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10

Als ich am nächsten Morgen wach werde, habe ich fast schon wieder vergessen was letzte Nacht war. Graues Licht scheint durch das Fenster gegenüber von meinem Bett. Dicke Wolken hängen vom Himmel wie traurige Zuckerwatte. Mein Blick wandert zur Seite, zu Dylan der noch immer seinen Rausch ausschläft. Ich blinzle ein paar Mal und reibe mir über die müden Augen, ehe ich vorsichtig die Decke wegschlage und aus meinem Bett steige. Es ist kühl außerhalb der warmen Decke. Feine Gänsehaut zieht sich über meine Arme. Die Tatsache, dass Dylan hier ist, ist immer noch ungewohnt für mich.

Bevor ich nach unten gehe um mit meiner Familie zu Frühstücken, ziehe ich mir ein dickes Paar Socken und den kuscheligen Cardigan an, den Mama mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hat. Das Altrosa ist mittlerweile schon verwaschen. Weil ich nichts anderes da habe, stelle ich Dylan meinen Zahnputzbecher mit Wasser gefüllt hin und lege eine Schmerztablette daneben. Er wird nicht herunterkommen, sondern direkt wieder verschwinden, sobald er wach ist.

Wenn er weg ist, werde ich mein Zimmer lüften müssen. Es stinkt furchtbar nach Alkohol.

Schon im Flur höre ich Geschirr klappern und meine Mutter reden. Sie lacht, ehe sie sich offensichtlich mit einem meiner Brüder unterhält. "Geh und wecke bitte deine Schwester." Bevor aber jemand reagieren kann, komme ich die Treppen nach unten und wische mir schläfrig über die Augen. "Bin schon da", murmle ich und lasse mich auf meinen Stuhl fallen. Grey sitzt schon auf seinem Platz neben mir. Er hat den Teller schon voll mit Mamas Rührei und ein Brötchen in der Hand. Kauend schaut er zu mir rüber, die Stirn in Falten gelegt. Das Piercing an seiner Augenbraue bewegt sich als er die Augenbrauen zusammen zieht. "Wie hast du geschlafen?" Will Mama wissen, die neben Papa Platz nimmt. Der liest in seiner Zeitung, unbeeindruckt von dem Geschehen am Tisch.

Wir sind wahrscheinlich die spießigste Familie der gesamten Nachbarschaft.

"Gut", antworte ich ihr und greife nach den Brötchen, die in dem Flechtkorb liegen, den wir noch von Oma haben. Mama liebt diesen Korb. "Was macht ihr heute?" Sie hat die Frage offensichtlich uns allen gestellt, aber Grey ist so auf sein Essen fixiert, dass er das wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen hat. "Ich werde noch für die Uni lernen", James zuckt mit den Schultern und beißt von seinem Brot ab. Nickend sehe ich zu ihm und dann zu Grey. Er schaut zu Mama, zuckt mit den Schultern und isst weiter. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ich muss gleich ins Café und Jasmin aushelfen." Mama nickt zufrieden und wendet sich Papa zu.

Innerlich bete ich, dass Dylan schon weg ist bevor ich wieder nach oben gehe. Ihn letzte Nacht wieder so betrunken zu sehen, schon wieder mit einer anderen Frau sollte mich eigentlich wütend machen. Doch stattdessen ist es mir egal. Sie ist ihm nicht genug. Keine von seinen Bekanntschaften ist ihm je genug. Ich bin die Einzige, die Dylan auf lange Sicht wirklich glücklich machen kann. Und das werde ich allen immer voraus haben.

Den Blick aus dem Fenster der Küche gerichtet beobachte ich die dicken Schneeflocken, die auf die Erde fallen und esse mein Brot. Draußen ist seit Tagen alles weiß, unser Garten sieht absolut unberührt aus. Alles ist in eine weiße, wunderschöne Decke getaucht.

Nach dem Frühstück helfe ich Mama noch dabei die das Geschirr und den Rest wegzuräumen. Mir bleibt nicht mehr lange Zeit, bis ich ins Café muss und früher oder später werde ich nach oben gehen müssen um zu duschen. Schweigend schließe ich die Kühlschranktür und sehe Mama dabei zu, wie sie den Tisch abwischt und die Vase mit der Sonnenblume wieder hinstellt.

Konzentriert starre ich die Uhr über der Küchentür an, verfolge den großen Zeiger, wie er seine Runde dreht. Seufzend reibe ich mir über die Schläfe. Es bringt nichts, das ganze noch länger hinauszuzögern. Mir ist nicht einmal bewusst wovor ich genau Angst habe. Vermutlich will ich Dylan gerade einfach nicht sehen, weil ich weiß, dass er einen Kater haben wird und weil ich weiß, dass er die letzte Nacht mit einer anderen Frau verbracht hat.

Meine Beine sind schwer wie Blei, trotzdem stehe ich irgendwann vor meiner Zimmertür. Ein letztes Mal atme ich tief durch, ehe ich die Klinke nach unten drücke. Mein Herz klopft wild in meiner Brust, wie ein Vogel in einem engen Käfig. Meine Augen wandern zu meinem Bett, dem Becher auf dem Nachttisch und der Stelle am Boden, an der Dylans Schuhe lagen. Erleichterung durchströmt mich als ich feststelle dass er nicht mehr da ist.

Mein Fenster ist weit aufgerissen, der Wind weht durch meine Vorhänge, lässt sie leicht fliegen. Ich werfe einen Blick nach draußen, auf die Schuhabdrücke die man immer noch auf dem Garagendach sehen kann. Das ihm noch nie etwas dabei passiert ist, wundert mich.

Frisch geduscht und deutlich entspannter als vorher stehe ich im Wohnzimmer und suche meine Sachen zusammen. Nach der Arbeit werde ich zu Miri fahren und ein bisschen was für die Uni machen.

"Soll ich dich mitnehmen? Ich muss sowieso in die Richtung." Grey sieht mich mit gerunzelter Stirn an und hält seinen Autoschlüssel nach oben. "Klar, ich bin in fünf Minuten fertig", lasse ich ihn wissen und schnappe mir meine Handtasche. Normalerweise wäre ich jetzt gelaufen oder hätte den Bus genommen, so habe ich sogar vor der Arbeit noch ein bisschen Zeit um etwas für die Uni zu machen.

Neben Grey habe ich mich im Auto schon immer wohlgefühlt. Er fährt sicherer als ich. Der Einzige, bei dem es mir noch so geht, ist Papa. Mama hingegen bekommt mich nicht mit zehn Pferden ins Auto. Sie fährt leider nicht so gut wie sie kocht.

Der einzige Nachteil an Greys Wagen ist der penetrante Zigarettengeruch. Er sieht, dass ich meine Nase rümpfe und lässt augenrollend die Fenster einen Spalt nach unten.

Die erste Zeit schweigen wir beide. Ich summe zu der Musik im Radio und schreibe Miri dass ich heute Abend zu ihr komme. "Dylan war also da", Greys Blick wandert kurz zu mir und dann wieder auf die Straße. Unschlüssig wie ich reagieren und was ich sagen soll, starre ich wie eingefroren auf mein Handy. Was bringt es schon ihn anzulügen?

"Ja, das war einfach spontan", ich zwinge mir ein Lächeln ab und sehe ihn an. Skeptisch zieht er eine Augenbraue nach oben. "So spontan, dass du ihn mitten in der Nacht geholt hast?"

"Ja, so spontan", entfährt es mir gereizt. Ich hasse es wenn Grey sich einmischt. "Ach komm schon, July. Ich weiß dass er bis oben hin voll war. Du bist nicht die Einzige, die Nachts unterwegs ist." Die Ampel wird rot, weshalb er bremst und seine volle Aufmerksamkeit jetzt auf mich richtet.

"Er war nicht bis oben hin voll." Meine Ausrede ist schwach. So schwach, dass ich aus dem Fenster sehe, um Grey's Blick aus dem Weg zu gehen. "Ich mach' mir Sorgen Jules."

"Brauchst du aber nicht", feuere ich so schnell zurück, dass wir beide überrascht schauen. Seufzend lehne ich mich gegen den Autositz. "Du weißt, dass ich immer zu dir komme, wenn es ein Problem gibt. Bitte mach dir keine Sorgen, wenn es keinen Grund dafür gibt."

Die Ampel schaltet auf Grün und Grey konzentriert sich wieder auf die Straße. Ich erwarte, dass er irgendetwas sagt, doch er bleibt still.

Er war schon immer der Erste, der sich Sorgen um mich gemacht hat. Und auch wenn ich das zu schätzen weiß, nervt es mich von Zeit zurzeit. Meine Beziehung geht ihn nichts an, genauso wenig wie ich mich um seine dauernd wechselnden Bekanntschaften kümmere. Ich brauche ihn genauso, wie er mich braucht. Auf eine ganz schräge Art und Weise, sind wir voneinander abhängig und wenn nicht einer von uns diesen Faden, der uns zusammenhält, durchschneidet, dann werden wir für immer in den Bedürfnissen des anderen gefangen sein. Mir ist nicht klar, wie das passieren konnte.

Wie wir von einem Paar, dass sich aufrichtig liebt, zu dem werden konnten, was wir jetzt sind. Zwei Erwachsene, so abhängig von dem anderen, dass sie sich gegenseitig weh tun. Irgendwann wird einer von uns daran kaputtgehen. So kaputt, dass man es nicht mehr reparieren kann. Unser Verhalten wird Konsequenzen haben und diesen Preis sind wir beide offensichtlich bereit zu zahlen. Ich werde Dylan nicht gehen lassen. Er hat immer noch liebenswerte Seiten an sich, tief drinnen ist er ein guter Mensch und hat es verdient, dass man ihn liebt. Niemand anderes könnte ihm die Liebe geben, die er braucht. Wenn ich ihn fallen lasse, wird ihm niemand jemals wieder aufhelfen können. Es liegt in meiner Verantwortung das es ihm gut geht.

Und obwohl manchmal alles in mir danach schreit, einfach von ihm losgelassen zu werden, klammere ich mich jedes Mal, wenn es so aussieht als würde er mich los lassen, noch mehr an ihn, aus Angst vor dem, was passiert, wenn ich ohne ihn bin. Dylan ist auf schräge Art mein Anker. Wir werden nie ganz voneinander loslassen.

Grey parkt auf dem Parkplatz des Cafés. Es schneit immer noch. "Danke fürs Mitnehmen", murmle ich leise und steige aus. Kaum das ich die Autotür geschlossen habe, tritt er aufs Gas und fährt wieder weg. Ich weiß er ist sauer aber ich bin kein kleines Kind mehr, dass muss er verstehen. Der Schnee auf dem Parkplatz knirscht unter meinen Schuhen. Ich bin nicht einmal an der Tür des Cafés angekommen, da klingelt mein Handy. Ich fische es aus der Jackentasche und werfe einen Blick darauf.

"Hey Mia", sage ich überrascht und stelle mich ein bisschen vom Eingang weg um die Gäste nicht zu stören. Mia und ich gehen zusammen auf die Uni haben aber kaum gleiche Kurse und telefonieren auch nie miteinander. "Ich habe mein Handy bei dir vergessen", kommt es vom anderen Ende der Leitung. Es dauert einen Moment bis ich begreife, dass es Dylan am Telefon ist.

„Ich brauche es jetzt", drängt er, hörbar genervt. „Ich bin nicht Zuhause, du musst bis heute Abend warten", gebe ich so ruhig wie möglich zurück. „Das geht nicht. Ich brauche es jetzt", knurrt er. Augenrollend schaue ich zu den Autos auf dem Parkplatz. „Schatz, ich bin bei der Arbeit. Entweder du wartest bis heute Abend oder du musst es dir holen." Ich weiß, dass er das nicht tun wird, denn dann müsste er mit meiner Mutter sprechen. Obwohl sie Dylan mag, hält er sie für aufgedreht und nervig. Alleine daran zu denken, wie er über meine Mutter denkt, macht mich wütend. Kopfschüttelnd gehe ich über die Straße. Ein genervtes Seufzen ertönt. „Ich hole es heute Abend. Sei pünktlich Zuhause Jules", seine Stimme verursacht eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich nicke bis mir auffällt, dass er das ja nicht sehen kann. „Ja", sage ich deshalb nur kurz. „Warum bist du überhaupt bei Mia?" Will ich wissen. Er hätte mich auch von dem Handy einer seiner Kumpel anrufen können. Im Hintergrund höre ich etwas Rascheln. „Wir lernen ein paar Sachen für die Uni. Bis heute Abend, Jules. Ich liebe dich." Bevor ich etwas erwidern kann, hat er schon aufgelegt. Obwohl er etwas gesagt hat, dass aus dem Mund der meisten liebevoll klingt, klang es bei ihm viel eher hastig, ohne jeglicher Art von Gefühlen und einfach nur danach, als sollten die Worte einen Zweck erfüllen.

Außerdem studiert Dylan nicht.

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