Jungkook

Nachdem wir uns abgeküsst und umarmt haben, setzen wir uns an den Esstisch und meine Mutter fängt an, das Essen zu servieren.

"Wieso seid ihr eigentlich nach einem Jahr wieder gekommen, Hyung? Ich meine, nicht dass es mich nicht freut, aber ich bin halt neugierig. Weiß du eh", frage ich Tae, der neben mir sitzt.

"Jungkookie, du weißt, wir sind vor einem Jahr gegangen. Wir mussten dort die Arbeiten erledigen. Jetzt sind die Arbeiten in Daegu wieder in Ordnung und wir sind wieder zurück in Seoul", erklärt Jihyun Noona. Ich nicke lächelnd und stecke mir ein Stück Essen in den Mund.

"Und wo werdet ihr wohnen? Ihr habt das alte Haus ja verkauft", rede ich mit vollem Mund.

"Jungkook Schatz, nicht mit vollem Mund reden!", ermahnt mich meine Mutter. Ich schlucke das Essen schnell und entschuldige mich.

"Also wir haben ausgemacht, dass sie bei uns wohnen werden. Erstmal eine Woche, dann müssen sie wieder zurück nach Daegu, Tae von der Schule abmelden, ihre Sachen packen und alles andere, was nötig ist", erklärt mir meine Mutter und isst auch.

"Kookie, weißt du was? Ich werde mit dir im Zimmer schlafen", freut sich Tae.

"Wirklich?", frage ich überglücklich nach und schaue meine Mutter an. Sie nickt und ich schaue Tae mit einem vielsagenden Grinsen an, das er erwidert.

"Oh nein, denkt euch nicht, dass ihr jetzt wie früher immer im selben Zimmer schlafen werdet. Taehyung wird dann in das Gästezimmer wechseln, aber bis dieses Zimmer ausgeräumt und Tae's Sachen eingerichtet werden, wird es bisschen dauern", sagt Jihyun Noona. Tae und ich schmollen gleichzeitig und schauen Jihyun Noona an.

"Wir werden brav bleiben und nichts machen, Jihyun Noona", sage ich.

"Jaja, das sagt ihr immer und dann passiert immer etwas", sagt sie lächelnd.

"Was soll den passieren, Eomma? Bis jetzt ist nie etwas passiert", mischt sich Tae ein.

"Schatz, hast du schon vergessen, was passiert ist, als ihr an eurem Geburtstag alleine im Zimmer wart?", Jihyun Noona hebt eine Augenbraue und meine Mutter schaut sie mit einem Bitte-nicht-das-Blick an.

"Aber, Eomma! Das war nicht unsere Schuld", protestiert Tae und verschränkt schmollend seine Arme vor der Brust.

Genau dieser Abend. Eigentlich war alles normal. Wir haben unten im Wohnzimmer mit unseren Eltern unseren Geburtstag gefeiert. Tae und ich wurden dann müde und sind in mein Zimmer gegangen, um zu schlafen. Damals haben wir immer zusammen geschlafen, bis Tae mit seinen Eltern nach Daegu musste. Tae wollte noch duschen und ist deshalb ins Badezimmer gegangen und ich bin wieder runter gegangen, um mir etwas zu trinken zu holen. Als ich wieder oben in meinem Zimmer war, musste ich dringend mal auf die Toilette. Leider wusste ich nicht, dass Tae in meinem Badezimmer ist. Ich dachte, dass er das andere Badezimmer genommen hätte, aber da habe ich mich getäuscht. Ich wollte natürlich die Tür öffnen, also habe ich zogen, aber hab es, wie erwartet, nicht hinbekommen und bin dann gegen die Tür gerannt. Also habe ich es mit drücken versucht. Ich dachte, dass es diesmal gehen muss, denn man kann eine Tür entweder nur drücken oder ziehen. Mit diesen Gedanken, dass es jetzt gehen muss, wollte ich die Tür mit viel Schwung öffnen, aber ich bin wieder gegen die Tür gerannt und habe meine Nase hart dagegen gestoßen. Es fing an zu bluten, dann kam Tae aus dem Badezimmer und sah mich vor der Tür bluten. Er hatte die Tür gesperrt und deshalb hatte ich sie nicht aufbekommen.

Bei dieser Erinnerung muss ich leicht lächeln und schaue unauffällig zu Tae, der lächelnd seine Mahlzeit verspeist. Das hat mir also gefehlt. Ein Jahr lang habe ich mich so gefühlt, als würde etwas fehlen. Es war Tae und die schöne Zeit mit ihm. Endlich ist er wieder zurück. Jetzt fühle ich mich wieder glücklicher als eh schon.