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„Gibt es ein Ende?“
Sie schüttelt den Kopf und umkreist mit den Fingern meine nackten Schulterblätter. „Baby, das Ende liegt da, wo wir aufhören.“
Ich liebe dieses Kratzen in ihrer Stimme. Ich liebe ihre Stimme. Ich liebe die Kreise. Und ich liebe sie.
„Und wo hören wir auf?“
Ich kann ihr Lachen auf meinem Rücken spüren. Ein verschmitztes, rebellisches Grinsen mit leicht geöffnetem Mund. Und es ist mir nur ein bisschen peinlich, dass ich sie gut genug auswendig kann, um ihr Lächeln spüren zu können. Um zu wissen, wie sie aussieht, ohne sie sehen zu können. Es macht mich eher unglaublich stolz, dass ich dieses Mädchen so weit kennenlernen durfte.
Also lacht sie und flüstert: „Am liebsten niemals.“
Und dann muss ich weinen. Heiße Tränen kriechen wie silberne Schnecken im Mondlicht meine Wangen hinunter. Tropfen in Zeitlupe auf den Bettbezug. Hinterlassen dunkelgraue Flecken im Hellgrau des Leinenstoffs, auf dem wir nur wenige Minuten zuvor miteinander geschlafen haben. Sie und ich.
Ihre Hände drehen mich so um, dass wir uns in die Augen sehen können und Ihre halten meinen Blick fest. Ein Tränenschleier liegt auf ihrer Iris, aber sie lächelt noch immer.
„Ich möchte nicht aufhören.“, flüstere ich, weil diese Worte nur in unserer eigenen kleinen Traumblase wahr sind. Weil sie für mich auf keinen Fall Realität werden können. Wir beide wissen, dass das hier ein Ende hat. Sie wischt mir ein paar salzige Tränen von der Wange. In meinem Kopf sehe ich uns beide. Heulend auf einem zerfledderten, alten Sofa. Nackt. Ohne Kleider, ohne Geheimnisse.
„Ich vermisse es, ich zu sein.“, sagt sie und die Worte bleiben in der Luft hängen. Sie hat gesagt, was ich fühle. Das war schon immer so: Ich fühle und sie zaubert mit meinen Emotionen. Macht Musik draus. Ein Bild, ein Gedicht. Sie kann das so gut, oh fuck.
Ihre Finger, die meine Tränen trocknen sind so zart wie die Elfen nach einem Sommergewitter. Weil sie so ist. Eine Elfe. Ich glaube ganz fest daran.
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