15 | Post von weit her
STARK MANSION, MALIBU
Es fängt harmlos an. Ein ganz normaler Traum. Doch im Sekundenbruchteil schlägt die Stimmung um. Eine Explosion zerfetzt das Bild und hinterlässt nur Trümmer. Menschen schreien und stolpern umher, alles steht in Flammen und ich bin mittendrin. Ein Kreischen ertönt. Ich presse meine Hände auf die Ohren, aber das hilft nicht. Ängstlich kauere ich mich zusammen. Ich bin allein. Hilflos. Tränen tropfen aus meinen Augen in den Staub. Ich schmecke Blut. Es kracht und brennt um mich herum. Doch dann umhüllt mich ein warmer Körper und flüstert mir beruhigend zu.
»Mum?«, wispere ich, fast schon tonlos. Mein Blickfeld ist verschwommen und besteht nur aus roten und braunen Flecken. Die Person über mir lächelt und öffnet erneut ihren Mund. Aber heraus kommt nicht die sanfte Stimme meiner Mutter.
»Und nun?« Es ist Lokis grausames, kaltes Lachen. »Was bist du noch? Nur ein kleines, schwaches Mädchen, das sich an ein letztes Stück Hoffnung klammert. Erbärmlich.«
Ich schrecke hoch. Das Licht geht an. Verstört fahre ich mir übers Gesicht. Der metallische Geschmack von Blut liegt immer noch auf meiner Zunge. Schwitzend schlage ich die Decke zurück und taumele zum Fenster. Ich reiße es auf und sauge die salzige Morgenluft ein. Das beruhigt.
Ich zupfe an dem Verband meiner linken Hand. Der Schnitt hat angefangen zu brennen. Der Alienangriff in New York ist nun schon zwei Wochen her, seit ein paar Tagen sind wir zurück in Malibu. Aber dieser Traum war neu. Er hatte Ähnlichkeit mit den Erinnerungsfetzen, die Lokis Gedankenbann bei mir losgelöst hat. Ich bemühe mich, die Gehirnwäsche und den Traum zu verdrängen, aber je mehr ich das versuche, desto intensiver werden diese Bilder in meinem Kopf. Es hört einfach nicht auf. Ich schließe das Fenster wieder.
Ich kann mich an jede Einzelheit des Traumes erinnern. Die Hitze der Flammen, das Kreischen... aber nicht an das Gesicht von Mum. Es war so verschwommen, als würde ich sie durch eine verschmierte Glasscheibe betrachten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Mum war. Diese ganze Szenerie fühlte sich so real an. Als wäre es wirklich so passiert. Aber wann? Ich kann mich nicht erinnern. Das war bestimmt nur ein Trick von Loki. Ich hasse ihn.
Ein Summen holt mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich zum Schreibtisch, wo sich gerade eine lange, rosafarbene Zunge aus der obersten Schublade schlängelt. Kurz darauf ist auch der Rest zu sehen, bis ein etwa faustgroßer Flauscheball auf der Schreibtischplatte sitzt. Ich beobachte ihn weiter, wie er zur Tüte mit den Hundecrackern tapst (was bei ihm eher wie ein Rollen aussieht) um dann einen von diesen genüsslich zu verspeisen. Ich seufze. Seit mir von Celly dieser orangene Knuddelmuff in die Hand gedrückt wurde, muss ich auf ihn aufpassen. Josh tut eigentlich nicht viel. Meistens sitzt er nur auf dem Schreibtisch, wahlweise auch im Regal, frisst Hundecracker und summt vor sich hin. Hauptsächlich Twenty One Pilots Songs. Komische Eigenart. Mich hat er jedenfalls schon damit angesteckt. Vor Pepper und Tony konnte ich ihn bis jetzt verstecken. Wahrscheinlich wäre ihre Begeisterung von einem ›magischen Tierwesen‹, das es eigentlich nicht geben sollte, eher begrenzt. Sowieso ist dieser ganze Zauberwelt-Kram verrückt. Ich glaube immer noch nicht die Hälfte von dem, was Celly mir erzählt hat. Gäbe es Josh nicht, würde ich ihr wahrscheinlich gar nichts glauben.
In diesem Moment klatscht etwas gegen die Fensterscheibe. Ich zucke zusammen. Vorsichtig nähere ich mich dem Fenster und spähe hinaus. Auf dem Fenstersims sitzt ein zerzaustes Etwas. Es starrt mich aus großen Augen an. Ich starre zurück. Eine Eule? Hier? Da bemerke ich, dass dem Tier etwas ans Bein gebunden wurde. Es sieht aus wie ein zusammengerolltes Papier. Langsam öffne ich das Fenster und die kleine Eule hüpft, ohne zu zögern, herein. Vorsichtig löse ich den Brief von ihrem Bein. Der Vogel verzieht sich sofort in eine dunkle Ecke und vergräbt den Kopf unter ihrem Gefieder.
Kopfschüttelnd widme ich mich dem Umschlag. Darauf steht nur ›Für Judy‹, aber ich kann mir denken, wer ihn geschickt hat. Nur Celly würde auf so eine Idee kommen. Außerdem hatte sie versprochen zu schreiben. Ich setze mich auf einen Sessel und fange an, den in geschwungener Handschrift geschriebenen Brief zu lesen.
»Hey, erinnerst du dich noch an mich?
Ich hoffe ja, weil sonst würde das bedeuten, dass du wahrscheinlich obliviert wurdest. Ich glaube mal nicht. Aber ich hoffe, dass der Brief überhaupt ankommt (wenn du schon zurück in Kalifornien bist, könnte es ein bisschen dauern). Aber in der Hinsicht vertraue ich Frodo eigentlich. (Sie ist ganz lieb, gib ihr einfach einen kleinen Snack damit sie stark genug für den Rückflug ist.)«
Mein gefiederter Gast ist also eine weibliche Eule namens Frodo. Interessant. Schmunzelnd lese ich weiter.
»Ich quatsche schon wieder unnützes Zeug, naja.
Die Schule ist grad ziemlich stressig, wegen den bevorstehenden Prüfungen. Gestern in Geschichte der Zauberei, todlangweilig, wenn du mich fragst. Und ich bin nicht wirklich gut darin, aber bestehen werde ich bestimmt. Ich weiß nicht, gehst du eigentlich zur Schule? Du bekommst doch bestimmt Privatunterricht, oder? Meine Freunde finden es merkwürdig, dass ich einer No-Maj Freundin Briefe schreibe. Außer Amy, aber die ist sowieso fasziniert von allen No-Maj Dingen. Wie geht es eigentlich Josh? Ich hoffe, er stresst nicht. Und sei vorsichtig, wenn man schläft, neigt er dazu, in Nasen zu bohren. Schlechte Angewohnheit, tut mir leid.«
Ich halte inne und linse zu Josh. Argwöhnisch beobachte ich ihn. Aber er sitzt nur auf einem Stapel Blätter und summt. The Pantaloon, soweit ich das heraushören kann. Kurz bin ich versucht mitzusingen, widme mich dann aber wieder dem Brief.
»Jetzt zu dir: Wie laufen die Aufbauarbeiten in New York? (Wenn der Tower fertig ist, muss ich dich unbedingt besuchen!) Hier in Ilvermorny erfahren wir fast gar nichts von ›da draußen‹. Aber eigentlich ist das auch ganz idyllisch. Da fällt mir ein, ich könnte schwören, dass du mir noch etwas erzählen wolltest. Also natürlich nur, wenn du unbedingt willst. (Außerdem würde ich eventuell gerne erfahren, was genau passiert ist, nachdem Loki das Portal geöffnet hat.) Weiß die Presse mittlerweile schon, dass du Tony Starks Tochter bist? Halt mich auf dem Laufenden.
Außerdem fällt mein Geburtstag dieses Jahr mitten in die Prüfungszeit. Juhu. Hast du in den großen Ferien eigentlich Zeit?
In Abschiedsfloskeln bin ich schlecht. Also bestell den Anderen einfach schöne Grüße und schreib mir bald!
xoxo
Celly
P.S.: Grüße auch von Amy und Minze (ihre Katze)«
Ich grinse. Dass sie tatsächlich an den Brief gedacht hat. Aber es ist großartig, dass mir mal jemand schreibt. Trotzdem ist es komisch, als ›No-Maj‹ bezeichnet zu werden. Das sind Menschen ohne diese speziellen Zaubergene, meinte Celly. Dieser Zauberwelt-Kram ist allgemein merkwürdig.
Soll ich jetzt schon zurückschreiben? Es gibt vieles, was ich ihr gerne erzählen würde. Beziehungsweise beichten. Diese ganze Sache mit Lokis Gedankenbann zum Beispiel... Mein Blick schweift zu Frodo in die Ecke, in der sie es sich auf einem Ficus bequem gemacht hat. Ich glaube, der Brief hat noch ein wenig Zeit. Ich schaue auf die Uhr. Es ist gerade mal um sechs. Dieser nervige Albtraum hat mich wirklich viel zu früh aus meinem Schlaf gerissen. Ilona kommt wahrscheinlich erst gegen Neun. Aber einschlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr. Mein Blick wandert weiter zu meiner Geige. Nein, das möchte ich Tony um diese Uhrzeit noch nicht antun. Seufzend werfe ich mich zurück auf mein Bett und nehme mein Handy. Ich setze meine Kopfhörer auf.
Während ich die Musik auf mich einrieseln lasse, starre ich an die Decke. Immer wieder erscheint dieses Bild vor meinen Augen, wie ich am Rand der Terrasse auf dem Stark Tower stehe, Lokis gehässiges Grinsen, als er mir befielt zu springen. Ich schließe meine Augen. Bloß nicht daran denken...
♦
»Miss, Ilona Malikova wartet auf Sie«, erinnert mich Jarvis' Stimme. Ich öffne ein Auge. So spät schon? Schnell tausche ich meinen Schlafanzug gegen eine kurze Hose und ein einfaches T-Shirt, schnappe mir mein Schulzeug und eile die Treppen hinunter ins Erdgeschoss.
»Guten Morgen!«, begrüßt Ilona mich mit ihrem russischen Akzent, den ich so toll finde. Obwohl sie schon mehrfach betont hat, dass sie eigentlich aus Usbekistan kommt. Für mich ist das das Gleiche.
Ich lächele zurück. »Guten Morgen Ilona.« Ihr Gesicht ist immer stark geschminkt, wodurch ihre Gesichtszüge auf eine grotesk-lustige Art verzerrt wirken. Der strenge blonde Dutt macht das Outfit komplett. Trotzdem ist sie immer freundlich und gut drauf. Wir nehmen an dem großen, gläsernen Esstisch Platz und sie breitet allerhand Bücher, Hefter und Blätter aus.
»Mal sehen, ob du noch ein paar Sachen behalten hast.«
Der Privatunterricht ist nicht schlecht, außerdem sind die Themen, die Ilona mit mir behandelt ziemlich einfach. Ich habe keine Ahnung, wo Tony sie aufgegabelt hat, aber anscheinend ist sie so vertrauenswürdig, nichts von mir zu verraten. Wahrscheinlich bekommt sie auch eine Menge Geld dafür. Ehrlich gesagt wäre ich lieber auf einer richtigen Schule. In London bin ich ja immerhin auch an eine öffentliche Schule gegangen. Aber da ich hier in L.A. für die Öffentlichkeit quasi unsichtbar bin, wird daraus wohl nichts.
Nach ein paar Stunden voller Matheaufgaben, Geschichtslektionen und einem Vortrag über die Lyrik des 19. Jahrhunderts packe ich die Ordner zusammen, verabschiede mich von Ilona und verschwinde auf mein Zimmer. Was soll ich jetzt machen? Ich drehe mich auf meinem Stuhl und mein Blick fällt auf die kleine Eule, die immer noch auf dem Ficus in der Ecke sitzt und mich aus großen Augen beobachtet.
Ich seufze. Vielleicht sollte ich den Brief jetzt schreiben, bevor ich das wieder ewig aufschiebe. Ich nehme ein Blatt Papier heraus und klicke ein paar Mal mit dem Kugelschreiber in meiner Hand. Was soll ich schreiben? Soll ich das erzählen, was ich ihr in New York nicht sagen konnte? Aber dann ist sie bestimmt sauer auf mich. Sie hat mir vertraut, auch wenn wir uns erst so kurz kannten. Ich mochte sie auf Anhieb und ich glaube, ihr ging es genauso. Mehr Freunde habe ich ja momentan nicht. Sie garantiert schon, immerhin geht sie auf eine normale Schule, mit normalen Lehrern, normalem Unterricht - nur mit mehr Magie, soweit ich das verstanden habe. Ich starre auf das Blatt. Ach was, Celly wird das sicher verstehen. Zögernd fange ich an zu schreiben. Die Tatsache, dass ich eigentlich nie Briefe schreibe, macht es nicht gerade einfacher. Ich schreibe ein paar Sätze über das, was seit New York passiert ist, beantworte ihre Fragen und so weiter. Irgendwann geht es flüssiger, fast von allein. Ich halte kurz inne und kaue an dem Stift. Soll ich wirklich davon erzählen? Na gut.
Ich drehe das Blatt um und berichte dann haarklein von Lokis Gedankenbann, der komischen Vision und dem Portal. Aber den Albtraum von letzter Nacht lasse ich aus. Der war bestimmt unbedeutend. Ein normaler Albtraum halt. Auch wenn mir Lokis Stimme immer noch unheilvoll im Kopf nachklingt. Aber Loki ist zurück in Asgard, eingesperrt oder sonst was. Er kann meine Träume nicht manipulieren. Vielleicht ist das nur eine Nachwirkung der Gehirnwäsche? Oder er hat immer noch Kontrolle über mich...
Schnell schüttele ich den Gedanken ab.
»Hey Küken.« Tony steht in der Tür. »Es gibt Abendessen.«
Echtes, gekochtes Abendessen etwa? Dann ist Pepper da.
»Ich komme gleich«, sage ich und werfe einen flüchtigen Blick zu Frodo. Aber sie ist außerhalb von Tonys Blickfeld, also ist alles gut. Da fällt mir ein, Celly hat gesagt, ich soll sie füttern...
Aber was essen denn Eulen? Nagetiere und Insekten? Habe ich hier nicht. Ich greife nach der Packung Hundecracker, die eigentlich für Josh sind, und halte Frodo einen hin. Misstrauisch beäugt sie es, schnappt dann aber plötzlich zu. Erschrocken reiße ich meine Finger zurück. Genüsslich verspeist die kleine Eule einen Cracker nach dem anderen. Ich schüttele den Kopf. Anscheinend mögen magische Tierwesen Tierfutter. Ich sehe hinüber zum Schreibtisch. Den Brief kann ich auch nach dem Essen abschicken. Außerdem ist der Briefzusteller momentan noch beschäftigt.
»Was geht denn hier ab?«, frage ich verwundert. Im Wohnzimmer stehen mehrere Getränkekisten, gefüllt mit diversen Sorten Alkohol.
»Ich sagte rosé und nicht halbtrocken«, meckert Pepper gerade irgendjemanden durchs Telefon an. Ich gehe an ihr vorbei in die Küche, in der Tony Pappboxen mit köstlich duftendem Essen auspackt.
»Pepper hat was mitgebracht«, sagt er. Irgendwie ist das schon witzig, Tony ist Milliardär und wir essen Nudeln vom Asia-Imbiss. Nichts gegen Nudeln vom Asia-Imbiss.
»Tony, hast du dir jetzt schon was für die Gästeliste überlegt?« Pepper setzt sich zu uns an den Tisch.
»Pep, das ist nur meine Geburtstagsparty. Nicht der 4. Juli.«
»Das hat dich früher auch nicht gestört.«
»Geburtstagsparty?«, frage ich mit vollem Mund.
»Yep. Erwachsenenparty. Nichts für dich.«
»Aber es ist dein Geburtstag!«, protestiere ich. »Darf ich nichtmal da dabei sein?«
»Weißt du, das ist schwierig, wenn eine Person, die offiziell nicht richtig existiert auf einer Party voller Menschen auftaucht.«
»Nicht offiziell existiert?«, äffe ich ihn nach. Ist das sein Ernst?
Pepper schaltet sich ein. »Naja, das wäre eine große Ankündigung, und die Presse... das geht einfach nicht. Noch nicht.«
»Aber das ist eine private Geburtstagsfeier! Da kommt doch nicht die Presse!« Langsam werde ich wütend. Tony aber versenkt seinen Blick in die Nudelpackung. Anscheinend ist das Gespräch so für ihn beendet. Für mich aber nicht. »Ihr könnt mich nicht zwingen, auf meinem Zimmer zu bleiben.«
»Judy, bitte. Noch nicht. Nur für diesen einen Abend. Danach finden wir eine Lösung. Versprochen.«
Schweigend widme ich mich wieder den Frühlingsrollen. Aber die Sache ist damit für mich nicht abgehakt. Garantiert nicht.
»Das können sie nicht machen. Die können nicht sagen ›Judy, du bist noch zu jung und darfst nicht auf die Party‹. Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Was denken die eigentlich? Ich werde auf jeden Fall bei dieser Party dabei sein. Es ist Tonys Geburtstag. Da bin ich hundertpro eigeladen. Oder etwa nicht?«
Ich bleibe vor dem Regal stehen, nachdem ich mehrmals mein Zimmer durchquert habe. »Josh?«
Okay, ich bin wirklich dumm, wenn ich denke, dass ich von einem orangenen Wollknäuel eine Antwort erwarten kann. Er sitzt nur, friedlich vor sich hin summend, zwischen den Büchern. Also lasse ich mich rücklings auf mein Bett fallen, und versuche, an etwas anderes zu denken.
Ich brauche noch ein Geburtstagsgeschenk für Celly. Sie hat ihren Geburtstag zwar nur beiläufig erwähnt, aber sie will ganz sicher nur, dass ich ihn nicht vergesse. Aber was soll ich ihr schenken? Ich bin ziemlich unkreativ, wenn es um Geschenke geht. Es muss irgendetwas cooles sein. Ich zerbreche mir den Kopf, während es draußen immer dunkler wird. Hat sie nicht erwähnt, dass sie das Meer liebt? Aber soweit ich weiß, wohnt sie in einer ländlichen Gegend in New York, also geht sie bestimmt nicht oft ans Meer. Ich könnte von meinem Fenster aus quasi reinspringen. Mach ich nur nicht. Sollte ich wahrscheinlich auch lieber nicht tun.
Ich öffne eine Schublade. Nope. Die nächste. Auch nicht. Ich kippe eine Krimskramskiste aus. Wo ist es nur? Im Bücherregal, neben Josh, steht noch eine Schachtel. Vorsichtig schiebe ich ihn zur Seite, nehme die Kiste heraus und öffne den Deckel. Die kleine Figur, das Mädchen mit den ausgestreckten Händen, dreht sich langsam, bleibt aber kurz darauf stehen. Sie ist nicht genug aufgezogen. In der Kiste selbst liegen ein Haufen Steine, Muscheln und sonstige Dinge, die sich über die Jahre angesammelt haben. Kindheitserinnerungen. Ich nehme ganz gezielt eine wunderschöne, perlmuttfarbene Muschel heraus. Es ist eine dieser schneckenartigen Muscheln, von denen man sagt, man würde das Meer rauschen hören, wenn man sie sich ans Ohr hält. Ja, das wird Celly bestimmt gefallen. Ich packe die Muschel gut ein und hänge sie samt Briefumschlag an Frodos Bein.
»Gute Reise«, sage ich, als die kleine Eule durch die Nacht davonfliegt.
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