| Kapitel 1| Jessi |

~Idol~

Es ist mitten in der Woche und ich habe die ersten drei Stunden frei. Es ist selten, aber wahr. Meine Mentorin ist krank und hat uns die Aufgaben schon im letzten Seminar davor gegeben, da sie anscheinend wichtigere Termine heute hatte. Diese Chance nutze ich und setze mich in eine Cafeteria, in der Nähe des Campus. Ich konnte noch einen Platz draußen ergattern und genieße die Morgensonne, nachdem ich mir einen Cappuccino und ein Bagel bestellt habe. Zum Glück sieht es nicht so aus, als ob es regnen würde, aber wirklich schönes Wetter ist es auch nicht. Frische Luft tut immer gut, egal ob gutes oder schlechtes Wetter. Habe ich mir gedacht und gleichzeitig auch selbst ein bisschen versucht, einzureden.
Während ich auf meine Bestellung warte, beschließe ich, die Menschen zu beobachten, die hier an der Ampel stehen und warten, das sie Grün schaltet. Ich glaube für die meisten Menschen, ist es kein schönes Café, weil es so nah an der Straße liegt und hier immer viel los ist. Ich glaub, es gehen viele ins Café, um zu entspannen, abzuschalten oder zu lernen, doch ich glaube dieses Café erfüllt diese Zwecke nicht. Ich für meinen Teil, bin froh, dass es ein hier in der Nähe meines Campuses eins gibt! Mir reicht das völlig aus. Es kommt nicht all zu oft vor, dass ich zu so etwas Zeit habe. Manche halten Tüten in der Hand, worauf ich denke, dass sie shoppen waren. Um diese Uhrzeit würde mich keiner zum shoppen kriegen! Aber ich müsste mal dringend neue Klamotten kaufen, aber nicht jetzt. Jetzt möchte ich meine Bestellung genießen, die grade kommt. Das ging deutlich schnell oder ich habe einfach so sehr geträumt, das ich die Zeit vergessen habe. Die Kellnerin lächelt mich an und stellt mein Cappuccino und den Bagel auf den Glastisch. Mit einem Bitte verabschiedet sie sich und ich rufe noch ein danke hinterher.

Ich nehme ein Schluck von meinem Kaffee, als ich gleichzeitig ein Pärchen ins Visir nehme, nebenbei kaue weiter auf meinem Strohhalm rum. Ein junges Paar, wie es aussieht. Ungefähr so in meinem Alter. Der Junge hat was an sich, seine Haare machen ihn für mich interessant. Ich finde, er muss ein hübsches Gesicht haben, der Rest ist egal und natürlich einen guten Charakter sollte er haben. Aber das ist doch klar, oder nicht?! Eigentlich ist alles egal, die Hauptsache ist, er hat Charakter. Aber insgeheim hat doch jeder so seine Vorlieben und das ist auch gut so wie es ist. Man sollte sich bloß nicht so festlegen, was er  oder sie haben sollte, denn auch er oder sie ist nicht perfekt und wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht alle deine Wünsche und Vorstellungen haben oder erfüllen. Er  oder sie ist auch nur ein Mensch. Als ich mir die beiden ein Stückchen genauer anschaue, bemerke ich, dass er eine hübsche Freundin bei sich hat. Sie bleiben an der Ampel stehen, worauf er auf sein Handy guckt. Es scheint, als würde er irgendwas ins Handy tippen. Seine Haare fallen ihm beim runterschauen ins Gesicht und er streicht sich die aus dem Gesicht. Die beiden erinnern mich ein bisschen an mich und Tony, weil wir auch so zerstreut waren. Sie guckt fröhlich in der Weltgeschichte rum, ihre Klamotten sind nicht schwarz und eintönig, aber auch nicht so bunt aufgedreht. Es ist so ein Mittelding, aber es sieht gut an ihr aus. Sie weiß, wie sie sich kleiden muss, um ihren Körper an den richtigen Stellen zu betonen.
Als sie näher kommen, fällt mir auf, dass ich das Mädchen irgendwo schon mal gesehen hab. Sie machen den nächsten Halt, bei einer anderen Ampel und sie hakt sich bei ihm ein, als sie sich dann küssen.
Süß die beiden.
Jetzt kann ich Gesichter erkennen und was ich sehe verwirrt mich.

Dieser Junge sieht aus wie Tony. Ist das komisch oder ist das komisch?! Es ist aber auf jeden Fall lustig! Wenn ich Tony sehe, muss ich es ihm unbedingt sagen, dass ich sein Idol gefunden habe. Das ist ja mal lustig, ich muss ein Foto machen, damit er es mir glaubt. Es ist erstaunlich, wie ähnlich sich manche sehen, obwohl sie komplett unterschiedlich sind, weil sie nicht verwandt sind. Bei manchen Stars ist das auch so. Ich finde schon, dass Emma Watson sich manchmal sehr ähnelt mit Kristen Steward! Manchmal frage mich, ob sie nicht vielleicht doch Zwillinge sind.
Ich mache das Foto und verfolge mit meinen Augen wohin sie verschwinden. Er trägt eine Tasche bei sich, also ich denke, sie gehen ins Fitnessstudio. Als ich sie dann nicht mehr sehen kann, konzentriere ich mich nicht weiter auf die Situation, dass ich sein Idol gefunden habe, sondern ich konzentriere mich darauf, mein belegten Bagel zu essen, den ich schon ganz vergessen habe.