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12 | Aliens. Natürlich sind es Aliens.

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NEW YORK CITY, NEW YORK


Wie lange sitze ich jetzt schon in diesem Jet? Ich habe die Zeit aus dem Auge verloren. Der dunkle Raum hier im hinteren Teil hat keine Fenster, und nur ein paar wenige Lampen verbreiten blasses Licht. Loki läuft entweder umher oder sitzt auf einem Platz nahe dem Cockpit. Er wirkt zufrieden. Meine Gedanken wirbeln in Lichtgeschwindigkeit durch meinen Kopf. Was will Loki von mir?

Warum hat er mich als Geisel genommen, und nicht gleich umgebracht? So wie Agent Coulson... Bei dem Gedanken muss ich schlucken. Er ist wirklich tot. Ich hätte ihm helfen können, wenn Celly und ich Loki abgelenkt hätten. Celly. Geht es ihr gut? Sie wird am Boden zerstört sein. Aber hat sie gesehen, dass ich entführt wurde? Wann werden es die anderen Avengers bemerken?

Loki sieht meine Unsicherheit. Vielleicht kann er meine Gedanken lesen.

»Du hast Angst«, bemerkt er grinsend.

Ich schnaube. »Wer hätte das nicht, wenn man gerade von einem verrückten Psychopathen entführt wurde?«

»Ein verrückter Psychopath? Das ist aber nicht sehr schmeichelhaft.«

»Die anderen werden längst bemerkt haben, dass du mich entführt hast, und dann werden sie-«

»Was? Mich besiegen? Dich retten? Du wiederholst dich. Selbst wenn deine kleinen Freunde uns finden. Was wollen sie gegen mich ausrichten? Gegen meine Armee?« Er kommt näher.

»Was willst du tun, deine Rentierfreunde anrufen? Ich glaube, die haben gerade Sommerpause-«

Eine Hand landet auf meiner ohnehin schon verletzten Wange. Meine Augen beginnen zu tränen und ich presse die Lippen zusammen.

»Du hast keine Armee. Du bist ein Lügner«, sage ich trotzdem und versuche, das leichte Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

»Oh, da unterschätzt du mich aber«, sagt er und grinst. »Ich bin mehr als das. Und ich habe mehr Macht, als du dir vorstellen kannst. Du bist nur ein Mensch. Ihr seid schwach.« Den letzten Satz spuckt er mir gehässig ins Gesicht. Bevor er noch mehr sagen kann, meldet sich eine Stimme aus dem Cockpit.

»Voraussichtliche Ankunftszeit in vier Minuten. Wir befinden uns im Sinkflug«, informiert sie uns. Loki lässt von mir ab. Ich atme auf und senke meinen Blick auf meine mit Handschellen gefesselten Hände.

»Wo ist Doctor Selvig?«, fragt Loki den Piloten.

»Er ist bereits da und bereitet alles vor.«

»Sehr gut.« Selbst im Halbdunkeln kann ich sein psychopathisches Grinsen vor meinem geistigen Auge sehen.

Das Flugzeug landet und die Luke öffnet sich. Ich blinzele in das helle Licht, bevor ich hinausgestoßen werde. Zu meiner Überraschung sehe ich die Skyline von Manhattan vor mir. Wir stehen auf dem Dach des Stark Towers. Warum hat sich Loki diesen Platz ausgesucht?

Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Wie konnten wir die ganze Zeit über nur so blöd sein? Das Portal. Der Würfel braucht eine Energiequelle. Und der ARK-Reaktor ist wie geschaffen dafür.

»Bewegung«, weist Loki mich an.

Ich stolpere die Rampe hinunter. Loki weist die Männer an, mit dem Jet wieder wegzufliegen. Auf dem Dach werkelt ein Mann mittleren Alters an einer seltsamen Vorrichtung herum. Das muss dann also dieser Doctor Selvig sein, den Loki erwähnt hat.

Plötzlich erhebt der Gott das Szepter, und erschrocken trete ich einen Schritt zurück. Doch er beachtet mich gar nicht, sondern zielt auf den Jet mit seinen Männern darin. Ein Energiestrahl schießt aus dem blau-leuchtenden Szepter hervor. Das Flugzeug fängt sofort Feuer, bevor es in kleine Fetzen explodiert.

Völlig erstarrt bleibe ich stehen und starre ungläubig auf die Stelle, an der zuvor noch der Jet schwebte, doch Loki schlenkert nur lässig das Szepter in seiner Hand herum und geht zum Fahrstuhl.

»Warum hast du das getan?«, frage ich.

»Sie waren für mich nicht von weiterer Bedeutung. Meine Armee wird stärker sein als diese sterblichen Soldaten.«

»Und was hast du jetzt vor? Willst du mich auch umbringen?«, frage ich und schlucke.

»Oh nein, damit warte ich noch eine Weile«, antwortet er mit einem hämischen Grinsen, das ich ihn am liebsten sofort aus dem Gesicht geschlagen hätte. Leider sind da noch diese Handschellen. Obwohl, die sind wahrscheinlich auch sehr schmerzhaft im Gesicht.

Im Appartement angekommen fesselt Loki mich mithilfe eines Zaubers an einen Sessel.

»Das ist ja wirklich sehr einfallsreich«, murmele ich.

»Wenn Stark wirklich so viel an dir liegt, wie du behauptest, dann wird er alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen.« Er lässt eine kurze Pause. Wahrscheinlich aus dramatischen Gründen. Ehrlich, eine größere Drama-Queen habe ich noch nie getroffen.

»Er wird herkommen«, sage ich bestimmt. Wenn ich ihn doch nur irgendwie warnen könnte...

»Das ist mir bewusst. Das sagtest du unter anderem schon ein paar Male. Und wenn er dann hier ist...« Loki betrachtet das Szepter und lächelt.

Ich lache auf. »Das kannst du nicht tun. Ich bin nur ein schwaches Menschenmädchen, wie du selbst gesagt hast, es gibt nichts, was ich Tony-«

»Oh nein nein. Du verwechselst da was«, werde ich unterbrochen. »Nicht du wirst ihm etwas antun.« Meine Augen weiten sich vor Schreck. Er will nicht mich seinem Gedankenbann unterlegen. Sondern Tony.

»Das...das machst du nicht«, fauche ich.

»Werden wir ja sehen. Und jetzt sei still, bevor ich es mir noch anders überlege und dich doch töte.«

Ich schweige und beobachte Loki, der wie ein wildes Tier in einem Käfig herumläuft. Sein Gesicht nimmt dabei die verschiedensten Ausdrücke an, von denen die meisten schwer zu deuten sind. Dabei murmelt er vor sich hin, oder starrt wie ein Besessener auf das Szepter.

Schließlich geht er ohne Vorwarnung auf mich los und hält mir das Szepter unters Kinn. Reglos halte ich meinen Atem an. Ich starre in seine Augen. Sie sind von demselben Grün wie Cellys, allerdings haben sie keinen Funken ihrer Fröhlichkeit und Wärme an sich. Er ist nur ein eiskalter Psychopath.

»Du musstest große Schmerzen ertragen, nicht wahr? Du bist mehr als einmal durch die Hölle gegangen«, sagt er mit einem leeren Blick.

Ich antworte nicht. Was hat er vor?

»Ich kann dir helfen«, verspricht er.

Ich lache auf. »Ich glaube dir kein einziges Wort. Du bist irre.«

»Ich könnte dich jederzeit töten.«

»Ich weiß.« Ich schaue Loki fest in die Augen. »Aber das wirst du nicht. Nicht jetzt.«

Seine Augen verengen sich zu wütenden Schlitzen. Bevor er es sich anders überlegen kann, und mich dann doch vorzeitig tötet, hören wir Lärm vom Dach.

»Sieh an«, sagt Loki. »Wie es aussieht, bekommen wir Besuch.« Er wendet sich von mir ab. Mit Magie verwandelt er seine Kleidung und eilt auf die Terrasse. Von draußen ist ein vertrautes Geräusch zu hören. Der Iron Man. Tony ist tatsächlich da! Ich warte darauf, dass ein Energiestrahl auf Loki hinabschießt, aber nichts passiert. Stattdessen schreitet er wieder gemütlich in das Appartement zurück. Wo ist Tony hin? Loki läuft auf mich zu, und ich verspanne mich.

»Bitte sag mir, dass du jetzt an meine Menschlichkeit appellierst.« Redet er mit mir? Nein, er sieht an mir vorbei in Richtung Bar.

»Äh, eigentlich hatte ich vor, dir zu drohen.«

Ich versuche, meinen Kopf zu drehen.

»Dann hättest du deine Rüstung anbehalten sollen«, sagt Loki. Tony kommt in mein Blickfeld, als er ein paar Stufen herunterläuft.

»Ja, die ist schon ganz schön verbeult. Und du hast ja noch den Leuchtstab des Schicksals.« Er wirft einen Blick zu mir. Ich bin so erleichtert, dass er endlich da ist. Aber entweder bemerkt Tony meine Notlage nicht, oder es ist ihm egal. Ruhig schlendert er zur Bar. »Willst du 'n Drink?«

»Es ändert nichts, wenn du mich hinhältst.« Loki geht noch einen Schritt weiter auf Tony zu.

»Nein nein, ich drohe dir. Kein Drink, ganz sicher? Ich nehm einen.« Wie kann er in dieser Situation nur an Alkohol denken?!

»Die Chitauri kommen. Nichts kann daran etwas ändern. Was sollte ich fürchten?« Loki dreht sich zum Fenster und ich werfe Tony einen Töte-ihn-doch-einfach-Blick zu. Er schüttelt langsam den Kopf und macht dann ein Zeichen wie ›Ich hab einen Plan‹. Meinen darauffolgenden fragenden Blick sieht er wahrscheinlich gar nicht mehr.

»Die Avengers«, sagt er bestimmt. Loki dreht sich wieder um. »So nennen wir uns, ist so 'ne Art Team«, fährt Tony fort. »Die ruhmreichsten Helden der Welt, so in der Art.«

»Ja, denen bin ich begegnet«, sagt Loki.

»Ich geb's zu, wir mussten uns erst aneinander gewöhnen, aber zählen wir doch kurz durch: Dein Bruder, der Halbgott;« Allein die Erwähnung Thors lässt Loki unruhig werden. »Ein Supersoldat, lebende Legende, die der Legende sogar gerecht wird;« Während er das sagt, werkelt er heimlich hinter der Theke herum.

Ich werfe einen Blick zu Loki. Er hat nichts bemerkt.

Tony ist noch nicht fertig mit seiner Aufzählung: »Ein Mann mit atemberaubenden Aggressionsbewältigungsmethoden; zwei meisterhafte Killer und du, mein Freund, hast es hingekriegt, dass jeder von denen sauer auf dich ist.«

Loki grinst. »Das war der Plan.«

»Kein guter Plan.« Tony verlässt die Theke und läuft die paar Stufen hinunter. »Und wenn du denkst, Judy zu entführen, wäre eine hervorragende Ergänzung deines Plans, dann hast du falsch gedacht. Wenn sie kommen, und das werden sie, dann deinetwegen.« Stimmt, die anderen hätten sowieso früher oder später herausgefunden, wo Loki sich aufhält.

»Ich habe eine Armee«, droht er.

»Wir haben einen Hulk.«

»Oh, ich dachte die Bestie wäre verschwunden?«

»Du übersiehst das Wesentliche. Es gibt keinen Thron, keine Version dieser Geschichte, in der du als Sieger hervorgehen würdest. Vielleicht kommt deine Armee, vielleicht ist es zu viel für uns, aber das geht alles auf deinen Deckel. Denn wenn wir die Welt nicht schützen können, werden wir sie auf jeden Fall rächen.«

Wow, ich wusste gar nicht, dass Tony solche Reden halten kann. Er sollte Motivationstrainer werden. Aber es ist die Wahrheit. Loki kann nicht gewinnen. Niemals.

»Wie sollen deine Freunde Zeit für mich finden, wenn sie damit beschäftigt sind, gegen dich zu kämpfen?«, sagt Loki drohend und hält das Szepter an Tonys Brust.

»Nein!«, rufe ich panisch. Jedenfalls versuche ich es, aber Lokis Bann sorgt dafür, dass kein Laut über meine Lippen kommt.

Nichts passiert. Loki versucht es noch einmal.

»Das gelingt für gewöhnlich«, sagt er überrascht.

»Na, das ist bei Männern so 'ne Sache«, antwortet Tony schulterzuckend. »Ist nicht so ungewöhnlich, einer von fünf hat-«

Loki schleudert ihn von sich, und packt dann unvermittelt mich. Ein erstickter Schrei verlässt meine Kehle, aber durch die magischen Fesseln kann ich mich immer noch nicht bewegen.

»Dann steige ich um zu Plan B.«

»Was-«, ruft Tony noch überrascht, als das Szepter auch schon meine Brust berührt.

Ich schnappe nach Luft, als die Kälte sich von meinem Herz ausgehend in meinem ganzen Körper verbreitet. Meine Sinne verschwimmen, als Loki in meine Gedanken eindringt. Ich will schreien, um mich treten, ihn von mir stoßen, wegrennen. Aber ich kann nichts tun.

Eine Sekunde lang passiert gar nichts. Tony steht erschrocken auf der Stelle und Loki sieht mich abwartend an.

Mir wird schwarz vor Augen. Nein, nicht schwarz. Es ist einfach nichts. Ich höre das Geräusch einer Explosion. Dann noch eine. Schreiende Menschen, die bald verstummen. Staub wirbelt auf. Das Nichts verwandelt sich in Flecken aus rot und braun. Ich habe das Gefühl, Blut zu schmecken. Ein warmer Körper drängt sich an mich.

Eine Stimme flüstert leise: »Shh, ich bin ja da. Alles wird gut. Ich bin da...« Ich kenne diese Stimme... Ich kenne sie...

So schnell, wie diese Szene gekommen ist, ist sie auch schon wieder verschwunden. Alle Gefühle werden aus mir herausgesogen, alle Erinnerungen. Loki und Tony stehen noch an exakt den gleichen Stellen wie vor meinem Aussetzer.

Eine vereinzelte Träne rollt über meine Wange. Ich hole tief Luft, und mein Körper lockert sich. Dann spüre ich nichts mehr. Ich bin eine leere Hülle.

Loki lacht hämisch. »Was wirst du jetzt tun, du großartiger Held?«

»Sie kann mich nicht töten, das weißt du so gut wie ich. Auch nicht, wenn du es dir befiehlst«, sagt Tony und sieht mich zweifelnd an.

»Sicher? Trotzdem solltest du wohl langsam verschwinden. Der Sicherheit wegen.«

»Wessen Sicherheit? Die Avengers sind auf dem Weg hierher. Du bist, wie man so schön sagt, am Arsch. Das hier ist eine Sackgasse für dich.«

Lokis Lächeln rutscht von seinem Gesicht. Dann wendet er sich mir zu. Er deutet auf die Terrasse. Still nicke ich und gehe schnellen Schrittes nach draußen.

Da stehe ich nun. Am Abgrund. Die Straßen und Leute New Yorks unter mir, der Asphalt nur wenige hundert Meter entfernt. Die Entfernung schwankt. Oder schwanke ich? Schließlich begreift Tony, was Loki vorhat.

»Nein! Rühr sie ja nicht an«, droht er ihm.

»Das Mädchen bedeutet dir also doch etwas? Wie wäre es mit einem Deal: Du ziehst deine glorreichen Helden ab, und der Kleinen geschieht nichts«, bietet dieser ihm an. Der Wind zerrt an meiner Kleidung, an meinen Haaren. Ich starre in die Häuserschluchten unter mir, nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Da ist nur die Leere.

»Wie wär's damit«, sagt Tony. »Du gibst sie mir, und ich verspreche dir einen kurzen, schmerzlosen Tod?«

Mit einem wütenden Schrei schleudert der Gott Tony vom Dach. Danach wendet er sich wieder zu mir.

»Und nun: noch einen Schritt.«

Gehorsam befolge ich seinen Befehl. Nach diesem Schritt kommt das Nichts. Ich falle, doch richtig spüren tue ich es nicht. Ist das jetzt das Ende? Vielleicht... vielleicht ist es richtig so.

Wortfetzen fliegen durch meinen Kopf. Lokis giftige Stimme dringt in mein Bewusstsein. Du bist allein. Keiner wird dir jetzt helfen. Der Schmerz breitet sich aus, nicht wahr? Verdränge die Wahrheit nicht. Du weißt, dass sie da ist. Er ist ein Verräter. Er allein trägt die Schuld an all dem hier.

Schreie.

Es hätte nicht soweit kommen müssen.

Flackernde Flammen.

Er hätte es verhindern können. Seinetwegen ist sie tot.

Ein durchdringendes Kreischen, immer und immer lauter werdend.

Ich schließe meine Augen und warte auf den Aufschlag. Aber soweit kommt es nicht. Jemand fängt mich auf.

»Alles okay, Küken?«, fragt mich Tony. Hass erfüllt mich. Ich bin unvorstellbar wütend auf ihn. Er ist schuld. Warte, Schuld woran? schreit eine kleine Stimme in meinem Kopf. Ich verdränge sie. Sofort fange ich an um mich zu treten. Ich versuche Tony abzuschütteln.

»Wow, ganz ruhig«, sagt er überrascht, während er das Gebäude entlang wieder hochfliegt. Dort steht immer noch Loki, der beobachtet, wie ich mich in den Armen des Iron Man winde.

»Und es gibt noch jemanden, den du stinksauer gemacht hast. Sein Name war Phil.« Damit schießt der Iron Man einen Energiestrahl auf Loki. Dieser wird durch die Glasscheibe zurück in das Appartement geschleudert.

Da erblicke ich das Portal, das sich im Himmel geöffnet hat. Wie lange steht es schon offen? Spielt das jetzt überhaupt noch eine Rolle? Lokis Armee wird New York dem Boden gleich machen. Und danach den ganzen Planeten. Vielleicht ist das auch richtig so.

Nichts kann sie jetzt noch aufhalten.

Nichts kann ihn jetzt noch aufhalten.

Tony wirft mir einen mitleidigen Blick zu. »Tut mir leid, Küken.« Ich spüre einen Schlag auf den Hinterkopf. Dann wird alles schwarz.


Ich träume. Ich bin ziemlich sicher, dass ich träume. warum sonst sollte ich hier sein? Ich bin in New York, nicht hier. Ich kenne diesen Ort, ich weiß wo ich bin. Auch wenn ich wünsche, ich wüsste es nicht.

»Judy, trödle nicht schon wieder.« Da steht sie. Mum. So, wie ich sie in Erinnerung habe. Ihre blond-gefärbten Haare sind zu einem Zopf geflochten, der dunkle Ansatz ist schon zu sehen. Die müden braunen Augen, immer wachsam. Ihre hübsche Stupsnase und die perfekt geschwungenen Lippen. Sie ist so hübsch. So perfekt. Ich wollte immer wie sie sein.

Ungeduldig spielt sie mit den Autoschlüsseln in ihrer Hand.

»Ich komme ja schon!« Ein kleines Mädchen saust an mir vorbei. Braune Haare, roter Haarreif. Das bin ich. Mein siebenjähriges Ich.

»Super, sonst kommst du zu spät in die Schule. Und das auch noch an deinem ersten Tag!«

Ein eiskalter Schauer überkommt mich. Ich bin zurück an dem Tag, an dem Mum starb. Mir wird schlecht. Warum träume ich das? Und auch noch aus dieser Perspektive? Einen Wimpernschlag später stehe ich plötzlich nicht mehr in der Wohnung, sondern vor einem großen, farbenfrohen Gebäude. Ängstlich drückt sich das kleine Mädchen - ich - an ihre Mutter.

»Du holst mich doch wieder ab, oder?«

»Natürlich. Versprochen.« Mum zieht mein jüngeres Ich in eine feste Umarmung. »Bis heute Nachmittag. Ich hab dich lieb.«

»Ich hab dich auch lieb, Mummy.«

Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Tränen steigen mir in die Augen.

»Mum«, flüstere ich und strecke die Hand aus, als sich das gesamte Traumbild auflöst und sich in weiße Schmetterlinge verwandelt.


Stöhnend fasse ich mir an den Kopf. Ich blinzele und sehe mich um. Bunte Flecken tanzen vor meinen Augen. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Was hat Loki getan? Wieviel hat er noch gesehen?

Warte... Er ist weg. Die Gehirnwäsche ist vorbei. Erleichtert seufze ich auf. Doch dann kommt mir die Szene wieder in den Sinn, die Loki in meiner Erinnerung losgelöst hat. Die ganzen Schreie, das Blut. Die flüsternde Stimme. Und dann auch noch dieser Traum gerade...

Ein Brüllen lässt mich zusammenzucken. Erst jetzt realisiere ich, wo ich bin. Hat Tony mich hierhergebracht? Mühsam hieve ich mich von dem Sofa hoch und blicke schwankend über das Geländer in den unteren Teil des Appartements. Dort hat der Hulk Loki gerade durch die Glasfront geschleudert. Warte, was macht der Hulk hier? Er hat den Sturz also überlebt.

Der Gott steht wieder auf. »Genug! Ihr alle seid meiner nicht würdig!», brüllt er den grünen Riesen an. »Ich bin ein Gott, du stumpfe Kreatur. Ich lasse mich nicht malträtieren von-« Weiter kommt er nicht, denn der Hulk schnappt sich Lokis Bein und schleudert ihn von links nach rechts auf den Boden, immer und immer wieder. Ich kann nicht anders als grinsen.

Schließlich bleibt Loki liegen.

»Mickriger Gott«, grummelt der Hulk und verlässt das Appartement wieder.

Ich laufe so schnell ich kann die Treppen hinunter. Was ist passiert, während ich bewusstlos war? Ich kann mich kaum daran erinnern, was ich getan habe, während ich unter Lokis Gedankenbann stand. Ich bin gefallen, irgendwie. Dann hat mich Tony bewusstlos geschlagen... Ich befühle meinen schmerzenden Hinterkopf und gucke aus dem Fenster. Wo ist Tony eigentlich?

Das Portal! Ich muss auf das Dach, von dort aus habe ich einen besseren Überblick.

»Tja, deine große Klappe hast du jetzt wohl verloren, was?«, sage ich und laufe an Loki vorbei, der geschockt auf dem zertrümmerten Boden liegt und wie ein Kleinkind vor sich hin wimmert. Geschieht ihm recht.

Oben auf dem Dach des Stark Towers angekommen, sehe ich Doctor Selvig wieder, und auch Natasha Romanoff, die Lokis Szepter auf das Portal um den Tesserakt richtet. Ich blicke vom Tower auf die Trümmer von Manhattan und schaudere.

Rauchsäulen steigen in den Himmel auf, überall schreien Menschen, Alarmanlagen heulen und die Chitauri mittendrin. Sie zerstören einfach alles. Vor allen diese riesigen, walähnlichen Metallmonster. Wo kommen die denn her?

»Ich kann es schließen. Hört mich jemand? Ich kann das Portal schließen«, sagt Natasha, in der Hoffnung, einer der anderen würde es durch die Headsets hören.

»Was ist los?«, frage ich verwirrt. Natasha lauscht den Stimmen und wird blass.

»Eine Atomrakete ist im Anflug auf die Stadt. Stark will... er will sie durch das Portal lenken.«

»Was?«, sage ich ungläubig und suche den Himmel nach genannter Rakete ab. Da sehe ich eine kleine Gestalt an der Bombe kleben. Einen Menschen in einem Iron-Man-Anzug.

»Tony! Nicht!«, brülle ich verzweifelt, doch er hört mich nicht. Wahrscheinlich würde er sowieso nicht auf mich hören.

Ein Summen kommt aus meiner Tasche. Mit zitternden Händen hole ich das Handy heraus. Ich nehme den Anruf an.

»Hallo?«, frage ich, meine Augen auf das Portal am Himmel fixiert.

»Hey Küken«, ertönt eine bekannte Stimme aus dem Handy.

»Tony...« Meine Stimme zittert ängstlich.

»Alles wird gut. Wenn das hier alles vorbei ist, dann... dann gehen wir gemeinsam Pizza essen oder so. Du magst doch Pizza, oder?«, versucht er mich aufzuheitern, doch auch in seiner Stimme liegt Angst und Verzweiflung.

In diesem Moment schießt er knapp am Tower vorbei in das Portal. Der Windstoß wirbelt meine Haare durcheinander. Ich starre in den Himmel. Tony wird samt Bombe von der Schwärze des dahinter liegenden Universums verschluckt. Die Menschen auf den Straßen jubeln. Die Stadt ist gerettet.

Aber Tony ist noch nicht in Sicherheit.

»Nein nein, komm sofort aus diesem Portal raus!«, schluchze ich.

»Ich verspreche dir, ich werde-« Die Verbindung bricht ab.

»Nein, Tony«, flüstere ich ungläubig und lasse das Handy sinken. Die Rakete hat ihr Ziel wahrscheinlich gefunden, denn alle Chitauri fallen leblos zu Boden. Eines dieser Wesen stürzt direkt neben dem Stark Tower von seinem Streitwagen. Ich starre allerdings immer noch verzweifelt zum Portal hinauf.

»Komm schon Stark«, murmelt Natasha. Sie macht Anstalten, mit dem Szepter das Portal zu schließen.

Ich versuche, sie aufzuhalten. »NEIN! Tony... er ist da drinnen... wir müssen warten, bis... bis er...« Sie wirft mir einen mitleidigen Blick zu.

»Tut mir leid, Judy.« Dann berührt sie mit dem Szepter den Tesserakt. Blaue Blitze fliegen umher, als das Portal implodiert.

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