26. Kapitel
Delea's Sicht
"Und jetzt seid ihr hier. Bleibt doch bei uns. Was haltet ihr davon?", fragte Otrera.
Das klang nach einer guten Idee.
"Ich finde diese Möglichkeit sehr gut. Alexius?"
Mein fragender Blick richtete sich auf Alexius, der nachdenklich in ein Stück Brot biss.
"Hm, es ist eigentlich keine schlechte Möglichkeit. Also ja, wie bleiben hier.", sagte Alexius und stopfte sich darauf weiteres Brot in den Mund.
"Das freut mich sehr. Dann ist wenigstens ein Teil der Familie zusammen. Und dann sollte ich Delea wohl das Kampftraining anbieten."
Otreras Reaktion erhellte den dunklen Raum, sie freute sich wirklich.
Und Kampftraining war für mich, eine Frau, auch eine sehr gute Beschäftigung.
Naja, zumindestens bei den Amazonen.
Ich könnte an der Seite der Amazonen und von Alexius kämpfen.
"Ich würde sehr gerne lernen zu kämpfen.", sagte ich aufgeregt, "Wann startet das Training?"
"Wenn du willst, dann schon direkt Dach dem Essen. Ich lasse dir passende Kleidung in dein Zimmer bringen."
Was für ein tolles Angebot!
Ich freute mich schon sehr darauf.
"Das wäre wunderbar. Vielleicht kann Alexius dabei auch etwas lernen.", sagte ich und zwinkerte Alexius zu.
Ich ging davon aus, dass Alexius bereits kämpfen konnte.
Als Sohn des Königs und zukünftiger Herrscher einer militärischen Großmacht wäre es sicher von Vorteil kämpfen zu können.
Nach dem Essen entließ Otrera uns und wir gingen auf unser Gemach.
Auf dem Bett lag bereits Trainingskleidung aus Leder, deren Teile aus einer engen, seitlich geschnürten Hose und einem Ledertop ebenfalls mit seitlicher Schnürung bestand.
"Delea? Hast du einen Moment für mich?", fragte Alexius vorsichtig.
Ich wunderte mich. Was wollte Alexius besprechen?
Und warum klang er so vorsichtig und unsicher?
War ein wenig Trauer in seiner Stimme zu hören?
"Selbstverständlich darf mein Mann einen Moment meiner kostbaren Zeit bekommen. Aber danach ziehe ich mich schnell um.", ich versuchte seine Stimmung aufzulockern.
Leider jedoch ohne Erfolg.
Er blieb ernst und traurig.
"Ich will nicht, dass du kämpfst.", sagte er gerade heraus.
Was?
Jetzt wurde ich wütend:
"Das hast du aber nicht zu entscheiden! Zumindestens bei den Amazonen darf ich selber entscheiden! Oder willst du doch deinen Vater nacheifern und Frauen misshandeln?"
Ich schlug die Worte bissig in Alexius Gesicht.
"Das hat überhaupt nichts mit meinem Vater zu tun! Dennoch will ich nicht, dass du kämpfst!"
Alexius wurde auch wütend.
Der Vergleich mit seinem Vater trieb ihn zum Kochen.
"Du bist aber nicht mein Vormund, nicht mehr! Und ich mache nicht das, was du von mir willst! Ich hätte dich auch versklaven lassen können!", schrie ich und zog wütend die Lederkleidung an, als ich es endlich geschafft hatte, mich aus meinen Kleid zu quälen.
Nun schwieg Alexius.
Er war wütend, stinksauer, aber er schwieg.
Soll mir recht sein! Was soll ich auch mit einem Mann, der mir alles vorschreiben will!
Das dachte ich und im Nachhinein bereute ich es.
Dennoch war ich sehr wütend und aufbrausend.
Schnaubend und wütend vor mich hinflüsternd zog ich die Schnürungen fest und stampfte aus dem Zimmer hinaus.
Ich wollte nur noch zum Training und meine ganze Wut vergessen.
Alles vergessen.
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