Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

9- "Kein Grund in Ohnmacht zu fallen."

„Liebe Elayn, 
Ich möchte hiermit deinem Wunsch nachkommen, über die Entwicklung deiner Kinder auf dem Laufenden gehalten zu werden. Ich kann dir nur gratulieren, denn dein wundervoller Sohn leitet seit knapp zwei Wochen seinen ersten eigenen Suchtrupp. Du hast tatsächlich ganze Arbeit bei ihm geleistet, denn ich hörte von allen Lehrern nur Lob zu seiner Person und seinem wirklich ausgesprochen großartigen Talent. Ich bin mir sicher, sollte er Erfolg in seinem Unterfangen haben, wird es nicht schwierig ihn in einer der großen Rebellenorganisationen unterzubringen. Letzteres habe ich ihm auch persönlich gesagt, um mich seinem Ehrgeiz zu versichern. Wir alle erwarten Großes von ihm und dass er auch Lya wieder mit nach Hause bringt.Mit besten Wünschen, Beanna."

(- Brief von der Burg der Kinder, ungeöffnet und ungelesen vor der Tür des Lenlay- Hauses)

✥✥✥

         „Wir machen Rast!", oder so etwas Ähnliches rief Lewi durch den immer stärker prasselnden Regen. Sehen konnte ich ihn zumindest nicht mehr. Ich folgte seit gut zwei Tagen nur noch den vagen Schemen von Gloryas Rücken und hatte mich schon gewundert, ob unser Suchtrupp sich bereits aufgelöst hatte. Wenigstens gab es wieder Tageslicht.

„War ja klar, dass es schütten würde, wenn wir den Hof verlassen", stellte Holzklotz Eins neben mir fest und schwang sich von seinem Pferd. Sofort versanken seine Stiefel mindestens eine Handbreit im Matsch.

Selbst hier, kurz vor dem Schutz eines Wäldchens, schmatzte der Boden unter der kleinsten Belastung.

Ein wenig widerwillig sah ich in die Pfützen herunter. Nur Nixen und Wasserweiber würden sich in dieser Sumpflandschaft wohl fühlen. Ich dagegen war nichts von beidem.

„Das ist Sinners Schuld", knurrte Holzkopf Zwei zu meiner Rechten und sprang ebenfalls in den Dreck.

Ich sah sein Gesicht in der hochgeschlagenen Kapuze nicht, doch sein genervtes Schnaufen verriet deutlich genug seine Stimmung. Mürrisch stapfte er hinter Lewi und Glorya her in den Wald hinein.

„Das ist Blödsinn", widersprach ich und lenkte mein Pferd um einen umgefallenen Stamm herum, „Ravn kontrolliert das Licht, woher soll er die Kraft für das Wetter nehmen?"

„Du kannst aufhören deinen Liebhaber zu verteidigen, Puppe. Er hat dich zurückgelassen, einen eindeutigeren Korb gibt es nicht", erklärte mir Holzklotz Eins.

Und das waren Beispiele der fähigsten Schüler aus der Burg?

Ich verdrehte die Augen. Es gab keine Worte für meine Begeisterung mit Landol und seinem besten Freund Symon, aka. Holzklotz Eins und Zwei vor die Tür geschickt worden zu sein. Sie waren vermutlich als Kollateralschäden von Lady Beanna mit auf diesen Ausflug gesandt worden. Denn obwohl ihre Begabungen beeindruckten, mangelte es ihnen an jeglichen anderen Tugenden, sowie einem Gehirn und Charme.

„Woher willst du wissen, was er kann und was er nicht kann? Du hast selber keine Talente! Du verstehst überhaupt nicht, was für Möglichkeiten uns offenstehen", führte Symon aus. Seine roten Haare klebten ihm im Nacken wie das Fell eines Fuchses. Wir passierten die erste Baumreihe und der ständige Wasserüberschuss nahm ein Ende. Zumindest teilweise.

„Da sie sechzehn Jahre mit einer begabten Familie zusammengelebt hat, denke ich, dass sie eine grobe Vorstellung hat", schritt mein Bruder von hinten dazwischen, als ich ebenfalls vom Pferd abstieg und zu einer schnippischeren Antwort ansetzte. Doch Lewi hatte uns alle im Griff. Sofort zog Symon sich zu seinem Kumpel zurück und ließ uns beide alleine.

Ich warf Lewi einen kurzen, aber dankbaren Blick zu, den er unbewegt erwiderte.
„Lya, du hast die erste Wache, während sich alle anderen ausruhen. Bitte versuch, bis dahin keinen Streit auszulösen." Entschlossen die geschäftsmäßige Fassade aufrecht zu erhalten, reichte Lewi mir eine erloschene Fackel. Ein wenig missmutig griff ich danach. Eigentlich hatten wir sie dabei, um zu beobachten, falls plötzlich alle Lichter ausgingen, doch der Regen hatte sie so durchweicht, dass der Stiel kaum zum Knüppel reichen würde. Und wenn es doch wieder Nacht werden sollte, hatte natürlich niemand an eine Irrlichtleuchte gedacht.

„Ich mache kein Auge zu, wenn SIE Wache hält", flüsterte Glorya hinter dem Rücken meines Bruders deutlich hörbar unserem letzten Gruppenmitglied zu. Uzilia Brink. Die Einzige, der ich tatsächlich zutraute, die Spitze unserer Bildungsgemeinschaft zu sein. Verständnislos sah sie die Blondine aus ihren milchig blauen Augen an.
„Ich sehe an ihr keine weiteren körperlichen Mängel, die sie daran hindern sollten, jemanden Fähigeren zu wecken, falls Gefahr besteht."

Das war der freundlichste Satz, den ich seit sechs Tagen gehört hatte.
„Glorya hat Recht. Wenn sich ein Charmaräe nähert, warte ich, bis er sie gefressen hat, bevor ich ein Wort sage", warf ich mit einem falschen Lächeln ein und erntete sofort einen entnervten Blick meines Bruders.

„Ich sagte, keinen Streit ...", knurrte er mich an, in seiner Autorität angegriffen.

„Warum wiederholst du das nicht noch einmal für Glorya? Oder Symon?", fragte ich unschuldig zurück, die Augenbrauen herausfordernd hochgezogen. Doch Lewi hatte keine Geduld für weitere Auseinandersetzungen.

„Warum sind bei dir immer die anderen schuld?"

Mein Mund klappte auf und wieder zu. Bei Banas .... Da ich nicht wie ein Kind klingen wollte, verkniff ich mir das ‚Aber sie hat angefangen' und gab meinem Bruder, was er sich wünschte.
Auf dem Absatz machte ich kehrt und stapfte zum Waldrand. Ich konnte diesen Streit nicht gewinnen, ich hatte es in den vergangenen Tagen oft genug probiert. Auch Lewi war dankbar für meine vermeintliche Einsicht, denn er wandte sich ebenfalls in die andere Richtung.

Doch Glorya hatte anderes im Sinn.
„Du hättest Beanna sagen sollen, dass du sie nicht dabeihaben willst", versuchte sie, meinen Bruder zu trösten, „Du wusstest doch von Anfang an, dass sie nur für Probleme sorgt."

Meine Selbstbeherrschung war sofort dahin. Rotz ein Kardischer Käfer auf Ravns Mahnung, dass ich mich manipulierbar machte! Jetzt war genug.
Aufgebracht fuhr ich herum, um ihr die Meinung zu flüstern. Doch Lewis Nicken stoppte mich.

Von Worten verlassen starrte ich zu ihnen hinüber. Ich hatte genauso eine Berechtigung draußen zu sein, wie jeder andere. Ich war nicht unfähig, weil ich ein Mensch war. Ich war ... ich war genug.

Doch weder Glorya, noch Lewi teilten meine Gedanken, sondern schließen gemeinsam dem Rest der Gruppe an, ohne mich gesehen zu haben.

Die vier Stunden Alleinsein, die während der Wacht folgten, taten nichts, um meine aufgestaute Wut zu besänftigen. Und als danach keiner auftauchte, um mich abzulösen, kehrte ich zum Lager zurück.

Ich entdeckte Lewi zuerst, der im Schein eines qualmenden Feuers an einem Baumstamm mir gegenüber lehnte. Er hatte sich ein paar Schritte von der restlichen Gruppe entfernt, die sich deutlich enger um die kargen Flammen versammelt hatten und wie Kaobas zusammen gekuschelt die letzten Stücke Brot verteilten. Im Vergleich zu ihnen sah er aus wie ein gekrönter Lichterbe- einsam und wunderschön mit seinen goldenen Locken.

„Was ist, wenn wir sie zurückschicken?", Landols Worte ließen mich in meiner Bewegung innehalten. Er spuckte beim Essen und seine grobe Pranke wischte einmal über den schrägen Mund.
Sie sprachen über mich.

„Wir geben ihr einen Brief für Beanna mit, in dem wir erklären, dass wir den Auftrag besser ohne sie schaffen, und fangen endlich an, richtig nach diesem Bastard zu suchen", schlug Gloria vor.
Die anderen nickten zustimmend.

„Und was ist, wenn Ravn sie vor uns findet? Oder eine Nacht ausbricht und sie sich alleine gegen die Monster wehren muss? Sie ist meine Schwester!", Lewi schüttelte den Kopf, „Und sie ist nicht vollkommen wertlos. Wenn wir Ravn finden ..."

WENN!", unterbrach Glorya ihn und erhob sich von ihrem Sitzplatz vom Feuer, „Du glaubst doch selbst nicht daran, dass wir es mit ihr schaffen. Vermutlich weiß sie, wo er ist, und lockt uns immer wieder auf die falsche Fährte."

Mir fiel die Kinnlade herunter. Wie kam sie nur auf so unsinnige Ideen?
Nicht, dass ich mir sowas nicht zutrauen würde. Ich hatte diesem Unterfangen schließlich nur zugestimmt, weil ich aus der Burg herausgewollt hatte. Mein Interesse Ravn an irgendwen zu übergeben war sozusagen nicht vorhanden. Und trotzdem hatte ich mich einverstanden erklärt ihnen zu helfen. Sie brauchten mich und ich wollte nicht noch jemanden nach einer plötzlichen Nacht begraben.

Offenbar ging Lewi Ähnliches durch den Kopf. Widerwillig stoppte er das unaufhörliche Kauen auf seiner Unterlippe.
Ich entscheide, wo wir hin reiten."

„Aber du hörst auf sie. Sie ist deine Schwester", Uzilias Stimme klang ruhig und sachmäßig. Der Feuerschein hob die verschiedenen Farben ihrer blonden Haare hervor, als führten sie ein Eigenleben.

Mein Magen sank.

„Mein Urteil wird durch keine familiären Bande geschwächt!", verteidigte Lewi sich hitzig und stieß sich vom Baumstamm ab. Mit großen Schritten marschierte er zu den Sitzenden hinüber und baute sich vor Glorya auf, die die Opposition übernommen hatte.

„Schick sie heim. Jeden anderen von uns würdest du auch heimschicken, wenn er die Gruppe behindert", beharrte sie und wieder hörte ich zustimmendes Gemurmel. Ich musste Lewi nicht ansehen, um zu wissen, dass sie seinen Knackpunkt erwischt hatte. Er würde alles für den Erfolg in dieser Aufgabe geben, es lag in seinem Wesen.

Die erste Träne rann mir über die Wange, ehe ich mich umgedreht hatte.

„Du hast recht", gab Lewi nach und ich begann in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Einen Schritt nach dem anderen tat ich aus dem Wald hinaus, an meinem Wachtplatz vorbei und hinein in die Nacht. Ich war nicht wertlos. Ich war nicht unnütz.

Hinter mir, weit von meinen Ohren und Augen entfernt, schob Lewi das Kinn vor. Ich muss an dieser Stelle auf spätere Berichte zurückgreifen, da ich nichts mehr von dem folgenden Dialog mitbekam.

„Glorya, du solltest nach Hause reiten. Du stehst mir und dem erfolgreichen Abschluss dieser Suchaufgabe mehr im Weg, als dass du Nutzen bringst. Lya ist die Einzige, die Ravn überwältigen kann, du bist austauschbar."
Eine betäubende Stille hatte sich zwischen den Stämmen breitgemacht und wurde nur noch von dem kraftlosen Erlöschen des Lagerfeuers untermalt.

„Symon, würdest du bitte", hatte Lewi mit gefährlich ruhiger Stimme nachgefragt und dem Feuerbändiger zugenickt. Doch dieser hatte sich nicht gerührt.

„Symon, möchtest du Glorya nach Hause begleiten?", war Lewi einen Schritt weiter gegangen, die Arme Fest vor der Brust verschränkt, als einziges Zeichen seiner Anspannung.

„Das ist es nicht, Lewi", hatte Symon genuschelt, „Das Feuer ... es ist fort."

Und seinen Worten war die Kälte der Nacht gefolgt.

Dummweise hatte ich nicht die einzelne Fackel mitgenommen oder war ein Feuerbändiger, um zu demselben Schluss zu kommen wie meine Mitschüler.

Mich traf die Erkenntnis mit voller Wucht und in Form eines Brabanen mitten im Lauf und riss mich zu Boden. Matsch spritzte auf und verdunkelte für einen Moment den ohnehin sternenlosen Himmel, ehe ich mich mindestens zwei Steinwürfe weiter rechts wiederfand als noch einige Sekunden zuvor.

Keuchend versuchte ich, mich aufzurappeln, und taumelte ins Leere. Ich hatte mir zwar den Kopf gestoßen, doch dank dem Dauerregen der vergangenen Tage wenigstens keine Knochen gebrochen.

Ein dumpfes Knurren erinnerte mich daran, dass ich nicht mehr alleine im Dunkel der Nacht war.

Woher ich wusste, dass ich die unfreundliche Bekanntschaft eines Brabanen gemacht hatte?
Selbst Landol hatte nicht einen solchen Mundgeruch und so struppige Haare am ganzen Körper. Auch wenn die Verwechslungsgefahr enorm war.

Die spitzen Luchsohren waren auf mich gerichtet, während sein Maul sich zu einem zahnlosen Spalt verzog. Er hatte sich zu seiner vollen Gestalt aufgerichtet und starrte mich aus leeren Augenhöhlen an.

Klasse. Professor Timmens hatte zwar mit uns Brabanen und ihr ausgesprochen gutes Gehör durchgenommen, doch ihre Bekämpfung fiel in die Trainingseinheiten und Fenkwell hatte sich immer noch nicht von der Mauersteinattacke erholt.

Ganz langsam, und darauf bedacht keinen verräterischen Laut von mir zu geben, zog ich meine Waffe. Die Augen fixierten sich auf meinen Kontrahenten.

Ein lautes, schnepperndes Geräusch ließ uns beide zusammenzucken. Sofort schoss der Brabane zu der näherkommenden Quelle herum. Wieder schepperte irgendetwas und ich begriff endlich.
Hastig fummelte ich aus meinem Gürtel den Schlüsselbund hervor und schlug ihn gegen mein Schwert.

Der Lärm war zwar nicht beeindruckend, doch es reichte, um das Vieh abzulenken.

Dachte ich.

Blitzartig wandte es seinen Kopf und stürzte sich nur einen Augenblick später auf mich, sodass sein schwerer Leib mich in den Dreck drückte. Die Luft wurde aus meinem Körper gepresst und ein widerlicher Geruch füllte meine Nase.

Ich hielt die Luft an. Der Atem eines Brabanen war giftig und raubte einem schnell das Bewusstsein.

Im nächsten Moment trennte sich der Kopf des Viehs von den Schultern und plumpste neben mich in den Schlamm. Blut und Galle schäumten aus seinem Halsstumpf und ich wand mich wie ein Herbelzwerg, um dem Gemisch zu entgehen, das da auf mich niederregnete.

Als der Körper auf mich nieder krachte, konnte ich nicht länger an mich halten und holte Luft. Ein fataler Fehler.

Das Gesicht meines Retters, das sich bleich gegen die Nacht abhob, verschwamm zu einer dreifachen Version seiner selbst, grüne Raubtieraugen und allem, ehe es vollständig in der Finsternis verschwand. Allein Ravns amüsierte Stimme echote in meine Bewusstlosigkeit hinein.

„Kein Grund, wegen mir gleich in Ohnmacht zu fallen, Katze."

  ✥✥✥  

"Für jeden geklickten Stern, haue ich Gloria noch einmal eins auf die Nase!"- Lya, zwar nicht bei Bewusstsein, aber immer noch wütend.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro