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EINS

Manchmal weiß ich nicht, ob ich wach bin oder träume. Oder in welcher Zeit ich lebe. Bin ich ein Kind? Bin ich erwachsen? Ich spüre keine körperlichen Grenzen, wo beginnt dieses verbrannte Stück Fleisch, wo endet es? Deshalb begrüße ich den Schmerz, wenn er kommt. Er zeigt mir, dass ich bin. 

Obwohl ich lieber tot wäre. 

Da ist Annemarie. Ich spüre, wie sie sich über mich beugt und nehme ganz kurz einen herben, künstlichen Geruch wahr. Nicht ihren typischen Patchouli- Geruch. Ich frage: "Geruch?". Doch sie versteht nicht, dass ich nicht mich selbst gemeint habe. Das kommt öfter vor, doch trotzdem ist sie nahezu die Einzige, die mich überhaupt verstehen kann. 

Es gab mal eine Zeit, keine Ahnung, wie lange es her ist, da war ich überglücklich, dass Annemarie mir nicht von der Seite weicht und mich so aufopfernd pflegt. Und ich hatte mir täglich gratuliert, dass ich sie anstatt Madeleine Stoker geheiratet habe, entgegen Mutter's Wunsch. Doch jetzt sind meine Gefühle genauso taub und abgestumpft wie meine verbrannte Haut. Ich spüre, das Annemie- so habe ich sie früher gerufen- mich berührt, aber die Empfindungen sind undeutlich und trügen mich. Manchmal denke ich, dass sie meine Füße wäscht, bis mir einfällt, dass ich keine mehr habe. 

Da kommt eine Erinnerung. Wie immer, schießen die Bilder einfach so in meinen Kopf. Ich sehe mich schwer verwundet durch bergiges, schneebedecktes Gebiet laufen. Das war, nachdem mein Jagdbomber über der Schweiz abgeschossen worden war. Ich muss mich anstrengen...doch ja, es war 1942. Ich war verletzt, aber die eisige Kälte hatte die Blutungen gestoppt und so konnte ich mich bis zu einem abgelegenen Waldkloster retten. Die Nonnen, die mich an der Türschwelle fanden, nahmen mich auf und versteckten mich im Keller vor der Polizei. Man pflegte mich, und eines Tages erschien sie in der Tür. Annemarie Wagner. Sie hatte mich angelächelt und ich hatte fasziniert in ihre wunderschönen, großen Augen gestarrt. Ihr dunkles Haar hatte sie zusammen gebunden, und sie trug so etwas wie eine Novizinnentracht. Wie konnte ein hübsches Mädchen wie sie Nonne werden wollen? Sie sprach ohne den lustigen Schweizer Akzent und als ich sie mit Händen und Füßen danach gefragt hatte, war sie verlegen geworden. Nun, ich sprach kein deutsch und sie nur wenig englisch, doch irgendwann hatte sie mir mir ihre Geschichte erzählt. Annemarie war Deutsche und 1937 von ihren Eltern in die Schweiz geschickt worden. Sie hatte ein katholisches Mädcheninternat besucht. Ihre Eltern hätten später nachkommen wollen, doch sie hätte nie wieder etwas von ihnen gehört. Mit damals siebzehn Jahren hatte sie geahnt, dass ihre Eltern etwas getan hatten, was wohl gegen das Nazi- Regime gewesen war. Annemarie vermutete, dass sie getötet worden waren. Nachdem Annemie ihr Abitur bestanden hatte- bis dahin waren die Schulgebühren bezahlt worden- war sie mittellos und auf sich alleine gestellt gewesen. Doch die Nonnen hatten ihren Fleiß und ihre Hingabe, jüngere Schüler zu unterrichten, schätzen gelernt und sie gebeten, ihrem Konvent beizutreten. Und nun war sie dort gewesen, in dem einsamen Kloster. Sie war jeden Abend zu mir in den Keller gekommen und irgendwann hatte ich sie gefragt, ob sie mich heiraten wolle. Sie hatte zu meiner Überraschung ja gesagt. Ich habe sie mit nach Hause genommen, nach Jupiter, und meine Mutter hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen. Mutter war an einem Hirntumor erkrankt und oft nicht Herr ihrer Sinne gewesen. Sie war manchmal nackt durch's Haus gelaufen und hatte geschrien, das Annemarie der Teufel in Person sei. Annemie hatte sich nie etwas anmerken lassen, aber ich wußte, dass sie darunter litt. Auch unsere Beziehung hatte gelitten, besonders die körperliche Liebe, Annemie hatte sich dabei nie entspannen können.

Und nun hat sie einen anderen Kerl! Natürlich habe ich damit gerechnet, denn sie ist eine hübsche, begehrenswerte Frau und ich kann es ihr nicht mehr zeigen. Ich erinnere mich, dass ich ihr manchmal: "Geh aus!" gemorst habe, doch sie hatte jedesmal "Geh raus" verstanden. Jetzt tue ich es nicht mehr. Manchmal frage ich mich, was gewesen wäre, wenn ich unversehrt zurück gekehrt wäre. Ob wir jetzt Kinder hätten? 

Uh, ich merke, wie sich eine Wolke über mein Denken legt. Langsam verschwindet die Grenze zwischen Erinnerung und Traum und ich lasse mich davon tragen.

Kinder. Ja. Kinder würden meine Frau glücklich machen. Sie wäre nicht mehr allein und ich könnte gehen. 

Ich werde ihre sanfte Stimme vermissen. Annemie liest wieder "Vom Winde verweht". 

Und Tara ist mein persönlicher Himmel.


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