Schweigen über Schweigen
| Kapitel 2 | Jessi |
~Schweigen über Schweigen~
Mein letzter Seminar ist endlich vorbei. Der Tag verging wie im Flug, aber die letzten Seminare waren echt interessant und lustig. Im Jugendliteraturkurs haben wir eine Diskussion darüber geführt, was ein gutes Buch ausmacht, dass ist genau mein Thema: Bücher. Ich liebe Bücher.
Die Mentorin hatte uns dann noch über ein Buch, was wir unter die Luppe nehmen werden, informiert. Das Buch kennt noch niemand, da es grad veröffentlicht wurde, was schade ist, da ich es gerne schon früher gelesen hätte und gerne einen guten Eindruck bei der Mentorin gemacht hätte.
Nach ein paar Minuten bin ich in der Wohnung angekommen und überraschenderweise ist Tony noch nicht da, er müsste jeden Augenblick kommen, er hat immer eine Stunde später als ich Schluss. Meine Sachen lasse ich auf der Couch nieder und begebe mich in die Küche, um den Herd anzumachen. Ich dachte an Bolognese für uns, wie Sußi und Strolch, bloß das wir wahrscheinlich getrennt essen werden. Eigentlich schade, es wäre bestimmt lustig geworden, wenn wir an der gleichen Nudel saugen würden - ok, bissen komisch, aber sowas bleibt doch immer in Erinnerung, das wäre es wert! Ich muss über meine Gedanken lachen, wie ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn wir uns gegenüber sitzen würden und beide die gleiche Nudel im Mund haben, bis wir merken, das sie im Mund des anderen ist. Und ich würde sie freiwillig nicht hergeben genauso, wie Tony.
Entweder Einer von uns beiden beißt frühzeitig ab oder er zieht solange und doll dran, dass es dem anderem aus dem Mund gezogen wird. Oh Gott, über was ich hier grade nachdenke, das darf niemand erfahren, sonst denken die, ich bin verrückt! Aber, um ehrlich zu sein, es ist eine lustige Vorstellung. Ich würde mich so totlachen.
Als ich merke, dass ich vor lauter Träumerei, fast du Nudeln anbrennen lasse, muss ich nur noch mehr über mich lachen. Und wenn ich so über die Sache nachdenke, entscheide ich mich, auf Tony zu warten und gemeinsam zu essen, wie es sich gehört. Ich halte mich daran, nichts Unsinnges zu denken, während ich koche zumindest.
Nachdem ich fertig gekocht habe und komischerweise nichts angebrannt habe, obwohl ich so träumerisch war, decke ich den Tisch und warte auf Tony, bis er wieder nach Hause kommt.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich durch die Haustür kommt. Ich hatte so ein komisches Gefühl, dass Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, habe aber diesen Gedanken aus meinem Kopf verbannt und bin froh, dass er jetzt Zuhause, bei mir ist. Ich will grade zu ihm hin, ihn umarmen, doch er verschwindet gleich ins Bad. Er ist irgendwie anders als sonst. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass er möglicherweise einen schlechten Tag hatte oder so. Nach ein paar zu schnell vergangenen Minuten setzt er sich zu mir an den Tisch. Dieses Mal schweigt er wie ein Fuchs und schiebt nur hungrig das Essen in sich rein. Das Schweigen ist so unangenehm, ich weiß nicht was ich machen oder sagen soll, er erzählt nichts von dem Studium und auch nichts von Freunden. Irgendwie muss ich die Spannung lockern, also fange ich an zu reden. Ich habe ihn gefragt, ob sein Tag gut war, doch er nickte bloß, sowie er auf viele andere Fragen auch nur teilweise geantwortet hat.
Irgendetwas stimmt hier nicht!
Immer wieder kommt dieses komische Gefühl auf, dass er was verbirgt und sein Schweigen macht es um einiges nicht besser.
Ich überlegte, was seine Laune vielleicht heben wird und sofort fiel mir die heutige Situation im Café ein. Ich stand auf, holte mein Handy und zeigte ihm das Foto, während ich die Geschichte erzählte. Er hatte zumindest für einen Moment nicht so ein funkeln in den Augen, es sah aus, als würde er mich vermissen, aber dann erlosch das Feuer in seinen Augen und wendete sich wieder seinem Essen zu. Ich dachte, er würde es lustig finden oder zumindest Lächeln, seine Reaktion war aber ganz anders. Ich glaube sogar, dass er sich fast verschluckt hat und geflucht hat. Ich habe mich bemüht es nicht zu anzusprechen und ihn nicht auszufragen, warum er so komisch ist, aber als er mich dann am Ende des Tages ganz ignoriert hat - egal wie ich mich bemüht habe mit ihm zu reden oder ihn aufzumuntern - habe ich es denn auch später sein gelassen, denn ich hatte gar keine Chance mehr bei ihm, weil er auf einmal einfach abhaute.
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