17. Der Drahtzieher
"Ja, Ericson hat mich gefragt, aber ich finde ihn so aufgeblasen", erzählte Ginny gerade einer Freundin, als sie Lyssa auf dem Gang kreuzten. "Und dann hat Neville mich gefragt. Ich werde versuchen, noch ein paar Änderungen an meinem Kleid vorzunehmen. Es ist nicht ganz so schrecklich wie Rons Festumhang, aber ein paar Dinge gefallen mir noch nicht."
Der Weihnachtsball war in nicht mal mehr zwei Wochen und das große Thema der Schule. Wer ging mit wem, wen haben die Champions gefragt, wer wird was tragen ...
Von Kim wusste Lyssa, dass Cedric mit Cho Chang ging, einer Fünftklässlerin aus Ravenclaw und Fleur mit Roger Davis, ebenfalls ein Ravenclaw. Bei Viktor Krum wusste Kim es nicht, aber Lyssa hatte da einen Verdacht.
Lyssa selbst hatte keine Lust auf den Ball und das sagte sie nicht, nur weil niemand sie gefragt hatte. Aber Kim schlug vor, mit ihr und den anderen zwei Slytherinmädchen - deren Namen sie sich immer noch nicht gemerkt hatte - in ihrem Jahrgang zu gehen.
Sie stoppte auf ihrem Weg in den Unterricht nach ihrer Strafaufgabe bei Black kurz bei den Weasley Zwillingen, Lee Jordan und einer Gryffindor.
"Sprecht ihr auch über den Ball?", wollte sie wissen, als sich ihre letzten Worte so anhörten. "Geht ihr hin?"
George schnitt eine Grimasse. "Ja, aber wir gehen da nicht zum Vergnügen hin, Lyssa ... auch wenn einer von uns Angelina Johnson gefragt hat." Er warf seinem Bruder einen gespielt bösen Blick zu. "Wir sind auf der Suche nach ein paar Investoren für unsere Projekte."
"Du hast nicht zufällig ein paar hundert Galleonen, die du nicht brauchst?", fragte Lee.
"Habt ihr gehört, dass Ginny mit Neville geht?", fragte die Slytherin und die Zwillinge nickten.
"Wir sind gespannt, ob Ron auch noch jemand auftreiben kann. Er hat versucht Fleur zu fragen und es war eine Katastrophe." Die Beiden lachten über die Erinnerung. "Gehst du mit Gray?"
Die Slytherin schüttelte den Kopf und warf einen Blick auf die Uhr. "Ich muss jetzt in Kräuterkunde, man sieht sich."
"Am besten nimmst du den Geheimgang hinter dem Portrait mit den vielen Hunden", empfahl ihr Fred. "Peeves treibt da vorne sein Unwesen."
Lyssa bedankte sich und meinte: "Ihr kennt aber auch wirklich jeden Geheimgang."
Die beiden Zwillinge grinsten. "Wir haben mal eine Karte von Hogwarts aus dem Büro von Filch gestohlen, da war, alles darauf, aber letztes Jahr hat Professor Lupin sie beschlagnahmt."
Augenblicklich erinnerte sich Lyssa an die Karte in Professor Blacks Büro. "Die Karte zeigt, wo sich Leute im Schloss sind, die Karte des Rumtreibens?"
Die Weasleys blickten sie überrascht an.
"Ich habe sie im Büro von Professor Black gesehen", erklärte sie.
"Logisch, dass Lupin sie an Black weitergibt. Wir kennen die Geheimgänge auswendig, aber das Anzeigen von Personen war sehr nützlich, um nicht geschnappt zu werden."
"Ich werde nicht grün tragen, nur weil ich Slytherin bin. Das ist langweilig", meinte Kim an eines der Slytherinmädchen gerichtet, während sie ihre Pflanzen zurechtstutzen. "Ich habe eines in Türkis mit goldenen Verzierungen, das ich tragen werde." Sie wandte sich Lyssa zu. "Du kannst das grüne Kleid tragen, wenn du willst. Es würde zu deinen grünen Augen passen."
"Meine Augen sind grau", sagte Lyssa nur ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
"Ich dachte immer, sie sind braun", meinte Liam amüsiert, der auf ihrer anderen Seite stand und die richtigen Blätter zum Abschneiden suchte. Spielerisch richtete sie androhend die Schere auf ihn, bevor sie mit der Aufgabe weiter machte.
Sie machte sich zu viele Gedanken über andere Dinge, um sich um Kleider und ihre Farben zu kümmern. Schließlich hielt Lyssa in ihrer Bewegung inne und beugte sich zu Liam, der gerade vor sich her summte. "Was ... was kannst du mir über den Drahtzieher erzählen?", fragte sie mit gesenkter Stimme.
Liam runzelte die Stirn. "Den Drahtzieher?"
Die Slytherin nickte. "Jemand hat etwas über ihn und Voldemort gesagt und ich habe noch nie etwas von ihm gehört ... als Austauschschülerin aus der Schweiz."
"Nun, der Drahtzieher, sie ... die Person ist mehr eine Geschichte vom Ministerium, Propaganda so zu sagen."
Lyssa sah ihm in seine blauen Augen. "Du glaubst also nicht, dass der Drahtzieher existiert?" Lupin, Black und McGonagall wirkten sich ziemlich sicher, als sie darüber gesprochen hatten, ebenso Robyn und Mary-Ann.
Liam schien einen Moment zu überlegen, bevor er wegsah. "Mehr ein vom Ministerium erschaffenes Feindbild. Machen ihn als Anhänger Voldemorts und seinen Ideologien aus", sagte er scharf. Liam hatte manchmal eine sehr starke Abneigung gegenüber dem Ministerium und Lyssa konnte es ihm wegen seiner Mutter nicht verdenken.
"Was ist die Geschichte dahinter?", fragte Lyssa nach, als Liam nicht mehr weiter sprach.
"Es ist eine Person, die der nächste Voldemort wird oder so."
Lyssa schluckte schwer, wenn er wüsste, aber sie beließ es dabei.
"Hey, Lyssa, willst du hochkommen und das Kleid probieren?", fragte Kim, als sie nach dem Nachtessen im Gemeinschaftsraum waren. Die meisten Schüler gingen direkt in ihre Schlafsäle, nur vereinzelte Gruppen blieben noch.
"Kann ich das ein anderes Mal machen, wir haben noch genug Zeit. Ich wollte noch kurz in die Bibliothek."
"Schreibst du die UTZ überhaupt als Austauschschülerin?", fragte die andere Slytherin.
Lyssa zuckte mit den Schultern. Wenn sie hier nicht wegkommt, muss sie hier ihren Abschluss machen und momentan sah es nicht gut aus für sie.
"Ich wollte etwas über den Drahtzieher nachschauen", gestand sie, "ich habe noch nie etwas davon gehört, du schon?"
Kim runzelte die Stirn und schien zu überlegen. "Die Identität ist ein großes Mysterium, der Typ scheint erst nach Du-weisst-schon-wems Tod auf den Plan getreten zu sein, oder hat sich bis dahin einfach versteckt."
"Du bist also überzeugt, dass der Drahtzieher existiert?", fragte Lyssa neugierig.
"Wieso sollte ich das nicht sein, es gibt Beweise dafür."
"Und diese Person ist ein Anhänger Voldemorts?"
Kim zuckte sichtlich zusammen. "Bitte sag nicht seinen Namen." Sie schüttelte sich und Lyssa murmelte eine Entschuldigung. "Vermutlich, er scheint jedenfalls die verbleibenden Todesser gut in der Hand zu haben. Er scheint aus dem Schatten verschiedene Dinge und Angriffe zu koordinieren.
"Er ist also nicht Propaganda vom Ministerium?" Es war wohl eine etwas komplizierte Frage. Kim sah sie verwirrt an. "Was ist sein Ziel?"
"Man weiß es nicht genau, was der Drahtzieher will, vermutlich ist es ein Versuch, Du-weißt-schon-wens Plan weiterzuführen. Es gibt das Gerücht, dass er Du-weißt-schon-wen zurückholen will, aber das ist absurd. Der, dessen Namen nicht genannt wird, starb als er versuchte Harry Potter zu töten und der Fluch zurückprallte. Er ist tot, vernichtet, besiegt."
"Wenn er wüsste, wie man Tote zurückholt, hätte er Du-weißt-schon-wen bereits zurückgeholt. Der Drahtzieher hat es vermutlich eher auf seinen Platz abgesehen." Ein anderes Mädchen aus ihrem Jahrgang war von draußen in den Gemeinschaftsraum gekommen. "Ich habe ein paar Verwandte, die ... du weißt schon", sagte sie mit gesenkter Stimme. "Und anscheinend sind nur die engsten Todesser in Kontakt mit dem Drahtzieher. Und es geht anscheinend das Gerücht herum, dass ein paar Bellatrix Lestrange aus Askaban holen wollen, aber der Drahtzieher haltet sie für zu unberechenbar."
Sie drehte sich zu Kim und präsentierte ihr zufrieden ein Paar goldene Ohrringe. "Schau, ich darf sie ausleihen", sagte sie fröhlich.
Die Tür zum Gemeinschaftsraum wurde wieder geöffnet und Panys Parkinson kam mit einem großen Grinsen im Gesicht herein.
"Ich habe gehört, Draco Malfoy, die kleine Ratte, hat sie für den Ball gefragt", erzählte Kim kritisch, während sie herübersahen. Weg war die Ernsthaftigkeit des vorherigen Gespräches.
"Meinst du, sein Vater hat davon gehört", scherzte das andere Mädchen.
Lyssa, die eigentlich vier Jahre jünger war als Draco Malfoy, erinnerte sich, dass viele der Jüngeren ihn cool fanden. Aber ein großer Teil fand ihn auch aufgeblasen oder hatte sogar Angst vor ihm. Es war interessant zu sehen, dass die Älteren ihn offensichtlich nicht allzu ernst nahmen.
"Hast du ein Date für den Ball oder kommst du mit uns mit, Lyssa?", fragte sie.
"Sie kommt mit uns mit, Edith. Oder sie fragt Liam Gray, er würde sicher ja sagen, so wie er an dir hängt." Sie zwinkerte Lyssa zu.
"Ist er nicht mehr zu seltsam?", erwiderte diese scherzend.
"Er hat letztens im Wahrsagen etwas Großes für das Ende des Schuljahres kommen sehen in seinem Kaffeesatz und Trewlaney war davon begeistert. Daher, viel Spaß."
"Ich habe in meinem Kaffeesatz gesehen, dass ich den Kaffee ausgetrunken habe", fügte Edith hinzu. Die beiden kicherten, bevor Kim gähnte.
"Viel Spaß in der Bibliothek, verpass nicht die Bettruhe. Professor Black ist schon jetzt berüchtigt Schüler zu finden, die sich Nachts aus den Betten stehlen. Erst letztens hat er Ben erwischt, wie er sich heimlich mit einer Gryffindor getroffen hatte in der Nacht und die beiden mussten, nach der ersten Aufgabe des Turniers helfen Drachendung zu entsorgen."
Lyssa schnitt innerlich eine Grimasse, natürlich hatte Professor Black keine Probleme herumschleichende Schüler zu lokalisieren, mit der Karte.
"Ich hätte nichts dagegen, in der Nacht mit Professor Black in der Bibliothek alleine zu sein", meinte Edith schmunzelnd.
"Der Typ ist zwanzig Jahre älter als du und dein Lehrer", erwiderte Kim angewidert.
"Nicht zu vergessen, vergeben und vermutlich schwul", fügte Lyssa hinzu, die Professor Black durchaus schon alleine in der Nacht in der Bibliothek angetroffen hatte und das war nicht gut herausgekommen.
"Und außerdem absolut aus deiner Liga. Du würdest Nachsitzen kriegen und nichts weiter." Die drei lachten und Kim machte eine Bewegung, in den Schlafsaal zu gehen. Lyssa blieb zurück, sie hatte noch ein paar Dinge zu überlegen.
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