bis sich die Leute neben mir zu regen beginnen. Minho lässt meine Hand los und holt mit seinem Messer aus, um es auf das Clint-Ding niedersausen zu lassen, als sich eine andere Waffe mit seiner kreuzt und somit den Schlag umleitet. Die Klinge saust an dem Kopf des Viehs vorbei, welches trotz dem Fehlschlag aufbrüllt und zwei seiner vielen Arme emporreckt, um nach uns zu schlagen. Allein dem Schwung verdanke ich es, dass ich zur Seite kippe und samt Minho am Boden lande, außerhalb der gegnerischen Reichweite.
"Was soll das?"
keift Minho mich grobe an und zerrt mich an der Schulter hoch, wankend versuche ich das Gleichgewicht zu halten. Warum habe ich den Schlag verhindert? Er hätte ins Schwarze getroffen. Dennoch; trotz all dem Hässlichen ist es immer noch Clints Gesicht.
Blödsinn, keife ich mich sofort selbst an, das ust nicht Clint. Es ist eine Mutation, genau wie der Rue-Wolf in The Hunger Games. Nicht als eine billige Nachbildung.
Und doch...
Das Monster schnappt nach einem fremden Mädchen, welches kreischend ihre Axt schwingt, welche eher weine breite Klinge wirkt, die notdürftig an einen Ast befestigt wurde. Clint hebt eine beklaute Hand und zieht sie über den Brustkorb des Mädchens, es schreit schrill auf, aus der Munde spritzt Blut. Danach fällt es auf die Knie, immer noch wie am Spieß schreiend, doch es wird stetig leiser. Und leiser. Und leiser...
"Beweg dich!"
giftet Minho mich an und gibt mir einen kurzen Rempler, während er an mir vorbeiläuft, auf das Vieh zu. Er hebt sein Messer, und diesmal trifft er; in die Flanke, genau zwischen Rippen und Bauchbereich. Clint stößt einen hohen Laut aus, der dem Quietschen einer ungeölten Tür gleicht, die eine Hand ruckt nach hinten und packt den Asiaten am kragen. Mit einem einzigen Ruck schleudert er Minho von sich, er landet am Rücken und bleibt dort für kurze Zeit hustend liegen, ehe er sich wieder aufrappelt. Vor Schreck halte ich einen Moment die Luft an, und Schuldgefühle fluten mein Gewissen.
Das ist meine Schuld.
Ich Idiot aber auch! Warum habe ich auch nur einen Moment gedacht, dies sei der echte Clint? Der, der Leid heilt, anstatt es anderen zuzufügen? Eine neue Emotion beginnt sich in meinen Adern breitzumachen: Wut.
Die Finger fest um den Griff meiner Waffe gelegt, laufe ich steifen Schrittes auf das Clint-Monster zu, welches gerade nach einem Jungen schnappt. Ich hole tief Luft, dann spanne ich meinen gesamten Körper an und richte die Spitze gegen den entstellten Körper. In dem Moment dreht sich Clint um; seine Augen sind plötzlich nicht mehr hasserfüllt und blutubterlaufen, sondern warm und weit aufgerissen.
"Nicht, Alina!"
ertönt die mir nur allzu bekannte, weiche Stimme des Sanitäters, wobei sich das breite Maul der Mutation aber unsynchron zu den Worten bewegt. Es versetzt mir einen entsetzlichen Stich mitten ins Herz, luftschnappend stehe ich da und lasse die Waffe fallen, so sehr vibrieren meine Hände. Zeitgleich wie sie auf den staubigen Boden aufkommt, werden Clints Augen plötzlich dunkel und er reisst das Maul aus, viel zu viele Zahnreihen scheinen auf. Mit einem animalischen Brüllen wirft er sich in meine Richtung, alle fünf Arme nach mir ausgestreckt. Wie in Zeitlupe fliegt er auf mich zu; da, mitten im Flug, bricht er plötzlich wie vom Blitz getroffen zu Boden, wobei eine große Staubwolke aufgewirbelt wird. Durch den aufklarenden Sandnebel kann ich Newts Umrisse erkennen, der mit einer langen Manchette hinter dem Vieh steht, sein Brustkorb hebt und senkt sich schwer. Aus dem Nacken der Mutation sickert schwarzes Blut, das mehr nach Öl als nach der normalen Körperflüssigkeit stinkt. Ein Würgereiz bahnt sich in mir an, allerdings bleibt mir keine Zeit, das wenige Essen der letzten Stunden loszuwerden. Schon werde ich wieder zur Seite geschliffen, auf eine seltsam geformtes Gebilde zu. Der Berk.
Aber warum kommen sie früher? Sollten wir uns nicht noch davor in den Containern verstecken, vor den Gewitter? Ich verstehe es nicht.
Generell verstehe ich gar nichts mehr. Die ganze Szenerie kommt mir plötzlich schrecklich absurd vor, als wäre es nur ein schräg zusammengewürfelter Traum, der aus meinen wirrsten Fantasien entstanden ist. Die Geräusche um mich herum sind dumpf und seltsam hallend, alles wirkt wie in Slow Motion. Fühlt es sich so an, wenn der Verstand k.o. gibt? Wenn der Geist abschaltet, wenn sich das Bewusstsein streikt?
Hände strecken sich mich entgegen, behandschuhte Hände. Sie ziehen mich hoch, in einen Raum, der im Vergleich zum grellen Wüstenlicht düster wirkt. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie sich Minho ebenfalls an einen Arm krallt und ins Innere des Berks hieven will. Die Menschen tragen Masken; ich kann ihre Gesichter nicht sehen. Aber ich kann ihre monotonen, herzlosen Gesichter dahinter erahnen, als sie mit einem unsanften Tritt den Asiaten wieder hinauswerfen, sodass dieser - völlig unvorbereitet - kopfüber aus der Luke fällt. Für eine kurze Zeitspanne klaren meine Sinne aus, ich setze schon an, nach dem ehemaligen Hüter zu rufen, da sticht mich plötzlich etwas in den Nacken. Es erinnert mich an den Stich der seltsamen Schlange in der Wüste, die Substanz ist kalt und zieht sich unangenehm durch meine Adern. Und dann, als hätte man den Stecker herausgezogen, stürzt von jetzt auf gleich das Stystem ab und mein Bewusstsein geht im Brummen des anstartenden Motors des Berks unter.
Jooo ich update auch mal wieder?
Na, wie glaubt ihr geht es weiter? Was ANGST wohl vorhat? ;)
Würde mich interessieren was ihr so denkt, ab in die Kommis damit!
LG Cookietoo !
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