34. Kapitel
Alexius' Sicht
"Und? Was hast du jetzt vor, Prinzessin?", fragte ich die wunderschöne Frau, die sich mir gegenüber auf das Bett in unserem Gemach gesetzt hatte.
Es gefiel mir, sie meine Prinzessin zu nennen.
Sie war die beste Prinzessin, schönste Frau und anmutigste Kriegerin, die ich mir selbst in meinen verrücktesten Träumen hätte vorstellen können.
Mein kleines Herz gehörte ihr und das für immer und ewig.
"Ich dachte, wir könnten die freie Zeit nutzen und du bringst mir, wenn ich dich ganz lieb bitte, bei Latein zu sprechen.", sagte sie verlegen und sah mich mit dem Lächeln eines Engels an.
Wie hätte ich da nur Nein sagen können?
"Animus meus tuus est, uxor mea.", sagte ich anstatt einer Antwort.
Nach Frage den Blicken von Delea verriet ich ihr auch die Bedeutung dieser Zeile:
"Mein Herz gehört dir, meine Frau."
"»Animus meus« bedeutet also »mein Herz« und »est« bedeutet ähnlich wie im Griechischen »es ist«. »tuus« ist demnach »dir« und »mea uxor« ist »meine Frau«."
Ich wunderte mich, wie schnell Delea alles begriff.
Ich lehrte Delea das Lateinische, bis wir irgendwann sogar auf Latein verhandelten.
"Vinum optimum est. Quid tu vendis? Psittaci opto.", scherzte ich.
Der Wein ist sehr gut. Was verkaufst du? Ich wünsche Papageien.
Delea brach in schallendes Gelächter aus.
Sie lernte so schnell, dass sie das meiste sogar jetzt schon verstand.
"Jetzt hast du dir aber wirklich eine Pause verdient. Leg dich doch bis zu dem Lagerfeuer noch hin und schlafe ein wenig. Hypnos freut sich über deinen Besuch."
Ich beendete unser Training in der lateinischen Sprache.
Doch zum Schlafen ließ Delea sich nicht bewegen.
"Ich mache keinen Mittagsschlaf. Aber ich kann mich gerne ein wenig ausruhen. Allerdings unter der Bedingung, dass du dich neben mir wiederfindest.", sagte sie.
Ich schmunzelte.
Was für eine kluge Frau!
Delea stupste leicht meine Schultern an und brachte mich so dazu, auf dem Bett zu liegen, anstatt zu sitzen.
Das zarte Wesen legte sich neben mich und legte ihre Hand an meine Wange.
"Vermisst du Aristea auch so sehr?", fragte Delea vorsichtig.
Oh ja, und wie ich sie vermisste.
Ich versuchte, das Beste aus unserer Situation zu machen und ich genoss jeden einzelnen Moment mit meiner Ehefrau.
Aber der Verlust schmerzte zu sehr.
Man sagt, Zuhause sei dort, wo das Herz ist.
Mein Herz gehörte Delea und ich zweifelte nicht im Geringsten daran, dass ich ihr überall hin folgen würde.
Aber mein Herz sagte mir auch, dass meine Mutter mich bräuchte.
Ich versuchte es aus einem anderen Blickwinkel zu sehen:
Jeder zieht irgendwann von Zuhause weg und findet ein neues Zuhause, aber diejenigen wissen, dass sie zurückkehren können.
Das konnte ich nicht, ich konnte nicht in das Reich des Mannes zurückkehren, dem ich entflohen war.
Ich würde hart bestraft werden, mit dem Tod, mit der Versklavung oder vielleicht auch nur mit der Herrschaft in einer altmodischen und festgefahrenen Gesellschaft.
Alle drei Möglichkeiten klangen grauenvoll. Und das Schlimmste war, dass ich bei einer Rückkehr das Leben meiner Mutter und meiner Frau auf das Spiel setzte.
Es gab kein zurück mehr.
Nie.
Aber ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen.
Delea sollte glücklich sein, denn dann würde ich es auch sein.
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