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5- "...mit weniger Glitzer..."

✥✥✥

Bemüht kein verräterisches Geräusch zu machen, trat ich in den kleinen Hof und drängte mich an der Hecke entlang zu einem zweiten Ausgang. Von dort aus konnte ich zwar nur zwei Schatten ausmachen, die unter Eribs Statue saßen, doch es war nicht schwer Ravn als den Größeren zu erkennen.

Er hatte einen Arm und einen zu weiten Mantel um das weinende Mädchen gelegt und versuchte ihr mit behutsamer Entschlossenheit die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

„Du solltest überhaupt nicht hier draußen sein, Ravn", brachte sie atemlos hervor, ehe ein krampfartiger Schluckauf sie zusammenzucken ließ. Er schüttelte ihren schmalen Körper, sodass sie verzweifelt probierte mit ihren Händen die hektischen Laute in ihrem Mund zu ersticken. Sie war hübsch. Klein und zierlich, mit perfekten blonden Locken und riesigen blauen Augen. Die Prinzessin aus dem Schlafzimmer.

Selbst über diese Distanz hörte ich Ravns leises Lachen, während er dazu überging ihre Arme zu reiben.
Die Nähe, die er dabei zu dem Mädchen suchte, machte mir die Kehle eng. Ich wollte nichts empfinden, wollte mich umdrehen und meiner Wege gehen, doch wie in der Nacht zuvor, hatten meine Füße im gefrorenen Boden Wurzeln geschlagen.
Ich wusste besser als jeder andere, dass all seine Worte und Taten kaum mehr als Lügen gewesen waren. Wie hatte ich es also geschafft, eine kleine Pflanze der Hoffnung für seine Gefühle immer noch in meinem Herzen zu ernähren?
Jetzt wurde sie auf jeden Fall von der Dunkelheit erstickt.

„Du bist eisig, Marijan. Wenn dein Vater dich so erwischt, wird er eine Erklärung fordern."

Es gab keinen großen Zweifel daran, wer der Vater dieses Mädchens war. Meine Gefühlslage kippte ein wenig und ich verdrehte mir selbst zum Trotz die Augen. Natürlich hatte Ravn mehr Interesse an einer Tochter seines Königs. Es gab bestimmt nichts, was dem Herrscher des Landes besser gefallen würde. Und es erklärte auch, warum er gestern unter ihrem Balkon herumgelungert und meinen wundervollen Fluchtplan vereitelt hatte. Blöder Bärven-Hund!

Das Mädchen erholte sich kurzzeitig von ihrem Schluckauf und begann erneut herzzerreißend zu schniefen. „Aber ich könnte doch sagen, dass ich dich hier draußen treffen wollte."

Wieder lachte Ravn auf, als wäre sie das witzigste Wesen, seitdem die Sonnenfeen unser Land verlassen hatten. „Und dann habe ich dich zum Weinen gebracht und kalt werden lassen? Vielen Dank, aber er findet meist schon von alleine Gründe, mich auszupeitschen."

Moment. Ravn wurde was?
Diese amüsiert geäußerten Worte zogen mir den Boden unter den Füßen weg.
Mein Verdacht von gestern war also nicht ganz falsch gewesen. Der König suchte wirklich nach Anlässen, um Ravn zu bestrafen. Doch warum? War er nicht das einzige Familienmitglied, das sich Kaelchon tatsächlich selbst ausgesucht hatte? Sein Ziehsohn und Liebling noch vor allen anderen Una Fil und bestimmt auch vor unnützen Töchtern, die alleine keine Krone erben konnten?

Nachdenklich tippte ich meine Unterlippe an. Ich sah aus wie eine damenhafte Heldin aus diesen Schnulzromanen- einmal davon abgesehen, dass ich mitten in der Nacht einem arglosen Pärchen hinterherspionierte.

„Er hat recht. Sein Oberkörper ist jetzt schon kein schöner Anblick mehr. Noch ein Vorfall und Vater wird sich auf seine Beine verlegen." Die sanft geflüsterten Worte hinter mir ließen mich wie ein Camensi-Vogel herumfahren. Schnulzroman mit Horror Elementen!
Mein Herz erreichte eine derartige Tempospitze, dass ich nicht einen Schlag von dem nächsten trennen konnte und um ein Haar hätten meine Reflexe mich blindlings auf den Typen zu gestürzt, der sich im Schatten der Hecke versteckt hatte.

Es war Theenan.
Fast hätte ich ihn nicht erkannt. Seine Schultern hatten die Anspannung aus dem Schloss verloren und die streng gekämmten Haare fielen ihm in die Stirn, als hätte er sie in einem Ausbruch seiner sonst so gezügelten Wut gerauft. Das rötliche Braun schimmerte tatsächlich im spärlichen Licht. Der Fuchs hatte seinen Bau verlassen. Er wirkte größer, weniger ausgemergelt und viel eher, wie ich einen Edelmann erwartete.
Nur eben nicht in einem Labyrinth. Bei Nacht. Warum waren alle nachts im Labyrinth? Hatte ich eine Versammlungseinladung verpasst?

„Entschuldige, ich konnte der Versuchung nicht widerstehen", zuckte er mit den Schultern, als wäre das alle Erklärung, die es für sein plötzliches Auftauchen verlangte.
Hatte er heute Morgen seinen Bruder lediglich zurückgerufen, um mir selbst nachts aufzulauern? Ich hoffte um seiner selbst willen, dass ich falsch lag.

Ihm kam so ein Gedanke nicht einmal.
Während ich ihn aus zusammen gekniffenen Augen musterte, warf er einen Blick hinter mich und bedeutete mir, ebenfalls zurückzuschauen. Sein verschmitzter Ausdruck stand im krassen Gegensatz zu der gehetzten Maske vom heutigen Frühstück. Hier draußen in den Schatten war er eine ganz andere Person, als ich ihn eingeschätzt hätte. Und dann war da noch das merkwürdige Gefühl in meinem Hinterkopf, immer wenn ich ihn ansah.

„Sie ist der einzige Mensch, bei dem Ravn sich Mühe gibt nicht dieser humorlose Einzelgänger zu sein, den er uns allen zeigt. Lässt mich hoffen, dass doch noch mehr in ihm steckt, als er unseren Vater wissen lässt."

Er hatte so sanft gesprochen, dass ich glaubte, mit einem Löffel erstochen zu werden. Für einen kurzen Moment der Schwäche krümmte ich mich tatsächlich ein wenig zusammen, doch Theenans wachsamen Augen entging diese Regung nicht.

„Ah. Ich nehme an, du hattest auf andere Worte gehofft", betroffen musterte er mich gründlich, als könne er meine inneren Wunden durch die vielen Kleiderschichten sehen. Weiche, freundliche Züge ließen ihn viel jünger aussehen, als sein Vater das zuließ. Allein die leichte Falte über der Nase und die zuckenden Finger verrieten seinen ruhelosen Verstand. Die Narbe zuckte im Versuch, zu lächeln.

Doch ich hatte meinen letzten Funken Selbstkontrolle zurück. Nichts zwischen Ravn und mir war seine Sorge. Es war noch nicht einmal mehr meine Sorge. Nur noch die Erinnerung an etwas, das nie wirklich da gewesen war.
Bedächtig strich ich mein Kleid glatt, ehe ich ihm mit gefasstem Gesicht begegnete.
„Hätte ich gewusst, wen ich hier finden würde, hätte ich den Turm bestimmt nicht verlassen."

Ein belustigter Ausdruck huschte über seine Züge, als er mich vorsichtig tiefer in den Schatten zwischen den Hecken zog. Schnee fiel vom Himmel und verschluckte unsere Spuren auf dem Boden.
„Und was hat dich aus deinem Zimmer geholt?"

Inzwischen waren Ravn und Marijan aufgestanden und schlenderten in vertrauter Zweisamkeit auf den Gang zu, den ich entlanggekommen war.
Was mich darauf brachte ...
„Wo bist du eigentlich hergekommen?"

Für einen kurzen Augenblick schaffte ich es, ihn mit meinen Gedankensprüngen zu überrumpeln. Doch ähnlich wie sein Stiefvater erlangte er seine äußerliche Ruhe in beachtlicher Geschwindigkeit zurück. Oder aber er hatte wirklich nichts zu verbergen.

„Wenn du willst, zeige ich es dir gerne. Damit sich dein nächtlicher Ausflug auch lohnt." Das verschwörerische Funkeln in seinen Augen hätte mich abschrecken sollen. Wenn ich eine vernünftige und wohlgezogene Dame gewesen wäre, wie es mein Kleid momentan vermuten ließ, hätte ich über so einen Vorschlag eigentlich eine Ohnmacht vorgetäuscht.
Mit einem mir unbekannten Kerl nachts durchs Labyrinth schleichen?

Klang leider viel zu verlockend. Ganz besonders, weil es Theenan war.

Ohne meine Antwort abzuwarten machte er kehrt und führte mich weiter fort von den Wegen, die ich gekommen war. Zielstrebig folgte er seinen eigenen verblassenden Fußspuren zwischen den Hecken durch, nahm merkwürdige Wendungen und Abzweigungen, als hätte er eine mentale Landkarte von diesem Ort.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb er schlussendlich vor einem eisernen Tor stehen, in dessen Verstrebungen sich mit der Zeit bereits die Äste der Büsche geklammert hatten. Dahinter führte der Weg weiter zwischen dichtstehende Bäume.
Der versperrte Waldausgang, wie mir dämmerte, war nicht nur für die Winterzeit verschlossen worden. Das Holz hielt die Flügeltüren so fest im Griff, dass niemand sie in den letzten Jahren geöffnet haben konnte.

„Hast du dich verlaufen? Weil wenn ja, werden wir hier draußen verhungern. Ich finde den Weg sicher nicht zurück", informierte ich ihn entschieden.

Egal wie elegant er wirkte, er hatte das Grinsen eines Straßenjungen. Begeistert rieb er sich die Hände und griff nach den Pflanzen.
Für einen kurzen Moment passierte nichts. Theenan schloss die Lider, sein Lachen erlosch und machte einer entschlossenen Miene Platz, die mich schmerzhaft an meinen Bruder erinnerte. Und noch während ich mir Lewis Züge vor Augen rief, wäre mir fast entgangen wie sich nacheinander die Äste in Bewegung setzten.

Raschelnd und knarrend schlängelten sie sich aus dem Metall, zogen sich zu ihrem Stamm zurück und gaben uns den Weg frei.

Mein Mund fiel von ganz alleine auf, während ich meiner Aufregung durch ein paar hastige Schritte zum Tor hinüber Luft machte. Das hier war mehr als nur beeindruckend und ich hatte schon viele unterschiedliche Talente aus der Nähe gesehen. Aber so ein enges Band mit der Natur, dass man ihr tatsächlich befehlen konnte, hatte ich noch nie erlebt.
Und dann der Trick mit den Ästen. Es fühlte sich unbestreitbar wie etwas an, das hinter dem Rücken des Königs vonstattenging. Etwas, für das wir beide mehr als nur Peitschenhiebe erwarten dürften.
„Das ist der Wahnsinn!" Ich konnte nicht verhindern, dass ich ein atemlos klang.

Zu meiner Überraschung war Theenan alles andere als erschöpft. Ich hätte erwartet, dass die Magie an seiner Kraft zehren würde, doch stattdessen hatte sie ihm ein wenig Farbe auf die Wangen gezaubert, die selbst seine Narbe überschattete. Das verschlagene Grinsen blitzte kurz auf.
„Warte erst einmal ab, bis ich dir gezeigt habe, warum wir uns mitten in der Nacht durchs Unterholz schlagen", erwiderte er andächtig, doch der Stolz stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Deine Begabung ist außergewöhnlich", wiederholte ich, als ich ihm durch das leise quietschende Tor in den Wald folgte. Mit jedem Schritt, den wir uns vom Palast entfernten fühlte ich mich zunehmend freier und stärker. Es war, als würde ich aus einem düsteren Schatten treten und endlich frische Luft finden.

„Leider ist unser König in diesem Punkt vollkommen deiner Meinung. Mein Talent wäre es wert gewesen, einen Thron zu besteigen. Oder zumindest war sie es, bevor sie Ravn fanden. Ich habe meine Eltern das Leben gekostet. Zuletzt das meiner Mutter. Du erinnerst mich ein klein wenig an sie. Sie hatte denselben begeisterten Ausdruck in den Augen, wenn sie über alte Magie sprach."

Natürlich. Sobald eine größere Gabe daherkam, wurde die alte Königin beseitigt.
Ich seufzte. Es war schrecklich, nichts gegen den Mord und die Ungerechtigkeit tun zu können, obwohl jeder am Hofe es besser wusste. Ich für meinen Teil würde mich nicht mit nächtlichen Ausflügen in verbotene Wälder begnügen, sondern das verdammte Schloss im Urwald versinken lassen.

„Ah, ich vergaß vollkommen, dass dein Vater ja ebenfalls ein Opfer des Königs war", erkannte Theenan meinen aufsteigenden Zorn, hielt mich im nächsten Moment am Ellenbogen zurück und zog mich vom Pfad herunter zwischen zwei Bäumen hindurch.

Hatte ich eben noch schlecht gesehen, folgte ich ihm jetzt beinahe blind. Kleine Äste schlugen mir ins Gesicht, zogen und zerrten an meinem Rocksaum, der bestimmt vollständig ruiniert war vom nassen Schnee und den dreckigen Sträuchern.

Und genauso schnell wie er uns gefangen genommen hatte, entließ uns der Wald auch schon auf eine winzige Lichtung. Sie war gerade groß genug, dass ein silbriger Teich sie ausfüllte.
Die ersten Wolken gaben die Sicht auf den Mond frei, dessen raue Oberfläche sich im schimmernden Wasser beinahe perfekt spiegelte. Kleine Büsche wuchsen an seinem Rand und nachtblühende Blumen streckten ihre Köpfe in den Himmel.

Fasziniert trat ich an Theenan vorbei an das Ufer heran und ließ mich daneben nieder. Keine einzige Pflanze schwamm auf dem Teich, keine Welle störte das Bild, das sich mir bot. Fast glaubte ich, in eine andere Welt zu blicken.

„Man kann es nicht trinken. Das Wasser ist dasselbe wie in den Spiegel der Götter. Viel zu salzig", erklärte der Una Fil aus dem Hintergrund. Er hielt sich zurück, ließ mich dieses Schauspiel vollkommen alleine genießen.

„Aber sind die Seen nicht heilig?", versuchte ich, meine letzten Geschichtsstunden zu rekonstruieren. Im Spiegel der Götter wurde der nächste Thronfolger gebadet, um den Segen eben jener Geschöpfe zu erhalten.

„Dem König ist nichts heilig. Er hat einen unterirdischen Fluss hierher leiten lassen, um mit ihm Experimente zu machen. Hat jeden männlichen Begabten in seinen Fängen in diesem Wasser ertränkt, um zu sehen, ob einer von ihnen besondere Mächte dazu bekommen würde. Bis Ravn tatsächlich das Wasser in ein Leuchtfeuer verwandelt hat und aus Versehen zum nächsten Thronerben bestimmt wurde. Er war damals acht, gerade einen Monat von seiner Mutter gestohlen."

„Das ist schrecklich", entfuhr es mir tonlos, noch ehe ich mich bremsen konnte. Das Bild, eines kleinen Ravn im Teich, um sein Leben kämpfend, zog mir, wider besseren Wissens, das Herz zusammen. Und den Zorn, den Kaelchon auf ihn gehabt haben musste! Ravn hatte nichts dafürgekonnt, doch ich zweifelte daran, dass der Herrscher unseres Landes, das ebenfalls so sah.

„Du hast nicht die leiseste Vorstellung. Ich erinnere mich noch, wie sehr es ihn verändert hat. Die Magie des Wassers hat irgendeine Verbindung zwischen dem jetzigen König und dem Zukünftigen hergestellt. Ich habe nie herausgefunden wie, doch Kaelchon kann ihn kontrollieren, wenn es hart auf hart kommt. Das willst du nicht erleben."

Das war grausam! Wie hatte ich ihn genannt? Eine Marionette?
In diesem Moment war ich mir sicher, dass mein Herz komplett aufs Neue brach. Ich hätte ihn gerne so kennen gelernt. Ohne Einfluss eines anderen Mannes, sondern nur er selbst.
Aber er konnte sich seinem Ziehvater nicht so einfach entziehen wie Theenan. Abstand würde so eine Bindung nicht aufheben. Selbst wenn Ravn wollte, er würde nie wirklich frei sein. Das, was ich mir insgeheim so sehr von ihm wünschte, war unmöglich.
Und noch ein weiterer Gedanke nagte an meinem Verstand.
„Warum erzählst du mir das? Dieser Ort ist kein Geheimnis, von dem eine Rebellentochter erfahren sollte."

Kurz kehrte dieses wahnsinnig attraktive schiefe Grinsen zurück, das bestimmt bereits einige Hofdamen nervös gemacht hatte.
„Du hast schon einmal versucht, mir das Leben zu retten. Sag jetzt nicht du erinnerst dich nicht! Ich kann kaum so wenig Eindruck hinterlassen haben."

Es war wie ein Schlag vor die Stirn, der endlich den ganzen Nebel in meinen Gedanken lichtete. Bilder von der Gaststätte und den Reitern des Königs kehrten zurück. Der Junge mit dem Mantel, den ich ihm Dunkel nie wirklich gesehen hatte.
„Ravn hatte dich erkannt", erinnerte ich mich. Ich war so wütend auf ihn gewesen. Ich hatte angenommen, er hätte mutwillig jemanden sterben lassen. Beeindruckend wie schnell ich über Ravn geurteilt hatte. Und wie falsch man bei so etwas liegen konnte. Kein Wunder, dass er mich erst nicht hatte leiden können.

„Aber er durfte nicht eingreifen wegen unseres Vaters", bestätigte Theenan mit einem Nicken, „Und ich habe meine Lektion gelernt, es nicht noch einmal ohne einen guten Plan zu probieren." Unwillkürlich strich seine Hand über seinen Oberarm.

„Ich bin dein Plan?" Es war schwer, an dieser Stelle nicht ungläubig zu klingen. Ich wusste selbst nicht, wie ich hier rauskommen sollte. Mein einziger Versuch war mehr als kläglich gescheitert und ich wollte verdammt sein, wenn ich noch jemanden da mit hineinzog.

„Zugegeben, ich weiß noch nicht wie, aber uns läuft die Zeit nicht davon."

„Uns?", wiederholte ich mit einer erhobenen Augenbraue.

„Ich habe eine Halbschwester, die nicht so aufwachsen soll, wie ich", das Lächeln machte einem ernsten Ausdruck Platz, „Dieser Ort höhlt mich aus. Wenn sie nicht wäre, würde ich mich von einem Turm stürzen."

Die versteinerten Lippen ließen keinen Zweifel daran. Ich spürte den Schmerz und die Wut hinter seinen Worten und sie zerdrückten mein Herz. Doch mein Talent war von Lewi bei den Gazel begraben worden. Was auch immer sich der König von mir erhoffte, es würde nicht auftreten.
Kraftlos ließ ich eine Hand fallen, die sich eben noch über dem silbrigen Wasser gespiegelt hatte. Es war eisig kalt, betäubte jedes Gefühl in ihr und sandte kleine Wellen durch das perfekte Abbild des Himmels.

Ein goldenes Staubkorn tanzte unter der Oberfläche entlang. Ich musste es mit meinen Fingern aufgewirbelt haben. Es war so schön wie ein Lichtblick.
Doch kurz darauf folgte ein Zweites. Ein merkwürdiger Schein breitete sich um meine Hand herum aus.

Mit einem schockierten Laut zog ich sie zurück, doch die glitzernden Partikel im Wasser wurden immer mehr. Sie sprühten nur so aus der Tiefe hoch, während das Leuchten inzwischen den ganzen Teich ergriffen hatte.

„Theenan!", war alles, was ich herausbrachte, als ich hektisch rückwärts krabbelte, um von dem hellen Wasser Abstand zu gewinnen.
Was passierte dort drinnen? Obwohl-...ich wollte es doch nicht wissen.

Hastig griff Theenan unter meine Arme und zog mich mit einem Ruck zu sich zwischen die Bäume.
„Was hast du getan?"

Er hätte sich wenigstens Mühe geben können weniger entsetzt zu klingen. Stattdessen drückte er mich gegen seinen Oberkörper, als fürchte er, dass ich jeden Moment von einer fremden Macht unter Wasser gezogen werden würde.

Meine Haut prickelte, als hätte ich mich verbrannt. Die Kälte, die mir schon seit Stunden in die Glieder kroch, hatte sich in nichts als eine Erinnerung verwandelt und das Licht aus dem See blendete mich. Alles um mich herum kam näher. Ich roch den Wald durch den Schnee, hörte Theenans hektischen Herzschlag und schmeckte den Winter aus der Luft.

Selbst als das Leuchten nach und nach abebbte, blieben die Details in der Dunkelheit bestehen. Ich hatte Angst. Und das nicht zu knapp. Der Schock und die Sorge, doch entdeckt worden zu sein, ließen mich in die Nacht hinein lauschen, während meine Gedanken hin und her sprangen wie Hebelzwerge.

„Ich habe das schon mal gesehen", brach Theenan irgendwann das Schweigen und schob mich vorsichtig von sich. Seine Narbe vertiefte sich und er fuhr mit den Fingern immer wieder über die Arme, als könne er dort die Erinnerung finden.

Bei mir forderten meine Nerven ihren Tribut.
„Bei Ravn?", schnappte ich hysterisch nach ihm, die Arme wild in die Luft geworfen. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Eine ganz eigene Verbindung zum König! Direktüberwachung aus dem Thronsaal! Und das vollkommen ohne besondere Talente!

„Nein, bei Ravn war das anders. Explosiver und mit weniger ... Glitzer."

Ich schoss einen giftigen Blick nach ihm. „Dann sollten wir ganz dringend herausfinden, warum ich das Wasser in einen Glückstopf verwandle, anstatt Salzrückstände unter meinen Fingernägeln zu bekommen!"

  ✥✥✥  

"Voted und ihr dürft alle einmal in unserem Glitzer- Tümpel baden!"- Theenan

Hey people :D hier kommt endlich der zweite Teil des Kapitels :D 

Wir kommen langsam Lyas Gabe näher und auch Ravns größtes Geheimnis droht offenbart zu werden :D Was glaubt ihr was als nächstes passieren wird? Ich werd's euch natürlich nicht verraten, aber wer am nächsten dran kommt, dem widme ich gerne das folgende Kapitel!

Und apropos Updates, wir hatten letztes Kapitel ja über eine Lese-Nacht gesprochen- zugeben die Woche wird eher hart für mich, und ich kann euch nur zu 90% mein Wort geben- deshalb würde ich sie auf Samstag Nacht legen :D

Wir starten um 20 Uhr und zu jeder vollen Stunde bis Mitternacht gibt es ein neues Kapitel :D (Falls bis dahin etwas dazwischen kommt, werde ich regulär das zweite Kapitel die Woche hochladen und euch da den zweiten Termin wissen lassen :D)

Bis dahin... 

xoxo


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