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Kapitel 1

Das Mädchen betrachtete sich in dem großen Wandspiegel vor sich, der bestimmt bis hoch an die Decke reichte. Sie konnte ein Mädchen erkennen, dessen Augen dunkelbraun funkelten. Ihre hellen blonden Haare reichten ihr bis kurz oberhalb der Schultern. Sie trug eine hellbraune, abgetragene Reithose und eine schwarze Softshelljacke. Dazu schwarze Stiefeletten. Sie sah gar nicht mehr aus, wie Liv. Nein, sie war jetzt nicht mehr Liv. Sie war Lilli. Thomas Langhoffs Tochter mit kurzen Haaren und ohne teure Reitklamotten.

Liv starrte noch eine Weile auf ihr Spiegelbild. Irgendwie wirkte sie glücklich. Anders, wie früher. So viel hatte sich verändert. Im Sommer war Liv mit dem braunen Hengst Tantot D'Amour bei den Future Champions, einem renommierten Turnier für Nachwuchsreiter, gestürzt. Aber zum Glück beider war weder ihr noch dem Pferd etwas passiert. Danach ging eigentlich alles ganz schnell.

Liv hatte ihrer Mutter, Dorothea Langhoff, endlich gesagt, dass sie keine Turnier mehr reiten wollte; endlich frei sein wollte von all den Zwängen. Woraufhin sie mit ihrem Vater erneut in Kontakt getreten war, der vorgeschlagen hatte, dass sie eigentlich zu ihm ziehen könnte.

Das mit dem Sorgerecht hatte sich schnell geklärt und nachdem ein paar Formalitäten geklärt waren, war Liv schließlich hier eingezogen. Sternentänzer hatte nun einen neuen Bereiter, Tantot war verkauft und Lady in Black war im Herbst unter Tim Schulz Bundeschampion der sechsjährigen Springponys geworden. Und Golden Jumperboy. Jumper stand mit den beiden Schulpferden Cherry und Liliou in dem Offenstall hinter dem Haus.

Liv strich sich eine Strähne hinter das Ohr und betrachtete sich noch eine Weile in dem Spiegel. Wie viel sich bloß verändert hatte. Die Herbstferien neigten sich langsam dem Ende zu und nächste Woche müsste Liv wieder in die Schule.

Die Schule. Hier war es ganz anders als in Bayern. Es gab keine Realschulen sondern Gesamtschulen, in denen alle Schüler zusammen unterrichtet wurden und wenn man wollte konnte man nach der zehnten noch die restlichen beiden Jahre machen. Liv hatte schon seit längerem mit dem Gedanken gespielt, das zu tun. Andererseits würde es für sie dann wahrscheinlich viel schwerer werden, wie für andere Schüler.

"Lilli! Kommst du mit ins Gelände?" Moritz kam, wie ein kleiner Wirbelwind auf sie zugerannt. Wobei klein, wohl doch etwas übertrieben war. Livs Halbbruder war dreizehn und machte auf jeden einen bereits ziemlich reifen Eindruck. Zudem ritt er schon ziemlich gut und ging seit diesem Jahr M Springen mit seinem Pony Cinderella.

"Klar", meinte Liv. Sie störte es nicht mit Lilli angesprochen zu werden. Es war bloß Gewöhnungssache. Schon seit Ewigkeiten hatte sie keiner mehr Liv genannt. Dieser Name hatte sich sowieso nur wegen ihrer Mutter etabliert und von dieser wollte sie nichts mehr wissen. Einige Versuche hatte sie gestartet, sie anzurufen, aber schließlich hatte Liv eine neue Handynummer beantragt, sodass sie nicht mehr mit ihr sprechen musste.

Die Liste ihrer Kontakte in ihrem Handy beinhaltete jetzt keine angesehenen Springreiter mehr, sondern lediglich ein paar Reiter aus dem Umkreis, ein paar Mitschüler und ihre Freunde.

Draußen trafen die beiden Geschwister auf ein dunkelhaariges Mädchen. Luna nahm schon seit Ewigkeiten Unterricht bei Thomas Langhoff, wie Liv relativ schnell erfahren hatte, und sie gehörte schon beinahe mit zur Familie.

"Hat du Lust auf einen Ausritt?", fragte Liv sie lächelnd und Luna grinste zurück.
"Mit euch beiden immer gerne" Sie war zwei Jahre älter, wie Liv, aber sie hatte sich auf Anhieb perfekt mit ihr verstanden und somit war es, mit der sie etliche Stunden im Gelände verbrachte.

Golden Jumperboy schnaubte bei Livs Anblick und versuchte ihre Taschen nach Leckerlis abzusuchen. James Barrymore hatte ihn ihr letzten Frühling geschenkt, nachdem er gemeinsam mit ihrer Mutter ihr Herzenspony Demo's Dino verkauft hatte.

Dino, dachte Liv selig. Wenn du doch hier wärst.

Ein Anfall von Trauer überkam sie, wie schon länger nicht mehr. Für einen Moment sah sie statt Jumper den weißen Ponyhengst vor sich. Schnell schloss sie die Augen und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Dino war verkauft worden, nachdem Livs früherer Trainer Peter entlassen worden war. James Barrymore hatte nicht viel von dem kecken Schimmel gehalten und somit wurde er nun von der kleinen Lisa Reutinger auf Turnieren vorgestellt. Diese war im August sogar die Europameisterschaften mit ihm mitgeritten.

Jumper war schnell aufgehalftert und folgte Liv brav zu dem Putzplatz, wo bereits Moritz mit Cinderella und Luna mit einem Scheckpony namens Chili warteten. Jumper hatte einst auch zu den ganz großen gehört. Mit seinen neun Jahren hatte er bereits viele Schleifen gesammelt und war sogar schon mit seiner vorherigen Reiterin - einer Britin - bei den Europameisterschaften platziert gewesen.

Das letzte Turnier, das Liv mit ihm gegangen war, waren die Future Champions gewesen, wo sie die ersten Qualifikation mit einem grandiosen Ritt gewonnen hatten. Damals hatte Liv für einen kurzen Moment gedacht, alles könnte wieder so werden, wie früher. Sie würde weiter als Schachfigur von ihrer Mutter herumgeschoben werden, mit Jumper Schleifen und Pokale sammeln und vielleicht sogar glücklich werden.

Doch kurz darauf war ihr klar geworden, dass gar nichts mehr so werden würde, wie früher und das war Liv auch ganz recht so. Sie brauchte die ganzen Turniere nicht, denn reiten konnte sie auch in ihrer Freizeit.

"Ich muss noch so einen schrecklichen Englischaufsatz schreiben", brummte Moritz, als sie den Feldweg Richtung Waldrand entlangritten. Liv betrachtete ihn mitfühlend.
"Das ist echt blöd. Wer gibt denn bitte über die Ferien Hausaufgaben?", entgegnete und ließ Jumper die Zügel, sodass er sich strecken konnte. Wie lange war sie schon nicht mehr mit ihm gesprungen? Es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Als wäre es nicht erst vor fünf Monaten gewesen, dass sie die letzte Springprüfung geritten war. Es kam Liv so vor, als wäre es schon mindestens zwei Jahre her. Jetzt erschien es ihr mehr als unwirklich.

"Konstantin hat vorhin angerufen. Ihr wisst schon der, der bei von Hohenfelds trainiert", erzählte Luna und schob sich eine Strähne ihres dunklen Ponys unter die Kappe.
"Der Konstantin, in den du schon seit drei Jahren verknallt bist?", hakte Moritz nach und grinste frech. Dafür bekam er von Luna einen bösen Blick zugeschoben, doch sie nickte schnell.

Plötzlich kam Liv Vincent in den Sinn. Vincent Chirac, der gutaussehende Springreiter aus Frankreich und gleichzeitig der Cousin ihrer Freundin aus der Schweiz Ines Rouvière. Vincent war im Sommer mit seinem Ponyhengst Myocène du Blequin Europameister geworden. Seit den Future Champions, bei denen er sie geküsst hatte, hatte Liv nichts mehr von ihm gehört. Er hatte sie kein einziges Mal angerufen. Sie hatte sich allerdings auch nicht getraut. Was er wohl zurzeit machte? Ob er in Frankreich ein anderes Mädchen hatte?

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