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》... alles in einem wollten wir dir jedoch bescheiden sagen, dass wir dieses Jahr an Weihnachten zu Hause sind. Das heißt also, dass du, Sirius und wir die Feiertage zusammen verbringen können...《
Ein breites Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wir saßen alle zusammen am Frühstückstisch und lasen gerade unsere Post oder die Zeitung. Meine Augen flogen wieder und wieder über die Zeilen. Meine Eltern hatten mir geschrieben, dass sie über Weihnachten zu Hause sein werden. Wir können zusammen die Feiertage und damit auch endlich einmal wieder Zeit zusammen verbringen. Ich weiß nicht, ob das so rüberkommt, aber ich liebe Weihnachten. Es ist meine liebste Zeit im Jahr und so gut wie alle meine Freunde wussten das. Mein absoluter Gegensatz war Sirius. Er mochte es eigentlich noch nie. Wahrscheinlich hat das jedoch mit seiner Familie zu tun. Dennoch werde ich ihn, jetzt, wo er auch mehr oder minder offiziell bei mir wohnt, nicht mit meiner Weihnachtsfreude verschonen. Wir werden alle typischen Weihnachtsaktivitäten zusammen machen. Am lustigsten wird jedenfalls das Plätzchenbacken mit meinem Vater. Eine Tradition, der wir jedes Jahr, wenn auch nicht immer in der Weihnachtszeit, folgten. Da wir allerdings nicht backen können, -Sirius eingeschlossen -war dies immer ein Spaß und ein Rätsel zugleich, denn wir wurden noch nie auch nur einen Hauch besser. Meine Mutter sah sich das ganze Spektakel jedes Mal mit einem Glas Wein in der Hand an und lacht dabei. Natürlich versichert sie uns jedes Mal, dass sie uns nicht auslachen würde -na ja, glaubwürdig kommt sie dabei jedenfalls nie rüber. "Prongs, was haben sie geschrieben? Du strahlst ja schon fast unerträglich." Mein Blick hob sich und fixierte meinen besten Freund. Wortlos reichte ich ihm den Brief, den er auch sofort begann zu lesen. "... Da wir allerdings nicht davon ausgehen, dass da endlich etwas zwischen dir und deiner rothaarigen Hexe ist, werden wir auch nicht extra sagen, dass sie natürlich auch herzlich eingeladen wäre. (Falls da aber tatsächlich etwas sein sollte -Bitte Merlin gande ihm endlich-, soll sie bitte mitkommen. Wir würden uns wirklich freuen, sie endlich kennenzulernen)..." "Prongs habe ich dir schonmal gesagt, dass dein Vater mit Abstand den besten Humor hat?" Mit blanken Augen starrte ich ihn an. Verwirrt, sichtlich verwirrt. Was las er denn da vor? Hatte mein Vater das wirklich geschrieben? Ganz wie automatisch wanderten meine Augen zu Lily und meine Wangen wurden sogleich rot, als ich ihren Blick sah. Natürlich musste sie wissen, dass mein Vater sie meinte. Schließlich hat er ja auch explizit ihre roten Haare erwähnt und mir ist klar, dass ich nicht gerade unauffällig mit meinen Gefühlen für sie umgegangen bin. "Sag mal, was ist denn mit euch los?" Peter sah uns verwundert an. Wie immer hat er nichts so richtig mitbekommen. "James’ Eltern haben Lily, zu Weihnachten eingeladen." Erwähnte Moony ganz nebenbei, nicht einmal von seiner Ausgabe des Tagespropheten aufschauend. "Und, gehst du, Lily?" Wieder ertönt der Klang von Peters quitschigen Stimme. Die Hitze auf meinem Gesicht breitete sich weiter aus. "Ich weiß nicht, Peter; glaubst du nicht, dass das ein bisschen komisch wär. Außerdem bin ich an Weihnachten bei meiner Familie zu Hause." Ihre Augen richteten sich auf den Teller vor ihr und ihre linke Hand spielt mit einer Strähne ihrer wunderschönen Haare. Ein leises Husten verließ meinen Mund: "Das tut mir leid, Lily. Mein Vater ist eben ein wenig... besonders in manchen Hinsichten. Und es ist natürlich klar, dass du Weihnachten lieber bei deiner Familie bist." Verlegen griff ich mir in meine Haare, im Inneren unruhig und auch ein wenig traurig um ehrlich zu sein. Auch wenn ich den Kommentar von meinem Vater nicht gelesen habe, dennoch hatte ich einen kleinen Moment lang, nachdem Sirius fertig gelesen hat, gehofft, dass sie vielleicht Weihnachten mit uns verbringt. Das weitere Frühstück verlief relativ ruhig. Ein paar Nachzügler der Eule kamen vorbei und überreichten auch die letzten Briefe des Tages. Ein Zettel fiel auch in unsere Mitte. Ein Brief, in Papier eingewickelt. Mit einem kleinem Bildchen oben in der Ecke und mit krakeliger Handschrift.
》An Lily Evans《 geschrieben. Der Absender, ein Vernon Dursley, hat seinen Namen darunter gekritzelt. Meine Augen hingen an der Hexe, an welche der Brief geschrieben wurde.
"Vernon Dursley? Wer ist das?", sprach ich meine Gedanken an sie gerichtet aus. Ein Seufzer entwich der Angesprochenen und sie verzog verwundert ihr Gesicht: "Das ist der Freund von meiner Schwester. Aber ich weiß nicht so ganz, was ich davon halten soll." "Warum nicht?" "Na ja, er kann mich nicht leiden. Er würdigt mir nicht mal einen Blick, wenn ich zu Hause bin. Also warum sollte er mir schreiben?" Ich zuckte die Achseln.
"Der will bestimmt was. Wenn er so wie Tunia ist, dann muss er was von dir wollen. Er würde sich doch sonst niemals darauf hinablassen, einen Brief an eine Hexe per Eule zu schicken." Fragend sah ich zu Mary. Aber bevor ich etwas sagen konnte, sprach ihre beste Freundin, Lily, bereits: "Mary, du sollst sie doch nicht so nennen. Und was will man denn erwarten? Sie sind eben das magische Leben nicht gewohnt. Falls ich dich daran erinnern darf, in der Muggle-Welt schicken wir unsere Post nicht per Eule."
Lily ließ den Brief ungeöffnet. Es war schob fast so, als wenn sie was Schlechtes ahnen würde. Niemand sprach den Brief nacheinander an und wir beendeten unser Frühstück und gingen in unseren Gemeinschaftsraum. Da es Sonntag war, hatten wir keinen Unterricht und konnten diesen Tag noch genießen. Zusammen saßen wir auf den Sofas und Sesseln oder auch auf dem Boden vor dem Kamin. Ein paar Erstklässler und auch ein paar Drittklässler saßen in Gruppen zusammen und arbeiteten an irgendwelchen Projekten, und ein paar andere saßen da und redeten einfach so, genau wie wir es taten. Lachend schaute ich durch unsere kleine Runde, Lily neben mir, daneben Marlene und Dorcas, die eng umschlungen da saßen. Mary neben Peter am Lachen und Alice, die mit Frank flüsterte. Moony und Sirius saßen hinter einer Partie Zauberschach. Fröhlich lehnte ich mich zurück und beobachtete nur das Bild, welches jetzt meinen Alltag widerspiegelte. Ein Bild, das noch vor wenigen Monaten so niemals stattgefunden hätte. Ein Bild, welches mich wirklich glücklich machte und das nicht nur, wegen der Hexe neben mir, welche ihren Kopf auf meine Schulter fallengelassen hat. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf sie, die Hexe, welche ich in der letzten Zeit auf so unterschiedliche Arten kennengelernt habe. Ihre Augen sahen auf den Brief mit dem kleinen Bildchen in der Ecke. Vernon Dursley. Ich las den Namen wieder und irgendwie konnte ich alleine aus dem Klang von seinem Namen heraushören, dass ich ihn nicht mögen würde.
"Willst du ihn nicht lesen?" Lily schüttelte lediglich den Kopf und ein geflüstertes "nicht hier" folgte ihrer Bewegungen. Langsam stand ich auf und nahm ihre Hand in meine, damit ich sie mit mir ziehen konnte. Ohne etwas zu sagen, ging ich los und ohne etwas zu sagen, ging sie mit mir. Mein Ziel war mein Schlafsaal. Dort wollte ich ihr die Möglichkeit geben, den Brief zu lesen. Alleine. Denn ich hatte eine Vermutung, weshalb sie es nicht unten tun wollte, oder auch nicht beim Frühstück. Es war etwas in ihrem Blick, was mir gesagt hat, dass sie schon vermutet hat, dass das, was in diesem Brief stehen würde, unsere fröhliche Stimmung kippen würde. Und so wie ich sie kannte, wollte sie das auf keinen Fall tun. Lily setzte sich auf mein Bett, ihr Blick gesenkt, und die Hände am Brief.
"Bitte, du musst ihn lesen. Es macht dich fertig, wenn du ihn nicht jetzt liest. Und hier hast du Ruhe. Ich würde dich auch alleine lassen, wenn du das willst. Aber bitte tu mir den Gefallen und lies den Brief. Tu dir den Gefallen." Mit den Worten stand ich auf, doch eine Hand packte mich und zog mich wieder zu sich.
"Bleib bei mir."
Sie brauchte es mir nicht zweimal zu sagen. Ich blieb und setzte mich zu ihr. Rote Haare hingen ihr im Gesicht, als sie mit zittrigen Händen den Umschlag öffnete und den Brief hervorzog. Langsam entfaltete sie ihn und breitete ihn vor sich aus. Die Schrift, in der der Brief geschrieben wurde, passte nicht zu der krakeligen Handschrift, die den Umschlag zierte. Sie sah sehr gleichmäßig und auch viel kleiner aus.
"Hallo,
Ich schreibe nicht gerne diesen Brief, allerdings möchte ich dich darüber informieren, dass ich deine Schwester heiraten möchte. Keine Sorge ich frage dich nicht nach deiner Meinung, aber ich möchte sie dieses Weihnachten fragen, ob sie meine Braut sein will. Und da dies der schönste Tag in ihrem Leben sein soll, jedenfalls bis zu unserer Hochzeit, möchte ich dir sagen, dass du dieses Weihnachten nicht erwünscht bist. Du würdest sie nur aufregen und all die Aufmerksamkeit von ihr auf dich ziehen, weil du ja in diese lächerliche Zaubereischule gehen musst. Also bitte ich dich gar nicht erst darum, bleib bei den anderen Missgeburten, die du dort kennengelernt hast, und verunstaltet deiner Schwester nicht diesen einmaligen Tag mit deiner Anwesenheit.
Vernon Dursley"
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