Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 27

Nach dem heutigen Training begann es bereits zu dämmern. Herr Reutinger hatte den LKW bereits vor dem Stall geparkt und Annie war gerade dabei Gallagher einzuflechten. Fix und fertig schwang sich Liv aus Dinos Sattel. Der Schimmel schnaubte zufrieden und ließ sich widerstandslos in seine Box führen.

"Heute kannst du leider nicht auf die Koppel", meinte Liv mit einem leichten Seufzen zu dem Hengst und nahm ihm den braunen Springsattel vom Rücken. Er hatte überhaupt nicht geschwitzt.

"Aber dafür hab ich ne andere Belohnung. Aber nur, wenn du morgen ordentlich springst" Sie lächelte. Gestern hatte Liv extra noch Rübenschnitzel aufquellen lassen, da sie wusste, wie sehr Dino diese liebte. Und auch jetzt zermalmte der Schimmel die Pellets genussvoll.

"Glaub aber nicht, dass das jetzt zur täglichen Gewohnheit wird. Nicht, dass du noch fett wirst", grinste Liv und strich dem kauenden Hengst über den schneeweißen Hals. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie Dino vermisst hatte. Über fünf Jahre war sie ihn geritten. Sie kannte jede Vorliebe und jede Marotte in- und auswendig. Er war ihr Pony.

"Ach Dino" Das Mädchen lehnte sich gegen seine Schulter und spielte mit einer Strähne seiner Mähne. "Du verstehst das alles nicht. Für dich ist weiterhin alles so früher. Du hast eine super Reiterin - die auch blond ist - mit der du dich super verstehst. Bei den ganzen Turnieren bist du immer noch ein Superstar, auch wenn du mit fünfzehn nicht mehr zu den Jüngsten gehörst. Aber du hast alles, was du damals auch hattest. Eigentlich hat sich nichts verändert" Sie fuhr über den muskulösen Hals. Der Hengst drehte sich in ihre Richtung und schnupperte kurz an ihrer Hand. Dann wandte er sich wieder seinem Futter zu.

Es tat weh diese Worte auszusprechen, aber Liv konnte nicht leugnen, dass es die Wahrheit war. "Zwischen all dem was gleichgeblieben ist, gibt es etwas, das sich verändert hat. Das bist du, Kleiner" Livs Stimme war rau und leise. "Weißt du, es ist mir schon letzten Sommer aufgefallen. In Hagen, da hast du mich gar nicht beachtet. Vielleicht hast du mich nicht erkannt, vielleicht hast du mich aber auch vergessen. Ich nehme dir das wirklich nicht übel. Lisa ist toll. Ich würde sie an deiner Stelle auch mögen. Aber es wäre glaub ich schöner-"

"Liv" Peter trabte die Stallgasse entlang. "Ah Liv, da bist du ja" Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Es ist schon spät, du solltest mal langsam damit beginnen deine Pferde fertigzumachen. Capi hat einen riesigen Mistfleck auf der Kruppe und ich denke nicht, dass du mit einer Kuh morgen starten willst. Hab ich recht?"

Liv musste unwillkürlich grinsen. "Ja hast du"

Später, als Concapitolo von den Mistflecken befreit war und Dino und Sham eingedeckt waren starrte Liv an die Decke von Lisas Zimmer. Da sie morgen bereits sehr früh losfahren würden, hatte Lisa kurzerhand vorgeschlagen, dass Liv bei ihr schlafen könnte.

"Ziehst du morgen das Hellblaue an?", flüsterte Lisa nach einer Weile und Liv war überrascht, dass sie immer noch auf war.

"Was meinst du?", fragte Liv ein wenig verwirrt und legte die Hände auf ihren Bauch.

"Na da Sakko von Animo. Ich find das wunderschön", erklärte Lisa.

"Das hellblaue?" Liv teilte ihre Begeisterung nicht wirklich. "Das war eine Fehlinvestition" Sie lachte kurz auf. "Ich hab keine Schabracke dazu. Außerdem steche ich damit wie ein Kanarienvogel aus der Masse heraus"

"Ich find es gerade deshalb schön, weil es nicht jeder hat. Es könnte dein Markenzeichen werden" Liv spürte, wie Lisa grinste.

"Es gibt genügend, die so eins haben" Liv musste lachen. "Außerdem brauch ich sowas nicht. Ich bleib lieber bei den klassischen Farben. Dunkelblau steht mir sowieso besser"

"Wenn du meinst" Lisa seufzte. Irgendetwas schien sie schon den ganzen Tag zu bedrücken.

"Was hast du?" Liv reckte den Kopf in ihre Richtung und erkannte die Silhouette des Mädchens, das nervös an ihrer Bettdecke nestelte.

"Ich weiß nicht. Ich hab irgendwie Angst, dass es mit Indiana morgen nicht klappt", gab sie nach ein wenig Drucksen zu.

"Ach Quatsch, ihr seid super. Hat Peter doch auch gesagt"

Lisa atmete hörbar aus. "Ich weiß, aber es ist so komisch. Mal springt sie total gut und es klappt wunderbar und dann hat sie Tage, da lässt sie sich kaum halten. Ich verzweifle ganz schön oft an ihr. Es ist merkwürdig und ich frage mich, wieso Peter sagt, ich könnte mit ihr irgendwann mal Europameister werden"

"Weißt du was. Ich erzähl dir mal eine Geschichte" Auf Livs Lippen bildete sich ein zartes Lächeln.

"Es ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich in ein Pony verliebt hatte und nie zurück sah. Es wurde in den Dreck geworfen, stand aber jedes Mal wieder auf und versuchte es solange, bis sie es geschafft hatte.

Alles begann kurz vor ihrem elften Geburtstag. Ihre Mutter hatte eine ganz besondere Überraschung für sie. Denn sie und der Trainer des Mädchens hatten ein wundervolles Pony für sie auserkoren. Er hatte sich erst sehr spät entwickelt und deshalb noch nicht so viel Springerfahrung. Aber dennoch hatte das Mädchen vom ersten Moment an gewusst, dass sie und ihr Pony zusammengehörten.

Schon bald begannen sie ihre ersten gemeinsamen Turniere zu reiten. Allerdings nicht ohne kleine Komplikationen, denn das Pony war für das Mädchen eine ziemliche Herausforderung. Anfangs hatte sie sich sogar ein bisschen vor ihm gefürchtet, weshalb ihre Mutter kurz davor war ihn wieder zu verkaufen. Ihrer Meinung nach war ihre Tochter noch nicht bereit für so ein Pferd. Doch sie hatte sich geirrt.

Das Mädchen gab nicht auf und trainierte stundenlang. Sie und ihr Pony wuchsen zu einem großartigen Team heran und es folgten rosige Zeiten. Sie gewannen ihre ersten Springprüfungen der Klasse A und L und im darauffolgenden Jahr konnten sie sogar ihren ersten M Sieg erringen.

Im Alter von zwölf Jahren ritt sie ihr erstes international ausgeschriebenes Turnier in Pöttmess, wo sie allerdings nicht platziert wurden. Denn die Konkurrenz war natürlich groß. Kurz darauf starteten sie beim Nationenpreisturnier in Fontainebleau die kleine Tour und ritten sogar ziemlich gut, sodass sie sich in der zweiten Prüfung platzieren konnten. Die Saison verlief wie im Traum und am Ende standen sie sogar auf der Longlist für die Europameisterschaften und wurden achte bei den Deutschen Meisterschaften.

Im darauffolgenden Jahr konnte es dann nicht besser laufen. Das Zimmer des Mädchens war eingedeckt von Schärpen und Pokalen und am Ende der Saison wartete dann noch die Krönung. Mit vierzehn Jahren holte sie Gold mit der Mannschaft und im Einzel bei den Europameisterschaften ausgerechnet mit dem Pferd, an das anfangs niemand so wirklich geglaubt hatte. Der kleine Schimmel war unter dem Mädchen zu dem besten Pony in ganz Europa geworden.

Die darauffolgende Saison brachte dann jedoch Dunkelheit. Nach einem schwachen Anfang wurde ihr Pony verkauft und das Mädchen war totunglücklich gewesen. Zwar besaß sie noch tolle andere Pferde, aber keines konnte ihrem Liebling das Wasser reichen. Sie fand keinen Spaß mehr an ihrem Sport und gab ihrer Mutter an all dem Unglück, das über sie hereinbrach die Schuld.

Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr Pony zurück, doch sie musste auf schmerzliche Art und Weise erfahren, dass ihre Zeit abgelaufen war. Das Mädchen wollte es nicht wahrhaben und schließlich beendete sie ihre Karriere als Springreiterin. Sie dachte, sie könne all dem Druck und den Schwierigkeiten entfliehen, indem sie zu ihrem Vater zog.

Doch das bewahrheitete sich nicht, denn dort ging alles weiter. Sie wurde von ihrer Vergangenheit eingeholt und musste sich eingestehen, dass man nicht einfach vor seinem Schicksal davonlaufen konnte. Man muss sich all dem stellen, was auf einen wartet und darf nicht einfach ängstlich den Schwanz einziehen.

Ihr wurde bewusst, dass sie nichts sehnlicher liebte, als auf dem Pferderücken die magische Atmosphäre zu spüren, die einen einnahm, wenn man auf einem Turnier über die Sprünge flog. Sie hat mit einem anderen Pferd versucht dorthin zurückzukommen, wo sie einst gestanden hat. Allerdings weiß niemand, ob sie es jemals geschafft hatte. Ihr Pony allerdings hat sie niemals aufgehört zu lieben. Auch wenn er sich verändert hatte, auch wenn sie jetzt andere Pferde ritt. Sie waren auf ewig ein unschlagbares Team"

Eine Weile lang herrschte Stille, doch dann ergriff Lisa das Wort.

"Ich glaube, dass sie es geschafft hat. Sie ist stark und eine unglaubliche Reiterin. Sie kommt mit jedem Pferd zurecht und ist nicht ohne Grund für viele ein großes Vorbild. Ich denke, dass sie bloß Angst hat. Sie hat Angst andere zu enttäuschen. Vor allem sich selbst"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro