Interlude
LOS ANGELES, KALIFORNIEN
Ein Mädchen in einem hellen Regenmantel läuft die Straßen entlang. Der Gehweg ist nass vom Regen, genau wie ihr braunes Haar. Denn Regenschirme sind was für Loser.
Okay, wir wissen alle, dass es Judy ist, weiter im Text:
Sie ist auf dem Weg in die Stadt, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Der Bus ist wegen eines Unfalls ausgefallen, deswegen könnt ihr euch vorstellen, dass ihre Stimmung gerade auf den untersten Treppenstufen in Richtung Keller verweilt. Wenigstens hat sie noch die Musik, die aus ihren Kopfhörern dröhnt. Vor sich hinsummend bemerkt sie deshalb nicht die drei merkwürdigen Gestalten, die auf der anderen Seite der Straße auftauchen. Sie wirft einen kurzen Blick zur Seite und runzelt die Stirn, als sie die Personen - eine Frau und zwei Männer - sieht. Die Stirnrunzelfalte vertieft sich, als ihr die komischen Sachen auffallen, die diese Leute anhaben. Solche schweren Umhänge sind bei diesem Wetter eher unpraktisch.
Jetzt überqueren sie die Straße und steuern auf Judy zu. Sie geht schneller. Doch jemand tippt ihr auf die Schulter.
»Judy Stark?« Die Frau hat eine spitze Nase und fast keine Lippen.
»Äh, die kenne ich nicht«, sagt das Mädchen blitzschnell, während sie ihre Kopfhörer auf die Schultern fallen lässt. »Fragen Sie doch im Bürgerbüro nach oder so.«
»Einen Moment.« Der bohrende Blick des linken Mannes ist unheimlich, fast angsteinflößend. »Ist es korrekt, dass Sie im Juli bei der Familie Puckridge in Spring Glen, New York, verweilt haben?«
»Hören Sie, ich hab keine Ahnung, was Sie wollen, aber wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, dann rufe ich meinen Vater an und glauben Sie mir, das steht heute ganz bestimmt nicht auf ihrer TO-DO-Liste.«
»Und ist es weiterhin korrekt, dass Sie von der Existenz einer Zauberwelt erfahren haben, sowie Augenzeuge von fliegenden Besen und magischen Tierwesen wurden?«
Judy scheint sichtlich irritiert zu sein. Sie hat sogar vergessen, dass sie gerade noch ihren Vater anrufen wollte. »Woher wissen sie das?«
»Der MACUSA weiß alles«, brummt der bärtige Mann rechts von der Frau.
»Also von so einem Medusa-Verein habe ich noch nie gehört, ich will ihm auch nicht beitreten oder Geld spenden, schönen Tag noch.« Judy will schnell weitergehen, oder auch lieber rennen, doch ihre Füße bewegen sich nicht von der Stelle.
»Wir kommen vom Amt für Desinformation«, sagt die Frau mit der spitzen Nase. »Sie werden nun obliviert. Keine Angst, Sie werden keinerlei Schmerzen verspüren, und sich danach an keines dieser Ereignisse erinnern.«
»Sie wollen, dass ich meine Sommerferien vergesse? Das können Sie nicht tun, ernsthaft, das war der beste Sommer meines Lebens! Vielleicht können wir uns auf etwas anderes einigen...«
Die Frau nickt dem Mann zu ihrer Rechten zu. Er holt einen Zauberstab heraus und setzt ihn an Judys Stirn.
»Obliviate.«
Wie Judy hierhin gekommen ist, weiß sie nicht mehr. Sie kneift die Augen zusammen, um ein Straßenschild zu lesen. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass sie sich immer noch in L.A. befindet, holt sie ihr Handy heraus. Verwundert muss sie feststellen, dass der Kontakt ihres Vaters bereits aufgerufen ist.
Die drei Zauberer kehren zufrieden ins Zaubereiministerium nach New York zurück. Für sie war das nur ein weiterer Auftrag, den sie hervorragend erledigt haben, und der nun reif für die Archive ist.
Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte hier zu schreiben, auch wenn ich Judy zwischendurch immer mal wieder nicht leiden konnte. An manchen Stellen gab es echt zu viel Drama. xD
Ich danke allen Lesern (auch den stillen Lesern, ich sehe euch) und begrüße euch gerne im nächsten Teil wieder.
Auf Kommentare und Votes freue ich mich immer. ^^
Markerschütternde Schreie hallen durch das Gebäude. Zwei Männer in schweren, kugelsicheren Westen begleiten einen dritten Mann durch die Gänge. Wieder ein Schrei. Die Augen des jungen Mannes huschen nervös umher. Als die Eskorte an einer Tür hält, verstummt das Gejammer wie auf Befehl.
Die beiden Wachen öffnen die Tür und stellen sich an je eine Seite, um den jungen Mann eintreten zu lassen.
Eine weibliche Stimme ertönt. »Schön, dass du deine Meinung geändert hast. Es wäre eine Enttäuschung gewesen, so ein junges Talent zu verschwenden.«
Ein Schreibtischstuhl dreht sich herum. An der Wand über dem Kopf der Frau prangt ein großes Logo.
Ein roter Krake.
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