12. Kapitel
Delea's Sicht
„Alexius?", flüsterte ich leise, nachdem ich meine Augen aufgeschlagen hatte.
Ich lag in seinen Armen und streichelte ihm sanft über die Wange.
Als er verschlafen seine Augen öffnete schlich auch eine rosarote Färbung über die Wange.
„Guten Morgen Schlafmütze.", sagte ich schon fast kichernd und legte mich auf seine Brust. Mein Gesicht war ganz nah vor seinem und ich schaute ihm für einen kurzen Moment tief in die Augen.
Ich nahm seine große Hand und legte sie an meine Wange.
Lange verharrten wir Arm in Arm.
„Alexius, Delea? Wo seid ihr zwei?", rief auf einmal eine Stimme aus dem Flur. Ich sprang hektisch auf und schnappte mir das erstbeste Kleid, Alexius hatte noch seine Kleidung von gestern an und brauchte sich nicht für seinen Vater umziehen.
Im Badezimmer wusch ich mir das Gesicht und kämmte meine Haare, während ich das Kleid schloss.
Aus dem Zimmer hörte ich Alexius und seine Mutter, die liebevoll miteinander redeten:
„Esst heute doch mit uns. Dein Vater ist verreist. Wo ist Delea eigentlich?"
„Delea macht sich nur kurz fertig. Wir essen gerne mit dir."
Obwohl Alexius gerade eine Entscheidung für mich getroffen hatte, war ich nicht traurig. Er hatte sie eher mit mir getroffen, ich aß gerne mit Königin Aristea.
Ich flocht meine Haste zu einem leichten Zopf, was hier sicher, entgegen der Vorschriften draußen, erlaubt war.
Frauen sollten Hochsteckfrisuren aus ihren langen Haaren zaubern, aber das war unglaublich anstrengend zu tragen.
„Da bist du ja, Delea.", sagte die Königin, als ich aus dem Badezimmer kam.
Schüchtern griff ich nach Alexius' Hand und folgte ihm in den Speisesaal.
Dort war ein großes, aber dennoch einfaches Mal aufgedeckt und freundliche Bedienstete saßen am Tisch.
Verwundert betrachtete ich die Sklaven, die leider meistens keinen freien Willen hatten, genauer und stellte fest, dass die blauen Augenringe, die vor ein paar Tagen noch gravierende Eindrücke auf mir hinterlassen hatten, zu einem leichten Schatten verblasst waren. Das sonst aufgesetzte Lächeln mir gegenüber und die unterlegenden Gesichter dem König gegenüber hatte sich in ein freundliches Strahlen voller Energie und Lebensfreude verwandelt.
Auch Königin Aristea schien wie ausgewechselt, fröhlich und lebensfroh. So als wäre die schwere Last einfach von ihren Schultern gefallen.
Ich freute mich sehr, dass alle, und wirklich alle, Bewohner dieses Hauses glücklich an einem Tisch saßen. Ganz ohne Rangordnung.
Ich setzte mich neben eine magere, junge Frau, die ein Kind erwartete und glücklich ihren Mann angrinste. Ich vermutete, dass sie aus einem südlicheren Land als Sklaven verkauft wurden.
Auf meiner anderen Seite saß Alexius, der das ganze Mal über meine Hand hielt.
An dem Tisch ertönte Gelächter von überall und alle waren glücklich, ganz anders als sonst. Es war ein schönes Gefühl.
Nachdem wir aufgegessen hatten, ging ich mit Alexius wieder zurück in mein Zimmer. Wir setzten uns auf das große Bett und starrten für lange Zeit einfach aus dem Fenster.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah in seine glitzernden Augen, in denen sich die Sonne spiegelte.
Es war ein schöner Moment.
Sollte ich ihn küssen? War dies der richtige Zeitpunkt, meinen ersten Kuss abzugeben?
Er drehte sein Gesicht zu mir und war verharrten einen Moment mit den Gesichtern so nah, dass sie sich fast berührten.
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