58. Kapitel
Alexius
Mein Blick bleib an dem Dolch hängen.
Ein Gott kam in unseren Palast mit einem bewaffneten Begleiter.
Was sollte das bloß verheißen?
Eros ging ein wenige Schritte und warf uns ein unheimliches Grinsen zu.
"Mein Begehr dreht sich um eure erste Tochter. Ich verlange, dass ihr Name Helena sein wird. Sie wird den zukünftigen König von Sparta heiraten und sich in den Prinzen Troyas verlieben, mit dem sie fliehen wird. Der troyanische Krieg wird in Erinnerung aller Menschen bleiben.", forderte der Gott.
Ich reagierte nicht sofort und starrte Eros nur ungläubig an.
Doch meine erboste Frau nahm kein Blatt vor den Mund:
"Ich werde meine zukünftige Tochter nicht zum Opfer eurer Spielchen machen! Sie wird entscheiden können, wen sie heiratet und keine Brücke zu anderen Völkern sein. Meine Tochter wird ihr eigenes Leben führen und nicht durch menschliche oder göttliche Beeinflussung geleitet werden!"
Voller Verachtung spuckte sie Eros diese Worte entgegen.
Ich konnte ihr in jedem Punkt zustimmen.
"Das Mädchen wird selbst entscheiden, wer sie ist. Sucht Euch ein anderes Opfer! Unsere Tochter wird geliebt werden.", fügte ich hinzu.
Es kam für mich überhaupt nicht in Frage, meine Tochter zu verkaufen.
"Weder ihr noch eure Töchter werden in Erinnerung bleiben! Ganz gleich, welchen Fortschritt ihr in Athen erreichen werdet, dieser wird nie diese Stadt verlassen! Denkt an meine Worte!", brüllte der frustrierte Gott und durchbohrte uns mit finsteren Blicken.
"Unsere Liebe wird die Generationen überdauern.", sprach ich mit ruhiger Stimme.
Ich sah es nicht ein, von Eros aufgebracht zu werden.
Er war nur ein Gott, der eine Figur suchte, die wir ihm nicht zur Verfügung stellten.
"Wir gehen fort, Philo!", rief er dem kalten Mann zu und drehte sich um.
Dieser steckte zu meiner Beruhigung den Dolch in den Gürtel und wartete geduldig auf seinen Herren.
"Lebt wohl!", sagte Delea zuckersüß, was den Gott nur noch mehr ärgerte.
Denn dieser lebte nicht.
Er war dazu verdammt, ewig zu leben.
Aufgebracht und wütend flüsternd stampfte Eros aus dem Saal und verließ umgehend den Palast.
Es war mir nur Recht.
Endlich hatten wir wieder Zeit für uns.
"Was passiert, wenn er sie trotzdem nimmt?", fragte Delea besorgt.
So hatte ich meine Frau noch niemals gesehen.
Sie raufte ihre Haare und ging unruhig auf und ab, während sie verwirrt vor sich hin murmelte.
Ich ging langsam auf sie zu und zog die zarte Gestalt in eine feste Umarmung.
In meinen Armen klang ihr Zittern langsam aber stetig ab und sie krallte sich nach kurzer Zeit nur noch an den Stoff vor meiner Brust.
Die Fassade der tapferen Frau war innerhalb eines Bruchstücks eines Wimpernschlages zu Staub zerfallen und übrig geblieben war das ängstliche Wesen, das in meinen Armen lag.
Ich musste stark sein, für sie.
Auch wenn ich Angst hatte -es ging schließlich um die Zukunft unserer ersten Tochter- , musste ich diese verbergen und meiner Frau helfen.
Dazu war ich als ihr Ehemann da.
"Er hätte den Namen nicht verlangt, wenn er unwichtig wäre. Das bedeutet, dass sie bei einem anderen Namen sicher ist, vermutlich.", versuchte ich sie und mich gleichzeitig zu überzeugen.
Sie umfasste mich nun auch mit ihren Armen und drückte sich näher an meine Brust.
Ich genoss die Nähe, die viel zu schnell endete.
Delea strich über ihren Schopf und glättete die Haare wieder, auch ihr Chiton wurde wieder gerichtet und eine perfekte Prinzessin stand erneut vor mir.
Für Like3Luna und xKionx2 , die Delea und Alexius aus dem wahren Leben.
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