Jungkook

Im Auto sitzt Tae still neben mir und schaut aus dem Fenster. Auch Lee Hyun Hyung sagt nichts. Nervös spiele ich mit meinen Fingern, die auf meinem Schoß liegen. Tae will ich schon die ganze Zeit wegen Yumi Noona fragen, aber mich haltet etwas auf. Wieso bin ich auf einmal so nervös?

Ich atme einmal durch und schließe kurz meine Augen. Nachdem ich sie wieder öffne, schaue ich zu Taehyung rüber.

"Taetae, darf ich dich etwas fragen?", frage ich leise. Er dreht seinen Kopf zu mir und schaut mich erwartungsvoll mit einem Lächeln auf den Lippen an.

"Natürlich, Bunny"

Ich senke mein Blick wieder auf meine Hände.

"Ehm...also...w-was hat Yumi Noona zu dir in der Früh gesagt?", bringe ich heraus. Als ich danach das wundervolle Lachen von Tae höre, sehe ich verwundert auf und muss unwillkürlich lächeln.

"Lach nicht!", sage ich und schlage ihm leicht auf die Brust.

"Ach, Kookie, hast du den ganzen Tag darüber nachgedacht? Sie hat gesagt, dass du nur von mir gesprochen hast, als ich weg war", antwortet er noch lachend und verwuschelt meine Haare.

"Tae! Die habe ich erst jetzt gemacht! Jetzt hast du meine Haare zerstört", schmolle ich und nehme seine große Hand von meinem Kopf weg. Taehyung wird wieder ernst und nähert sich mir. Mein Herzschlag verschnellert sich, während ich ihm in die Augen schaue. Was ist jetzt mit dir los, Herz? Willst du mich verarschen?!

Ich spüre Tae's Hände erneut auf meinem Kopf, aber diesmal richten sie sanft meine Haare. Während er das macht, bildet sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen.

"Jetzt bist du wieder wunderschön, Bunny", sagt er und entfernt seine Hände. Ich löse meine Augen von ihm und nuschle ein "Danke".

"Wir sind da, meine Herren", hören wir Lee Hyun Hyung sagen. Ich schaue schnell auf und steige schnell aus dem Auto.

"Komm, Taetae! Beeil dich~", fröhlich hüpfe ich herum und ziehe dabei an Tae's Arm.

"Bleib mal ruhig, Kookie", lacht er und richtet sich auf. Wir stehen vor dem hohen Gebäude, der zum Großteil aus Glas besteht. Beim Eingang gehen einige Leute aus dem Gebäude und einige rein. Oberhalb der Schiebetüren steht ganz groß der Name des Unternehmes geschrieben.

"Bunny, kommst du?", unterbricht Tae meine Gedanken. Ich nicke schnell und gehe zu ihm, da er einige Schritte von mir entfernt ist. Gemeinsam gehen wir ins Gebäude. Wie sehr ich es hier liebe.

Sofort bläst die kalte Luft in unsere Richtung, als wir endlich drinnen sind. Die Dame an der Rezeption begrüßt uns mit ihrem breiten Lächeln sofort.

"Willkommen, Mr. Jeon, Mr. Kim! Ihre Väter sind in dem Büro von Mr. Jeon", gibt sie uns bescheid. Ich bedanke mich, während Tae nur lächelt und weitergeht zu den Aufzügen. Wir steigen in eines ein und Tae drückt auf den Knopf mit der höchsten Zahl und der Fahrstuhl wird mit Stille erfüllt. Die Stille ist keinesfalls unangenehm, ich mag es. 

"Ich hoffe, sie haben gute Models", sagt Taehyung plötzlich neben mir ernst und starrt auf die Tür, ohne dabei seine Miene zu ändern. Ich weiß ganz genau, wie ernst Taehyung bei solchen Sachen ist. Man könnte denken, dass Tae eine der nettesten Personen auf dieser Welt ist, aber wenn es um die Arbeit geht, wird er schnell ernst. Zum Glück ist das aber nur bei der Arbeit so und nicht in seiner Freizeit. Darüber bin ich äußerst froh, denn mit einem strengen und immer ernsten Taehyung will ich nicht leben.

"Ja, hoffe ich auch", erwidere ich und schaue auf meine Armbanduhr. Ich löse mein Blick von der Uhr und betrachte Tae von der Seite. So eine makellose Haut und diese Wimpern sind einfach perfekt und-

"Bunny, du starrst", werde ich wieder zurück in die Realität gerissen. Tae hat kein einziges Mal seine Augen von der Tür gelöst und sagt das einfach so. Was ist das bitte für ein Mensch?

"T-tut mir leid", sage ich schnell und starre, wie er, zur Tür. Ich weiß ja, dass es echt lange dauert, bis wir ganz oben ankommen, aber dass es sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlt, habe ich nicht in Erinnerung.

Endlich kommen wir oben an und die Türen werden mit einem "Ding" geöffnet. Wir treten hinaus und gehen den langen Flur entlang, der im hellen Beige gehalten wurde. Am Ende taucht auch schon der weiße hochglanz Tresen auf, hinter dem die Sekretärin von meinem Vater sitzt. Als sie uns sieht, steht sie sofort auf, faltet ihre Hände vor ihrem Bauch und lächelt uns zu.

"Ihr Vater und Mr. Kim erwarten euch", sagt sie und als Antwort nicke ich diesmal und Tae öffnet die große Tür in das Büro. Ich schaue schnell auf meine Armbanduhr und grinse. 18:00 Uhr. Pünktlich auf die Minute. Ich liebe es.

"Jungkook, Taehyung, endlich seid ihr da", höre ich die Stimme meines Vaters und schaue mit einem Lächeln auf zu ihm. Die beiden sitzen auf dem weißen Sofa rechts in der Ecke neben der Tür.

"Hallo, Appa", begrüße ich ihn und mit Tae setzen wir uns zu ihnen.

"Appa, wann können wir die Models sehen?", fragt Tae sofort an seinen Vater gerichtet.

"Wir können sofort los", sagt er freudig und steht auf. Mein Vater erhebt sich ebenfalls und klatscht in die Hände.

"Na dann los", sagt er dazu. Die Tür des Büros wird geöffnet und wir schreiten raus. Die Sekretärin erhebt sich wieder mit einem Lächeln.

"Mina, geben Sie bitte unten bescheid, dass wir die Models sehen wollen. Ach und legen Sie bitte unsere Entwürfe von der letzten Modenschau in mein Zimmer", sagt mein Vater zu ihr. Sie nickt und nimmt das Telefon in die Hand.

"Alles klar, Mr. Jeon", sagt sie. Wir gehen weiter zu den Aufzügen und steigen alle ein. Ich drücke schnell auf die Zahl 10. Die Türe schließen sich wieder.

"Was habt ihr denn heute gemacht?", fragt mein Vater Tae und mich.

"Also-", fangen wir beide an, verstummen aber wieder. Tae schaut mich an und ich ihn. Sein Blick sagt mir, dass ich reden soll, was ich auch mit einem Nicken mache.

"Ja, in der Schule habe ich erstmal jedem gesagt, dass Tae wieder kommen wird und sie haben sich wirklich gefreut. Sonst war ich noch tanzen und hab kurz etwas gekauft", sage ich schnell.

"Und du Taehyung?", will sein Vater wissen.

"Ich hab mir neue Kleidung gekauft und mir einige Stoffe angeschaut. Dann war ich noch spazieren für neue Inspirationen", erklärt Tae. Sein Vater nickt und die Türen öffnen sich wieder.