Kapitel 9
Makotos Sicht
Mein Kopf dröhnte noch immer von dem Schlag auf den Hinterkopf. Obwohl Shoko mich behandelt hatte und mir auch Schmerzmittel gegeben hatte, hatte ich ununterbrochen Kopfschmerzen.
Nachdem ich fertig gewesen war, hatte Satoru mich mit zu Masamichi geschleppt, was ja auch nur richtig war. Der Vorfall eben mit dem Sonderfluch ... wir mussten darüber sprechen und das am besten ohne die anderen. Megumi wollte zwar mitkommen, aber ich hatte es geschafft es ihm auszureden. Es wäre sicherer für ihn, auch wenn ich wusste, dass er mich beschützen wollte, jetzt wo er wusste, was Gakuganji mir angetan hatte. Er war zwar mein kleiner Bruder, aber er wollte mich auch beschützen.
Ich lehnte mich zurück an die Wand und schloss kurz die Augen.
"Geht es dir gut, Mako?", wollte Masamichi wissen, sodass ich wieder meine Augen öffnete.
"Nur Kopfschmerzen, nichts schlimmes. Der Sonderfluch hatte schon einen heftigen Schlag drauf."
"Dass du ihn nicht wahrgenommen hast ...", sagte Satoru.
"Ich hab nicht damit gerechnet. Die Shoppingmeile ist nicht dafür bekannt, dass dort Flüche auftauchen, wie auch? Dort herrscht keine Wut oder sonst was, alle sind berauscht davon, sich neue Dinge zu kaufen."
"Da hat sie Recht, Satoru. Der Sonderfluch hat nach ihr gesucht, nach ihr im speziellen, was anderes kann ich mir nicht vorstellen", meinte Masamichi und nahm sich das Wasserglas, was vor ihm stand. "Das kann zum Problem werden. Gakuganji kann es nicht gewesen sein?" Satoru schüttelte den Kopf.
"Das denkst du selber doch auch nicht", sagte er.
"Na ja, mit Mako hätte er etwas gegen uns in der Hand, meinst du nicht auch?"
"So ist er nicht. Er hat es doch schon versucht, hat sie erpresst, aber wir wissen jetzt Bescheid, wie sollte ihm das noch weiter helfen. Sobald rauskommen würde, dass Makoto wieder unter seiner Fuchtel steht, würden wir doch genau wissen, was er vor hat. Er wird uns eher alle töten wollen, um an das zu kommen, was er will. Zudem würde er keinen intelligenten Sonderfluch dafür benutzen. Allein beim Austausch hast du das doch gesehen. Er will Chaos stiften." Ich sah Satoru an. Er starrte auf die Tischplatte, hatte sich gegen die Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt.
"Du denkst Geto steckt dahinter?", fragte ich und Masamichi drehte seinen Kopf direkt zu Satoru.
"Es ist nur eine Vermutung."
"Wie soll er von Mako wissen?", wollte Masamichi wissen. "Er war schon lange nicht mehr hier, als das mit euch beiden anfing."
"Es ist nicht unmöglich solche Infos zu bekommen und Makoto und Megumi sind sowas wie Familie für mich, auch wenn er nichts von unserer Beziehung weiß, weiß er, dass mir beide viel bedeuten."
"Dann hätte er schon früher Megumi entführen können, das macht keinen Sinn." Ich sah Satoru an. Er suchte nach einer Lösung oder eher nach einer Antwort. Denn es war wirklich komisch, was der Sonderfluch gesagt hatte. Warum sollte er mich entführen? Flüche wollten zerstören und morden, sie wollen essen und nicht entführen. Es machte alles keinen Sinn. "Der Sonderfluch wollte nur Mako oder habe ich das falsch verstanden?"
"Nein, hast du nicht", meinte ich.
"Hat er irgendwas zu dir gesagt?", wollte er dann wissen, aber ich schüttelte den Kopf.
"Nein, er hat nur immer und immer wieder wiederholt, dass er mich mitnehmen will. Natürlich hat er auch gesäuselt, dass ich gut rieche, aber das ist wahrscheinlich nur Spinnerei", erklärte ich.
"Du darfst nicht mehr alleine irgendwo hingehen", meinte Satoru dann und sah mich an.
"Dein Ernst?"
"Solange wir nicht wissen, was dieser Sonderfluch von dir wollte und er immer noch da draußen ist, will ich das nicht riskieren."
"Ich bin mit ihm klargekommen, Satoru."
"Gerade so und das weißt du auch, sonst hättest du Hachitsune nicht zu mir geschickt, um mich zu holen." Ich biss die Zähne zusammen und schluckte. Natürlich hatte ich Hilfe holen müssen. Dieser Fluch hatte mir eine verdammte Eisenstange über den Kopf gezogen, dass ich nicht umgekippt bin, war alles. Was ich fast wäre, hätte mich das Klingeln meines Handys nicht abgelenkt. Hätte Megumi mich nicht angerufen, wäre ich jetzt sicherlich irgendwo in einem dunklen Keller und würde ausgeweidet werden oder sonst irgendwas.
"Ich gebe Satoru da Recht, Mako", wandte Masamichi ein. "Es ist Tatsache, dass er dich entführen wollte und es sicherlich noch einmal tun wird. Hier in die Akademie wird er wohl nicht eindringen. Solange wir nicht mehr wissen, solltest du vorsichtig sein." Ich seufzte. Sie hatten ja Recht und doch nervte es mich. Ich wollte nicht eingeschränkt werden, das hatte ich jetzt zwei Jahre, als ich nach Gakuganjis Pfeife tanzen musste. Aber es blieb mir einfach nichts anderes übrig. Da musste ich wohl durch.
Nachdem wir aus Masamichis Büro gegangen waren, hatten Satoru und ich noch ein bisschen gestritten. Ich wollte mich von ihm nicht so herumschubsen lassen und fand es unmöglich, wie er mich herumkommandiert hatte. Ich wusste zwar, dass er das nur getan hatte, um mich zu beschützen, aber ich war kein kleines Kind mehr und vor allem war ich nicht sein Kind. Ich war zweiundzwanzig Jahre alt und ich war seine Freundin! Ich wusste selber, wie ich mich in solchen Situationen verhalten musste und wie nicht. Und ich hatte den Fluch relativ gut im Griff gehabt.
Es war ein kleiner Streit gewesen, was nicht bedeutete, dass ich nicht bei ihm schlief. Ich war mit ihm gegangen, hatte ihn aber erst ignoriert, bis er mich von hinten umarmt hatte und sich entschuldigt hatte, so mit mir gesprochen zu haben. Natürlich säuselte er mir süße Worte ins Ohr, die mich weich werden ließen, aber nicht nur das. Ich wusste ja, dass er sich nur Sorgen machte und dass er wenn es um mich ging ein bisschen empfindlich wurde. Das zeigte nur, wie viel ich ihm bedeutete, allerdings machte es mir auch ein bisschen Angst.
In den nächsten Tagen ruhte ich mich ein wenig aus und schonte meinen Arm, sowie meinen Kopf. Allerdings nicht lange. Ich konnte mich einfach nicht ausruhen, nicht wenn ich das Ziel von irgendwem war. Ich wusste nicht, ob ich nur als Mittel zum Zweck benutzt werden sollte oder ob wirklich jemand etwas gegen mich hatte. Wobei ich Satoru zustimmte, dass diese Vorgehensweise nichts mit Gakuganji zu tun hatte. Er ging anders mit sowas um. Über Geto hingegen wusste ich kaum etwas, aber dabei konnte ich auf Satoru vertrauen. Was mir allerdings nur noch mehr Sorgen bereitete. Wenn es wirklich Geto war, dann wollte er nicht mich, sondern Satoru und das würde zum Problem werden.
Wir waren am Trainieren und mein Gegner war Yuji. Er machte jeden Tag mehr Fortschritte, aber er hatte noch kein Mal gegen mich gewonnen, was ihn ziemlich aufregte. Er forderte mich jedes Mal aufs Neue heraus und fiel jedes Mal kläglich auf den Mund.
"Wird das nicht langsam mal langweilig?", fragte Maki.
"Shake", seufzte Toge.
"Es ist gutes Training", meinte ich und stützte mich auf meinen Stab, Yuji hingegen keuchte heftig. Selbst mit seiner Fluchkraft hatte er es nicht geschafft auch nur einen Schlag zu landen. Er konzentrierte sich einfach zu sehr darauf mit Kraft einen Treffer zu landen, sodass ich es immer und immer wieder schaffte sein Gleichgewicht zu stören.
"Nein!", keuchte er und zeigte auf mich. "Nochmal."
"Das reicht langsam, Yuji-kun", mischte sich auch Satoru ein.
"Einmal noch." Satoru sah mich an und ich nickte. Es war ja auch gutes Training für mich, das musste ich zugeben. Und ich verstand Yuji. Ich war damals genauso wie er gewesen, als ich mit Satoru trainiert hatte. An ihn war auch ich nie heran gekommen, das frustrierte einen.
Ich ließ Yuji wieder an mich heran, denn er fiel immer auf den selben Trick herein. Ich drehte den Stock hinter meinen Rücken und stockte dann.
"Makoto!", rief Satoru aus. Die Energie, die von Yuji ausging hatte sich wieder verändert und im nächsten Moment hatte ich Sukunas langen Klauen an der Kehle.
"Hallo, Hübsche", grinste er mich an.
"Das wird langweilig, Sukuna", war ich unbeeindruckt.
"Das ist doch erst das zweite Mal."
"Was willst du?", wollte Satoru wissen und trat ein bisschen näher.
"Ein bisschen plaudern?" Und zur Bestätigung nahm er seine Hand von meiner Kehle und machte einen Schritt zurück, grinste Satoru an.
"Plaudern? Der König der Flüche will plaudern?"
"Mit dem Bengel kann ich mich ja nicht unterhalten und es wird ab und an langweilig euch die ganze Zeit zuzusehen und nichts sagen zu können, nur weil du dem Bengel beigebracht hast, wie er mich unterdrückt und meine Kraft benutzt." Satoru verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das liegt also nicht daran, dass du einen Pakt mit Yuji geschlossen hast?" Sukuna lachte und fuhr sich durch die Haare, seine Augen rutschten an mir vorbei zu Megumi.
"Warum lügen, ich meine, du weißt es ja eh schon", antwortete Sukuna und zuckte die Schultern. "Ich habe einen Pakt mit dem Bengel, was spricht dagegen? Ich meine, ich hab ihn euch zurück gegeben oder nicht? Ihr habt jetzt einen Jujuzisten an der Seite, der meine Kraft benutzen kann, das ist doch der Hammer."
"Du hast ihn doch auch getötet!", rief Megumi aus und funkelte Sukuna wütend an.
"Es war halt lustiger dich ein bisschen aus der Reserve zu locken, während ich deine Kraft austesten wollte."
"Du Bastard!" Megumi wollte auf ihn losgehen, aber ich streckte eine Hand aus, um ihn aufzuhalten.
"Lass es", meinte ich nur, was ihn stoppen ließ. Sukuna grinste erst Megumi und dann mich an.
"Ihr zwei Geschwister seid wirklich unglaublich, welch eine Kraft in euch steckt. Wunderbar." Sukunas Blick glitt über meinen Körper und sofort leckte er sich über die Lippen. Es war schon fast unangenehm so von ihm gemustert zu werden. Ich konnte seinen Blick einfach nicht einschätzen, er war teilweise lüsternd aber auch verschlingend.
"Das heißt, du willst nur spielen?", wollte Satoru wissen und stellte sich vor mich, damit er Sukunas Blick auf mich stören konnte. Seine Hände steckte er in seine Hosentaschen, damit er sich noch ein bisschen breiter machen konnte. Sukuna lachte wieder, steckte auch seine Hände in die Hosentaschen.
"Unglaublich süß, wie du sie immer beschützt. Meinst du nicht, dass das ein bisschen auffällig ist?"
"Wovon sprichst du?", wollte Satoru wissen.
"Dass du derjenige bist, der Makoto in Gefahr bringt, indem du sie wie ein rohes Ei behandelst. Selbst ich habe Interesse an ihr gefunden und es ist so amüsant, wie du dein Gesicht unter der Maske verziehst, wenn man nur ansatzweise an ihr interessiert ist. Als würdest du sie zum Atmen brauchen." Ich verkrampfte mich ein bisschen. Wie konnte er so ins Schwarze treffen? Dabei kannte er mich gar nicht, kannte Satoru nicht.
Im nächsten Moment stand Sukuna nicht mehr vor uns, hatte es geschafft Megumi zur Seite zu schubsen und mir den Stab aus den Händen zu reißen. Ich hatte nicht reagieren können, dafür hatte Satoru mir den Blick versperrt. Sukuna drückte mir den Stab gegen den Hals, presste meinen Rücken so an seine Brust und beugte seinen Kopf zu meinem Hals herunter. Aus Reflexx hatte ich den Stab umfasst, aber was machte ich mir vor? Sukuna war viel stärker, selbst in Yujis geliehenem Körper und nicht mit seiner vollen Macht.
Scheiße! Ich hatte gedacht, dass ich mich etwas verbessert hatte. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich es mit ihm aufnehmen könnte, zumindest in seinem jetzigen Zustand. Aber nichts konnte ich. Es war so frustrierend von allen und jedem besiegt zu werden. Was war nur los mit mir? Und ich sollte mit Satoru mithalten können? Ich war seine Partnerin? Galt nach ihm als eine unserer besten Jujuzisten? Dass ich nicht lachte.
"Sei nicht so selbstkritisch, meine Hübsche", säuselte Sukuna mir ins Ohr. "Du bist alles andere als Schwach, wenn ich nicht aufpasse bin ich mir sicher, dass du mir den Kopf abschlagen kannst. Ich hab nur den Vorteil, dass ich in dem Körper des Bengels stecke, den ihr nicht verletzen wollt. Und dazu kommt noch, dass du verliebt bist." Ich zuckte zusammen und sah direkt Satoru an.
"Dasselbe gilt für dich, Maske", meinte er, zog den Stab an meinem Hals noch ein bisschen fester zu sich, sodass ich ihn jetzt schmerzhaft spürte, leicht schnürte er mir die Luft ab. "Liebe schwächt einen Mann."
"Du bist aus dem tiefsten Mittelalter, Sukuna. Liebe stärkt einen Mann", entgegnete Satoru, was Sukuna lachen ließ.
"Sicher? Inwiefern stärkt sie dich gerade? Du wirst nur zur rasenden Bestie, wenn ich ihr auch nur ein Haar krümme." Zum Beweis packte Sukuna in meine Haare und riss mir ein Haar aus. Ich stöhnte auf und Satoru machte einen Schritt auf uns zu, ballte die Hände zu Fäusten. Sukuna gefiel dieses Spiel, das spürte ich. "Gefällt dir nicht oder?"
"Lass deine Drecksfinger von ihr und klär das mit mir."
"Das ist das Problem, Maske. Du bist wirklich viel stärker als ich, zumindest im Moment, allerdings würde ich es wirklich schade finden, wenn du jetzt schon drauf gehen würdest."
"Du meinst wohl, dass du draufgehst."
"Du kannst mir nichts, Maske, denn ich habe sie. Solange ich sie als mein Schild benutze, kannst du nichts tun. All deine Attacken sind so heftig, das würde die Hübsche hier nicht verkraften, nicht wahr?" Sukuna fuhr mir durchs Haar und ich drehte meinen Kopf weg. "Das brauchst du gar nicht erst versuchen."Er streckte seine Hand aus und schickte einen Energiestrahl in Toges Richtung, der gerade den Reißverschluss seiner Jacke aufmachen wollte, um Sukuna zu befehlen mich loszulassen. "Ich will mich doch nur mit der Maske unterhalten, also stört uns nicht. Das gilt auch für dich, Kleiner." Mit nur einem Seitenblick hatte er Megumi im Blick.
"Und was soll dein Gelaber? Was willst du damit bezwecken?", wollte Satoru wissen. "Ich sehe den Sinn noch nicht dahinter."
"Habe ich doch gesagt. Ich will gerne noch gegen dich kämpfen, wenn ich meine komplette Kraft wieder habe. Was aber nicht passiert, wenn du dich töten lässt, wobei ich mir sicher bin, dass das bei dir genauso schwer werden wird, wie bei mir. Allerdings hält dich die Kleine hier auf. Merkst du das nicht?" Natürlich merkte er das. Das merkten wir alle. Sukuna hatte mich in der Hand und könnte sich jetzt alles rausnehmen, was er wollte. Keiner der anderen würde etwas unternehmen können, solange er mich als seine Geisel hatte. Und das war etwas, was ich verhindern wollte. Satoru durfte keine Schwäche besitzen, niemand durfte etwas gegen ihn in der Hand haben. Nur durch Sukuna wurde mir bewusst, dass es schon längst etwas gab, was Satoru aufhielt ... ich hielt ihn auf.
"Und ich habe dir gesagt, dass das nicht stimmt."
"Sie ist deine Stärke und deine Schwäche, Maske. Deine Power ist so unglaublich, dass es doch einen Haken haben muss, du brauchst einen Ausgleich zu all dem hier. Sie ist dein Ausgleich, nicht wahr?"
"Was laberst du für einen Müll?", fragte Nobara. "Zusammen sind die beiden ein unglaubliches Team, kannst du das durch Yujis Augen nicht sehen?"
"Warum hilfst du uns?", wollte Megumi wissen.
"Helfen? Er hat deine Schwester als Geisel, Megumi. Der hilft uns nicht!"
"Das würde ich auch gerne wissen", warf Satoru ein und überhörte Nobara einfach. Denn das war genau das, was Sukuna tat. Er half uns. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es tat, weil er gegen Satoru kämpfen wollte. Es musste mehr dahinter stecken. "Als wenn du nichts dafür haben willst."
"Wenn du schon anfängst mit mir Geschäfte zu machen, Maske, dann sage ich natürlich nicht Nein", erwiderte Sukuna. "Ich will, dass der Bengel all meine Finger isst, wenn ihr sie gefunden habt und dass du mich dann gehen lässt."
"Dir ist klar, dass ich das nicht tun kann. Du bist ein Massenmörder und würdest nur Schrecken über Tokio bringen, wir müssen dich auslöschen ein für alle Mal."
"Das heißt aber auch, dass du den Bengel töten musst. Wenn ich all meine Finger habe, könnte ich mich von ihm lossagen und ihr könntet mich meiner Wege gehen lassen."
"Auf keinen Fall", sagte Megumi.
"Und wenn ich verspreche niemandem etwas zu tun?" Satoru lachte auf.
"Das ist es was ihr beiden verhandelt habt? Du tauschst mit ihm, aber du darfst niemandem etwas tun? Das würde zumindest zu Yuji passen." Sukuna seufzte und ließ mich los.
"Das ist so langweilig", stöhnte er und fuhr sich durchs Gesicht. Ich sah zu Toge, aber ihm war nichts passiert. Sukuna hatte ihm nichts getan, hatte lediglich verhindert, dass er seine Fluchkraft einsetzte. Den Stab schmiss Sukuna allerdings etwas weiter von mir weg. Er wusste genau, was ich damit anstellen konnte und durch seine Aktion gerade waren wir alle ihm gegenüber nicht wirklich gut gestimmt. "Es macht wirklich keinen Spaß mit dir, Maske."
"Gut, dann kannst du ja wieder mit Yuji tauschen, wenn du hier eh nichts ausrichten kannst, dann ist es auch nicht nötig, dass du hier bist."
"Na ja, ich habe dem Bengel nur versprochen, dass ich niemanden verletzte oder töte. Ich könnte deine Hübsche immer noch vergewaltigen." Sein Blick rutschte wieder zu mir und ein verschmitztes Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Mir gefällt sie schon, ist ziemlich hübsch anzusehen und ihr Arsch ist ziemlich ansehnlich. Ich bin mir sicher, dass sie unter mir ziemlich gut aussehen wird. Auch würde ich es gerne hören, wie sie darum bettelt, dass ich sie endlich kommen lasse." Ich schluckte hart, aber Satoru stand sofort vor mir und schirmte mich wieder vor Sukunas Blicken ab, was diesen lachen ließ. "Willst du sie nicht mit mir teilen?"
"Du brauchst es dir noch nicht einmal vorstellen. Ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass du sie noch einmal anfasst", zischte Satoru. Er war komplett angespannt.
"Das meine ich. Du bist doch viel zu eingenommen, wenn es um sie geht. Ich brauche nur darüber reden, wie toll ich ihre Brüste finde ..." Sukuna hatte noch nicht einmal zuende gesprochen und Satoru machte zwei Schritte auf ihn zu, war sogar dabei seine Hand zu heben, um seine Augenbinde abzunehmen. Schnell machte ich auch zwei Schritte nach vorne und packte Satoru am Arm.
"Hör auf", sagte ich, was ihn sich zu mir drehen ließ.
"Ich polier ihm die Fresse", zischte Satoru. Meine Augen weiteten sich.
"Doch nicht mehr so entspannt, was?", fragte Sukuna. Satoru entriss mir seinen Arm und ging auf Sukuna zu, aber das konnte ich nicht zulassen. Ich hatte zwar seine Augen nicht gesehen, aber sein ganzer Körper war angespannt, zum zerreißen angespannt. Warum hatte ich das nicht schon die letzten Tage bemerkt? Ich musste dazwischen gehen. Also lief ich vor Satoru, streckte die Arme aus und sah ihm ins Gesicht, auch wenn ich durch die Augenbinde nichts sah.
"Hör auf damit. Er provoziert dich doch nur, das weißt du und doch gehst du darauf ein", sagte ich. Satoru biss die Zähne zusammen, hatte die Hände geballt.
"Da bin ich ja jetzt mal gespannt", hörte ich Sukuna sagen. Seine Klamotten rascheln, als er die Arme vor der Brust verschränkte. Aber ich musste ihn ausblenden. Ich musste mich jetzt alleine auf Satoru konzentrieren. Er war außer sich vor Wut und das schon seit ein paar Tagen. Es hatte mit mir zu tun, nur mit mir. Seit ich in der Stadt auf diesen Sonderfluch getroffen war. Ich hatte nicht bemerkt, dass er sich weiterhin solche Sorgen gemacht hatte. Ich verstand es ja. Da draußen lief ein Sonderfluch herum, der mich entführen will, aber das durfte ihn nicht so aus der Bahn werfen, wie es gerade tat.
Ich trat auf ihn zu, hob meine Hände und zog ihm die Augenbinde vom Kopf, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. Sukunas Sticheleien hatten nicht dazu beigetragen, dass er ruhiger wurde, eher im Gegenteil. Satorus Augen hatten wieder diesen matten Schimmer. Er war kurz davor durchzudrehen. Ich legte meine Hände auf seine Schläfen, zwang ihn mir in die Augen zu sehen.
"Beruhig dich", meinte ich sanft. "Er provoziert dich um genau diese Reaktion von dir zu bekommen, aber du bist besser als das."
"Es bringt nichts, meine Hübsche. Er war zwei Jahre alleine, zwei Jahre in denen deine heilenden Augen nichts ausrichten konnten", meinte Sukuna. "Er hat sich zu sehr an das Gefühl gewöhnt zu jeder Zeit angespannt und kurz vorm Platzen zu sein."
"Kann sein, aber er ist nicht geplatzt", sagte ich mit Nachdruck und sah Satoru weiter in die Augen. "Du hast es ausgehalten, das heißt du kannst das und brauchst mich nicht." Satoru umfasste meine Handgelenke und erst dachte ich, dass es wirklich zu spät war. Das was Sukuna sagte, traf einfach zu. Die letzten zwei Jahre war Satoru alleine gewesen, hatte sich nicht auf mich stützen können und deswegen reizten ihn jetzt schon die kleinsten Dinge. Es war meine Schuld. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass er es ohne mich nicht schaffen könnte. Aber es war auch nicht gut, wenn er sich immer nur auf mich verließ ... das war seine Schwäche und Sukuna hatte sie sofort erkannt, obwohl er uns noch nicht einmal kannte. "Es ist sowas von egal, was er sagt, Satoru. Du bist derjenige, der es kontrollieren kann, nur du alleine, was nicht heißt, dass du das alleine durchmachen musst. Wir sind alle bei dir, hörst du? Lass nicht zu, dass dich diese Wut und diese Gefühle übermannen. Wir brauchen dich hier, ich brauche dich hier." Seine Schultern entspannten sich sofort und auch sein Griff um meine Handgelenke wurde leichter. Und das Wichtigste, der Glanz in seinen Augen kam zurück. Ich lächelte ihn an und nickte. Ja, so war es gut.
"Es geht wieder", meinte er und sah mir tief in die Augen. Ich nickte und wollte ihn loslassen, da beugte er sich zu mir herunter und küsste mich. Die anderen sahen uns geschockt an, Sukuna allerdings lachte nur. Nach dem Kuss stellte Satoru sich dennoch schützend vor mich. "Ich bin ruhig, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie mir gehört, also lass deine Finger von ihr, Sukuna, oder ich werde ungemütlich." Wieder lachte Sukuna und breitete die Arme aus.
"Das ist gesunder Männerverstand, der die Frau beschützt, die er liebt. Damit bin ich vollkommen einverstanden", erwiderte Sukuna. "Was nicht heißt, dass ich sie nicht auch ziemlich anziehend finde und jetzt verstehe ich auch, warum. Sie ist etwas besonderen, nicht wahr, Maske?"
"Tausch mit Yuji und komm nicht mehr raus, ansonsten werde ich dich austreiben." Abwehrend hob Sukuna die Hände.
"Ach komm schon, sei doch kein Spielverderber. Ich wollte dir doch nur helfen."
"Tausch mit Yuji!" Sukuna grinste, lehnte sich zur Seite, um mich noch einmal anzusehen, so wie auch schon beim letzten Mal.
"Pass auf dich auf, kleine Makoto", damit verschwand er und ließ einen verwirrten Yuji zurück.
"Hab ich schon wieder mit ihm getauscht?", wollte er wissen und Nobara seufzte. Sie ging zu ihm und schlug ihn auf den Kopf.
"Sag mal, wie schwach bist du eigentlich? Kannst du diesen Idioten denn nicht kontrollieren?", fauchte sie los, aber ich hörte ihr schon nicht mehr zu. Ich sah zu Satoru. Sukuna hatte ein paar Dinge gesagt, die mir nicht aus dem Kopf gingen. Woher hatte er das alles wissen können?
"Ist wirklich alles okay?", fragte ich Satoru und trat einen Schritt näher auf ihn zu. "Du musst mit mir reden, wenn du das alles nicht aushältst, Toru. Du bist nicht mehr alleine, hörst du?" Er drehte seinen Kopf zu mir, sah mir in die Augen.
"Du weißt, dass er Recht hat."
"Nicht in allen Dingen."
"Ich bringe dich in Gefahr, niemand sonst."
"Darüber diskutiere ich nicht mit dir", sagte ich sofort. "Er wollte dich provozieren, damit du diese Gedanken hast."
"Er wollte mich nicht provozieren, er wollte mir die Wahrheit zeigen."
"Können wir mal kurz über was anderes reden?", unterbrach Maki uns, weswegen ich meinen Kopf zu ihr drehte. "Wann hattet ihr vor uns zu sagen, dass ihr zusammen seid?!", schrie sie uns an.
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