James
Ich bin... nun ja, man könnte sagen, ich bin ein sehr alter Mann. Ich mache alles um zu leben. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich will ihm auch noch nicht begegnen. Vor ein paar Tagen passierte dann das, was ich nicht wollte. Die Ärzte sagten, mein Zustand hätte sich sehr verschlechtert und ich hätte nicht mehr lang zu leben. Es war furchtbar zu wissen, dass ich jeden Moment sterben könnte. Das letzte was ich heute tat, war mir ein Blatt Papier zu nehmen und einen Abschiedsbrief an meinen 10-Jährigen Enkel zu schreiben. Mein Sohn und meine Frau waren schon tot und mit der Frau meines Sohnes hatte ich nicht viel zu tun. Also war mein Enkel James das Einzige, was ich noch hatte. Ich liebte den Jungen sehr.
Lieber James.
Es geht mit mir zu Ende. Ich werde bald sterben. Ich wünsche dir und deiner Mutter noch ein langes und schönes Leben. Sei nicht zu traurig, wenn ich nicht mehr da bin. Du darfst alles haben, was mir gehört. Auch das ganze Spielzeug, mit dem du immer so gern gespielt hast. Ich habe dich lieb und ich werde dich immer lieb haben. Mein letzter Wunsch ist es, dass du ein schönes Leben hast.
Auf Wiedersehen.
Dein Opa
Ich brachte den Brief zur Post, die zum Glück direkt neben meinem Haus war. Am Abend meines letzten Tages legte ich mich ins Bett und schlief friedlich ein.
James POV
Ich stand in der Früh gut gelaunt auf. Ich rannte die Treppe runter und ging ins Wohnzimmer zu meiner Mama. Diese sah irgendwie traurig aus. "Was ist denn? Ist alles okay?" fragte ich besorgt. "Nein... James, etwas Schlimmes ist passiert. Hier, ein Brief für dich." antwortete sie mit trauriger Stimme. Ich riss ihr den Brief aus der Hand und las ihn. Zwei Minuten später lag ich weinend auf dem Sofa. Mein über alles geliebter Opa... Einfach tot. "Warum?" weinte ich. Schon mein Papa und meine Oma waren tot. Jetzt hatte ich nur noch Mama... "Schätzchen... Das war nicht das Schlimme, was ich gemeint habe..." murmelte Mama. Sie weinte jetzt auch. "W-Was könnte denn noch schlimmer sein als Opas Tod?" Mama weinte heftiger. "D-Du erinnerst dich doch noch daran, dass du diese Krankheit hast, nicht? Die Ärzte... Sie sagen, dass du sterben musst..." erklärte sie zwischen heftigen Schluchzern. "Was?! A-Aber..." Ich rannte weg. Nach oben, in mein Zimmer, Tür zu. Ich warf mich auf mein Bett und begann wieder zu weinen. Nach ein paar Minuten klopfte es an meiner Tür. "J-Ja?" Meine Mutter trat ein. "Schatz... Du hast noch bis morgen. Gibt es... Gibt es was, das du noch machen willst?" Es war offensichtlich, dass es ihr schwerfiel die Fassung zu behalten. "I-Ich..." Ich dachte eine ganze Weile nach. "Können wir zu Opas Haus? I-Ich will zu den Spielsachen, mit denen er, Papa und ich immer gespielt haben. Und danach will ich mit dir kuscheln und den Rest der Zeit mit dir verbringen. Ist das ok?" fragte ich, noch immer traurig. "N-Natürlich mein Schatz." kam auch schon die Antwort von Mama. So fuhren wir also mit dem Auto zum alten Haus meines Großvaters. Ich rannte die Treppen hoch und stürmte in Papas altes Zimmer. Ich öffnete einen Schrank, in welchem alte Metallfiguren standen. Ich schaute sie ungefähr eine Halbe Stunde einfach nur an. Dann hielt ich es nicht mehr aus und ging wieder nach unten. "Mamaaa? Können wir fahren?" rief ich. Mama kam aus dem Wohnzimmer und nickte nur. Zuhause angekommen machte sie mir ein Brot und wir kuschelten uns nach dem Essen aufs Sofa. Mittlerweile war es Abend. Mama trug mich nach oben ins Bett, gab mir einen Kuss und sagte: "Du wirst es schön haben im Himmel, mein Schatz." Sie legte sich auf das Sofa neben meinem Bett und ich weinte mich in den Schlaf.
Als ich aufwachte war es hell. Sehr hell. "Mama, mach das Licht aus..." murmelte ich. Plötzlich bemerkte ich, dass ich gar nicht daheim war. Ich war in Opas Haus! Ich stand auf und ging die Treppen hoch. "Mamaaa?" fragte ich ängstlich. Vor dem Zimmer meines Großvaters stoppte ich. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Was ich sah, verschlug mir die Sprache. Auf dem großen Sessel saß Opa! Ich rannte zu ihm hin. "Opa!" schrie ich. "James? Warum- Oh nein." Er begann zu weinen. "Was ist denn los?" fragte ich verwundert. "James du... Du solltest nicht hier sein. James, du bist tot, so wie ich." erklärte er. "Oh, aber, ich bin doch bei dir..." murmelte ich. "Ja, aber deine Mama ist noch nicht hier. Warte, ich weiß was. Das wird dich freuen." Er stand aus seinem Sessel auf und schrie: "Harry!" Harry? So hatte doch mein Papi- Die Tür des Zimmers öffnete sich nochmal und ein Mann, der mir sehr bekannt war, kam rein.
"Papa!"
807 Wörter
I hope you liked it UwU
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