
Kapitel 7 - Das Baumhaus
Lukas erzählt:
Endlich kamen die Ferien. Heute nach Schulschluss begann die schulfreie Zeit.
Nathalie und ich freuten uns, mehr Zeit miteinander verbringen zu können. In der Schule mussten wir uns so verhalten, dass wir nicht auffallen. Die Gehhilfen brauchte Nathalie nicht mehr.
Am letzten Schultag parkte Nathalies Vater auf dem Schulgelände. Er verlangte, dass Nathalie sofort in sein Auto einsteigen sollte. Sie weigerte sich. Ihr Vater stieg aus und versuchte Nathalie zum Einsteigen zu zwingen, was ihm aber nicht gelang. Herr Banse brüllte wie immer sehr laut herum und das blieb es nicht unbemerkt. Einige Mitschüler machten sich den Spaß, die Schranke an der Zufahrt zu schließen. Öffnen konnte man diese nur mit einem Schlüssel, welchen der Hausmeister, die Lehrer und die Schulleitung hatten. Nathalie nutzte diese Gelegenheit und rannte, so schnell sie konnte, vom Schulgelände. Kurz bevor sich die Türen des Schulbusses schlossen, sprang sie in den Bus.
Nathalie: „Lukas, hilf mir bitte. Mein Vater hat etwas vor. Ich weiß nur nicht, was er geplant hat."
Lukas: „Was soll ich machen?"
Nathalie: „Verstecke mich bitte. Zu Daria kann ich jetzt nicht. Da würde mein Vater mich zuerst suchen."
Lukas: „Jetzt am Tage wird es schwer, weil wir an Eurem Grundstück vorbeimüssen. Bei Dunkelheit könnte ich Dich im Baumhaus unterbringen. Darauf würde Dein Vater so schnell nicht kommen."
Eine Haltestelle, bevor wir unsere Wohnsiedlung erreichten, stiegen wir aus und gingen in einen angrenzenden Wald. Hier kannte ich eine alte Schutzhütte, wo wir erst einmal abwarten konnten. Es war ungemütlich und muffig, aber dafür hatten wir alles gut im Blick, falls jemand kommen würde. Mit meinem Handy rief ich erst einmal bei Daria an, die schon auf Nathalie gewartet hatte. Ich erzählte Ihr, was passiert war. Nun musste ich meine Eltern informieren, dass ich erst am Abend zu Hause sein würde. Es war noch zu überlegen, wie ich Nathalie und Decken usw. unbemerkt in das Baumhaus bekomme.
Wir setzten uns gemeinsam auf eine der Bank in der Schutzhütte. Nathalie saß neben mir und ich nahm sie fest in den Arm. Wir besprachen zuerst, wie wir uns zum Baumhaus schleichen wollten und fingen an uns zu küssen. Unsere Küsse wurden immer intensiver. Langsam streichelte ich Nathalie über den Rücken und sie fing an mich zu streicheln. Nathalie schob ihre Hand unter mein T-Shirt und ich konnte sie auf meiner Brust spüren. Wir wurden immer erregter und ich hatte meine Hände bereits unter Ihr Top geschoben und streichelte sie. Als ich über Ihren BH strich, stöhnte sie leicht auf und ich wollte den BH öffnen.
Nathalie: „Nein, Lukas, nicht hier in dieser Hütte. Streicheln und Küssen ist OK. Lassen wir uns Zeit für die nächsten Schritte!"
Ich nickte Ihr zu und streichelte Sie weiter. Nathalie Hand strich über meine Hose, wo sich ebenfalls etwas bemerkbar machte. Wie gern hätte ich Ihre Hand in meiner Hose gespürt, aber ich beherrschte mich, so schwer es für mich war. Beide bemerkten wir nicht, wie die Zeit verging.
Als es dunkel wurde, verließen wir die Schutzhütte. Durch den Wald und über Nebenwege erreichten wir das Grundstück meiner Eltern. Vorsichtig schlichen wir uns auf unser Grundstück und ich versuchte die Leiter ans Baumhaus anzulegen, aber es wollte nicht funktionieren. Dabei müssen wir wohl Lärm gemacht haben. Auf einmal stand mein Vater mit der Taschenlampe neben mir.
Peter: „Darf ich fragen, was das hier werden soll?"
Lukas: „Ich ... Ich wollte..."
Peter: „Was wolltest Du?"
Lukas: „Ich wollte die Leiter ans Baumhaus anlegen."
Peter: „Wozu wolltest Du die Leiter ans Baumhaus anlegen?"
Lukas: „Um... Um Nathalie im Baumhaus zu verstecken?"
Peter: „Los, sofort ins Haus. Geht durch den Keller."
Im Haus gingen wir in die Küche, wo mein Vater bereits die Rollos heruntergelassen hatte. Beide setzten wir uns an den Küchentisch. Meine Mutter stellte Nathalie und mir erst einmal eine Tasse heißen Tee hin.
Jutta: „Nathalie, warum soll Dich Lukas verstecken?"
Nathalie: „Mein Vater will mich in die Schweiz auf ein Internat bringen. Er wollte mich heute zwingen in sein Auto einzusteigen. Ich will nicht in die Schweiz. Meine Eltern wollen mich nur loswerden, weil ich eine Last für sie bin."
Jutta: „Meinst Du wirklich, dass Du eine Last für Deine Eltern bist?"
Nathalie: „Ja, Sie haben nie Zeit für mich. Mit Geld wollen meine Eltern mich ruhigstellen. Aber ich will Ihr Geld nicht. Alles andere ist wichtiger für meine Eltern. Es geht ihnen nur darum möglichst viel Geld zu verdienen. Meine Mutter gehen Ihre Freundinnen über alles. Je besser der Ruf Ihrer Freundschaften, umso mehr geben sich meine Eltern mit ihnen ab. Und mein Vater, der meint, dass er mit seinem Bürgermeisteramt alles machen kann."
Peter: „Das haben wir bemerkt. Aber wie stellst Du Dir das mit dem Verstecken vor. Dein Vater macht uns fertig, wenn er herausbekommt das Du bei uns bist."
Jutta: „Heute Nacht kannst Du erst einmal im Gästezimmer schlafen. Morgen sehen wir weiter. Vielleicht kannst Du uns helfen den leidigen Streit mit Deinen Eltern zu beenden?"
Nathalie: „Wie meinen Sie das, Frau Zühlke?"
Jutta: „Die Anschrift Deines Onkels, dem Bruder Deines Vaters, würde uns schon helfen."
Nathalie: „Klar, die kann ich ihnen gern geben."
Lukas: „Nathalie kann doch in meinem Zimmer schlafen. Mein Bett ist groß genug."
Peter: „Was Ihr beide macht oder schon gemacht habt, wenn Ihr allein seid, ist eine Sache, aber solange wir hier die Verantwortung haben, schläft Nathalie im Gästezimmer, und zwar allein!"
Nathalie: „Ist schon OK. Zu Hause muss ich auch allein schlafen."
Recht lange saßen wir gemeinsam in der Küche. Es gab einen großen Teller Suppe für Nathalie und mich. Meine Mutter zeigte Nathalie das Gästezimmer und das Bad. Nach einem sehr langen „Gute-Nacht-Kuss" ging Nathalie allein ins Gästezimmer.
Am nächsten Morgen war bei unseren Nachbarn helle Aufregung. Frau und Herr Banse schrien sich gegenseitig an. Jeder beschuldigte den anderen schuld zu sein, dass Nathalie verschwunden sei.
Nathalie: „Das geschieht meinen Eltern ganz recht. Sollen sie ein paar Tage nachdenken, was sie gemacht haben. Ich muss nachher unbedingt Daria anrufen und sie bitten mir Wäsche zu bringen."
Peter: „Du willst wirklich in das Baumhaus einziehen? Es ist zwar stabil und dicht, aber es hat keine Heizung. Eine Leiter könnte den Verdacht Deines Vaters wecken. Lange geht das sowieso nicht, schließlich musst Du, genauso wie Lukas, in die Schule. Deinem Vater verpasse ich gern einen Denkzettel. Er sucht auch jede Möglichkeit, um uns zu ärgern."
Lukas: „Du brauchst Wechselwäsche. Sobald Du hier hinaus gehst, haben Deine Eltern Dich und sofort wieder etwas gegen uns in der Hand."
Nathalie: „Wäsche zum Wechseln habe ich bei meiner Schwester Daria genug liegen!"
Jutta: „Sagt mir die Adresse von Daria. Ich kann die Wäsche für Dich abholen. Noch besser ist, ich treffe mich mit Daria."
Lukas: „Heißt das, dass Ihr einverstanden seid, wenn Nathalie im Baumhaus übernachtet?"
Vater: „Wir wissen von nichts. Es ist Dein Baumhaus. Ich als älterer Herr klettere nicht mehr auf den Bäumen herum. Nur wir müssen alle dichthalten und uns nicht verplappern. Sollte es zu kalt werden, müssen wir abbrechen. Der Wetterbericht sieht für die nächsten paar Tage gut aus, auch mit den Nachttemperaturen."
Nathalie: „Danke, Herr Zühlke!"
Nach dem Frühstück rief Nathalie bei Daria an.
Daria: „Sag mal wo steckst Du? Was meinst Du was unser Vater gestern für ein Fass aufgemacht hat. Der ist in meine Wohnung gestürzt und hat alles durchsucht, bis ich ihn hinausgeworfen habe."
Nathalie: „Überlege einmal, wo könnte ich stecken?"
Daria: „Ich weiß es nicht."
Nathalie: „Ich brauche Wechselkleidung für etwa 5 Tage. Kennst Du den großen Baumarkt im Industriegebiet?"
Daria: „Ja, den kenne ich."
Nathalie: „Es kommt um 11:00 Uhr eine Frau zu Dir. Der gibst Du bitte meine Sachen."
Daria: „Du machst es aber wirklich wieder spannend. Sag einmal, warum rufst Du nicht mit Deinem Handy an?"
Nathalie: „Weil, ich nicht will, dass unser Vater mich orten kann. Handy ist aus und Akku ist nicht mehr drin. Somit hat er keine Chance. Der letzte Ort, wo er das Handy orten kann, ist die Schule."
Meine Mutter zum Baumarkt und mein Vater nahm mich mit in unseren Geräteschuppen, wo der Rasenmäher und andere Gartengeräte standen. Nach längerer Suche holte er eine große Kiste mit einer Strickleiter hervor. Mit dieser Kiste gingen wir zum Baumhaus. Nun musste ich wieder meine Kletterkünste unter Beweis stellen und über den Stamm zum Baumhaus klettern. Oben angekommen ließ ich ein Seil herunter, zog die Strickleiter nach oben und befestigte diese. Im Keller hatten wir alles liegen, was unbedingt ins Baumhaus musste. Mit dem Seil zog ich alles nach oben und verstaute es im Baumhaus. Nathalie bereitete in der Küche das Mittagessen zu.
Als meine Mutter zurück war erzählte sie uns, dass Daria sich sehr große Sorgen um Nathalie macht. Besonders das sie nicht wusste, wo Ihre Schwester jetzt ist. Es beruhigte sie etwas, als meine Mutter Ihr sagte, dass es Ihrer Nathalie sehr gut geht und gut auf sie aufgepasst wird. Die Tasche war vollgepackt mit Wäsche und eine dicke warme Jacke war mit dabei. Nach dem Essen kletterten Nathalie und ich zum Baumhaus hoch. Ich zeigte Ihr, wo ich alles verstaut hatte. Erstaunt war sie das es hier Licht und Strom gab. Durch ein kleines Fenster an der Seite konnte man auf das Grundstück der Familie Banse schauen.
Lukas: „Willst Du gleich hier oben bleiben? Bad und Toilette kannst Du nur unten im Keller benutzen. Hier ist mein altes Handy mit einer Simkarte. Lass am besten die kleine Lampe an. Sollte Gefahr für Dich sein, werden wir das Licht am Sicherungskasten kurz abschalten."
Nathalie: „Ich richte mich erst einmal hier ein. Wäre schön, wenn Du nachher noch mal zu mir kommst."
Lukas: „Ich komme garantiert nachher noch einmal zu Dir und bringe Dir etwas zum Essen."
Wir umarmten und küssten uns, als wäre es ein langer Abschied. Ich stieg ungern wieder hinunter. Im Haus saß ich im Wohnzimmer und schaute gemeinsam mit meinen Eltern eine Fernsehserie. Mit meinen Gedanken war ich immer bei Nathalie. Als es an der Haustür klingelte, ging mein Vater an die Tür.
Peter: „Ach! Herr Banse, was möchten Sie?"
Bernd Banse: „Meine Tochter Nathalie ist verschwunden, seit gestern Nachmittag. Ich will wissen, wo Ihr Bengel meine Tochter versteckt hat."
Peter: „Wie kommen sie darauf, dass mein Sohn Ihre Tochter versteckt hat? Haben sie die Polizei informiert?"
Bernd Banse: „Ihr Sohn steigt doch ständig meiner Tochter nach. Also, wo ist meine Tochter?"
Peter: „Lukas, komm bitte mal zur Tür!"
Ich kam aus dem Wohnzimmer zur Tür und erkannte sofort, wer da wieder vor der Tür stand. Ein wenig flau im Magen wurde mir schon.
Lukas: „Was gibt es, Vater?"
Bernd Banse: „Wo hast Du Nathalie versteckt? Sag mir sofort, wo sie ist!"
Lukas: „Ich weiß nicht, wo Nathalie ist. Sie ist doch im Moment bei Ihrer Schwester Daria."
Bernd Banse: „Da ist sie eben nicht. Seit gestern Mittag ist sie spurlos verschwunden. Du musst wissen, wo Nathalie ist. Los sag es schon!"
Lukas: „In der Schule habe ich Nathalie das letzte Mal zum Unterrichtsschluss gesehen. Danach bin ich mit dem Schulbus nach Hause gefahren."
Peter: „Was ist denn mit der Polizei?"
Bernd Banse: „Die machen vor heute Abend nichts, weil unsere Tochter bereits 17 ist. Meine Frau und ich machen uns große Sorgen, dass Nathalie etwas passiert ist."
Peter: „Ja, da hilft nur warten, sowie alle Freunde und Freundinnen anrufen. Wir haben Ihre Tochter nicht gesehen. Es tut uns leid Ihnen nicht helfen zu können."
Mein Vater schob mich zurück und schloss die Wohnungstür. Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns wieder vor den Fernseher.
Peter: „Den Banse scheint das Verschwinden seiner Tochter ganz schön zu beschäftigen."
Jutta: „Kein Wunder! Es würde uns wohl genauso gehen."
Peter: „Seine aggressive Art kann er trotzdem nicht ablegen. Lassen wir ihm etwas schmoren. Vielleicht fängt er an zu überlegen, ob er alles richtig gemacht hat."
Mein Telefon klingelte und Nathalie fragte, was los gewesen sei. Das Licht sei kurz ausgegangen. Ich erzählte Ihr, dass Ihr Vater bei uns war und sie suchte. Auch das die Polizei erst einmal nichts macht, weil sie schon 17 Jahre alt ist. Ich versprach Ihr zum Baumhaus hochzukommen. Nach dem Gespräch mit Nathalie rief ich Daria an.
Daria: „Lukas, sag mir bitte, wo Nathalie ist! Ist sie bei Dir?"
Lukas: „Nein, aber auch ja!"
Daria: „Was bedeutet Nein aber auch, ja?"
Lukas: „Sie ist nicht bei mir im Haus, aber ich weiß, wo sie ist. Es geht Ihr sehr gut und sie hat alles, was sie braucht. Ich kann Dir eine Rufnummer geben, wo Du mit Nathalie sprechen kannst. Gerade war Euer Vater bei uns. Er vermutet, dass ich Nathalie versteckt habe. Die Polizei macht im Moment nichts."
Daria: „Das beruhigt mich etwas! Wer war die Frau gewesen, welche die Tasche mit den Sachen für Nathalie abgeholt hat?"
Lukas: „Das war meine Mutter gewesen."
Daria: „Wie lange will Nathalie das jetzt machen? Sie kann nicht ewig verschwunden bleiben."
Lukas: „Maximal bis zum Ende der Ferien, sofern das Wetter es möglich macht. Es muss sich etwas verändert haben oder sie muss sich ans Jugendamt wenden. Auf jeden Fall sind Eure Eltern völlig von der Rolle. Der Schlag von Nathalie hat erst einmal gesessen. Sag einmal Daria, hast Du die Telefon-Nr. von Deinem Onkel?"
Daria: „Du meinst den Bruder meines Vaters? Ja, die habe ich? Es ist zwar der Bruder meines Vaters, aber nicht gerade sein Freund. Die beiden haben ständig Streit miteinander. Ich gebe Dir die Rufnummer mal durch."
Ich bedankte mich für die Rufnummer bei Daria und nachdem ich Ihr die Telefon-Nr. meines alten Handys gegeben habe, legte ich auf. Meinen Eltern gab ich den Zettel mit der Telefonnummer und stieg zum Baumhaus hoch.
(2263 Wörter)
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