28. Kapitel
Delea's Sicht
"Ja, so kann man uns auch bezeichnen. Und du bist Delea? Prinzessin von Delos? Ehefrau von meinem Cousin?", fragte die größere und vermutlich auch ältere Schwester.
"Ja, verzeiht mir bitte. Ich habe noch nie Halbgötter gesehen und war überwältigt. Wäre ich nicht verheiratet, wäre ich Priesterin.", erklärte ich ihr.
"Kann ich verstehen. Ich bin Penthesilea, dann kannst du uns auch auseinander halten. In welchem Tempel denn?"
Ich war froh, dass ich mit ihnen in das Gespräch kam.
"Der Artemis Tempel wäre für mich das größte Glück gewesen.", antwortete ich.
"Dann solltest du unbedingt nach Ephesos reisen. Wir könnten dich zu den Festlichkeiten mitnehmen.", schlug Hyppolyta vor.
Die Schwestern waren sehr lieb und charmant.
"Schön, dass ihr euch versteht. Stellt Delea doch den Strategen vor. Bestimmt gibt es dort Verwendung für einen klugen Kopf.", sagte Otrera und verabschiedete sich gleichzeitig.
"Ich habe leider auch schon etwas vor, aber ihr zwei schafft das auch alleine."
Nun verabschiedete sich auch Hyppolyta.
"Die Strategen? Wer sind die?", fragte ich Penthesilea.
Ich wusste, was Strategen sind, aber die Amazonen wollten doch niemanden zwingend angreifen.
"Bei uns sind sie hauptsächlich dazu da, um Kriege vorherzusehen und unsere Gewinnchancen zu maximieren. Sie sind nicht dazu da, um leichte Opfer für uns zu suchen. Wir greifen nicht immer unbedingt an, aber wir wollen vorbereitet sein."
Das klang nachvollziehbar.
Also führte Penthesilea mich in einen dunklen, von einer kleinen Kerze erleuchteten Raum.
An den Wänden hingen Karten und überall standen Bücherregale und dunkle Schreibtische.
"Prinzessin Penthesilea, schön Euch zu sehen.", sagte eine Amazone, die mir fast nicht aufgefallen war.
Sie steckte ihren Kopf in eine Landkarte und glich sie mit einem Buch ab.
"Sei gegrüßt! Das ist Delea, sie gehört zur Familie.", stellte Penthesilea mich vor.
Die Amazone legte eine Landkarte auf den Tisch und fing an zu erzählen:
"Wir überlegen schon lange, was wir mit den Gargareanern anfangen sollen. Sie sind ein rein männlicher Stamm und hausen nahe des Kaukasus. Sie sind stark, geringe Gewinnchancen.", berichtete die Amazone.
Penthesilea sah sich die Karte genauer an.
Für mich genügte ein Blick.
Ein Stamm voller Männer und ein Stamm voller Frauen.
"Ein Bündnis wäre sicher erfolgsversprechend. Der Nachwuchs wäre gesichert und der Krieg mit einem gleichstarken wäre keine Sorge mehr.", erklärte ich ihr.
Sie schien verwirrt.
Männer waren hier nicht gerade beliebt zu sein.
"Wir haben uns nicht ohne Grund von Männern distanziert. Warum also sollten wir das eingehen?", fragte, nein sagte sie.
Sie klang leicht entsetzt.
"Nein, das ist eine gute Idee. Besprich das mit Mutter, sie wird es sicher befürworten ", befahl Penthesilea der Amazone und verließ mit mir zusammen wieder den Raum, "Darauf wäre keine Amazone gekommen. Aber das ist genial!"
Ich war verunsichert von ihrer Begeisterung.
Warum fand sie diesen einfach Vorschlag so gut?
"Es war naheliegend.", sagte ich kurz.
Vielleicht bemerkte sie meine Unsicherheit nicht, zumindestens war das meine Hoffnung.
"Die meisten Frauen schließen sich uns an, weil sie keinen Vormund mehr haben wollen. Sie wollen frei sein. Das Bündnis mit einem Stamm nur aus Männern mag dir naheliegend erscheinen, aber die Frauen hier haben schlechte Erfahrungen mit Männern. Sie denken gar nicht daran, aber mit diesem Bündnis können wir die Männer steuern. Und das, das ist großartig.", erklärte sie.
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