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Brief aus Australien

Dienstag, 16. April 2001

Wie mein Wahlprogramm bisher aussieht:
-Schwimmunterricht wird abgeschafft
-Mädchen dürfen sich wieder Pferdeschwänze machen
-Die Umkleiden werden Mal grundsaniert
-Pro Trimester ein Wandertag
-Trinkbrunnen auf den Schulfluren
-Neue Schulbücher, nicht mehr von vor 20 Jahren laut dessen Eintragelisten sie Mal Elvis oder Napoleon gehört haben.

Was ich davon umsetzen werde:
....

Politik. Was soll ich sagen? Ist n dreckiges Geschäft.

Obwohl das mit den Pferdeschwänzen echt Mal in Angriff genommen werden muss. Ich hab die Begründung nie gecheckt. "Könnte die Jungs vom lernen ablenken, weil Pferdeschwänze sexuell anturnen". Also hör Mal, ich mag ja eher auf Männer stehen, aber... muss ich das verstehen? Kann mal irgendein Straight Men hier bestätigen, dass Pferdeschwänze anturnen? Ich habe so viele Mädchen hier gesehen, die sich im Sommer die Haare abgesäbelt haben, weil sie die offenen Haare bei der Hitze nicht mehr ertragen haben. Und mit Jungs gesprochen die sich halt erniedrigt fühlen, weil unser Work-Work-Balance Staat wirklich denkt ein zusammengerafftes Bündel Haare würde reichen, um sie weichzukochen.
✨️Nihon✨️
Ich liebe dich, aber ich hasse dich auch.

Na ja, nachdem ich mein Wahlprogramm abgegeben hatte, ging ich mit Okuyasu nachhause. Auf der anderen Straßenseite arbeitete Mama im Beet und als sie uns sah, hob sie die Hand zum Gruß und winkte mich herüber. Ich sagte Okuyasu er solle schon Mal rein gehen und wechselte dann die Straßenseite.
,,Hi Mama! Was gibt's?", fragte ich. Mama holte einen Brief aus ihrer Hosentasche und hielt ihn mir hin. ,,Kam heute mit der Post. Der Brief ist an deinen Opa adressiert. Ich wollte ihn nicht alleine aufmachen."
Irritiert blickte ich auf den merkwürdigen Briefumschlag. Er sah aus wie diese Briefumschläge, die man sonst nur aus Cartoons kennt, beige mit blau, roten Strichelungen am Rand und vielen Poststempeln. Der Brief ist tatsächlich an Ryohei Higashikata adressiert, doch der Name des Absenders war nicht rauszulesen. Bloß ein Postfach in Sydney.
,,Sydney. Denkst du etwa...?", fragte ich vorsichtig. Mama wischte sich den Schweiß von der Stirn und zuckte mit den Schultern. ,,Daran hab ich auch schon gedacht, aber wieso nach so langer Zeit?"
Spekulieren brachte uns nicht weiter, also riss ich schließlich den Briefumschlag auf und las den Inhalt durch.

,,Mein lieber Ryohei,

es mag dich Verwundern, dass ich mich nach so langer Zeit an dich wende, vielleicht wird es dich sogar verärgern, doch sei gewiss, ich hatte meine Gründe solange aus eurem Leben zu verschwinden.
Es waren nicht nur die Erinnerungen an den Krieg, die mir den Aufenthalt in Morioh so unerträglich machen, auch die Hausfassaden, Straßen und bekannten Gesichter, die mich alle so sehr an meine geliebte Schwester erinnerten waren über kurz oder lang die reinste Qual. Ich habe meinen Platz am anderen Ende der Welt gefunden und aus Angst, dass ihr es nicht akzeptieren würdet, hielt ich es für einfacher den Kontakt abzubrechen.
Einfach, ja, aber keinesfalls die beste Lösung.

Ich bin es leid euch nicht mehr zu sehen und mit den Gedanken zu Leben euch im Stich zu lassen. Ich habe eine Schwester verloren, doch genauso hast du die Liebe deines Lebens verloren. Josuke und Tomoko mussten am Boden zerstört gewesen sein. Ich bereue es sehr nicht für sie da gewesen zu sein.

Nun da ich den Entschluss gefasst habe all meine Fehler wieder gut zu machen, stehe ich vor dem Problem nichts weiter bis auf eure alte Anschrift zu haben, in der Hoffnung, dass die Menschen aus Morioh noch genauso sesshaft sind wie damals... oder zumindestens nicht zu geizig für einen Nachsendeantrag. Auf der Rückseite dieses Briefes werde ich meine aktuelle Telefonnummer notieren und, wenn ihr bereit wärt mir zu verzeihen, dann könnte man ja vielleicht zeitnahe ein Treffen arrangieren.

In alter frische
Dein Kumoho"

Ich drehte den Brief um und betrachtete die Nummer mit der australischen Vorwahl. Mama blickte mich erwartungsvoll an.
,,Er ist von Onkel Kumo. Er will den Kontakt aufbauen."
,,Huh, das fällt ihn aber früh ein. Ich glaube zuletzt gesehen habe ich ihn auf Mamas Beerdigung."
Nun, da ging es ihr schon Mal besser als mir. Ich erinnerte mich nicht Mal mehr an Onkel Kuros Gesicht, nur dass er mir mit seiner Kriegsveteran Art immer Angst gemacht hat.
,,Als ich in deinen Alter war, sind wir in China einmaschiert!"
,,Aber wieso?"
,,...Tomoko, dein Kind ist kaputt. Es stellt zu viele Fragen."

,,Tust du mir einen Gefallen und rufst ihn Mal an?", holte Mama mich aus der traumatischen Erinnerung.
,,Ich? Aber du bist seine Nichte. Ich bin bloß der Großneffe. Ich wusste bis gerade eben nicht Mal sicher, ob der Dude noch am leben ist. Und ich kann zwar englisch, aber du bist Englischlehrerin! Wenn hier einer mit australischen Akzent umgehen kann, dann du!"
,,Also wenn ich mir den Brief hier so ansehe, beherrscht er die japanische Sprache noch ganz gut", meinte Mama, ,,außerdem erinnerst du dich nicht mehr so gut an ihn, also bist du unvoreingenommener."
,,Umvoreingenommener?! Er hat mit meinen Star Wars Lego Figuren den Krieg gegen China nachgestellt!", rief ich und lief meiner Mutter hinterher in die Garage.
,,Bist du etwa immer noch sauer, weil Obi-wan die Chinesen repräsentiert hat?"
,,Ja und ich kann dir auch sagen wieso. Er hat ihm den Kopf abgerissen. Er hat Obi-wan Kenobi den Kopf abgerissen, Mama! Und das war nur das was er meinen Lego Figuren angetan hat. Ich will nicht wissen was er in China für Gräueltaten getan hat!"

Mama legte ihre Gartenhandschuhe zurück in die Schublade an unserer Werkbank und streifte die Finger an ihrer Jeans ab. Meine Mutter ist und bleibt die wichtigste Frau in meinem Leben, einfach weil es von Anfang bis jetzt immer sie und mich gab. Wir gegen der Rest der Welt. Sie hat mich ohne meinen Vater groß gezogen und dafür zollte ich mir meinen Respekt. Alles was sie tat, jedes Wort, jede Geste, ich bewundere sie, habe es immer getan...
Außer wenn wir Mal nicht einer Meinung war und sie Dinge auf mich abwälzte, auf die sie selbst keinen Bock hat, so wie jetzt gerade. Dann würde ich sie an liebsten an den Schultern packen und zur Vernunft schütteln.
,,Und außerdem... denke ich, dass du, so von Mann zu Mann... ich denke nicht, dass ich es übers Herz bringe ihm zu sagen, dass Papa tot ist."
Gut gespielt, Mutter. Ich kannte sie zu gut. Meine Mutter ist kein sentimentaler und eher direkter Mensch. Opas tot hat ihre Welt erschüttert, aber sie selbst steht wie ein Fels in der Brandung. Würde sie Kumo anrufen würde sie vermutlich sagen "Ja, der Brief ging ja an Papa. Etwas zu spät, Kollege, der sieht dem Gras mittlerweile von unten beim wachsen zu."
Und dennoch hatte sie mich damit in die Ecke gespielt. Ich müsste schon herzlos sein, um jetzt noch Nein zu sagen. Außerdem hat sie mit diesen "Mann zu Mann" Gelaber mein Ego gestreichelt... Ich fange an zu verstehen warum viele das männliche Geschlecht für primitiv halten, wenn wir uns so leicht weichklopfen lassen.

Also gut, dann versuche ich Mal jemanden in Sydney ans Telefon zu kriegen.

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