Lavendel und Zitronengras
Annemarie hörte ein Auto und sprang von ihrem Nähsessel auf. Das musste Dr. Bonham sein! Sie hatte ihn sofort angerufen, nachdem sie besorgt von der Toilette gekommen war und er hatte sich bereit erklärt, zu ihr heraus zu fahren. Doch als sie vor die Tür trat, stand ein unbekannter, sportlicher Wagen im Hof. Und dann sah sie Jimmy aussteigen. Ja, das war sein Name. Jimmy. Jimmy Darling. Was wollte er wohl noch von ihr? Er lächelte sie freundlich an und sagte: „Hi. Ich ich hoffe, ich störe nicht...dachte nur, wir könnten vielleicht über vorhin sprechen? Ist ja alles ein bisschen schief gelaufen zwischen uns..."
Er kratzte sich verlegen am Kopf. Annemarie seufzte. Dr. Bonham würde jeden Moment kommen, und wenn er diesen jungen Mann hier sah...
„Es tut mir leid, Jimmy. Aber es passt tatsächlich gerade nicht. Wenn du morgen vielleicht Zeit hättest, so gegen Mittag?"
Sie wußte nicht, warum sie das gesagt hatte. Und warum sie blitzschnell erwägt hatte, dass Jeff zur Mittagszeit schlief und sie ungestört sein würden. Jimmy lächelte.
„Gerne. Ich freue mich schon darauf, Annemarie."
Sie nickte und lächelte zurück. Einen Augenblick sahen sie sich in die Augen. Ihr Herz klopfte laut. Dann löste er seinen Blick endlich und stieg in den Wagen. Sie seufzte erleichtert auf, als der Wagen sich entfernte.
Dr. Bonham untersuchte Annemarie gründlich.
„Ich kann nichts feststellen, Mrs. Evans. Sie sind kerngesund!", bestätigte er dann.
„Aber was sind das für...Absonderungen?", fragte sie irritiert.
„Die sind hormonell bedingt. Ihre Scham ist etwas geschwollen. Haben sie vor kurzer Zeit Beischlaf gehabt?"
Sie wurde knallrot.
„Nein! Natürlich nicht!"
„Waren sie erregt?"
„Nein! Dr. Bonham, ich..."
„Entschuldigen sie, Mrs. Evans, aber ich bin ihr Arzt. Sie können mir ruhig alles anvertrauen. Ich weiß, dass ihr Ehemann zum Beischlaf nicht mehr fähig ist. Wenn sie selbst Hand anlegen, ist es nur natürlich und völlig ungefährlich. Und eine erregte Frau wird nunmal feucht. Eigentlich müssten sie das wissen, oder haben sie nie mit Jeffrey geschlafen?"
„Es ist sehr lange her. Er wurde ja so schnell wieder weg geschickt...", murmelte Anne verlegen.
Bonham nickte.
„Sie sind jung, Mrs. Evans. Eine Frau wie sie sollte nicht auf körperliche Liebe verzichten müssen."
Schon wieder wurde Annemarie rot. Sie erwiderte: „Nun, der liebe Gott meinte, mich zu seiner keuschen Dienerin machen zu müssen, also tue ich, was er verlangt. Und es macht mir nichts aus. Ich lebe nur mit einer einzigen Sünde- mein abendliches Stück Schokolade. Wieviel bin ich ihnen schuldig?"
„Es ist schon in Ordnung. Und ich denke, dass der liebe Gott bestimmt nichts dagegen hätte, wenn sie sich von Zeit zu Zeit selbst helfen."
Dann drehte er sich um und ging zur Tür.
„Nehmen sie wenigstens noch ein paar frische Eier mit, Dr. Bonham!", rief Annemarie hinterher und holte welche aus dem Kühlschrank. „Und danke", murmelte sie, als sie ihm die Eier reichte.
„Gerne. Wir sehen uns."
Anne nickte und schloss die Tür hinter dem Arzt. Dann schaute sie nach Jeff, der jedoch immer noch schlief. Nun, wahrscheinlich würde er wieder die ganze Nacht wach sein, sie kannte das schon. Und sie würde ihm, wie immer, Gesellschaft leisten, ihm vorlesen und von ihrem Tag erzählen.
Doch nicht alles... Sie biss sich auf die Unterlippe, ging in den ersten Stock und schloss sich in ihrem Schlafzimmer ein. Obwohl niemand da war, um sie dort zu stören. Sie zog ihre Unterhose aus und holte einen Spiegel. Es kam ihr merkwürdig vor, sich dort unten genauer anzuschauen. Und sie sah nichts Geschwollenes! Erregung...ja, Jimmy hatte das wohl verursacht. Annemarie legte sich zurück und starrte an die Decke.
„Stell dir vor, ich würde damit deinen Intimbereich berühren...", hatte er geraunt. Diese... Hände. Wie sie sich dort wohl anfühlten? Sie fuhr vorsichtig über ihre nasse Spalte. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr und sie erschrak. Dr. Bonham meinte, es sei in Ordnung. Aber...es war doch eine Sünde?
Plötzlich schellte es. Der Morse- Übersetzer war angeschlagen, ein mechanisches Kunstwerk, das Jeff's Kopfnicken in einen Ton verwandelte, wenn Annemarie nicht im Raum war. Ihr Mann war wach. Sie zog ihr Höschen wieder an und ging zu ihm.
„Hallo, Schatz. Hast du Schmerzen?", begrüßte sie ihn.
Er antwortete nickend:
"Hunger"
„Okay. Ich hole die Nahrung."
Sie bereitete den Beutel zu und hing ihn an die lange Stange an dem Krankenbett. Verband den Schlauch, der aus Jeff's Magen kam, mit dem, der an dem Beutel hing und öffnete die Klemme.
"Kalt! ", morste Jeff.
„Oh, entschuldige. Ich wärme es gleich an."
Annemarie baute alles wieder ab und ging zurück in die Küche. Sie schalt sich im Stillen für ihre Unkonzentriertheit und ermahnte sich, nicht mehr über Jimmy nachzudenken. Sie ließ warmes Wasser ins Becken und legte den Beutel mit der Nahrung hinein. Dann ging sie zurück in das Krankenzimmer.
Sie beugte sich über Jeff, baute die „Klingel" ab und entfernte Maske und Decke, um ihn zu waschen.
Er morste: "Geruch"
„Ja. Du riechst nach Desinfektionsmittel. Ich mach es weg, ja?"
Sie gab etwas Seife in die Waschschüssel. Lavendel, frisch gepflückt aus ihrem Garten. Der Duft half Jeff, zu schlafen. Abends wusch sie ihn damit, morgens mit dem belebenden Zitronengras. Nun, sie hatte genug Zeit, um sich der Kräuterzucht und Seifenherstellung zu widmen. Obwohl die Farm auch ein bisschen Arbeit machte, von Jeff ganz zu schweigen. Aber die Tage waren lang und Anne musste immer beschäftigt sein. Langsam strich sie mit dem Waschlappen über Jeff's vernarbte Haut. Wusch gründlich die Falten aus, dann drehte sie ihn zur Seite, achtete dabei sehr darauf, dass er nicht in den vielen Schläuchen festhing. Beatmung, Nahrung, und natürlich mussten seine Ausscheidungen auch irgendwo hin. Sein unteres Becken war zur Hälfte weggesprengt worden, so hatte man ihm einen künstlichen Darmausgang durch die Bauchdecke gelegt. Der Urin wurde ebenfalls durch die Bauchdecke abgeführt. Nachdem sie alle Beutel geleert hatte und Jeff nun wieder nach Lavendel duftete, hing sie ihn an die Nahrung und machte es sich auf dem Nähsessel gemütlich. Sie erzählte von der Tupperparty und sagte, dass ihr das „Plastikzeug" zu teuer gewesen wäre.
Natürlich verschwieg sie, das sie sich plötzlich und völlig unerwartet in einen jungen Mann vom Zirkus verliebt hatte.
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