48. Kapitel
Delea
Ich wollte einen Schritt auf den erstarrten Alexius zugehen und ihn in eine Umarmung ziehen, doch dieser wich nur zurück.
Ich war dadurch vollkommen verwirrt, fasste mich aber schnell und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
Meine Beine trugen mich zu dem Audienzsaal, in dem sich bereits einige Ratsmitglieder und Berater versammelt hatten.
Auch Aristea befand sich in dem Raum und kam langsam auf mich zu.
"Wo ist Alexius?", fragte sie ungeduldig.
"Gerade war er noch bei seinem Vater.", flüsterte ich, damit die anwesenden Politiker es nicht hörten.
Als hätte er das Gespräch gehört, betrat Alexius kurz darauf den Saal.
Sein steifes und kaltes Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. Bloß Würde und Anstand waren zu erkennen.
Ich war sehr besorgt, denn normalerweise war Alexius ein mitfühlender und durchaus emotionsfähiger Mensch.
"Junger Prinz, wir haben Euch schon lange Zeit nicht mehr gesehen.", merkte ein Berater, in einem gefärbten, blauen Chiton gekleidet, an.
"Ich war mit meiner Frau auf Reisen.", log er.
Alles Andere hätten die Männer nicht akzeptiert und trotzdem zog sich alles in mir zusammen, als der Prinz dieses aussprach.
"Es gibt einige Nachrichten zu verkünden.", begann Alexius, während es auf einmal still in dem Saal wurde,"Mein Vater, der König, ist die Reise zum Hades angetreten. Diese Reise wurde erzwungen; er wurde vergiftet."
Eine große Unruhe breitete sich unter den edlen Männern aus.
Doch diese wurde schnell von Alexius unterbrochen:
"Wir dürfen das Volk nicht beunruhigen. Die Nachfolge muss schnellstens angetreten werden und ich kann mit Stolz sagen, dass ich bereit dazu bin. Alles andere würde zu Aufständen und großen Unruhen führen"
Mein ungläubiger Blick wanderte zu Alexius, der immer noch gefühlskalt blieb.
Er war Stolz, die Nachfolge anzutreten?
Er, der nie König werden wollte, war Stolz?
Es war für mich unbegreiflich, den Beratern erschien es jedoch schlüssig und sie stimmten ihm alle lauthals zu.
"Du sollst gleich morgen anerkannt werden, als der neue Herrscher Athens.", jubelte ein sehr großer Mann.
Daruf beendete Alexius die Versammlung und drehte sich zu seiner Mutter um.
Sie führten ein leises und sehr kurzes Gespräch , von dem ich nichts mitbekam, da ich hastig aus dem Saal in Alexius und mein Gemach eilte.
Was war bloß mit Alexius los?
Er hatte keine liebevolle Beziehung zu seinem Vater gehabt, so weit ich wusste.
Warum brachte ihn der Mord seines Vaters so durcheinander?
Ich verstand die Umstände ganz und gar nicht.
Alexius war immer offen und liebevoll gewesen, heute jedoch war er kalt und abweisend.
Kannte ich meinen Mann etwa doch nicht so gut, wie ich dachte?
Ich hatte gedacht, unsere Liebe hielte für immer, doch auf einmal kam es mir töricht und dumm vor.
Bei den Amazonen war er so unbeschwert gewesen; war es ein Fehler von mir, ihn zurück zuleiten?
War ich womöglich Schuld daran, dass Alexius sich quälte?
Ich war so unsicher wie nie zuvor.
Ich hatte immer gewusst, was zu tun war und ob es richtig oder falsch war.
Allerdings waren diese Zeiten vergangen und mit einem Mal wurde alles schwerer.
Mir war bewusst, dass es nicht leicht sein würde, aber ich hatte sie -ohne groß nachzudenken- in Kauf genommen.
Und Alexius hatte ich mitgezogen.
Das alles war ein riesen Fehler, dachte ich.
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