Kapitel 20
Ich hatte mich nicht mehr bewegen können, hatte nur noch auf Makoto in meinem Arm herunter starren können. Es war genauso wie in meinen Träumen. Der Würfel hatte sie mir nur zurückgegeben, weil sie starb.
Ich war einfach unfähig irgendetwas zu tun, sodass Shoko mich anschreien musste, damit sie Makoto in den vorbereiteten Raum bringen und endlich ihren Job machen konnte. Aber das bedeutete nicht, dass ich nicht mehr weggetreten war. Ich stand einfach nur da und konnte mich nicht bewegen.
Meine Hände und auch meine Klamotten waren mit Makotos Blut verschmiert. Sie hatte immer noch so viel geblutet, dass es unmöglich war, dass Shoko sie retten konnte. Bei Grace vor ein paar Tagen hatten wir uns erst gar nicht die Mühe gemacht, aber Makoto ... es war unfair und doch musste Shoko alles tun, was in ihrer Macht stand. Ich durfte Makoto nicht verlieren. Das durfte nicht wahr sein. Mein Traum durfte sich nicht erfüllen.
"Gojo", sprach Nanami mich an und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich reagierte allerdings nicht, starrte nur weiterhin auf meine Hände. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, es war fast so als wäre sie stehen geblieben. "Du solltest dir die Hände waschen, komm schon."
"Ich gehe hier nicht weg", murmelte ich.
"Shoko macht ihren Job, glaub mir, sie wird nicht zulassen, dass Makoto stirbt. Du verlierst sie nicht." Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass ich hier nicht weg konnte. Ich konnte einfach nicht, wenn etwas schief ging, dann musste ich doch ... "Du kannst nichts tun, Satoru. Shoko ist die Expertin, du wärst ihr nur ein Klotz am Bein." Da hatte er wohl Recht. Also ließ ich mich von ihm nach draußen ziehen, wo wir eine kleine Anlage mit Waschbecken hatten.
Ich starrte auf meine Hände herunter, sah zu, wie ihr Blut von diesen floss und dann in den Abfluss gesaugt wurde.
Ich wollte dich noch ein letztes Mal sehen.
Mich ein letztes Mal sehen? Hatte sie gewusst, dass sie starb? Hatte sie es gespürt?
Diesmal bist du es wirklich.
Was meinte sie damit? Hatte sie mich gesehen? War das Gefängnisportal auch noch irgendein psychischer Albtraum? Hatte sie Halluzinationen von uns gehabt? Wenn das so war ...
Rette mich!
Hatte ich sie wirklich gehört? Hatte sie sich mich einfach vorgestellt oder herbei gewünscht und ... das war Schwachsinn. Das konnte gar nicht ... wobei in dieser Welt gar nichts mehr unmöglich war, hatte ich das Gefühl.
Fluchend stützte ich mich auf den Rand des Beckens ab und schloss die Augen. Ich hatte sie in meinem Arm gehalten, aber es fühlte sich schon wieder so an, als sei es Tage her.
"Gojo?" Ich schreckte hoch und drehte mich um, nur um in Megumis besorgtes Gesicht zu sehen.
"Es wird alles gut", sagte ich schnell, ging zu ihm und legte ihm meine Hände auf die Schultern. Zwar waren sie noch nass, aber das schien uns beiden nichts auszumachen. Scheiße. Ich hatte ihn total vergessen. Er hatte doch auch gerade mitbekommen, wie Makoto ... Nein! Sie war nicht gestorben, das konnte ich einfach nicht akzeptieren.
"Sie sah schrecklich aus", murmelte er, was mich die Zähne zusammenbeißen ließ. Ich packte ihn etwas fester, zog ihn zu mir und nahm ihn in den Arm.
"Es ist Makoto, Megumi. Sie kommt durch. Sie weiß, dass sie aus dem Würfel raus ist, was bedeutet, sie kann kämpfen. Niemals wird sie uns verlassen." Er stand erst einfach nur da, aber jetzt hob er die Arme und hielt sich an meinem Rücken fest. Scheiße, ich hatte für ihn stark sein sollen, stattdessen bekam ich einen Nervenzusammenbruch. Ich musste doch für Megumi stark sein. Und nicht nur für Megumi ... ich Idiot hatte Toge ganz vergessen.
Als Megumi sich beruhigt hatte, gingen wir wieder rein und ich schaute nach Toge. Er saß auf dem Boden und sah schrecklich aus. Schnell hockte ich mich vor ihn.
"Alles okay, Gojo", sagte er und lächelte mich leicht an. "Mir geht es gut."
"Brauchst du irgendwas?" Er schüttelte den Kopf.
"Mako-san ist jetzt wichtiger. Ich muss mich nur ausruhen." Ich nickte, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Dass er mir normal antwortete und sein Vokabular nicht wieder einschränkte, wie sonst, zeigte mir, dass er sich totale Sorgen um Makoto machte.
"Danke dir. Du hast alles gegeben. Wenn was ist, sag es, okay? Du bist genauso wichtig wie sie." Er nickte wieder und schloss die Augen. Panda hatte sich zu ihm gesetzt und zog ihn jetzt an sich. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Panda weich war und Toge so ein bisschen ausruhen konnte.
Ich stand auf und sah zu der Türe hinter der wir Shoko einen kleinen OP eingerichtet hatten. Ich ließ sie nicht aus den Augen, ich musste direkt wissen, was los war, wenn Shoko fertig war ... aber das zog sich noch etwas hin.
Ganze vier Stunden.
Ich saß mittlerweile auf dem Boden, gegen die Wand gelehnt und hatte meine Finger in meinen Haaren verschränkt. Dieses Warten machte mich fertig. Ich wusste nicht an was ich denken sollte oder was ich mit mir anfangen sollte. Die Zeit verging einfach nicht und von Minute zu Minute schwand auch mein Optimismus, dass ich Makoto zurück bekam. Allerdings ... wenn Shoko nicht panisch herauskam, dann war das auch ein gutes Zeichen oder nicht?
Als dann endlich die Türe aufging, sprang ich auf und sah Shoko an. Sie nahm sich die Maske vom Mund und atmete tief ein und aus. Auf ihrem Kittel war viel Blut und dabei hatte Makoto schon sehr viel verloren. Das ...
"Sie schläft jetzt", meinte Shoko und alle waren erleichtert, sackten ein bisschen in sich zusammen und bekamen ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Shoko sah mich an, denn ich stand immer noch angespannt da. "Ich konnte die inneren Blutungen stoppen, die Schäden die Geto mit dem Messer verursacht hat, konnte ich auch nähen. Aber sie hat viel Blut verloren und das konstant. Ich hatte wirklich Mühe ihr die Bluttransfusionen zu geben. Sie hängt noch immer an einer und ich würde ihr gerne danach noch eine geben, sicher ist sicher." Ich nickte.
"Aber sie ist durch?", wollte Megumi wissen, denn auch er konnte noch nicht aufatmen. Shoko stemmte die Hände in die Hüfte.
"Das hoffe ich. Im Moment ist sie stabil, aber es kann immer etwas passieren, vor allem bei diesem Blutverlust. Ich bin guter Dinge, dass sie es schafft und bald aufwacht, aber ... es kann auch sein, dass sie nicht mehr aufwacht."
"Was?", rief Yuji aus. Sukuna hatte sich zurückgezogen, nachdem es beim ersten Versuch nicht geklappt hatte. Allerdings wusste ich ganz genau, dass er sich alles durch Yujis Augen ansah. "Sie könnte also in einen endlosen Schlaf fallen?"
"Wenn du es so nennen willst."
"Gut, Gojo-sensei, du musst Makoto wachküssen." Nobara verpasste ihm einen Schlag auf den Kopf.
"Lass den Scheiß, die Lage ist ziemlich ernst", schnauzte sie ihn an.
"Es dauert jetzt knapp zwei Stunde, bis die Infusion durch ist", ignorierte Shoko die beiden einfach. "Dann könnten wir sie rüber in den Krankenflügel verlegen." Ich nickte und ging an ihr vorbei in das Zimmer. Makoto lag still und reglos in dem Krankenbett, umgeben von piepsenden Geräten, die an ihr angeschlossen waren. Zwar sagten sie mir, dass ihr Herz schlug und ihre Werte in Ordnung waren, aber es sah einfach nur schrecklich aus.
Auch wenn Shoko ihr schon eine Bluttransfusion gegeben hatte und Makoto noch immer eine bekam, war ihre Haut weiß und als ich mir ihre Hand nahm, war auch diese eiskalt. Ich konnte nicht anders, nahm mir noch eine Decke und legte sie über sie.
Zusammen mit Megumi wartete ich die zwei Stunden ab. Auch wenn er sich noch ausruhen und selber in einem Bett liegen sollte, sagte ich nichts. Ich wusste, dass ich wenn ich an seiner Stelle wäre, nicht in einem Bett liegen könnte.
Als die Bluttransfusion durch war, halfen Nanami, Masamichi, Panda und Yuji dabei Makoto in den Krankenflügel zu schaffen. Megumi sollte sich nicht anstrengen und meine Schulter war noch leicht angeschlagen. Zwar hatte ich Toge getragen und auch Makoto ... aber Shoko wollte nicht, dass ich mich zu sehr anstrengte.
Und so kam es, dass ich schon vier Tage an Makotos Bett saß. Es waren jetzt knapp 25 Tage ... 25 Tage in denen ich nicht wirklich bei mir Zuhause gewesen war sondern immer an irgendeinem Krankenbett gewartet hatte. Aber auch jetzt ... ich verließ ihre Seite nicht. Schlief kaum. Konnte nur ihre Hand halten und darauf warten, dass sie endlich wach wurde. Es war der reinste Horror.
"Hast du schon was gegessen?", fragte Nanami, als er ins Zimmer kam. Ich schüttelte den Kopf. "Hast du mal geduscht?" Wieder schüttelte ich den Kopf. "Geschlafen?"
"Als wenn ich das könnte", murmelte ich.
"Ich passe auf Makoto auf, Satoru. Aber du musst dich mal frisch machen, von mir aus auch hier, aber du musst eine Pause machen. Meinst du, dass sie das wollen würde?" Natürlich wollte sie das nicht, aber ich hatte Angst, wenn ich nur für eine Sekunde wegsehen würde, sie aufwachte und ich es nicht mitbekam. "Los." Er zog mich auf die Beine und schob mich aus dem Zimmer. Er hatte ja Recht.
Also tat ich, was er verlangte, was Nanami überraschte. Er hatte es sich sicherlich nicht so einfach vorgestellt, aber ich hatte jeglichen Elan verloren.
Ich ging nicht weit weg, benutzte die Dusche hier im Krankenflügel und nahm mir irgendwas zum anziehen, was ich hier fand. Schlafen und essen tat ich allerdings nicht. Nanami beschwerte sich, als ich wieder kam und besorgte mir dann etwas zu essen. Ich wollte einfach nicht noch länger von Makotos Seite weichen. Auch ging er in meine Wohnung und holte mir meine eigenen Sachen, da ich mir nur irgendeinen Kittel übergeworfen hatte. Es war mir egal, ihm aber nicht und aufhalten würde ich ihn nicht.
Zwei weitere Tage vergingen in denen nichts passierte. Die anderen kamen ab und an mal vorbei, um nach Makoto zu sehen, aber ... an ihrem Zustand veränderte sich einfach nichts. Sie lag lediglich reglos in dem Krankenbett. Das ganze Gepiepse ging mir auch schon auf die Nerven, ich konnte es nicht mehr hören. Aber dennoch ließ ich selten ihre Hand los. Ich konnte einfach nicht, auch wenn mich alles andere nervte.
Natürlich merkte ich so langsam, dass ich nicht mehr konnte. Der Schlafentzug entzog mir jegliche Energie, aber ich konnte nie lange schlafen, auch wenn mein Körper danach verlangte. Es waren immer nur ein paar Stunden. Aber jedes Mal schreckte ich auf, weil ich dachte, dass ich Makoto doch verloren hatte, wenn ich mal eine Sekunde nicht wachsam blieb. Es war Schwachsinn, das wusste ich selber, aber ... sie war noch nicht außer Lebensgefahr. Sie konnte weiterhin schlafen ... und nie wieder aufwachen.
Allerdings hatte mich der Schlaf wieder einmal eingeholt. Ich hielt weiterhin Makotos Hand in meiner, hatte aber meine Arme auf dem Bett verschränkt und meinen Kopf auf ihnen gebettet ... na ja, sicherlich hab ich das nicht gemacht, mit der Absicht etwas zu schlafen. Ich war wahrscheinlich einfach vorne übergekippt und dann in dieser Position gelandet.
Was ich erst merkte, als sich Makotos Hand in meiner bewegte. Auch wenn die Müdigkeit gegen meinen Verstand gewonnen hatte, spürte ich alles was um mich herum passierte.
Es war nur ein leichter Druck von ihrer Seite, aber es weckte mich auf. Schnell hob ich meinen Kopf, sah Makoto ins Gesicht, welches sie verzog. Mein Herz schlug direkt schneller. Das war die erste Regung, die sie zeigte.
"Makoto!", sagte ich und rutschte noch etwas näher an sie, behielt ihre Hand in meiner. Leicht erwiderte ich ihren Händedruck in der Hoffnung, dass sie aufwachte. Ihre Lider fingen an zu flattern und dann öffnete sie sie langsam. Das Licht war allerdings zu hell, sodass sie ihre Augen wieder schloss. Was aber nicht bedeutete, dass sie es nicht noch ein paar Mal versuchte. Als sie dann ihren Kopf zu mir drehte und ich in ihre grünen Augen sehen konnte, blieb für mich kurz die Zeit stehen. Ich hatte gedacht, ich würde wieder in ihre leblosen Augen sehen, aber sie hatten ihre Farbe wieder, waren nicht mehr matt.
"Satoru", hauchte sie so leise, dass ich es eigentlich nicht hätte hören konnte.
"Du bist wach", flüsterte ich erleichtert.
"Wo ... bist du echt?" Sie dachte, sie sei tot? Wie auch nicht? Sie musste durch die Hölle gehen, es war klar, dass sie verwirrt war. Schnell schüttelte ich den Kopf.
"Ich bin echt", antwortete ich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Du bist zurück, du bist in der Akademie."
"Akademie?" Ich nickte und war noch erleichterter, als ich spürte wie langsam ihre Wärme zurückkam.
"Ja, du bist zuhause." Sie drückte meine Hand, sah mir in die Augen und ich sah richtig, wie sie alles verarbeiten musste. "Mach langsam, du musst nichts übereilen." Sie ließ meine Hand los, hob sie stattdessen und kam meinem Gesicht nahe. Ich ließ sie, weil ich noch nicht genau wusste, wie sehr die Dunkelheit in dem Würfel ihr Urteilsvermögen getrübt hatte. Sie musste langsam machen, ich durfte sie zu nichts drängen.
Ich hielt die Luft an, als ihre Fingerspitzen meine Wangen berührten. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie sie vor ein paar Tagen danach einfach in meinen Armen zusammengesackt war. Aber diesmal passierte es nicht. Sie berührte nur kurz meine Wange und fuhr hoch zu meiner Schläfe, berührte den Verband um meinen Kopf.
"Du bist verletzt."
"Nichts schlimmes, es ist schon ziemlich gut verheilt."
"Ich schwöre, wenn du nicht ein bisschen geschlafen hast, dann werde ich dich höchstpersönlich in ein Bett treten ... Makoto." Shoko kam schimpfend ins Zimmer, blieb aber augenblicklich stehen, als sie Makoto sah. Diese drehte ihren Kopf zu Shoko.
"Shoko", murmelte Makoto.
"Du bist wach, du bist endlich wach." Makoto bewegte sich etwas, zuckte aber dann zusammen und hielt sich den Bauch.
"Vorsichtig", sagte ich sofort und half ihr ein bisschen. Auch Shoko war direkt zu uns gestürzt, um Makoto aufzuhalten. Ich wollte Makotos Seite nicht verlassen, aber es war jetzt wichtig, dass Shoko sie untersuchte und sicher stellte, dass es Makoto gut ging. Weswegen ich ein paar Schritte zurück machte, um Shoko Platz zu machen.
Mein Herz war ungewöhnlich schwer, obwohl ich Makoto wieder hatte. Jetzt ... jetzt hatte ich sie wirklich wieder. Es gab kein Bangen mehr. Sie war wach und es schien ihr gut zu gehen ... bis jetzt. Und dennoch blieb das drückende Gefühl, wahrscheinlich würde es nie richtig weggehen. Dieses Gefühl, sie fast verloren zu haben, würde sicherlich noch lange bleiben.
Nachdem Shoko sie untersucht hatte, halfen wir Makoto sich aufzusetzen. Stellten das Kopfteil auf, damit sie sich dagegen lehnen konnte. Ich machte ein Glas Wasser fertig und gab es Makoto. Mit kleinen Schlucken trank sie es komplett aus. Shoko wollte ihr dann was zu essen machen. Sie war jetzt so lange in dem Würfel gewesen, sie musste etwas essen.
"Danke", murmelte sie, als ich das Glas auf Seite stellte.
"Alles gut. Mach nur langsam und ...", fing ich an, aber Makoto nahm sich meine Hand, drückte sie. Es war so als müsste sie sich selber noch einmal davon überzeugen, dass ich echt war. Ich erwiderte den Druck und setzte mich ein bisschen näher an ihr Bett. "Es ist alles gut. Ich bin keine Halluzination oder soetwas."
"Wirklich nicht? Es gab Momente ... da hab ich dich gesehen. In dieser Dunkelheit ... aber ..." Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht anders. Schnell beugte ich mich vor, legte eine Hand auf ihre Wange und küsste sie sanft.
"Ich bin echt", hauchte ich an ihren Lippen und lehnte meine Stirn an ihre. "Und du bist nicht mehr im Gefängnisportal. Wir haben dich da raus geholt." Sie umfasste mit der freien Hand mein Handgelenk, drückte fest zu. "Ich lasse niemals wieder zu, dass dir so etwas passiert. Niemals!" Jetzt schüttelte sie leicht den Kopf.
"Es ist nicht deine Schuld, dass ich in dem Würfel gefangen war, ich wollte es so, weil ich dich beschützen wollte."
"Ich weiß, aber das werde ich nie mehr zulassen. Niemals wieder."
"Eine sehr extreme Entscheidung, findest du nicht?" Makoto und ich trennten uns und ich sah Masamichi im Türrahmen stehen.
"Masamichi", lächelte Makoto ihn an. Er sagte nichts mehr, kam zu uns und drückte sie an sich. Wir alle waren fast vor Sorge gestorben. Dass er nichts sagte und sie umarmte sagte schon mehr als tausend Worte.
Es dauerte dann auch nicht lange bis Shoko mit etwas zu essen wiederkam, was Makoto erst einmal zu sich nehmen sollte, bevor hier jetzt große Geschichten erzählt wurden. Wofür ich auch war. Sie musste erst einmal wieder zu Kräften kommen, alles andere war nebensächlich. Ich war einfach nur froh, dass sie wach war, mehr brauchte ich im Moment nicht.
Als sie aber dann gegessen hatte, schlief Makoto ziemlich schnell ein, was ihr aber keiner übel nahm. Ihr Körper musste sich ausruhen und sich regenerieren. Das würde noch ein paar Tage dauern, aber die konnten wir alle warten.
"Kann ich dich kurz sprechen?", meinte Masamichi und sah mich an. Ich nickte, aber er stand auf und ging raus. Ich wusste, dass er mich mal an die frische Luft zerren wollte und dafür eine Zigarette als Vorwand nahm. Jetzt gestattete ich es.
"Was ist los?", wollte ich wissen, als er sich eine Zigarette angemacht hatte und das erste Mal an ihr gezogen hatte.
"Ich habe ein Team zusammengestellt, um nach Geto zu suchen." Ich sah ihn an.
"Hast du sie noch alle? Wen hast du geschickt?"
"Ich hatte nicht vor, dass sie ihn festnehmen oder sonst etwas, wir brauchen nur Anhaltspunkte, Gojo. Er ist jetzt alleine und in Panik, das müssen wir ausnutzen." Ich atmete tief ein und aus. Er hatte ja Recht, aber dennoch war es zu gefährlich. Ich hatte keine Ahnung, was Geto tun würde, jetzt wo er in die Ecke getrieben wurde. Da konnte alles kommen. "Ich wollte es dir nur sagen, damit du Bescheid weißt. Er ist noch verschwunden und wir können ihn nicht aufspüren, was im Moment vielleicht nicht das schlechteste ist." Ich nickte.
"Aber sie sollen vorsichtig sein. Sobald sie ihn sehen, sollen sie verschwinden und Bericht erstatten, nichts anderes. Ich werde mich um ihn kümmern." Masamichi nickte und stieß den Rauch aus, den er gerade eingeatmet hatte. "Was ist mit Grace?"
"Wir haben ihre Leiche verbrannt und begraben. Die Ältesten sind benachrichtigt und wissen auch schon über Makoto Bescheid. Ich werde übermorgen ins Hauptquartier gehen und sie treffen."
"Das Gefängnisportal?"
"Werde ich wohl mitnehmen müssen, außer natürlich es verschwindet vorher." Ich biss die Zähne zusammen. Ich wusste genau, was er andeuten wollte. Dieses Gefängnisportal war gefährlich und noch immer war Gakuganji einer der Ältesten ... mal davon abgesehen, dass ich auch den anderen Ältesten nicht wirklich trauen konnte. Das Gefängnisportal in ihren Händen würde für mich eine Gefahr bedeuten, denn sie schreckten vor nichts zurück.
"Das kann ich von dir nicht verlangen."
"Und ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass sie die Gelegenheit bekommen, dich aufzuhalten. Wir wissen noch nicht genau, ob es wirklich Inumaki war, der das Portal geöffnet hat oder ob es Makoto einfach ausgespuckt hat, weil sie im Begriff war, zu sterben. Und das ich möchte ungern mit dir noch einmal ausprobieren."
"Wie rührend von dir." Ich atmete tief ein und steckte meine Hände in die Hosentaschen, legte meinen Kopf in den Nacken und sah gen Himmel. Es wurde langsam dunkel, aber nicht nur weil es dämmerte, es sah nach Regen aus.
"Das ist mein vollkommener Ernst, Satoru."
"Das weiß ich doch." Er seufzte, warf die Kippe auf den Boden und trat sie aus.
"Du bleibst bei Makoto, ich werde alleine ins Hauptquartier gehen." Ich nickte. "War klar, dass du da nicht widersprechen würdest." Ich musste leicht lächeln.
"Du hast mir einen Befehl gegeben, da kann ich doch nicht widersprechen."
"Irgendwann werde ich dich töten." Damit verschwand Masamichi. Ich sah ihm noch nach, aber als es dann leicht anfing zu regnen, ging ich wieder zu Makoto. Sie schlief zwar noch, aber das war egal. Seit Wochen war ich endlich ein bisschen entspannter und sobald ich mich ein bisschen auf meinen Stuhl zurückgelehnt hatte, fielen meine Augen zu ich fiel in einen tiefen Schlaf. Dass mir das mein Hals und Rücken nicht dankten, war ziemlich egal.
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