20. Kapitel
Aristea's Sicht
Ich winkte Alexius und Delea noch lange nach. Ich werde die zwei sehr vermissen.
Eine kleine Träne kullerte mir über die Wange.
"Alles gut, Herrin ?", fragte eine der angestellten Sklavinnen. Diese war für mein Gemach zuständig. Erst jetzt bemerkte ich entsetzt, dass ich nicht einmal ihren Namen kannte.
Es wurde Zeit, dass ich die Angestellten besser kennenlerne, angefangen mit ihr. Außerdem konnte ich eine Ablenkung an diesem Abend sehr gut gebrauchen.
"Klar, wollen wir einen Tee trinken?", fragte ich sie.
"Herrin, ich muss an die Arbeit-", ich unterbrach sie.
"Mein Mann ist verreist und es ist hier doch sowieso schon so sauber, das man sich spiegeln kann.", ich winkte sie in mein Zimmer und goss Tee in eine weitere Tasse.
"Das ist wirklich genehmigt, das ist mein Wunsch und schließlich habe ich hier auch etwas zu sagen. Aber mein Mann weiß nicht, dass man zu Sklaven und Angestellten nett sein kann.", ich vergewisserte ihr nochmal, dass alles in Ordnung ist.
"Wie heißt du denn?", ich lächelte sie freundlich an. Sie war wirklich sehr schüchtern.
Ich betrachtete sie noch einmal genauer.
Sie war sehr dünn und ihre dunkle Haut war gräulich, sie sah etwas beschmutzt aus, was sie aber nicht war.
Ihre schwarzen, kleinen Locken waren zu einem hohen Zopf zusammengebunden, wo die Locken einen Puschel, wie bei einem Kaninchen, bildeten.
Ich vermutete, dass sie aus dem Süden, aus Afrika kam.
"Ich heiße Ayna, Herrin.", sagte sie vorsichtig.
Eindeutig, sie war aus Afrika.
"Bitte nenn mich nicht Herrin, mein Name ist Aristea.", ich mochte es wirklich überhaupt nicht, Herrin genannt zu werden.
"Okay, Her- Aristea.", sagte sie, es klang unsicher, aber schon etwas sicherer.
"Du musst nicht schüchtern sein, ich bin genauso ein Mensch, wie du es bist.
Hast du Hunger?", ich reichte ihr ,schon bevor sie nickte, zwei Scheiben Brot und Oliven.
"Du kennst mich, du räumst schließlich mein Gemach auf, aber ich kenne dich nicht. Warum bist du Sklavin? Hast du Kinder?", ich hoffte, dass ich sie mit meinen Fragen nicht zu sehr bedrängte.
Fröhlich biss sie noch einmal kräftig vom Brot ab, bevor Ayna antwortete:
"
Mein Vater hat mich mit 14 verkauft, weil wir zu wenig hatten. Meine Mutter ist verstorben und meine sechs Brüder mussten versorgt werden. Für mich hat er am meisten Geld bekommen, also würde ich für viele Sesterzen verkauft. Ich hatte Kinder, Zwillinge, aber ich wollte sie nicht in Sklaverei haben, also habe ich sie abgegeben. Ich habe meine Kleinen in den Tempel der Athene gelegt und gehofft."
Es nahm mich sehr mit. Es stimmte mich traurig, dass eine junge Frau ihre Kinder weggeben musste, damit es ihnen gut ging.
Vielleicht könnte ich die Kleinen zu mir holen...
"Weißt du, ob deine Kleinen noch leben?", fragte ich sie vorsichtig und überlegte schonmal, wie ich Manuel überreden könnte, zwei kleine Kinder aufzunehmen.
Ach was, das würde ich schon irgendwie hinbekommen.
"Ja, sie leben noch und das im Tempel der Athene. Die Priesterinnen haben sie aufgenommen. Manchmal, wenn ich zum Markt gehe, schaue ich ihnen beim Spielen zu. Sie sind jetzt drei Jahre alt.", anscheinend wunderte sie sich über mein Interesse an den Kindern.
Aber der Plan war gefasst, die Kinder würden bald hier wohnen.
Die Hürde meines Mannes würde ich wohl überwinden können. Das tat ich ja auch schon einige Jahre.
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