Dienstag den 06.07.5601 n. Iden

Der kleine ist echt nett. Als ich die Tür hinter mir schließe fahre ich mir ermattet durch die Haare. Der Tag war echt anstrengend. Fier hat mich gerettet. Vielleicht sollte ich...

Nein nicht er. Er ist so unschuldig, warnt mich die Stimme. Sie hat recht. Er würde es nicht ertragen können, selbst wenn er wollte.

Es ist so heiß hier. Schwitzend reiße ich die Fenster auf und beuge mich raus in die angenehm kühle Nacht. „Sag mal, spinnst du!", Felix setzt sich im Bett auf und starrt wütend von seinem Gameboy hoch. „Es ist arschkalt hier!" Mit ihm und Paul teile ich das Zimmer. Ich atme noch einmal tief durch und schließe sie seufzend wieder. Schade, dann halt nicht. Die Nacht verbringe ich nur mit Boxershorts vorm angelehnten Fenster. Mit angezogenen Knien sitze ich seitlich auf der Fensterbank. Obwohl ich erschöpft bin, werde ich heute wohl keinen Schlaf finden. Ich muß mich schnell an das Klima hier gewöhnen. Sonst kann ich mich au feine Menge schlafloser Nächte gefasst machen.

Unten im nächtlichen Hof glimmen Zigaretten auf. Die Gang von Fier steht dort beisammen. Allerdings nur die Älteren drei. Es sind Siebtklässler. Ich lausche angestrengt. „Wir lassen ihn...." Sie lachen. Zu dumm, daß ich das wesentliche nicht verstanden habe. Ist ja auch egal was diese Deppen planen. Für solche Typen habe ich nur Verachtung übrig. Fier? Der kleine Doofkopf hat echt 'ne Abreibung verdient. Lässt uns dumm dastehen, als er dieses blonde Baby vorm ertrinken gerettet hat", wirft gerade einer der Jungs ein. Er war bei denen die mich heute fast in den See geschubst hätten. Ich habe genug gehört. Ich muß den Kleinen warnen, sonst machen die ihn fertig. Leise schlappe ich zu meinem Bett. Doch ich kann nicht schlafen. Noch lange liege ich wach und das nicht nur wegen der unerträglichen Hitze in diesem Raum.