30. Kapitel
Delea's Sicht
Das Schweigen erfüllte den Raum wie ein schrecklicher Duft.
Das Gemach, das allein durch das Mondlicht erleuchtet wurde, lag in Streit.
Unausgesprochene Worte umhüllten es wie eine Fessel, die nicht losließ.
"Delea?"
Eine vorsichtige Frage kam von Alexius und unterbrach die Stille.
Ich überlegte lange, was ich darauf sagen sollte und entschied mich für ein einfaches "Ja?".
"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht wütend machen. Ich sorge mich nur um dich."
Vorsichtige Worte brannten sich wie ein Feuer in meine vordersten Gedanken.
"Ich kann auf mich aufpassen", war meine trotzige Antwort.
"Bitte, gib mir eine Chance.", bettelte er.
Ich schwieg.
"Ich hatte Angst, dich zu verlieren,wenn du erstmal ganz alleine klar kommst.
Komm schon. Dreh dich bitte um und lass mich in deine hübschen Augen sehen."
Ich war berührt von seinen Worten und drehte mich nach kurzem Zögern um.
"Da ist ja meine bildschöne Braut."
Er lächelte ein Lächeln das mich umgeworfen hätte, hätte ich nicht bereits gelegen.
Das schönste Lächeln, das ich jemals zu Gesicht bekam.
Seine weiche Hand strich über meine Wange, die errötete.
Zu meinem Vorteil war die Röte in dieser Dunkelheit nicht zu sehen.
"Delea, du bist die Liebe meines kleinen Lebens. Könnte ich singen, würde ich es für dich tun. Könnte ich malen, wärst du mein Vorbild. Du bist meine Muse. Lass uns Tanzen. Das kann ich dir geben, meine Liebe."
Das war das Schönste, das jemand jemals zu mir sagte.
"Tanzen? Jetzt?", fragte ich verwundert.
"Ja, Liebste."
Alexius stieg aus dem Bett und nahm mich sanft auf seine Arme.
Er trug mich auf einen Fleck des Raumes, wo genügend Platz zum Tanzen war und summte mir leise eine Melodie vor.
Er bewegte sich leicht von links nach rechts und stellte mich ab, damit ich ihm folgen konnte.
Alexius war gut einen Kopf, den er auf meinem ablegte, als mein Kopf sich auf seiner Brust wiederfand, größer als ich.
"Ich lasse dich niemals wieder los.", nuschelte ich in sein Oberteil hinein.
Doch er verstand mich.
"Gewiss nicht, Delea. Niemals."
Das war ein Versprechen, ein tiefes Versprechen aus ganzem Herzen.
"Sie dürfen die Braut jetzt küssen.", hauchte ich und sah zu ihm auf.
"Wenn meine Braut schon danach verlangt, sollte ich sie wohl nicht warten lassen.", flüsterte Alexius und beugte sich zu mir runter.
Liebe.
Geborgenheit.
Alexius löste viele Gefühle in mir aus, die mir vorher unbekannt gewesen waren.
Er bemühte sich jeden Tag aufs Neue, mich für sich zu gewinnen.
Ich war da, jeden Tag.
Doch er sah es nie für selbstverständlich.
"Darf ich denn jetzt den Schwertkampf erlernen?", sprach ich das Thema erneut an.
Das Thema war eben noch nicht geklärt.
"Ja, aber -", begann er, ich erstarrte,"ich möchte mit dir trainieren."
Ich lachte erleichtert auf.
Es war kein Einwand, nur eine Bitte.
"Wenn Cyana nichts dagegen hat, würde ich mich sehr darüber freuen.", flüsterte ich.
"Cyana?"
"Eine Amazone, sie trainiert mich. Hast du denn passende Kleidung?", fragte ich neugierig.
"Ich kann Otrera fragen, ob sie auch Kleider für Männer hat. Und ansonsten ziehe ich einen leichten Chiton an.
Nun sollten wir aber ins Land der Träume reisen."
Ich konnte ihm nicht einmal widersprechen, so schnell nahm er mich auf seine Arme und legte mich auf dem Bett ab.
"Komm in meine Arme, Prinzessin.", hauchte er und zog mich an sich heran.
Schnell fand ich mich auf seiner Brust wieder.
Ich lauschte dem Schlag seines Herzens.
Es beruhigte much und wog mich schneller in den Schlaf als ein Wiegenlied.
"Gute Nacht, mein Prinz.", waren die letzten Worte, bevor der Schlaf mich überkam.
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