Dienstag, 12. Mörz 2001

Kann sein, dass ihr euch nicht mehr erinnert, aber Okuyasu und ich wurden angezeigt. Unser Verbrechen - Wir sind gay.

Obwohl, das ist pauschal gesagt nicht ganz richtig, aber um das besser zu verstehen müssen wir einen kurzen Dive in Japans Geschichte, unsere Religion und unseren Rechtsstaat machen.

Noch langer bevor Jesus Christus überhaupt in Gottes Vorstellung war, erblickte Prinz Siddhartha Gautama, besser bekannt als der große Buddha, das Licht der Welt. Aufegwachsen in Indien begann er bald seinen, im Gegensatz zum Christentum friedlich veranlagten, Kreuzzug durch Asien und gewann dabei viele Anhänger für seine Religion. Es dauerte nicht lange und auch in Japan brach das Buddhisten Fieber aus.

Neben unseren heißgeliebten Shintoismus ist der Buddhismus unsere Relgion. Beides beruht auf Spirualität und Verbundenheit mit Geist und Natur. Sünden gibt es kaum, viel eher glauben wir an schlechtes Karma, wenn wir unserem Umfeld Leid zufügen.

Gesellschaftlich gesehen war Homosexualität also nie eine Sünde und selbst wenn man sie selbst verabscheute, behielt man seine Gedanken meist für sich. Was im Schlafzimmer eines anderen passiert ist privat, ein regelrechtes Tabu Thema. Kurz gesagt - Gerade bei der älteren Generation stößt man weder auf Toleranz, noch auf Abneigung. Es ist eher ein pauschales Desinteresse.

Die jüngere Generation hingegen... Neigt gerade bei den Damen der Schöpfung zu großer Begeisterung, wenn es um Homosexuelle geht. Yaoi... Yuri... Und Leute wundern sich, dass ich die westliche Popkultur mehr mag als die japanische...

Auch das Gesetz legt keinerlei Strafmaß für öffentliche Homosexualität aus. Verboten ist allerdings Adoption von Kindern als homosexuelles Paar, Aussage Verweigerung bei einem gleichgeschlechtlichen Partner und, das allerwichtigste, die Eheschließung eines gleichgeschlechtigen Paares.

Okuyasu und ich sind verheiratet. Hätten wir unsere Ehe im Ausland geschlossen, wäre die einzige Konsequenz, dass das japanische Amt unsere Ehe nicht anerkennt und uns die Vorteile eines Ehepaares verweigert.
Die Eheschließung wurde aber vor einem japanischen Standesamt, hier in S-City, durchgeführt, bewilligt und mit Siegel und Schein verewigt.

Zum Strafmaß gehört also größtenteils Betrug und neben einer Geldstrafe könnte unsere Ehe annulliert werden.

Möglicherweise habe ich mich darüber bei Jonathan ausgeheult. Und möglicherweise hat der es Dio erzählt und Dio hat mir dann seine Hilfe angeboten, weil er als Gegenleistung Kiras Nummer für seinen F*ck Joestars Gruppenchat haben will.  Und weil er vor dem ganzen "i ReJeCt My HumAnItY" Quatsch Jura studiert hat und echte Anwälte teuer sind und Joey ein grottiger Anwalt ist, bat ich ihn unsere Verteidigung vorzubereiten, während wir auf die Vorladung warteten.

Die Vorladung kam gestern Abend.

Ludt mich selbst bei Dio zum Tee ein. Fragwürdiger Tee. I think it was mixed with some whore's blood. Er zeigte mir die Kopie meines Ehevertrags mit all seinen Markierungen und Randnotizen und erklärte mir seine geplante Verteidigung.
,,Du hast ein Schlupfloch gefunden", stellte ich beeindruckt fest.
,,Ein kleines Schlupfloch", räumte Dio ein, ,,aber wenn ich eines kann, dann ist das enge Löcher zu weiten-"
,,F*cking hell, Dio, ich will, dass du dich bitte in die Ecke stellst und darüber nachdenkst was du gerade gesagt hast."
,,Nö."
,,..."
,,Ok. Aber nur, weil du Bitte gesagt hast."

Während Dio in der Ecke stand, schüttete ich meinen Tee heimlich in eine Topfpflanze und las mir die Verteidigung erneut durch. F*ck me gently with a chainsaw, this could actually work.
,,Hier ist ein Fleck an der Wand", murmelte Dio, ,,er hat irgendwie die Form von Lousiana."
,,Streich drüber", antwortete ich anteilsnahmlos.
,,Ja, das sollte ich. Willst du noch Tee?"
,,Nah, I'm good."

Also gut, wir sind bereit vors Gericht zu ziehen. Mal wieder.