10
"Du kannst hier deine Schuhe abstellen und dann einfach ins Wohnzimmer gehen", meinte ich gelassener als zuvor. In meinem Zuhause fühlte ich mich einigermaßen sicher. Einigermaßen. Camille lächelte mir zu und ging dann ins Wohnzimmer, wo sich sich galant auf mein Sofa sinken ließ.
Ihr würde nichts passieren. Nicht hier.
"Könnte ich dir irgendwas zu trinken holen?", fragte ich sie höflich. "Ein Glas Wasser reicht mir, ich möchte nicht auf die Nacht etwas zu deftiges trinken", erwiderte sie. Louis hat immer einen Tee getrunken. Ich ging in meine Küche, um dort ein Glas aus meinem Schrank zu holen.
Lag mein Putztuch schon vorher so da? Schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Es war nichts. Hier Zuhause war ich sicher. Alles war gut. Noch immer mit einem ungutem Gefühl trat ich zurück ins Wohnzimmer und reichte mit zitternder Hand Camille ihr Glas Wasser. Ich musste mich beruhigen. Ich wurde wirklich paranoid.
"Danke Harry" Ich ließ mich neben sie sinken und probierte die Bewegung vor meinem Fenster zu ignorieren. Es war nichts. Von überall schienen Geräusche zu kommen, überall sah ich Schatten und Bewegungen. Es war nichts. "Der Abend war schön", meinte Camille lächelnd. Gequält grinsend stimmte ich ihr zu. Ich wusste jetzt schon, dass ich diese Nacht definitiv nicht gut schlafen werden könnte.
Sie legte mir eine Hand auf meinen Oberschenkel und fuhr sanft mit ihren Fingern umher. Unter anderen Umständen hätte ich nicht abgelehnt, aber jetzt konnte ich nicht. Ich war zwar Zuhause in Sicherheit, aber irgendwas war anders.
"Sorry, aber... Ich mag gerade nicht. Wir sollten lieber schlafen gehen", blockte ich ab. Sichtlich enttäuscht schaute sie mich an, nickte aber und verschwand dann in meinem Schlafzimmer, um sich umzuziehen, während ich mich ins Bad begab. Dort angekommen seufzte ich einmal auf. Mein ganzer Körper war verspannt und schrie nach weniger Stress und Entspannung. Ich ignorierte es.
Noch immer mit diesem komischen, paranoiden Gefühl putzte ich meine Zähne und wusch mein Gesicht. Als ich fertig war, öffnete ich die Badezimmer Tür und trat heraus.
Die Dielen knarzten unter meinem Gewicht und aus irgendeinem Grund fing mein Atem an schneller zu gehen.
Langsam ging ich in Richtung Schlafzimmer und klopfte zaghaft gegen die geschlossene Tür. "Camille? Bist du fertig? Kann ich hereinkommen?" Keine Antwort. Außer einem Knarzen passierte nichts.
Ich spürte, wie meine Hände schwitzig wurden und mein Atem plötzlich schneller ging. Keine Panik, Harry.
Langsam drückte ich die Türklinke herunter und öffnete die Tür. Sie schwang auf und vor Panik zitternd trat ich ein. Wollte sie mich verarschen? Spielte sie mir einen Streich? Wenn ja, das war nicht gerade witzig.
"Camille?", flüsterte ich mit zittriger Stimme in die Dunkelheit. Wieso war das Licht aus? Und wieso war das Fenster offen?
Der Wind ließ die Vorhänge flattern und die Temperatur in diesem Raum sichtlich sinken. Ich ging um mein Bett herum, mein Blick glitt zu Boden und ich erstarrte. "Oh mein Gott", hauchte ich geschockt.
Camille lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden und starrte in die Leere.
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