23. Kapitel
Delea's Sicht
Nach vielen Tagen des Fahrens durch die pure Landschaft, kamen wir endlich an einer Stadt an.
Wir entschlossen uns dazu, in dieser Stadt Asyl zu suchen.
"Delea? Ich weiß, dass die letzten Tage nicht leicht waren. Aber, aber ich wollte dir nochmal sagen, dass ich es nicht bereue dich geheiratet zu haben. Ich liebe dich, Prinzessin. Jetzt wird alles wie erträumt.", sagte Alexius als wir durch das Stadttor fuhren.
Dich mit dem, was jetzt kam, hatten wir nicht gerechnet:
Einige bewaffnete Frauen hielten den Wagen an und nahmen uns gefangen.
Vor Panik brachte ich kein einziges Wort heraus.
Ich war erstarrt, gefangen in dem Moment, und ließ es geschehen.
Angst.
Warum nahmen die Frauen uns gefangen?
Wer waren die Frauen?
Was passierte hier eigentlich?
Alexius hingegen wehrte sich, doch selbst er kam gegen die kräftigen Frauen nicht an.
"Wer seid ihr?", brüllte er wütend.
Eine der Frauen lachte:
"Wir sind die Amazonen."
"Wir sind in Sinope?", fragte Alexius ungläubig.
Wir waren in der Hauptstadt der Amazonen?
"Hört, wie schlau der Mann ist!", rief dieselbe Frau lachend den anderen zu, die ebenfalls in Gelächter ausbrachen.
Wie konnte das passieren?
Wir wollten die Amazonen doch meiden.
Die Angst in mir wurde nicht gerade geringer.
Auf kriegerische und brutale Frauen zu treffen, war nicht mein "Traum" gewesen.
"Wir wollen mit Otrera sprechen!", forderte Alexius mutig.
"Jetzt will er auch noch die Königin sprechen!", wiederholte die Amazonen lachend, "Weißt du, was wir mit Männern machen?"
Sie machte eine kurze Pause und sah sich zu den lachenden Amazonen um.
"Wir versklaven sie. Da hast du mehr Glück Mädchen."
Ich begriff, dass sie mir vielleicht besser zuhören würden.
Also versuchte ich, mit den Frauen zu reden:
"Wir wollten um Asyl beten. Können wir bitte Otrera sprechen?"
Ich versuchte ruhig und gelassen und nicht panisch zu klingen.
Es gelang mir eher weniger, aber die Frau schien überzeugt.
"Na gut, dann wünsche ich dir viel Glück.", sagte sie und drehte sich erneut lachend zu den Frauen um.
Eine junge, braungebrannte Frau kam auf uns zu und führte uns zu Otrera.
Auf dem Weg zu ihr, sah ich mich genauer im Lager um.
Überall waren kräftige Frauen und Mädchen zusehen, Männer könnte ich kaum sehen.
Die Männer, die ich sah, waren in Ketten gelegt und mussten Arbeiten verrichten oder Frauen "unterhalten".
Hoffentlich fanden wir bei Otrera Gehör.
Die Königin saß auf einem prächtigen, goldenen Thron und schaute auf uns herab.
"Warum bringst du zwei Gefangene zu mir?", fragte die Königin an die Amazone gerichtet.
"Sie wollten Euch unbedingt sprechen, Majestät.", erklärte die Amazone kurz und zog sich zurück.
"Was wollt ihr von mir?", fragte sie herrisch.
Sie erinnerte mich ein wenig an Alexius' Vater, nur in weiblich und ziemlich wahrscheinlich auch nicht so frauenfeindlich.
Ich warf Alexius einen Blick zu, mit dem ich ihm sagen wollte, dass ich das reden übernahm.
Er verstand sofort.
"Majestät, wir wollen um Asyl bitten.", erklärte ich vorsichtig und versuchte mich so gut wie möglich zu unterwerfen.
"Dass du dich uns anschließen willst, kann ich ja verstehen. Aber der Mann, der taugt doch nichts. Höchstens als Unterhaltung."
Es widerte mich an.
Ich wollte mir Alexius nicht als "Unterhaltung" vorstellen!
"Das kommt nicht in Frage! Er ist mein Ehemann. Wir sind aus Athen geflohen, vor Alexius Vater. Aber bitte bevor Ihr urteilt, seht Euch dies an."
Ich trat nach vorne und nahm die Kette, die Silbermünze von Aristea, von meinem Hals und reichte sie der Königin.
Ihre Augen vergrößerten sich, sie erkannte das Schmuckstück.
"Woher habt ihr das? Ihr habt das sicher gestohlen! Verlasst sofort mein Königinnenreich!", schrie sie.
"Das haben wir nicht geklaut, es gehört meiner Mutter.", sprach Alexius auf einmal.
"Aristea?", flüsterte Otrera.
Es war auf einmal ein ganz anderer Ton. Es klang irgendwie traurig.
"Geht es ihr gut?", fragte sie auf einmal recht vorsichtig.
"Mutter lebt mit Vater zusammen, aber sonst schon.", sagte Alexius und ich musste schmunzeln.
Sein Vater konnte echt eine Plage sein.
"Ihr seid willkommen!", rief sie, wie nach einem Sinneswandel,"Und du bist sicher, dass ich ihn nicht versklaven soll?"
Die Frage richtete sie an mich.
Ich schüttelte heftig den Kopf.
Mein Alexius wird nicht versklavt!
Von niemandem!
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